Post an Michael Wiemer von Ray Morris-Hill vom London Chess Classic 2015

Bereits in meiner Kindheit freute ich mich über Post die an Michael Wiemer adressiert war. Sei es nun Fernschachpost oder auch Pakete. In diesen Tagen kommt wieder regelmäßig Post. Ich mag das, wie einst in Post an Michael Wiemer oder Himmlische Züge dargelegt. Oder Einladungen, die einem in die Festspielstadt Bregenz führen um dort im Kunsthaus gegen die beste österreichische Schachspielerin zu spielen. Vorausgegangen war eine freundliche Einladung, die über meinen E-Mail Account michael.wiemer@gmx.net, den Weg zu mir fand. Jener wettertechnisch verregnete Sonntagnachmittag hatte seinen Höhepunkt in puncto Simultanschach mit Eva Moser im Kunsthaus Bregenz und war einer, der in angenehmer Erinnerung blieb. Wenngleich mein ambitioniertes sportliches Ziel am Schachbrett sich nicht ganz realisieren ließ.

Wie gestern bereits berichtet, findet sich jetzt wieder verstärkt elektronische Post aus London von Schachfotograf Ray Morris-Hill im E-Mail Fach von Michael Wiemer. Packen wir die Sendung liebevoll aus und zeigen sie einer größeren Schar an Schachfreunden. Aus der Fotosendung von Ray Morris-Hill habe ich wieder ein paar besonders schöne Exponate ausgesucht.

Round 5: Levon Aronian vs Magnus Carlsen

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Levon Aronian und Magnus Carlsen. Ob es irgendwann einen WM-Kampf zwischen Aronian und dem amtierenden norwegischen Schachweltmeister geben wird? Ich möchte mich da mit einer Prognose nicht festlegen. Wer hätte einst prophetische Gaben gehabt und 2012 auf ein Match Viswanathan Anand vs. Boris Gelfand in Moskau gesetzt?

Round 5: Vishy Anand vs Veselin Topalov

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Viswanathan Anand und Veselin Topalov standen sich 2010 in Sofia beim WM-Kampf gegenüber. Erinnerungswürdig damals auch die lange Anreise vom Weltmeister Anand in die bulgarische Hauptstadt. Reminiszenz an einen Text der 4936 Mal aufgerufen wurde. Chess Tigers am 21. April 2010 über die Odyssee von Vishy Anand:

,,Monate der sorgfältigen Planung für die Schachweltmeisterschaft in Sofia wurden durch einen Vulkan in Island, gelegen unter Eyjafjallajökull, einem der kleineren Gletscher Islands gestört. Mehrere Zehntausende strandeten auf Flughäfen in ganz Europa. Auch der Schachweltmeister Viswanathan Anand und seine Frau und Managerin Aruna mussten kurzfristig umdisponieren. Das Ehepaar kam am Donnerstag (15. April) in Frankfurt am Main an und plante, einen Tag später mit Lufthansaflug „LH 3484“ um 10:05 Uhr mit drei Helfern und Freunden in die Bulgarische Hauptstadt Sofia zu fliegen.“

Den Plänen machte die Aschewolke aus Island dann einen Strich durch die Rechnung.

,,Zwei andere Sekundanten planten, am Freitag ebenfalls nach Sofia zu kommen, um sich dort mit dem Weltmeister zu treffen, allerdings von anderen Europäischen Flughäfen. Am Donnerstag reisten zwei Chess Tiger nach Sofia, Hans-Walter Schmitt und Christian Bossert, um die Ankunft des Teams Anand vorzubereiten. Der Plan war wohl durchdacht, aber am Donnerstag wurde klar, dass die Aschewolke aus Island auch den Flugverkehr am größten deutschen Flughafen in Frankfurt beeinträchtigen würde.“

Eigentlich müsste diese dann doch noch geglückte Reise verfilmt werden. Übrigens schien es 2010 der Taxi-Branche in Deutschland glänzend zu gehen. So überragend in Sachen Umsätze, dass eine Fahrt nach Sofia offenbar nicht lukrativ genug war. Es gab dann jedoch für das Anand Team ein serviceorientiertes und flexibles Taxiunternehmen aus den Niederlanden.

,,Viele Taxiunternehmen im Rhein-Main Gebiet hatten entweder keine Fahrzeuge oder Fahrer mehr, andere Unternehmen weigerten sich schlicht, „mal eben“ nach Bulgarien zu fahren. Nach mehreren Stunden fand sich dennoch ein Taxiunternehmen in Amstelveen in den Niederlanden(!), welches bereit war, die Fahrt mit zwei Spitzenfahrern und einem geeigneten Transportmittel zu organisieren.“

In den ganzen langen und gut bebilderten Text der abenteuerlichen Fahrt über 2000 Kilometer geht es für Interessierte die obige Verlinkung in den Chess Tigers Artikel verpasst haben, hier entlang.

Round 4: Magnus Carlsen vs Michael Adams

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Magnus Carlsen vs. Michael Adams im Eröffnungsstadium.

The playing auditorium at the start of Round 4

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Der Spielsaal und die Schachbühne mit der Weltelite beim London Chess Classic 2015.

The London Chess Classic Line-Up

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Die versammelte Schach Weltelite in London mit einem Statement in Sachen Elo-Schnitt. Ambitionierte 2784,2. Bemerkenswert. Als würde man um Reinhold Messner eine Gruppe von 8000er Extrembergsteigern zum Gruppenfoto bitten.

Round 1: Veselin Topalov vs Anish Giri

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Veselin Topalov in der Eröffnung gegen Anish Giri. Giri mit einer hochinteressanten Biografie. Alleine der Einstieg in seinen Wikipedia Beitrag macht neugierig auf das Schachtalent.

,,Anish Giri ist der Sohn eines nepalesischen Hydrologen, seine Mutter ist russischer Herkunft. Er wuchs in Sankt Petersburg auf. 2002 zog er mit seiner Familie aus beruflichen Gründen nach Japan. Nach kurzzeitiger Rückkehr nach Russland lebt die Familie seit Anfang 2008 in den Niederlanden, nachdem sein Vater eine Stelle an einem Forschungsinstitut bei Delf angenommen hatte. Anish Giri ist seit 2015 mit der WGM und IM Sopiko Guramischwili verheiratet.[1][2] Er spricht Russisch, Englisch, Japanisch und Niederländisch und hat Kenntnisse in der nepalesischen und der deutschen Sprache.“

Anish Giri ist 21 Jahre jung und ein Michael Wiemer ist gespannt auf seine weitere Entwicklung.

Round 2: Levon Aronian vs Vishy Anand

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Levon Aronian mit dem Schluck vor dem Eröffnungszug gegen Vishy Anand.

Round 1: Hikaru Nakamura vs Alexander Grishuk

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Hikaru Nakamura ist oft laut. In seinen kampfeslustigen Ansagen, in seinem Verhalten in den medialen Netzwerken. Auf seinem Twitter-Account folgen ihm 34.500 Follower. Bisher hat er mich in Sachen Konstanz und etwaiger echter Chance auf einen WM-Kampf noch nicht überzeugt. Gleichwohl kann er an einem guten Tag alle schlagen. Auch Alexander Grischuk in exzellenter Tagesform kann jeden Schachspieler der Welt vor unangenehme Aufgaben stellen.

The Playing Arena

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Ein Blick auf die Schachbühne und das Publikum in der englischen Metropole.

Round 3: Fabiano Caruana vs Hikaru Nakamura

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Fabiano Caruana und Hikaru Nakamura vor Beginn des Duells. Nakamura mit der Energy-Drink Weißblechdose von Red Bull. Einst machte Gari Kasparow in einem Video (Hier auf You Tube die 1-Minuten Sequenz des Clips) spektakuläre Werbung für Pepsi Cola. Der Weltmeister kam am Automaten nicht zu seinem Getränk!? Oder doch? Ach, schauen Sie selber.

Einen schönen Abend.

Ihr

Michael Wiemer

London Chess Classic 2015 und Post von Ray Morris-Hill

Woran erkennt man, dass wieder ein Jahr rum ist? Spätestens wenn das Traditionsturnier London Chess Classic wieder eine neue Auflage erfährt. Während am Bodensee am Freitagabend in der Zeppelinstadt im traditionsreichen Spiellokal im Hotel Schloßgarten mit viel Engagement und Herzblut  um den  20. Nikolaus-Cup vom 1920 gegründeten Schachverein Friedrichshafen gespielt wurde und Reiner Schnorrberger vor Nachwuchstalent Gerold Reif sowie Frank Dangelmayer gewann, begann am Freitag, den 4. Dezember 2015 um 17.00 Uhr deutscher Zeit  die 7th London Chess Classic.

London ist Schauplatz der Weltelite inklusive dem ambitionierten Elo-Schnitt

Ein Turnier zum mit der Zunge schnalzen. Die englische Metropole ist Schauplatz eines spektakulären Aufeinandertreffen der Weltelite mit einem Statement in Sachen Elo-Schnitt, der ambitioniert bei 2784,2 liegt. Der smarte Real Madrid Fußballfan und Schachweltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen ist die Nummer 1 der Setzliste in London.

London Chess Classic 2015 mit Impressionen von Ray Morris-Hill

Stammleser vom Sportblog Sportinsider wissen, dass der englische Profi-Fotograf Ray Morris-Hill mir dankenswerterweise in den letzten Jahren regelmäßig Impressionen  vom London Chess Classic zur Verfügung stellte. Auch dieses Jahr ist wieder zuverlässig Post aus London mit den faszinierenden Aufnahmen von Morris-Hill im E-Mail Fach von michael.wiemer@gmx.net angekommen.

Round 3: Alexander Grischuk vs Anish Giri

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Persönlich mag ich auch sehr die schwarz-weiss Aufnahmen von Ray Morris-Hill. Fotos zum Verweilen, eintauchen in die Atmosphäre. Schach als faszinierender Wettkampfsport. Das königliche Spiel. Magie auf 64 Feldern. Taktik und Strategie inklusive psychologischer Momente.

              Magnus Carlsen

              Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Es gibt ja unzählige Fotos von Schachweltmeister Magnus Carlsen. Doch bei den Aufnahmen von Morris-Hill bleibt mein Blick immer länger hängen. Er fängt die Blicke, die Gestik, die Vertiefung des norwegischen Sportstars in den Moment grandios ein.

Auch der Vorgänger auf dem Weltmeisterthron von Magnus Carlsen, der indische Champion Viswanathan Anand, ist am Schachbrett nicht einfach abgelichtet. Nein, der Zauber des Moments, der Blick hinter der Brille, der Stolz vom mehrfachen Schachweltmeister bietet sich dem Auge des Betrachters.

                   Vishy Anand

                   Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Aber natürlich gibt es Einzelaufnahmen von Schachspielern, die noch nicht um die Schachweltmeisterschaft kämpften. Da tauchen wir auch in faszinierende Fotos. Ich will mich da mit der Vorrede gar nicht lange aufhalten. Maxime Vachier-Lagrave, der französische Schachgroßmeister, der kürzlich im Oktober seinen 25. Geburtstag feierte.

Maxime Vachier-Lagrave

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Ray Morris-Hill kann auch Farbfotos.

Round 3: The View from the Arbiter's chair

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Veselin Topalov kennen meine Stammleser ja noch von der Berichterstattung vom Schach-WM Kampf in Sofia. Dort duellierte er sich 2010 mit Viswanathan Anand. Die Besucherzahlen hier auf Sportinsider schnellten in die Höhe und mussten sich nicht hinter den Zahlen vom Fußballturnier in Südafrika verstecken. Veselin Topalov verlor seinerzeit gegen Viswanathan Anand das Match mit 5,5 : 6,5. Dabei verlor der Bulgare die entscheidende letzte Partie mit den weißen Figuren gegen den Tiger von Madras. An guten Tagen kann Topalov immer noch jeden Gegner vor unangenehme Aufgaben stellen. Hier die Begrüßung mit seinem Kontrahenten Alexander Grischuk in der 2. Runde vom London Chess Classic 2015.

Round 2: Alexander Grischuk vs Veselin Topalov

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Auch der Kampf zwischen dem Shootingstar von 2014, Fabiano Caruana und Champion Magnus Carlsen vermittelt die gebannte Atmosphäre eines faszinierenden Wettkampfs. Die Augen auf das Schachbrett gerichtet. Beide Schachprofis im Tunnel. Fokussiert auf die Stellung.

Round 2: Magnus Carlsen (right) vs Fabiano Caruana

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Hier geht es zur offiziellen Turnierwebsite von London Chess Classic 2015.

Meinen Lesern wünsche ich eine schöne Woche.

Ihr

Michael Wiemer

Nachdenkenswert #296

,,Der Weltmeister musste heute gegen Landsmann Jon Ludvig Hammer antreten und spielte eine unglaublich schlechte Eröffnung, hatte dann die Chance, sich zu retten, beging dann aber einen weiteren Fehler und wurde fachgerecht von seinem Freund und Sekundanten zerlegt. Für Carlsen bedeuten 3,5 aus 9 und 22,7 ELOs weniger das schlechteste Turnier seiner Karriere, aber schon im nächsten Turnier (der Sinquefield Cup im August) wird er garantiert wieder im vorderen Drittel der Tabelle zu finden sein, oder?“

Mike Rosa fasst auf Chess Tigers gewohnt kompetent die abschließende 9. Runde vom Norway Chess 2015 zusammen, definitiv nicht das Turnier von Schachweltmeister Magnus Carlsen. Der Turniersieg geht an Veselin Topalov, dem in Runde 9 ein Remis gegen den Turnierzweiten Viswanathan Anand reicht. Auf Platz 3 kam Hikaru Nakamura ein. Magnus Carlsen kam im 10er Teilnehmerfeld auf Rang 8 ein.

Schach-WM-Kampf 2014 Carlsen – Anand live

Der amtierende Schachchampion aus Norwegen ging mit der Favoritenrolle in die Weltmeisterschaft. Susan Polgar hat auf ihrem Blog bereits wieder den Turbo eingeschaltet und begleitet den WM-Kampf von Magnus Carlsen gegen Vishy Anand. Einst wuchs die in Budapest geborene Polgar mit ihren Schwestern unter Anleitung des Vaters fernab der genormten Schule auf. Sie ist megafleißig in Sachen Schachpublikation: Die charmante und charismatische Schachspielerin Susan Polgar war beim Schach-WM-Kampf von Anand und Topalov omnipräsent. Ebenso bei Anand gegen Gelfand. Selbstredend auch bei Carlsen kontra Anand in Chennai 2013.

Hier Ihr World Championship Final Game Live Commentary von der letzten Schachpartie zwischen Vishy Anand und Veselin Topalov in Sofia beim Match im Jahr 2010. Mit dem damaligen Sieg verhinderte der schachspielende Tiger von Madras einen sonst fällig gewordenen Tiebreak und verteidigte erfolgreich seinen Schachweltmeistertitel in der bulgarischen Metropole.

Die Zeit seit 2010 verging wie im Flug. 2012 dann also Viswanathan Anand gegen Boris Gelfand. Kein Carlsen, kein Aronian, kein Kramnik. Alle drei lagen in der damaligen aktuellen FIDE-Rangliste auf den Plätzen 1,2 und 3 vor dem indischen Champion. Bei Boris Gelfand musste der geneigte Betrachter gar wesentlich weiter nach unten schauen. Siehe da auf Platz 20 war der Herausforderer notiert. Doch FIDE Ranking hin oder her. Qualifiziert war qualifiziert. Es wurde deshalb kein langweiliges und einseitiges Match. Die Nicht-Qualifizierten mussten sich an die eigene Nase fassen.

2013 dann das Schachmatch des Jahrzehnts zwischen Viswanathan Anand und dem norwegischen Shootingstar Magnus Carlsen in Chennai. Der Ausgang ist bekannt. Nach vier Remispartien gelang Magnus Carlsen in der 5. und 6. Schachpartie der entscheidende Doppelschlag. Davon erholte sich Vishy Anand bis zum Schluss nicht mehr.

Nun das Revanchematch in Sotschi. Jenem russischen Vorzeigesportort, der dieses Jahr bereits die olympischen Winterspiele und ein Formel-1 Wochenende mit den Starpiloten Hamilton, Rosberg und Vettel sah. Wladimir Putin in Akquisehochform.

Wo gibt es den Schach-WM Kampf 2014 Carlsen – Anand live? Dies ist immer wieder eine sehr gern gestellte Frage.

Nun, wer bei der Schach WM 2014 in Sotschi im Internet die LIVE Angebote nutzen will, hat mannigfaltige Auswahlmöglichkeiten. Hier ist eine davon:

+++++++++++++++++++++++Schach WM Live++++++++++++++++++++++++++

Ein Sieg von Vishy Anand, der vor dem Turnier bei den Buchmachern bei 4,25 notierte wäre eine große Überraschung, nicht nur für die Favoritenwetter. Doch  die Siege von Herausforderern gegen amtierende Weltmeister mit Favoritenbonus hat es selbstverständlich in der Geschichte der Schachweltmeisterschaften hin und wieder gegeben.

Zur Einstimmung vielleicht ein wenig Lektüre:

Die hohe Kunst des fiesen PositionsspielsWiener Zeitung

Carlsen geht in FührungNeue Zürcher Zeitung

Nachdenkenswert #239

,,Alle anderen Duelle endeten ausgekämpft ohne Sieger, lediglich Veselin Topalov bewies bei seiner Zugwiederholung in aussichtsreicher Stellung gegen Magnus Carlsen, dass ihm momentan sein sonst berüchtigter Kampfgeist fehlt. Damit führt weiterhin Fabiano Caruana mit jetzt 3/4 vor Vladimir Kramnik mit 2,5 Punkten und einer 5er-Gruppe mit 50 Prozent. Runde 5 beginnt am Sonntag wie gewohnt um 15:30 Uhr und wird wieder live für Sie bei ChessBase von GM Klaus Bischoff kommentiert.“

Mike Rosa, auf chesstigers über die Schachduelle bei No Logo Norway Chess 2014, dem Turnier wo Schachweltmeister Magnus Carlsen nach 4 Runden immer noch ohne Sieg in der Turniertabelle notiert

Anands abenteuerliche Anreise zum WM-Kampf in Sofia 2010

Heute ist Ruhetag in Khanthy Mansiysk. Gelegenheit eine der interessantesten und logistisch schwierigsten Anreisen zu einem Schach-WM Kampf nochmals in Erinnerung zu rufen. Auf chesstigers ist die ganze Story der damaligen Odyssee im Jahr 2010 aufgezeichnet. Gleichzeitig entpuppten sich deutsche Taxiunternhemen als Kundenabwehrdienst. Interesse an Umsatz? Fehlanzeige. Engagement einen amtierenden Schachweltmeister zum WM-Match zu fahren? Fehlanzeige. Gut, es gab dann doch die Alternative aus dem Nachbarland. Dies ist eine meiner Llieblingssequenzen in dem sehr langen und hochinteressanten Artikel der damaligen abenteuerlichen Anreise von Vishy Anand zum WM-Match gegen Veselin Topalov.

,,Nachdem am 17. April klar wurde, dass in ganz Deutschland kein Flug mehr abheben würden, blieb nur eine Alternative übrig: der Weg über die Straße. Ein Weg über 2000 Kilometer, wobei fünf Länder durchkreuzt werden mussten und der schnellste Weg über Serbien nicht möglich war. Und wo bekommt man ein geeignetes Fahrzeug nebst Fahrer her? Viele Taxiunternehmen im Rhein-Main Gebiet hatten entweder keine Fahrzeuge oder Fahrer mehr, andere Unternehmen weigerten sich schlicht, „mal eben“ nach Bulgarien zu fahren. Nach mehreren Stunden fand sich dennoch ein Taxiunternehmen in Amstelveen in den Niederlanden(!), welches bereit war, die Fahrt mit zwei Spitzenfahrern und einem geeigneten Transportmittel zu organisieren.“

Aber schauen Sie selber in Ruhe hinein, wer obige Verlinkung verpasst hat, hier geht es zur kompletten Ausfahrt (inklusive Bildmaterial).

Der “Presseattaché vom Team Anand”: Eric van Reem mit der 12. Runde auf Chess in Tweets

Fakt ist, wir nähern uns dem Turnierende von Khanty Mansiysk. Habe die heutigen Partien schnell im Kopf mit eingerechnet und die aktuelle Rangfolge erfreut weiter alle Anhänger von Vishy Anand:

Stand nach der zwölften Runde:

1. Viswanathan Anand 7,5 Punkte
2. Levon Aronian 6,5 Punkte
3. Shakhriyar Mamedyarov 6 Punkte
4. Sergey Karjakin 6 Punkte
5. Wladimir Kramnik 5,5 Punkte
6. Dmitry Andreikin 5,5 Punkte
7. Veselin Topalov 5,5 Punkte
8. Peter Svidler 5,5 Punkte

Der “Presseattaché vom Team Anand”, der begnadete niederländische Kultblogger Eric van Reem, hat die 12. Runde wieder schön auf Chees in Tweets aufgedröselt. Einige Sequenzen habe ich mit Fotos von einem traditionellen Laden für Holzwaren und Schachliebhaber in der bayerischen Landeshauptstadt München liebevoll garniert. Dort holte ich mir einst vor dem Chennai Schach-WM Kampf Vishy Anand gegen Magnus Carlsen ein neues Schachbrett.

Traveler Digital Camera

Can Anand win the crucial game vs Andreikin? Twitter is excited: @bennedik: “Anand seems to be winning, but boy, what a scary minefield of tactic”. @olimpiuUrcan: “Anand v Andreikin: the odd feeling of watching a tightrope walking artist trying to pull it off without another accident”. Jonathan Tisdall @GMJtis: ”Can’t tell if Anand is showing great or shaky nerves today. Certainly gutsy to begin with. He deserves the full point, but what a mess.”

Traveler Digital Camera

@vishalsareen: “With 36. Kb3, Anand has sealed the fate of the tournament. And with two rounds to spare! Bravo Vishy”. @Jonathan_Rowson: “Must be nice to confidently play 36.Kb3! in a board full of pieces and know it assures you of tournament victory.”

Traveler Digital Camera

@Chess_anyone:“When one sees Anand’s ease to beat his opponents one can think : either he improved, either Carlsen is super strong,or both.” @asimpereira answers“or probably apart from Carlsen and Anand, the other “Candidates” are not stable/consistent and cannot handle *pressure*. @MarkTWIC:“The return of the Candidates has been the return of high pressure chess which we’re sorely missed.”

Schach Live-Ticker 8. Runde beim WM-Kandidatenturnier in Khanty Mansiysk

Ich mag Sportler denen ein Comeback gelingt. Vor Khanty Mansiysk haben ihn die wenigsten auf der Rechnung gehabt. Die Rede ist von Ex-Schachweltmeister Vishy Anand. 2010 und 2012 ging er bei bwin als Wettfavorit in die WM Kämpfe. Im vergangenen Jahr gaben ihm die Buchmacher die Rolle des Außenseiters. Favoritenwetter hielten sich an Magnus Carlsen und sahen sich bestätigt. Bereits nach 10 Runden gab es die Auszahlungen auf die Carlsen-Wettscheine. Der damalige Weltmeister Viswanathan Anand ging im November mit der Außenseiterquote von 3,20 in das C&A Duell. Doch zurück zur aktuellen Situation. Deutschlands Nummer 1 Arkadij Naiditsch prognostizierte vor Beginn des WM-Kandiatenturniers in Sibirien einen Kampf zwischen Topalov, Kramnik und Aronian. Doch wie sagte bereits meine Mutter: – Erstens kommt es anders, zweitens wie man denkt! -.

Also auf in die 8. Runde.

++++++++++++++++++++++Hier geht es zum Live-Ticker +++++++++++++++++++++++++++++

Perfekt ist das Comeback von Vishy Anand dann, wenn es zu einer Neuauflage vom Match gegen Magnus Carlsen kommt.anand - carlsen decima partida

So ein 2. WM-Duell hätte durchaus auch seinen Charme. Magnus Carlsen dürfte dann unter Umständen stärkeren Widerstand vorfinden wie in Chennai. Aber wir wollen hier auch nicht zu sehr spekulieren. Jetzt sollen die Jungs in Khanty Mansiysk einfach den Herausforderer von Carlsen ermitteln. Derweil kann auch noch ein wenig Nachlese bei schach-ticker, chessbase, chesstigers und dem niederländischen Kultblogger Eric van Reem auf Chess in Tweets erfolgen.

Live-Stream 6. Runde beim Schach WM-Kandidatenturnier in Khanty Mansiysk

Kann Ex-Schachweltmeister Vishy Anand seine Führung heute in der 6. Runde im sibirischen Khanty Mansiysk verteidigen? Er hat heute den Anzugsvorteil gegen Sergey Karjakin.  Topalov spielt gegen Kramnik. Aronian hat Andreikin als Kontrahenten. Mamedyarov beginnt gegen Svidler.

++++++++++++++++++++++Hier geht es zum Live-Ticker  +++++++++++++++++++++++++++++++

Soweit ich es überblicke hat der österreichische Sportwettenanbieter bwin keine Quoten für das laufende Schach WM-Kandidatenturnier aufgelegt. Unter der Rubrik Schach läuft zur Zeit eine einzige angebotene Wette. Wer wird 2014 Schachweltmeister?

Magnus Carlsen notiert mit einer Quote von 1,40

Ein anderer Spieler mit 2,80

Zum letzten WM-Schachkampf ging Magnus Carlsen mit einer 1,30 Quote in den Kampf gegen Vishy Anand. Aber bis zum WM-Match ist ja noch etwas Zeit. Der Austragungsort ist noch nicht fest. Der Herausforderer auch noch nicht.

Übrigens die einzige gestrige Gewinnpartie von Khanty Mansiysk zwischen Peter Svidler und Veselin Topalov bekommt wieder aus Spanien eine ganz besondere humorvolle Würdigung. candidatos ronda 5

Ansonsten habe ich die letzten Tage zahlreiche E-Mails bekommen. Hinweise auf Live-Ticker, neue Schachblogs etc. Werde dazu heute hier noch einiges schreiben. Bis später.

So bin wieder da.

Bevor wir uns der E-Mail Post annehmen, möchte ich den neu dazugekommenen Lesern gerne noch einen kurzen Text von mir vom 17. Februar 2011 rebloggen:

Die erotischste Schachszene in der Filmgeschichte

Über Schachspieler gibt es eine Unmenge an Klischees. Einige halten sich davon hartnäckig. Schachspieler sind langweilig. Schachspieler sind Eigenbrötler. Schachspieler sind schlecht angezogen. Schachspieler bekommen keine Freundin ab. Schachspieler haben keine Coolness. Schachspieler sind nicht sexy.

Das kann ich so nicht stehen lassen. Steve McQueen widerlegt in folgender erotischer Schachszene im Film The Thomas Crown Affair mit Faye Dunaway alle obigen Klischees.

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Doch nun zur frischen elektronischen Post. Der ehemalige Pressereferent beim Deutschen Schachbund, Schachpublizist und Autor Raymund Stolze, gab mir einen Hinweis auf einen Schachblog von Zeit Online mit Ilja Schneider.  Der in Moskau geborene  Schachspieler Schneider selbst hängte einst seinen eigenen Schachblog Schachzoo an den Nagel. Da fehlte das Durchhaltevermögen. Auf Schach-Ticker schrieb ich einst am 17. Oktober 2013 zum Dilemma deutscher Schachblogs:

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Schön, dann kann es frisch und munter losgehen. Ohne Umwege zur 12. Ausgabe von Im Internet gefunden. Einst hängte er seinen Schachblog am 20. April 2010 nach 1438 Tagen an den Nagel. Schade. Es war immer ein Grundrauschen an vielfältigen Kommentaren zu vernehmen. Manch Artikel wirkte über den schnellen Tag im Netz. Die Rede ist von Stefan Löffler. Im Autorenblog der Schach-Welt blieb er den Schachfreunden mit Online-Affinität erhalten. Sein aktueller Blogbeitrag beschäftigt sich mit einer internationalen Schachpersonalie:

Wer sich gewundert hat, wo der mit großen Plänen angetretene Schachvermarkter und früher in Russland erfolgreiche Medienunternehmer Andrew Paulson seit dem Kandidatenturnier und mehreren verlegten Grandprixturnieren geblieben ist, hat nun die Antwort.

Aus marketingtechnischen Gründen hätte Stefan Löffler aus meiner Sicht durchaus zweigleisig fahren können. Den eigenen Schachblog aufzugeben war vielleicht etwas übereilt. Andererseits war 2010 wohl auch kein gutes Schachbloggerjahr. Ilja Schneider schloss am 30. August den Schachzoo und Frank Große stellte im selben Jahr sein Schachtraining im Netz ein. Ex-Schachblogger Schneider versuchte es später nochmals mit einer Schachzoo light Version. Der letzte Beitrag datiert vom 30. September 2011. Seit über zwei Jahren ist dann auch wieder Ruhe eingekehrt.

Recht ruhig geht es auch auf den Schachblogs von Frank Hoppe und Georgios Souleidis zu. Dabei kommen beide mit selbstbewussten und kraftvoll klingenden Namen im Internet daher. Auf blog.schachbulle.de ist das Blog vom 49-Jährigen Schachfunktionär Hoppe zu finden. Letzter Eintrag datiert vom 3. Mai 2013. Das Schachblog Entwicklungsvorsprung.de von Georgios Souleidis hatte kürzlich eine Beitragspause zwischen dem 24. Juli und 29. September gehabt.

Der meinungsstarke Starblogger Andrew Sullivan fasste einst in seinem Werk  Warum ich blogge auf Seite 104 seine Sicht der Dinge prägnant zusammen:

Ein Reporter kann warten- muss warten-, bis alle Informanten die Ergebnisse seiner Recherche bestätigt haben. Ein Romanautor kann Monate oder Jahre verbringen, bevor er der Welt seine Wörter vorlegt.

Für Blogger ist immer heute der Abgabetermin.

Bloggen verhält sich deshalb zum Schreiben wie Extremsportarten zu Leichtathletik: mehr Freistil, unfallgefährdeter, weniger regelgebunden, lebendiger. Bloggen bedeutet in vielerlei Hinsicht laut herauszuschreiben.

Da will ich Sullivan nicht widersprechen.

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Also, man darf gespannt sein wie intensiv das Durchhaltevermögen von Ilja Schneider auf dem Zeit Online Schachblog ausgeprägt ist.

Post bekam ich dieser Tage auch vom sympathischen niederländischen Kultblogger Eric van Reem und Teamfotograf im A-Team von Vishy Anand in Sachen Eigenmarketing. Er hat einen neuen Schachblog unter dem Titel Chees in Tweets aufgelegt.

Der exzellente Ulrich Stock schrieb zu Eric van Reem bei der letzten Schach-WM auf Zeit Online unter dem Titel Nur aus Liebe zum Schach:

,,Sein Mitstreiter Eric van Reem heißt bei mir „Presseattaché vom Team Anand“, eine Bezeichnung, in der sich das Französische von Attaché und das Englische von Team ein wenig reiben, was insofern lustig ist, als dass van Reem ein Niederländer ist, der in Deutschland lebt. Er arbeitet in Frankfurt bei der Lufthansa und betreut Schachweltmeisterschaften nur im Urlaub. – Ich gebe zu, dass mir dieser Einschub jetzt etwas außer Kontrolle geraten ist.“

Zu guter Letzt war auch noch Post von Bernd Schroller in meinem E-Mail Fach. Er schreibt für Spiegel Online. Auch Schachspieler Schroller betrieb wie Eric van Reem ein wenig Eigenwerbung. Beim Match in Chennai war er mir als sehr sachkundiger und unterhaltsamer Kommentator eines Live-Tickers auf Sportal und Spiegel  Online aufgefallen.

Viel Freude, die eine oder andere entspannte Minute und einen schönen Tag.