Nachdenkenswert #295

,,Der Inder überspielte Magnus Carlsen als Weißer nach allen Regeln der Schachkunst und stürzte die norwegische Fangemeinde in ein Jammertal. Das i-Tüpfelchen setzte dann auch noch Alexander Grischuk mit seinem Sieg gegen Norweger Nr. 2 Jon Ludvig Hammer. Topalov mit einer Performance jenseits der 3100, der amtierende Weltmeister mit 0,5/4, was ihm zuletzt vor exakt 14 Jahren in Gausdal als Zehnjähriger passiert ist – das Norway Chess 2015 bietet allerlei Diskussionsstoff.“

Mike Rosa, titelt Norway Chess 2015 – Anand zerlegt Carlsen auf Chess Tigers und dröselt alle Details in Wort und Bild auf.

Nachdenkenswert #239

,,Alle anderen Duelle endeten ausgekämpft ohne Sieger, lediglich Veselin Topalov bewies bei seiner Zugwiederholung in aussichtsreicher Stellung gegen Magnus Carlsen, dass ihm momentan sein sonst berüchtigter Kampfgeist fehlt. Damit führt weiterhin Fabiano Caruana mit jetzt 3/4 vor Vladimir Kramnik mit 2,5 Punkten und einer 5er-Gruppe mit 50 Prozent. Runde 5 beginnt am Sonntag wie gewohnt um 15:30 Uhr und wird wieder live für Sie bei ChessBase von GM Klaus Bischoff kommentiert.“

Mike Rosa, auf chesstigers über die Schachduelle bei No Logo Norway Chess 2014, dem Turnier wo Schachweltmeister Magnus Carlsen nach 4 Runden immer noch ohne Sieg in der Turniertabelle notiert

Gashimov Memorial: Magnus Carlsen mit 3,5 aus 6 und einer erfreulicheren Tabelle

Reize nie einen Schachweltmeister mit 2 Niederlagen hintereinander. Magnus Carlsen hatte in der 4. und 5. Runde beim Gashimov Memorial empfindliche Verlustpartien hinnehmen müssen. Das ergab dann eine Tabelle zum einrahmen für alle Freunde und Gegner vom Schachmozart. Doch nach der 6. Runde schaut die Tabelle für den Elo-König wesentlich erfreulicher aus. Sprung von Platz 5 auf den 2. Rang. Mike Rosa titelt Gashimov Memorial – Carlsen wieder in der Spur.

Gashimov Memorial: Magnus Carlsen hat 2,5 aus 4 und ein neues Buch über ihn

Magnus Carlsen verliert gegen Fabiano Caruana

Die Tabelle bekommt beim Gashimov Memorial weiter Konturen. Schachweltmeister Magnus Carlsen verliert mit schwarz gegen Fabiano Caruana. Auch kürzlich sah Carlsen gegen Caruana nicht so gut aus. Bereits bei der Schnellschachrunde zum krönenden Abschluss der Zürich Chess Challenge 2014 verlief die Sache für den jungen Weltmeister nicht optimal. Der Schachmozart verlor gegen den 21-Jährigen Caruana. Der einst bis zum 20. April 2010 mit eigenem Schachblog 1438 Tage im Universum aktive Stefan Löffler titelte nach dem Zürich Turnier im Februar diesen Jahres auf der Schachwelt offensiv: Warum Caruana dem Kandidatenturnier fehlen wird. In seinen jungen Jahren sammelte Fabiano Caruana bereits Meistertitel im Vereinsschach wie andere Briefmarken. 2009 und 2010 wurde er deutscher Mannschaftsmeister mit der OSG Baden-Baden, neben dem Premieretitel beim Serienmeister der Schachbundesliga in Deutschland gab es 2009 auch mit der SK Husek Wien einen weiteren Titel zu feiern. Mit ShSM 64 Moskau gab es 2010 und 2011 für den heutigen Carlsen Bezwinger den Meistertitel in Russland. Auch alleine kann Fabiano Caruana gewinnen. 2012 gewann er die 40. Jubiläumsausgabe der Dortmunder Schachtage. Doch zurück zum Gashimov Memorial. ChessBase hat gewohnt zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk alle relevanten Fakten der 4. Runde zusammengestellt.

Derweil gibt es seit kurzen ein neues Buch über den amtierenden Schachweltmeister Magnus Carlsen von Dagobert Kolmeyer auf dem Markt. Amazon hat es im Angebot. Auch auf ebay ist es mir schon über den Weg gelaufen. Hier am Bodensee in Friedrichshafen führt die größte Buchhandlung vor Ort keine Schachbücher. Schade. Komme mir bitte keiner mit Klagen über das ach so böse Internet. Von Schachjournalist und Buchautor Raymund Stolze stammen folgende Worte:

,,Zu meinem Verleger Manfred Olms habe ich einmal gesagt, dass er eigentlich verrückt ist, Schachbüchern den Weg ins Leben zu ermöglichen – reich werden kann man mit den heutigen Auflagen wahrlich nicht.“

Ich mag Schachbücher ja sehr.  Dabei scheint der Markt an Büchern über den amtierenden norwegischen Schachweltmeister zu boomen. Siehe auch den Beitrag von Frank Rieger auf Schachwelt über das Buch von Vassilios Kotronias mit dem Titel Carlsen´s Assault on the Throne. Der beim Gashimov Memorial bis zum gestrigen Tag mit 2,5 aus 3 gut gestartete Schachmozart ist IN. Gar keine Frage. Ein paar Bücher verträgt der Markt schon noch. Dagobert Kohlmeyer stellt sein neues Schachbuch über Magnus Carlsen in Kürze persönlich vor.

                                

Der 1946 in Jena geborene Dagobert Kohlmeyer ist ein fleißiger Autor. Er studierte Germanistik und Slawistik in der DDR und übersetzte über 40 Schachbücher vom russischen ins deutsche. Darunter solche Hochkaräter wie die Arbeiten von Weltmeister Wassili Smyslow, Anatoli Karpow und Garri Kasparow oder Vizeweltmeister Viktor Kortschnoi, Alexei Suetin, Artur Jussupow etc. Zahlreiche Werke hat er selbst auch geschrieben. Seine Beschreibungen über das Rematch von Bobby Fischer gegen Boris Spasskij 1992 habe ich einst in einem Antiquariat erstanden.

Doch  jetzt ist Carlsen Zeit.

Im Rahmen eines Lasker-Treff der Emanuel Lasker Gesellschaft gibt es am Dienstag, den 29. April 2014 um 18.30 Uhr im Café Sibylle Karl-Marx-Allee 72 in 10243 Berlin-Friedrichshain (U-Bhf. Strausberger Platz) ein Gespräch mit Paul Werner Wagner und dem Schachbuchautor Dagobert Kohlmeyer. Schachpublizist Kohlmeyer wird das Buch Magnus Carlsen … kam, zog und siegte präsentieren und ein wenig über seine zahlreichen Begegnungen mit den Schachgrößen dieser Welt plaudern.

Derweil powert erfreulicherweise das Schachblog von Zeit Online. Die Themenauswahl von Johannes Fischer und Ilja Schneider gefällt mir ausgesprochen gut. Heute gibt es wieder frischen Content vom ehemaligen Schachzooblogger Ilja Schneider. Er hat sich heute die Entmündigung des Schachzuschauers vorgenommen.

Da wir vorhin bei Schachbüchern waren. Johannes Fischer hat ja auch einen eigenen Blog Schöner Schein. Dort hatte er kürzlich einen dieser schönen Texte verfasst, die er mit folgenden Worten einleitete.

,,Früher entdeckte man vergriffene Bücher im Antiquariat, heute sucht man sie im Internet. Man bekommt die Bücher leichter, aber macht weniger Entdeckungen. So weiß ich nicht, ob ich im Internet je über Chess to Enjoy von Andy Soltis gestolpert wäre. Entdeckt habe ich dieses hübsche Buch während einer USA-Reise in einem kleinen Antiquariat in der Nähe von Lexington, der Hauptstadt von Kentucky.“

Morgen gibt es dann auch noch eine ganz schöne Neuigkeit vom “Presseattaché vom Team Anand”, dem Kultblogger Eric van Reem.

Bleiben Sie mir gewogen und einen schönen Abend noch. Es spielt ja heute die Mannschaft von Magnus Carlsen, jenes königliche Real Madrid. Der Norweger wird also einen etwaigen Sieg der Madrilenen anders empfinden wie der einstige Dynamo Dresden Spieler und jetzige Bayern Sportchef Matthias Sammer. Schaun mer mal.

Wer kein Fußball mag, schaut sich vielleicht jenes geschmeidige Interview mit Magnus Carlsen und dem amerikanischen Moderator Charlie Rose an. Gut investierte 26 Minuten. Bisher gab es für das Video auf YouTube 152.759 Abrufe. Der smarte Journalist Rose interviewte bereits Warren Buffett, Larry Ellison, Quentin Tarantino sowie Barack und Michelle Obama.

Gashimov Memorial: Magnus Carlsen hat 2 aus 2 und sein Gepäck wieder

An Feiertagen zeigt sich aus welchen Holz Männer geschnitzt sind. Ausruhen auf dem heimischen Sofa bei Heidelbeereis und Kaffee, Laptoppausen etc. ist eher etwas für die weniger ambitionierten Schachfreunde. Es gibt auch die kontinuierlich engagierten und fleißigen Männer mit Power. Am Ostermontag läuft der von mir sehr geschätzte Mike Rosa auf chess-tigers zu großer Form auf und berichtet schwungvoll über das Gashimov Memorial. Alleine seine Einleitung des aktuellen Textes ist mehr wie offensiv:

,,Unterschiedlicher kann die Stimmung nach einer Schachpartie nicht sein, wie sie heute bei Magnus Carlsen und Hikaru Nakamura ist. Der norwegische Weltmeister nutzte die weißen Steine erneut für einen ruhigen Aufbau und wartete ab, was dem Amerikaner Schlechtes einfallen würde. Carlsen erkannte die Schwächen des schwarzen Aufbaus und zerlegte die Nr. 9 der Weltrangliste fachgerecht. Wiederum sollte dies der einzige Sieg der Runde bleiben, die beiden anderen Partien hätten selbst ein Fass Redbull zum Einschlafen gebracht. Damit führt Carlsen mit 2/2 und hat auch endlich sein Gepäck zurück, welches am Flughafen in Dubai nicht mit in den Flieger verfrachtet worden war.“

Gewohnt stark bebildert, akribisch die wichtigen Dinge aufbereitet. Ja, Chess Tigers gehört zu den besseren deutschen Qualitätswebsiten in puncto Schach. Kenntnisreich, schachlich fundiert, immer am Puls der Zeit. Keine Ruhepause am Ostermontag.

Blick auf die aktuelle Tabelle nach Runde 11 beim Schach WM-Kandidatenturnier in Khanty Mansiysk

In meiner Kindheit und Jugend habe ich bei Schachturnieren am Anfang nie auf die Tabelle geschaut. Erst gegen Ende des Turniers schaute ich konzentriert darauf. Vorher wollte ich mich bei einem guten Start nicht zu sehr in Sicherheit wiegen. Bei einem verpatzten Eintritt in ein Schachturnier (kam zuweilen leider auch vor) wollte ich mich nicht in eine melancholische Stimmung versetzen. Zeitsprung. 2014. In Khanty Mansiysk. Langsam lohnt ein stärkerer Blick auf die Turniertabelle. Okay, heute bei der Nullrunde ist nichts gravierendes passiert, aber wir schreiben mittlerweile die 11. Runde. Sie half ganz alleine dem Spitzenreiter Vishy Anand. Mike Rosa fasst es im gut bebilderten Artikel auf chess-tigers treffend zusammen:

,,Diese unblutige Runde kommt nur Anand zu Gute, welcher einen guten Schritt näher am Turniersieg ist. Allerdings warten besonders in den Runden 13 und 14 mit Karjakin und Svidler noch zwei „direkte“ Konkurrenten auf den Inder.“

Stand nach Runde 11

Aktuelle Tabelle nach Runde 10 beim Schach WM-Kandidatenturnier in Khanty Mansiysk

Langsam schiebt sich das Schachevent dem Ende zu. Am Sonntag steht die 14. Runde auf dem Plan. Danach sollte der Herausforderer für den Welmeister Magnus Carlsen ermittelt sein. Zur Zeit läuft aktuell die 11. Runde beim Schach WM-Kandidatenturnier in der sibirischen Erdölstadt Khanty Mansiysk.

Der aktuelle Stand in der Turniertabelle nach 10 Runden schaut für Ex-Schachweltmeister Vishy Anand doch sehr moderat aus. Mike Rosa schreibt auf chesstigers:

,,Die allerbesten Aussichten hat natürlich Viswanathan Anand, denn der eine Punkt Vorsprung in der Tabelle auf den Armenier ist im Grunde 1,5 wert. Bei Punktgleichheit wäre Anand nämlich durch den direkten Vergleich der Sieger.“

Stand nach Runde 10

Schach WM-Kandidatenturnier Khanty Mansiysk: Vishy Anand nimmt die Tabellenführung mit in den Ruhetag

Die 6. Runde ist auch bereits wieder Geschichte. Vishy Anand nimmt die Tabellenführung mit in den Ruhetag am Donnerstag. Wenn dies so weiter geht, bekommt die Schachwelt eine Neuauflage des Duells C&A.anand - carlsen sexta partida carlsen wins again-

Der heutige Tag war durchaus auch wieder turbulent. Auf Anands Hauswebsite Chess-Tigers hat der fleißige Mike Rosa unter dem Titel  Candidates 2014 – Verpasste Chancen, gelassene Federn & nicht geschüttelte Hände die 6. Runde gut zusammengefasst.

,,Gerupft wurde auch Anand-Verfolger Peter Svidler und zwar von Shakhriyar Mamedyarov. Na ja, eigentlich lief Svidlers Holländer ganz gut, und er machte bis zu einem gewissen Punkt Vieles richtig, aber dann setzte für rund 20 Minuten sein Gehirn aus (O-Ton Svidler), und schwupps stand er auf Verlust. Ähnlich erging es auch Dmitry Andreikin gegen Levon Aronian. Doch im Gegensatz zu Svidler konnte sich dessen Landsmann erbittert verteidigen und so gerade noch ein haltbares Turmendspiel mit Minusbauer erreichen. Wenig später musste Aronian einsehen, dass er die Chance auf die geteilte Tabellenführung für heute verspielt hatte. Anand führt nun vor dem morgigen Ruhetag mit 4/6 vor Aronian mit 3,5.“

Zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk dröselt Mike Rosa die Ereignisse von heute auf mit Ergebnissen, Tabelle, Bildern und Schachpartie sowie den Ansetzungen der nächsten Runden.

Vishy Anand also auch heute nicht von der Tabellenspitze zu verdrängen. Zeit dem sympathischen Ex-Schachweltmeister noch ein wenig zu würdigen in Form einiger Fotos vom englischen Profifotografen Ray Morris-Hill. Aufgenommen beim Chess Classic 2013, dem ersten Wettkampf von Anand nach dem Kampf gegen Carlsen in Chennai. Ray Morris-Hill hat mir dankenswerterweise die Fotos zur Verfügung gestellt. Seine Website ist rmhphotos.eu

Am Freitag spielt Vishy Anand mit den schwarzen Figuren gegen Peter Svidler. Mike Rosa hat sich bereits festgelegt:
,,Am Freitag steht die letzte Runde der ersten Turnierhälfte an, und ich erkläre spontan das Duell Svidler gegen Anand zum Kracher des Tages. Ach ja, wer nicht selbst mitzählt: Mittlerweile steht es 9:1 für Weiß!“
Vishy Anand kann am Freitag dann auch etwas für die 9:1 Statistik tun.

Nachdenkenswert #202

,,Mehr noch griff der Titelverteidiger zur Berliner Verteidigung im Spanier und durfte sich nicht wundern, dass sein Gegner im Blitztempo die Züge runterspulte. Bald hatte Anand ausgeglichen, aber mehr war definitiv nicht drin. Zug um Zug tauschten sich die Klötzchen bis ins absolut ausgeglichene Bauernendspiel. Nach weniger als 1,5 Stunden war der Spuk auch schon vorüber.“

     Mike Rosa, über ein blutleeres Remis in Chennai auf chess-tigers