Kritik an der Schachbundesliga, Ulrich Geilmann, Zuschauerdefizite und mangelndes Interesse der Medien

Die Schachbundesliga hat mehrere Probleme. Da wäre die Zuschauerresonanz. Die Zahl der Schachfreunde die Live vor Ort die Partien der Schachbundesliga verfolgen hält sich in überschaubaren Grenzen. 2014 schrieb der in Moskau geborene und in Deutschland Schach spielende Ilja Schneider auf dem Schachblog von Zeit Online unter dem Titel Bauern, Könige und nur eine Handvoll Senioren über die Problematik der fehlenden Zuschauer in der Schachbundesliga.

,,Die muffigen Gaststuben wurden gegen repräsentative Sparkassengebäude, Hotels oder Rathäuser eingetauscht, in Berlin ist die Bundesliga manchmal im Willy-Brandt-Haus der SPD zu Gast. Es gibt hochwertiges Catering, die Spieler tragen Einheitskleidung, die Partien werden live ins Internet übertragen. Nur nach einer Kleinigkeit aus früheren Zeiten sehnt man sich heute: dem Zuschauer.“

Ilja Schneider, einem breiteren Publikum vor seinem Auftritt im Mehrautoren-Schachblog der Zeit Online mit dem eigenen Blog Schachzoo bekannt, wies auch auf den marketingtechnischen Aspekt hin.

,,Als sich die Schachbundesliga e.V. 2007 vom Deutschen Schachbund loslöste, wollte sie sich eigentlich besser vermarkten. Doch eine Liga zu verkaufen, der die wichtigen Merkmale einer Liga fehlen, ist schwer.“

Das lasse ich mal so stehen.

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Schachweltmeister Magnus Carlsen gab in der Geschichte der Schachbundesliga ebenfalls seine Visitenkarte ab. Das norwegische Schachgenie spielte erstmalig in der Saison 2004/2005 für den SF Neukölln 1903. Später folgte das Engagement für die OSG Baden-Baden.

Deutschlands renommierter Schachpublizist Johannes Fischer, durch seine publizistische Arbeit bei ChessBase, dem Schachmagazin KARL, dem Schachblog von Zeit Online und seinem eigenen Blog Schöner Schein über regionale Grenzen bekannt, ist ein kompetenter Kenner in Sachen Schachbundesliga. Im Sportinsider Interview fragte ich Johannes Fischer:

Noch ein paar Worte zur Schachbundesliga. Wie ist die Liga aufgestellt in puncto Marketing, der Rolle in den Medien, den Zuschauerzahlen sowie der Spielstärke?

Johannes Fischer: Ach ja, die Bundesliga. Ich glaube, die könnte etwas flotter sein und eine Auffrischung gebrauchen. Wenn ich mit Freunden aus Schachkreisen über die Bundesliga rede, finde ich selten jemanden, der sich wirklich dafür interessiert geschweige denn begeistert. Die Saison ist zu lang, die vielen Rückzüge verzerren den sportlichen Wert der Liga, und es fehlen Vereine, mit denen man sich identifizieren, mit denen man mitfiebern kann.

Das ist schade, denn in der Bundesliga spielen nicht nur unglaublich viele starke Spieler, sondern in der Bundesliga wird auch viel Geld für Schach ausgegeben. Mit dem Gesamtbudget der Liga könnte man sicher ein phantastisches Schachereignis auf die Beine stellen. Aber ich glaube, ein paar Reformen täten der Bundesliga gut.

Ich weiß, technisch ist das alles schwierig und aufgrund von Regeln, Bestimmungen, Traditionen, etc. wahrscheinlich nicht machbar, aber einfach ins Unreine gesprochen, könnte ich mir vorstellen, dass die Bundesliga attraktiver wäre, wenn man sie auf zehn oder zwölf Vereine reduziert, die irgendwann im Laufe des Jahres an einem zentralen Ort um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft spielen. Das könnte ein richtiges Schachfestival werden – und vor allem ein Turnier, bei dem sich die besten deutschen Spieler mit der internationalen Spitze trifft.

Auch aktuell gibt es Entwicklungen die weniger erfreulich sind. Blogger Georgios Souleidis, einst kontinuierlich auf seinem Schachblog Entwicklungsvorsprung schreibend und seit einigen Jahren dort etwas arg sparsam im publizieren, berichtete gestern auf der Webseite der Schachbundesliga Trierer Bundesligateam zieht um nach Großbritannien. Einzig München dürfte aus dieser Nachricht Honig saugen. Durch den Rückzug von Trier bleiben beide Schachbundesligateams aus München in der Liga. Viele Fragen  bleiben.

Wie steht es um die Schachbundesliga in den Medien?

Der Videotext von ARD und ZDF ist regelmäßig bestückt mit Ergebnissen von Volleyball, Handball, Basketball, Hockey, Tischtennis Eishockey (DEL und DEL2), klar Fußball bis in die Niederungen der viertklassigen Regionalligen. Die Schachbundesliga fehlt da komplett. Komplett. Auch die mediale Aufmerksamkeit der Schachbundesliga in Deutschlands großen überregionalen Zeitungen wie der Süddeutschen Zeitung oder der FAZ ist von überschaubarer Größe. Kontinuierliche Berichterstattung, lange Artikel, Fotostrecken, Interviews mit Protagonisten der Schachbundesliga etc. sind kein Standard. Hier am Bodensee lässt sich gleiches auch über die großen Abonnementzeitungen Südkurier (Sitz in Konstanz) und Schwäbische Zeitung (Sitz in Ravensburg) sagen. Im Südkurier und der Schwäbischen Zeitung findet die Schachbundesliga nicht statt.

Ulrich Geilmann zu den Zuschauerzahlen Live vor Ort in der Schachbundesliga

Schachbundesliga Vizepräsident Ulrich Geilmann stellte sich im vergangenen Jahr meinen Fragen in einem längeren E-Mail Interview. In puncto Marketing und Vermarktung merkte Schachfreund Geilmann an:

,,Bedauerlicherweise haben wir in den letzten Jahren keine kontinuierliche Besetzung des Vorstands für Marketing und Vermarktung sicherstellen können, was sicher ein Manko ist. Bewerbungen nehmen wir aber gerne entgegen! Wer also Qualifikation, Zeit, Lust und Laune hat, den Posten unentgeltlich übernehmen zu wollen, mag sich bei uns melden.“

Auch zur Problematik der Zuschauerzahlen Live vor Ort, die der Internationale Meister Ilja Schneider wie eingangs erwähnt auf Zeit Online 2014 bereits thematisierte, nahm der Schachbundesliga Vizepräsident Ulrich Geilmann Stellung.

,,Erlauben Sie eine kurze Zwischenfrage, Herr Geilmann? Kann man die Zuschauerresonanz vor Ort vielleicht einmal konkreter darstellen?

Ulrich Geilmann: Gerne, Herr Wiemer, auch wenn Sie die Beantwortung nicht ganz zufrieden stellen wird. Die Bundesligawochenenden werden von den Mitgliedsvereinen in Eigenverantwortung ausgetragen. Dabei werden die Zuschauerzahlen jedoch nicht stringent erfasst, weil die Clubs zum Beispiel keine Eintrittsgelder erheben. Nach meiner langjährigen Erfahrung als Teamchef schwanken die Besucherzahlen jedoch je nach Event durchschnittlich im einem zwei- bis dreistelligen Bereich. Da müssen wir noch besser werden.“

Die Schachbundesliga ist in Sachen Zuschauerzahlen Live vor Ort kein Erfolgsmodell. Das mag man bedauern. Andererseits sind die Themen Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für Zuschauer vor Ort jetzt auch nicht über Jahre mit Vehemenz offensiv und mit der nötigen Power umgesetzt worden.

Schachbundesliga Vizepräsident Ulrich Geilmann beantwortet Fragen von Michael Wiemer

Die Schachbundesliga, für mich nach wie vor ein interessantes Thema. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte ich die Gelegenheit in einem Diskurs per E-Mail den Vizepräsidenten der Schachbundesliga, Ulrich Geilmann, einige Fragen zu stellen, die er ausführlich und fundiert beantwortete. Dafür an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Steigen wir gleich ein.

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Schachweltmeister Magnus Carlsen und Weltklassespieler Levon Aronian, hier beim WM-Kandidatenturnier in London 2013, gaben in der Geschichte der Schachbundesliga ebenfalls ihre Visitenkarte ab. Carlsen spielte erstmalig in der Saison 2004/2005 für den SF Neukölln 1903 und später für die OSG Baden-Baden. Levon Aronian gab in der Saison 2001/2002 für den SV Wattenscheid 1930 sein Debüt in der Schachbundesliga. Über die Stationen SC Kreuzberg und SF Berlin 1903 kam er ab der Spielzeit 2012/2013 zur OSG Baden-Baden.

Herr Geilmann, wie sehen Sie denn den momentanen Stand der Schachbundesliga?

Ulrich Geilmann: Danke, dass Sie fragen, Herr Wiemer! Ich bin seit gut 10 Jahren unmittelbar mit der Schachbundesliga vertraut, zunächst als Teamchef einer Erstligamannschaft und später dann zusätzlich als Vorstandsmitglied des Schachbundesliga e. V. in unterschiedlichen Funktionen. Insoweit konnte ich die Entwicklung der höchsten deutschen Spielklasse nicht nur direkt mitverfolgen, sondern auch ein Stück weit mitgestalten.

Zurzeit bilde ich zusammen mit Markus Schäfer (Präsident), Detlef Wickert (Schatzmeister) und Jürgen Kohlstädt (Turnierdirektor) das Präsidium. Wir tun das übrigens alle ehrenamtlich und verstehen uns insoweit als Dienstleister für unsere Mitgliedsvereine, deren Interessen gleichberechtigt zu würdigen sind. Überdies vertreten wir die Schachbundesliga gegenüber nationalen und internationalen Verbänden sowie sonstigen Dritten.

Bedauerlicherweise haben wir in den letzten Jahren keine kontinuierliche Besetzung des Vorstands für Marketing und Vermarktung sicherstellen können, was sicher ein Manko ist. Bewerbungen nehmen wir aber gerne entgegen! Wer also Qualifikation, Zeit, Lust und Laune hat, den Posten unentgeltlich übernehmen zu wollen, mag sich bei uns melden.

Die Schachbundesliga ist offen für neue Entwicklungen und richtet sich an aktuellen Veränderungen und Bedürfnissen sowohl seiner Mitglieder als auch der schachinteressierten Öffentlichkeit aus. Im Rahmen seiner Aufgaben unterstützt sie auch den Deutschen Schachbund, der Mitglied im Schachbundesliga e.V. ist, bei dessen leistungssportlichen, sozialen, integrativen und bildungspolitischen Zielen. Dies ist insgesamt gesehen ein sehr dynamischer Prozess.

Die Entwicklung des Schachbundesliga e. V. verlief in vielen kleinen Schritten. Reformen waren und sind aufgrund der zum Teil heterogenen Mitgliederstruktur stets ein schwieriges demokratisches Unterfangen. Gleichwohl glaube ich, dass wir uns gerade in den letzten Jahren auf einen guten Weg gemacht haben. Dabei sind insbesondere die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, denen auch der Schachsport unterliegt, aktuell sicher nicht die besten.

Wie ist Ihrer Meinung nach die Liga in puncto Marketing aufgestellt?

Ulrich Geilmann: Als der Schachbundesliga e. V. 2007 als organisatorischer Zusammenschluss der Erstligavereine mit seinen ehrenamtlichen Strukturen gegründet worden ist, gab es die Hoffnung, damit auch die Grundlage zu schaffen, den einen oder anderen Sponsor zu finden. Seinerzeit gab es hoffnungsvolle Kontakte zu bundesweit agierenden Großunternehmen, die sich nachfolgend trotz intensiver Bemühungen des damaligen Vorstandes aber leider dann doch nicht engagierten. In der Vereinssatzung war in diesem Zusammenhang unter anderem auch die Option eingebracht worden, eine professionell aufgebaute Geschäftsstelle einzurichten. Dies blieb jedoch ohne regelmäßige Einnahmen reines Wunschdenken.

In den folgenden Jahren gab es immer wieder verschiedene Anläufe, bundesweit tätige Unternehmen für den Ligabetrieb zu interessieren. Hierzu wurde auch die Hilfe professioneller Marketingunternehmen in Anspruch genommen. Leider blieben aber auch diese Versuche sämtlich erfolglos.

Vor diesem Hintergrund hat der aktuelle Vorstand unter Einbindung der Mitgliedsvereine schon früh damit begonnen, nach neuen Wegen zu suchen. Die internen Diskussionen, die von mehreren Workshops begleitet waren, haben aus meiner Sicht zu ermutigenden Neuerungen geführt. Wir verfolgen dabei v. a. die Absicht, durch eine zeitgemäße Außendarstellung attraktive Vermarktungschancen zu eröffnen. Ziel ist weiterhin die Förderung eines positiven und ausstrahlungskräftigen Images des Schachsports im Allgemeinen und des Spitzenschachs in der Schachbundesliga im Besonderen.

Dazu gehören beispielsweise die für Schachfans kostenfreien Internetübertragungen, die auf einem hohen Niveau stattfinden. Zweifelsohne ist auch die Außendarstellung der Liga professioneller geworden. Hierzu trägt insbesondere die neu gestaltete Homepage bei, die wir im Wesentlichen unserem Webmaster Marc Lang verdanken, der die Plattform mit seinen kreativen Ideen unermüdlich verbessert. Die Berichterstattung, die u. a. Georgios Souleidis koordiniert, ist überdies von Jahr zu Jahr dichter und interessanter geworden. Schließlich haben die Mitgliedsvereine durch die Schaffung qualitativ hochwertiger Wettkampfbedingungen maßgebend dazu beigetragen, den Schachspitzensport in Deutschland zu fördern. Die Schachbundesliga entfaltet somit eine Vorbildfunktion, die mittlerweile auch international anerkannt ist. Dabei ist uns durchaus bewusst, dass wir noch viele Dinge verbessern können.

Bei all den positiven Entwicklungen darf man aber eben auch nicht vergessen, dass Schach nach wie vor eine Randsportart ist. Von daher bleibt es nach wie vor schwierig, bundesweit Finanzmittel einzuloben. Die Erstligaclubs gehen hier vor allem den Weg, regionale Sponsoren und lokale Mäzene anzusprechen. Das scheint zumindest in Grenzen zu funktionieren, ist aber eine von Jahr zu Jahr neue organisatorische Herausforderung für die zum großen Teil ehrenamtlich geführten Vereine. Dies ist sicher auch ein entscheidender Grund dafür, dass sich in den letzten Jahren leider der eine oder andere Club aus der 1. Liga verabschiedet hat. Ob hier eine Verkleinerung der Liga einen Königsweg darstellt, wird von den Mitgliedervereinen sehr umstritten diskutiert.

Welche Rolle spielt die Schachbundesliga in den Medien (FAZ, Süddeutsche Zeitung, Zeit, ARD, ZDF inklusive fehlender Bestückung der Ergebnisse der Schachbundesliga im Videotext, ARTE, 3Sat, Sport1, regionale Presse etc.)?

Ulrich Geilmann: Halten Sie tatsächlich eine Berichterstattung in Videotext noch für zeitgemäß? Auch ein gelegentlicher Bericht in Spartensendern wie ARTE oder 3Sat wird uns nicht wirklich weiterhelfen. Aber sei’s drum.

Gehört der Videotext denn Ihrer Auffassung nach ins Museum?

Ulrich Geilmann: Kann man so sagen! Einige Regionalsender bieten diesen Service aber an. Vielleicht starten Sie ja mal eine entsprechende Initiative beim Bayrischen Rundfunk! Doch zurück zu Ihrer Ausgangsfrage:

Schachsportliche Ereignisse werden von den Medien in erster Linie erst dann wahrgenommen, wenn sie einen Eventcharakter haben. Wir haben darauf reagiert, indem wir in den letzten Jahren zentrale Auftakt- und Schlussrunden auf den Weg gebracht haben. In diesem Jahr werden wir uns zum Saisonabschluss beispielsweise in Berlin treffen. Ich glaube, dass dieses Ereignis vermutlich tatsächlich bundesweite Aufmerksamkeit auch bei den von Ihnen angesprochenen überregionalen Print- und TV-Medien hervorrufen wird, zumal wir zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Schachsports eine gemeinsame Veranstaltung mit der Frauenbundesliga haben werden.

Ich bin mir allerdings unsicher, ob sich dieser Effekt verstetigen lässt. Zum einen bedeutet die Ausrichtung zentraler Runden einen hohen Finanzierungsbedarf und Organisationsaufwand, den unsere Mitgliedsvereine nur mit äußersten Kraftanstrengungen stemmen können. Zum anderen stellt sich das Problem, dass man unseren Sport live kaum massentauglich präsentieren kann. Eine Schachpartie, die in Ruhe über 5 Stunden geht,  ist eben nicht mit einem Ballspiel zu vergleichen, das nach 90 Minuten beendet ist und von Chorgesängen und Fanfaren begleitet wird. Deswegen spielt heute das Word-Wide-Web eine größere Rolle. Schach ist insoweit ein Internetsport geworden.

Die Ausrichtung zentraler Runden bedeutet für die Erstligavereine aber auch den bewussten Verzicht auf einen Heimkampf, d. h. den Verlust auf eine heimische Präsentationsmöglichkeit, und ist daher übrigens nicht unumstritten. Von daher müssen wir in Zukunft tatsächlich verstärkt darauf achten, dass solche Veranstaltungen tatsächlich höchsten Qualitätsstandards gerecht werden.

Immer wieder wird darüber diskutiert, doch einfach die Bedenkzeiten anzupassen, um medienwirksamer oder fernsehtauglich zu werden. Dem muss man entgegen halten, dass wir ja auch internationale Standards und Vorgaben einhalten müssen. Klar ist jedoch, dass eine drastische Verkürzung von Zeitvorgaben auch einen deutlichen Anstieg von Fehlern bedeutet. Möchte man das?

Übrigens lebt Öffentlichkeitsarbeit vom persönlichen Engagement. Oft entscheidet einfach auch nur der persönliche Kontakt, ob eine Berichterstattung in Magazinen oder Zeitschriften und im Radio oder Fernsehen erfolgt. Die Fernsehsendung „Schach der Großmeister“ wäre zum Beispiel ohne Claus Spahn nicht möglich gewesen.

Wer also darüber lamentiert, dass Schach nicht von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wird, mag bedenken, dass das Schach in Deutschland heute mehrheitlich von unbezahlten Funktionären und nur wenigen Enthusiasten, die ihre Aufgaben mit viel Herzblut und privaten Eigenmitteln abwickeln, getragen wird. Wer was anderes will, möge Geld mitbringen! Allerdings funktioniert die lokale Berichterstattung immer dann ganz gut, wenn sich die einzelnen Vereine darum kümmern.

Auf eine Berichterstattung, die primär auf Skandalgeschichten oder die Darstellungen extrovertierter Schachnerds abhebt, verzichte ich schließlich auch gerne, mal abgesehen davon, dass diese Schlagzeilen unserem Sport langfristig schaden. Die Schachbundesliga steht dabei für Fairplay sowie Dopingfreiheit und verurteilt jegliche Form von Manipulation, insbesondere die Verwendung verbotener technischer Hilfsmittel.

Wie haben sich die Zuschauerzahlen entwickelt?

Da muss man unterscheiden:

Die Zuschauerresonanz vor Ort steht und fällt mit dem Rahmenprogramm, die der jeweilige Ausrichter anbietet. Die Schachbundesliga tritt dabei für vorbildliche Ausrichtung und öffentlichkeitswirksame Präsentation der in seinem Verantwortungsbereich durchgeführten Wettkämpfe ein. Hier gibt es gute Beispiele mit Partiekommentierung, Rahmenturnieren, Diskussionsrunden, Großmeistern zum Anfassen bis hin zu Kinderbetreuung und Catering in angenehmem Ambiente. Dies ist jedoch bedauerlicherweise nicht der Regelfall, so dass unsere Vereine bei der einen oder anderen Veranstaltung zugegeben noch nachrüsten müssen, um den Schachfans etwas zu bieten. Aber auch hier setzt oft das liebe Geld enge Grenzen.

Wir glauben übrigens, dass die Zuschauerresonanz an den Wettkampfstätten dann besser würde, wenn an Bundesligawochenenden parallel keine Schachwettkämpfe der nachgeordneten Ligen stattfinden würden. Eine entsprechende einheitliche Regelung wäre schön. Hier sind aber der Deutsche Schachbund und seine eigenständig agierenden Landesverbände gefragt.

Erlauben Sie eine kurze Zwischenfrage, Herr Geilmann? Kann man die Zuschauerresonanz vor Ort vielleicht einmal konkreter darstellen?

Ulrich Geilmann: Gerne, Herr Wiemer, auch wenn Sie die Beantwortung nicht ganz zufrieden stellen wird. Die Bundesligawochenenden werden von den Mitgliedsvereinen in Eigenverantwortung ausgetragen. Dabei werden die Zuschauerzahlen jedoch nicht stringent erfasst, weil die Clubs zum Beispiel keine Eintrittsgelder erheben. Nach meiner langjährigen Erfahrung als Teamchef schwanken die Besucherzahlen jedoch je nach Event durchschnittlich im einem zwei- bis dreistelligen Bereich. Da müssen wir noch besser werden. Bei einer zentralen Runde können in der Gesamtbetrachtung des Wochenendes aber gut und gerne auch einmal vierstellige Personenzahlen erreicht werden.

Mit der Resonanz, die wir auf unserer Liveübertragung, Homepage und Facebook-Seite haben, sind wir momentan allerdings durchaus zufrieden. Die Zugriffszahlen der Liveübertragung (derzeit durchschnittlich mehr als 11.300 Zuschauer pro Wettkampfwochenende) sind gerade im letzten Jahr deutlich angestiegen. Wir registrierten hier fast 44.300 PageImpressions pro Wochenende. Verglichen mit den letztjährigen Ergebnissen ist das eine Steigerung von knapp 60 %. Zudem sind ChessBase und Chess24 kompetente und zuverlässige Kooperationspartner. Heute ist dieser für den User weitestgehend kostenlose Dienst quasi Normalität, deshalb darf man an dieser Stelle auch einmal daran erinnern, dass die Schachbundesliga diesen Service erst zum internationalen Standard gemacht hat.

Wie schätzen Sie die Spielstärkeentwicklung der Schachbundesliga ein?

Ulrich Geilmann: Nun, ich glaube, dass die Schachbundesliga zu Recht von sich behauptet, die vermutlich stärkste Schachliga der Welt zu sein. Sie ist somit nicht nur für Weltklassespieler eine interessante Plattform. Die Schachbundesliga versteht sich dabei als zentraler Baustein des Ligaspielbetriebes im deutschen Schach.

Klar ist aber auch, dass dadurch die Finanz- und Arbeitslast der Vereine weiter gestiegen ist und damit durchaus eine Kluft zwischen der Bundesliga und den noch regional organisierten 2. Ligen entstanden ist. Insofern wird vielleicht verständlicher, wieso sich mancher Zweitligaverein schwer tut, sein hart erkämpftes Aufsichtsrecht auch tatsächlich wahrzunehmen.

Wie alles im Leben, hat die positive Spielstärkeentwicklung damit mindestens zwei Seiten.

Von daher müssen alle Reformansätze in der 1. Liga auch mögliche Effekte für die 2. Bundesligen und alle nachfolgenden Spielklassen berücksichtigen. Deshalb kann es immer nur mehrdimensionale Antworten geben, wenn man in diesem Zusammenhang die Entwicklung des deutschen Spitzenschachs, Ausländerregelungen oder die Jugendförderung der Vereine, die sicher sein muss, anspricht, was ja auch mit schöner Regelmäßigkeit getan wird. Hier sind wir mit dem Deutschen Schachbund in engem Austausch.

Patentrezepte gibt es aber eben nicht!

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und weiterhin Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg mit der Schachbundesliga.

Hier geht es zur offiziellen Webseite der schachbundesliga.

Pressekonferenz Sergey Karjakin in Moskau am 06.12.2016

Guten Tag. Stammleser kennen meine respektvolle Meinung zu Sergey Karjakin. Er ist ein Schachgroßmeister der sich beim WM-Kandidatenturnier im März in Moskau verdient durchgesetzt hatte. Damit buchte Karjakin das Ticket für den WM-Kampf gegen Magnus Carlsen. Nach der erfolgreichen Qualifikation für das Match mit dem Weltmeister gab es viele verschiedene Stimmen.

Kommentar von Michael Wiemer zum Schach-WM Kandidatenturniersieger Sergy Karjakin.

Für mich war es die Monate danach schon etwas überraschend wie klar zahlreiche Experten einen deutlichen Sieg von Carlsen prognostizierten. Für mich war eigentlich immer klar, dass der Norweger härter arbeiten musste als in seinen WM-Duellen gegen Anand in Chennai 2013 und 2014 in Sotschi.

Vorige Woche musste sich Sergey Karjakin erst im Tie-Break gegen Magnus Carlsen beugen. Heute gab es die Pressekonferenz mit dem Wahlrussen in Moskau. Es folgt ein 90 minütiges Video. Die ersten 25 Minten sieht man jedoch nur das leere Podium. Dann füllt es sich. RT Deutsch hat das Video online gestellt. Also Vorhang auf!

MTU-Hallencup 2016, bodensee-overlander und wie man eine Weltreise finanziert, Coach Heynen mit VfB Friedrichshafen auf Kurs, Towerstars mit anziehender Formkurve, HSG Konstanz und Spitzenreiter SCR Altach

Noch ist nicht raus ob der MTU-Hallencup 2016 ein ähnlicher Hitcock-Thriller wird wie die in die Verlängerung gehende Schach-WM in New York. Der niederländische Kultblogger und einstige “Presseattaché vom Team Anand“, der sehr geschätzte Eric van Reem, hat seit Beginn der Weltmeisterschaft in der amerikanischen Metropole zwischen Weltmeister Manus Carlsen und Herausforderer Sergey Karjakin akribisch und mit entsprechender Leidenschaft Chess in Tweets erstellt. Und da wäre dann zum anstehenden Tie-Break am Mittwochabend auch noch die Wortmeldung eines Schachweltmeisters aus der guten alten Zeit ohne Internet. Anatoli Karpow gegenüber der Agentur Tass:

„Das ist kein Schach mehr. So kann man den Meister in einem Hinterhof ermitteln, aber nicht den Weltmeister.“

Okay, das lasse ich mal so stehen.

Kommen wir zum von mir eingangs erwähnten Fußballturnier. Der MTU-Hallencup 2016, jenes renommierte U-15 Event wird das kommende Wochenende am 3. und 4. Dezember ausgetragen. Sportsmemorabilia ist ja ein weites Feld. Wer sich auf Fußballplakate spezialisiert hat und alle bisherigen 13 vom MTU-Cup am Bodensee in Friedrichshafen komplett hat, dem dürfte auch die Zuordnung dieses Plakats sofort geschmeidig über die Lippen kommen:

Traveler Digital Camera

Foto: © Michael Wiemer

Dies war das Ankündigkungsplakat für den MTU-Hallencup 2013, der 11. Auflage. Jetzt kommt also das 14. Turnier. Organisator Klaus Segelbacher ist seit Jahren unermüdlich in der Akquise für ein hochwertiges Teilnehmerfeld. Barcelona, Manchester, Chelsea, Mailand und Co. nach Friedrichshafen zu bekommen war und ist keine Selbstverständlichkeit. Auch dieses Jahr hat Klaus Segelbacher wieder ein illustres Feld organisiert.

Kürzlich schrieb ich hier auf sportinsider:

,,Noch stehen hier am Bodensee einige schöne Termine an. Da wäre der MTU-Hallencup 2016 zu nennen. Das gut eingeführte U-15 Hallenfußballturnier ist wieder erstklassig besetzt. Schalke 04, Ajax Amsterdam, AC Mailand, FC St. Gallen, Chelsea, Dinamo Zagreb, Eintracht Frankfurt, Manchester United, Borussia Mönchengladbach, Bayern München, Borussia Dortmund, FC Barcelona „Grana“, FC Barcelona „Blau“, Benfica Lissabon, Olimpik Sarajevo und Altinordu FK. Dazu aus der Bodenseeregion die Teams von der TSG Ailingen, MTU LZ Friedrichshafen, SGM Fischbach/Schnetzenhausen, SV Kressbronn, VfB Friedrichshafen I, VfB Friedrichshafen II, TuS Immenstaad.

Hier geht es zum Spielplan vom MTU-Hallencup 2016 am Bodensee in Friedrichshafen mit den Paarungen am 3. und 4. Dezember. Spielstätte ist die ZF Arena, die angestammte Heimat der Volleyballer vom VfB Friedrichshafen.

Zur Einstimmung in das Turnier eine kleine Reminiszenz an den Marktwert ehemaliger MTU-Hallencup Fußballer. Einst liefen Marcus Reus, Mario Götze, Thomas Müller, David Alaba, Gianluca Gaudino oder Holger Badstuber am Bodensee auf.“

Und auch in Sachen Schiedsrichter gab es diese Woche eine Meldung, die das Nachwuchsturnier aufwertet. Ex-Bundesligaschiedsrichter Knut Kircher pfeift am Sonntag in der Endrunde. Selbstverständlich wird er auch das Finale pfeifen. Referee Kircher, geboren in Tübingen, war auch FIFA-Schiedsrichter. Er pfiff 12 Länderspiele und 23 Europapokalspiele. Chrristof Kneer schrieb am 14. Mai 2016 in der Süddeutschen Zeitung in Hinblick auf das durch die Altersbegrenzung bedingte letzte Bundesligaspiel von Knut Kircher:

,,Wenn sich Kircher mit seinen 196 Zentimetern Körpergröße vor einem Spieler aufbaut, steht dieser Spieler erst mal im Schatten. Meistens legt dieser furchterregende Dunkelmann seine Hand dann aus sehr großer Höhe sehr freundlich auf der Schulter des Spielers ab, und mehr muss diese Hand dann gar nicht tun. Sie muss keine gelbe Karte aus der Tasche holen.“

Wer also sehen will wie sich Knut Kircher jetzt auf Kunstrasen gegenüber den U-15 Spielern verhält dem sei ein Besuch am Sonntag, den 4. Dezember in der ZF Arena in Friedrichshafen, in der unmittelbaren Nähe des Bodensee-Centers empfohlen.

Foto: © Michael Wiemer

Apropos ZF Arena. Das ist ja ansonsten die angestammte Spielstätte der Volleyballer vom VfB Friedrichshafen. Die letzte Hälfte des Novembers war sehr erfolgreich. Qualifikation gegen Hypo Tirol Innsbruck für die besten 20 Teams der Champions-League. Die Häfler haben jetzt mit Paris Volley, Zenit Kazan und Arkas Izmir spannende und reizvolle Spiele vor der Brust. Es ist noch zu früh das Wirken von Neu-Trainer Vital Heynen mit einer tiefen analytischen Zwischenbilanz zu versehen. Doch nach der Quali gegen Hypo Tirol Innsbruck für die CL qualifizierte sich Friedrichshafen problemlos für das nationale Pokalfinale mit dem Sieg bei Netzhoppers KW-Bestensee und spielt jetzt um die Trophäe gegen den Dauererzrivalen Berlin Recycling Volleys. Termin für das DVV-Pokalfinale ist der 29. Januar in der SAP Arena in Mannheim. Vital Heynen hat die Häfler auch in der Meisterschaft in Position gebracht. Im Spitzenspiel bei United Volleys Rhein Main gab es einen 3:2 Erfolg. Die Details gibt es auf der offiziellen Website vom VfB Friedrichshafen nachzulesen. Dazu kam vor Saisonbeginn der Gewinn des neu geschaffenen Supercups gegen die Berliner in der Hauptstadt. Das schaut insgesamt alles schon sehr solide aus.

Sport Mixed Zone Bodensee:

Eishockey: Die Ravensburg Towerstars waren vor der Saison für mich einer der Favoriten auf den Titel in der DEL2. Doch die Mannschaft von Coach Daniel Naud kam nicht mit dem Momentum in die neue Spielzeit. Es folgte der Trainerwechsel mit Tonni Krinner. Jetzt greifen die Automatismen, die zielstrebige Power und Chancenverwertung ist wieder da. Dazu steht auch die Defensive kompakter und konzentrierter. Nach dem 6 Punkte Wochenende mit dem krönenden Abschluss eines 4:0 Sieges gegen die Heilbronner Falken am Sonntag und dem Freitagauswärtsderbysieg in Kaufbeuren kletterten die Towerstars auf Platz 5 in der Tabelle. +++ Handball: Die Jungen Wilden der HSG Konstanz laufen bekanntlich mit einer Bürde meiner Prognose herum. In den nächsten 3 bis 5 Jahren halte ich den Aufsteiger in die 2. Handball-Bundesliga ja aufgrund der Strukturen, Personalkontinuität auf der Trainerbank, der Sponsorenarbeit, dem Konstanzer Weg mit den Stipendien etc. für den Aufstieg in die Eliteklasse des deutschen Handballs für fähig. Doch jetzt steht erstmal der Akklimatisierungsprozess im Aufstiegsjahr in der 2. Handball-Bundesliga an. Nach 11 Spieltagen liegt die HSG Konstanz im 20 Mannschaft starken Feld auf Platz 11. Zuletzt gab es vor der bemerkenswerten Kulisse von 1350 Zuschauern in der heimischen Schänzle-Halle allerdings eine Niederlage gegen TUSEM Essen. Hier geht es zum Spielbericht von Andreas Joas. +++ Fußball: In der österreichischen Bundesliga fährt der SCR Altach heute einen Sieg gegen den SV Ried ein und grüßt damit von der Tabellenspitze. Allerdings hat der bisherige Spitzenreiter Sturm Graz ein Spiel weniger. Für Altach war es der 7 Heimsieg. Nach 17 Spielen hat man 36 Punkte eingespielt. Die Saison nimmt eine ganz andere Dramaturgie wie im letzten Jahr. Von Abstiegskampf ist Altach diese Spielzeit so weit entfernt wie ein Spanferkel vom Veganer Kongress. +++ Outdoor: Abenteuer Weltreise. Das Blog bodensee-overlander ist Stammlesern von sportinsider keine Unbekannte Komponente. Die anstehende Weltreise nimmt Konturen an. Siehe auch Wie du deine Weltreise finanzieren kannst!

Nachdenkenswert #449

,,Ich glaube, der Begriff „Ära“ wird schnell verwandt. Als Bobby Fischer 1972 Weltmeister wurde, sprachen viele vom Beginn einer neuen Ära. Aber die war schon vorbei, bevor sie begonnen hatte.

Allerdings finde ich es beeindruckend, wie lange Carlsen schon mit deutlichem Elo-Vorsprung vor allen anderen Spitzenspielern liegt. Da er noch jung ist, glaube ich, dass alle seine jetzigen Konkurrenten nur geringe Chancen haben, ihn als Nummer eins der Schachwelt abzulösen. Natürlich, Sergej Karjakin kann den WM-Kampf im November gewinnen und Weltmeister werden, aber ich glaube, Carlsen würde auch dann weiter die Nummer eins der Welt bleiben und sich den Titel irgendwann zurückholen.

Aber Carlsen kann sich selber gefährlich werden. Vielleicht hört er auf, an seinem Schach zu arbeiten, weil er zu lange die Nummer eins ist, weil er übermütig wird, da ihm lange niemand wirklich gefährlich wurde oder weil ihm ernsthafte Herausforderungen fehlen. Vielleicht nimmt er die Dinge dann zu leicht und nimmt seine Gegner nicht mehr ernst.

Doch wenn Carlsen innerlich stabil und stark bleibt, dann glaube ich, dass er die nächsten fünf bis zehn Jahre die Nummer eins bleibt und das Weltschach dominieren wird.“

Johannes Fischer, Schachpublizist, im Sportinsider Interview

Schach Live 53rd Groningen Chess Festival, Katar Open mit Magnus Carlsen, Australasian Masters GM Norm Invitational Tournament etc.

Während die Schnarchnasen ARD und ZDF Mühe haben auch nur eine winzige Zeile vom Katar Open im Videotext unterzubringen, können Schachfreunde bewusst im Internet wählen. Das Live Schach Buffet ist angerichtet … Doch als Einstimmung erlaube ich mir ein paar Sequenzen vom englischen Profifotografen Ray Morris-Hill vom Bankett der London Chess Classic von vor einem Jahr mit einzuflechten.
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 A Champagne Reception
Dinner with the Masters
Guests enjoying drinks before dinner
Grand dining at Simpson's-in-the-Strand
Fotos: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu
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+++++++++++++++SCHACH LIVE ++++++++++++++++++++++++++++

  1. Katar Open 2015 Live mit Weltmeister Magnus Carlsen
  2. 53rd Groningen Chess Festival 2015 Live
  3. European Blitz Chess Championship 2015 Live
  4. Match Tournament Nutcracker 2015 Live
  5. 2nd Sunway Sitges 2015 Live
  6. Australasian Masters GM Norm Invitational Tournament 2015 Live
  7. Alcossebre Masters Tournament 2015 Live
  8. 27th Carlos Torre Repetto Memorial 2015 Live
  9. 18th Padova Chess Tournament 2015 Live
  10. European Rapid Chess Championship 2015 Live

Die aufgeführten Schach Live Verlinkungen sind von chessdom bereitgestellt.

Schach Live Katar Open 2015 mit Weltmeister Magnus Carlsen, European Blitz Chess, European Rapid Chess, Match Tournament Nutcracker, Sunway Sitges etc.

Guten Abend.

Magnus Carlsen hat sich bekanntlich noch nicht in die Weihnachtsferien verabschiedet.

Magnus Carlsen, taking part in the simultaneous

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Nachdem der norwegische Schachweltmeister es sich vor einigen Tagen in London nach getaner Arbeit inklusive dem Turniersieg beim abschließenden Bankett gut gehen ließ, wartet noch eine Aufgabe auf ihn. Das Katar Open steht für den Medienstar auf dem Programm, für alle Freunde des gepflegten Online Schach Live Angebots bequem zugänglich. Neben Carlsen sind auch Wladimir Kramnik und Anish Giri am Start. Auch sechs deutsche Spieler sind dabei: Mathias Blübaum, Roven Vogel, Rasmus Svane, Alexander Seyb, Jan-Christian Schröder und Stefan Bromberger. Das Preisgeld in Katar ist stattlich. Die Organisatoren sind da nicht kleinlich. Der Preisfond beträgt 130.000 US-Dollar. Für den 1. Preis winken 27.000 US-Dollar.

Blübaum, Seyb, Vogel, Svane, Schröder und Bromberger starten unterschiedlich

Mathias Blübaum begann das Open in Runde 1 mit einem Sieg gegen Ruofan Li. Alexander Seyb verlor gegen Antoaneta Stefanova. Roven Vogel musste nach einer Verlustpartie seinem Kontrahenten Jan Duda zum Sieg gratulieren. Auch Rasmus Svane startete beim Katar Open gegen Raja Harshit mit einer Niederlage. Jan-Christian Schröder spielte Remis gegen Marta Bartel und Stefan Bromberger teilte ebenfalls die Punkte gegen Pham Le Thao Nguyen.

Auch andere Schachturniere laufen und sind bemerkenswert. So sind in Moskau beim Match Tournament Nutcracker der Schach-WM Finalist von 2012, Boris Gelfand, oder auch Peter Leko und Alexander Morozewich am Start.

Nein, Schachfreunde können an der Vielfalt der momentan laufenden Turniere nichts aussetzen. Das Buffet ist reichhaltig gefüllt. Schach Feinkost wird reichhaltig angeboten. Einen guten Appetit!

+++++++++++++++SCHACH LIVE ++++++++++++++++++++++++++++

  1. Katar Open 2015 Live mit Weltmeister Magnus Carlsen
  2. European Rapid Chess Championship 2015 Live
  3. European Blitz Chess Championship 2015 Live
  4. Match Tournament Nutcracker 2015 Live
  5. 2nd Sunway Sitges 2015 Live
  6. Australasian Masters GM Norm Invitational Tournament 2015 Live
  7. Alcossebre Masters Tournament 2015 Live
  8. 27th Carlos Torre Repetto Memorial 2015 Live
  9. 18th Padova Chess Tournament 2015 Live
  10. Iranian Chess Championship Semifinal 2015 Live

Die aufgeführten Schach Live Verlinkungen sind von chessdom bereitgestellt.

Post an Michael Wiemer von Ray Morris-Hill vom London Chess Classic 2015

Bereits in meiner Kindheit freute ich mich über Post die an Michael Wiemer adressiert war. Sei es nun Fernschachpost oder auch Pakete. In diesen Tagen kommt wieder regelmäßig Post. Ich mag das, wie einst in Post an Michael Wiemer oder Himmlische Züge dargelegt. Oder Einladungen, die einem in die Festspielstadt Bregenz führen um dort im Kunsthaus gegen die beste österreichische Schachspielerin zu spielen. Vorausgegangen war eine freundliche Einladung, die über meinen E-Mail Account michael.wiemer@gmx.net, den Weg zu mir fand. Jener wettertechnisch verregnete Sonntagnachmittag hatte seinen Höhepunkt in puncto Simultanschach mit Eva Moser im Kunsthaus Bregenz und war einer, der in angenehmer Erinnerung blieb. Wenngleich mein ambitioniertes sportliches Ziel am Schachbrett sich nicht ganz realisieren ließ.

Wie gestern bereits berichtet, findet sich jetzt wieder verstärkt elektronische Post aus London von Schachfotograf Ray Morris-Hill im E-Mail Fach von Michael Wiemer. Packen wir die Sendung liebevoll aus und zeigen sie einer größeren Schar an Schachfreunden. Aus der Fotosendung von Ray Morris-Hill habe ich wieder ein paar besonders schöne Exponate ausgesucht.

Round 5: Levon Aronian vs Magnus Carlsen

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Levon Aronian und Magnus Carlsen. Ob es irgendwann einen WM-Kampf zwischen Aronian und dem amtierenden norwegischen Schachweltmeister geben wird? Ich möchte mich da mit einer Prognose nicht festlegen. Wer hätte einst prophetische Gaben gehabt und 2012 auf ein Match Viswanathan Anand vs. Boris Gelfand in Moskau gesetzt?

Round 5: Vishy Anand vs Veselin Topalov

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Viswanathan Anand und Veselin Topalov standen sich 2010 in Sofia beim WM-Kampf gegenüber. Erinnerungswürdig damals auch die lange Anreise vom Weltmeister Anand in die bulgarische Hauptstadt. Reminiszenz an einen Text der 4936 Mal aufgerufen wurde. Chess Tigers am 21. April 2010 über die Odyssee von Vishy Anand:

,,Monate der sorgfältigen Planung für die Schachweltmeisterschaft in Sofia wurden durch einen Vulkan in Island, gelegen unter Eyjafjallajökull, einem der kleineren Gletscher Islands gestört. Mehrere Zehntausende strandeten auf Flughäfen in ganz Europa. Auch der Schachweltmeister Viswanathan Anand und seine Frau und Managerin Aruna mussten kurzfristig umdisponieren. Das Ehepaar kam am Donnerstag (15. April) in Frankfurt am Main an und plante, einen Tag später mit Lufthansaflug „LH 3484“ um 10:05 Uhr mit drei Helfern und Freunden in die Bulgarische Hauptstadt Sofia zu fliegen.“

Den Plänen machte die Aschewolke aus Island dann einen Strich durch die Rechnung.

,,Zwei andere Sekundanten planten, am Freitag ebenfalls nach Sofia zu kommen, um sich dort mit dem Weltmeister zu treffen, allerdings von anderen Europäischen Flughäfen. Am Donnerstag reisten zwei Chess Tiger nach Sofia, Hans-Walter Schmitt und Christian Bossert, um die Ankunft des Teams Anand vorzubereiten. Der Plan war wohl durchdacht, aber am Donnerstag wurde klar, dass die Aschewolke aus Island auch den Flugverkehr am größten deutschen Flughafen in Frankfurt beeinträchtigen würde.“

Eigentlich müsste diese dann doch noch geglückte Reise verfilmt werden. Übrigens schien es 2010 der Taxi-Branche in Deutschland glänzend zu gehen. So überragend in Sachen Umsätze, dass eine Fahrt nach Sofia offenbar nicht lukrativ genug war. Es gab dann jedoch für das Anand Team ein serviceorientiertes und flexibles Taxiunternehmen aus den Niederlanden.

,,Viele Taxiunternehmen im Rhein-Main Gebiet hatten entweder keine Fahrzeuge oder Fahrer mehr, andere Unternehmen weigerten sich schlicht, „mal eben“ nach Bulgarien zu fahren. Nach mehreren Stunden fand sich dennoch ein Taxiunternehmen in Amstelveen in den Niederlanden(!), welches bereit war, die Fahrt mit zwei Spitzenfahrern und einem geeigneten Transportmittel zu organisieren.“

In den ganzen langen und gut bebilderten Text der abenteuerlichen Fahrt über 2000 Kilometer geht es für Interessierte die obige Verlinkung in den Chess Tigers Artikel verpasst haben, hier entlang.

Round 4: Magnus Carlsen vs Michael Adams

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Magnus Carlsen vs. Michael Adams im Eröffnungsstadium.

The playing auditorium at the start of Round 4

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Der Spielsaal und die Schachbühne mit der Weltelite beim London Chess Classic 2015.

The London Chess Classic Line-Up

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Die versammelte Schach Weltelite in London mit einem Statement in Sachen Elo-Schnitt. Ambitionierte 2784,2. Bemerkenswert. Als würde man um Reinhold Messner eine Gruppe von 8000er Extrembergsteigern zum Gruppenfoto bitten.

Round 1: Veselin Topalov vs Anish Giri

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Veselin Topalov in der Eröffnung gegen Anish Giri. Giri mit einer hochinteressanten Biografie. Alleine der Einstieg in seinen Wikipedia Beitrag macht neugierig auf das Schachtalent.

,,Anish Giri ist der Sohn eines nepalesischen Hydrologen, seine Mutter ist russischer Herkunft. Er wuchs in Sankt Petersburg auf. 2002 zog er mit seiner Familie aus beruflichen Gründen nach Japan. Nach kurzzeitiger Rückkehr nach Russland lebt die Familie seit Anfang 2008 in den Niederlanden, nachdem sein Vater eine Stelle an einem Forschungsinstitut bei Delf angenommen hatte. Anish Giri ist seit 2015 mit der WGM und IM Sopiko Guramischwili verheiratet.[1][2] Er spricht Russisch, Englisch, Japanisch und Niederländisch und hat Kenntnisse in der nepalesischen und der deutschen Sprache.“

Anish Giri ist 21 Jahre jung und ein Michael Wiemer ist gespannt auf seine weitere Entwicklung.

Round 2: Levon Aronian vs Vishy Anand

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Levon Aronian mit dem Schluck vor dem Eröffnungszug gegen Vishy Anand.

Round 1: Hikaru Nakamura vs Alexander Grishuk

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Hikaru Nakamura ist oft laut. In seinen kampfeslustigen Ansagen, in seinem Verhalten in den medialen Netzwerken. Auf seinem Twitter-Account folgen ihm 34.500 Follower. Bisher hat er mich in Sachen Konstanz und etwaiger echter Chance auf einen WM-Kampf noch nicht überzeugt. Gleichwohl kann er an einem guten Tag alle schlagen. Auch Alexander Grischuk in exzellenter Tagesform kann jeden Schachspieler der Welt vor unangenehme Aufgaben stellen.

The Playing Arena

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Ein Blick auf die Schachbühne und das Publikum in der englischen Metropole.

Round 3: Fabiano Caruana vs Hikaru Nakamura

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Fabiano Caruana und Hikaru Nakamura vor Beginn des Duells. Nakamura mit der Energy-Drink Weißblechdose von Red Bull. Einst machte Gari Kasparow in einem Video (Hier auf You Tube die 1-Minuten Sequenz des Clips) spektakuläre Werbung für Pepsi Cola. Der Weltmeister kam am Automaten nicht zu seinem Getränk!? Oder doch? Ach, schauen Sie selber.

Einen schönen Abend.

Ihr

Michael Wiemer

London Chess Classic 2015 und Post von Ray Morris-Hill

Woran erkennt man, dass wieder ein Jahr rum ist? Spätestens wenn das Traditionsturnier London Chess Classic wieder eine neue Auflage erfährt. Während am Bodensee am Freitagabend in der Zeppelinstadt im traditionsreichen Spiellokal im Hotel Schloßgarten mit viel Engagement und Herzblut  um den  20. Nikolaus-Cup vom 1920 gegründeten Schachverein Friedrichshafen gespielt wurde und Reiner Schnorrberger vor Nachwuchstalent Gerold Reif sowie Frank Dangelmayer gewann, begann am Freitag, den 4. Dezember 2015 um 17.00 Uhr deutscher Zeit  die 7th London Chess Classic.

London ist Schauplatz der Weltelite inklusive dem ambitionierten Elo-Schnitt

Ein Turnier zum mit der Zunge schnalzen. Die englische Metropole ist Schauplatz eines spektakulären Aufeinandertreffen der Weltelite mit einem Statement in Sachen Elo-Schnitt, der ambitioniert bei 2784,2 liegt. Der smarte Real Madrid Fußballfan und Schachweltmeister Magnus Carlsen aus Norwegen ist die Nummer 1 der Setzliste in London.

London Chess Classic 2015 mit Impressionen von Ray Morris-Hill

Stammleser vom Sportblog Sportinsider wissen, dass der englische Profi-Fotograf Ray Morris-Hill mir dankenswerterweise in den letzten Jahren regelmäßig Impressionen  vom London Chess Classic zur Verfügung stellte. Auch dieses Jahr ist wieder zuverlässig Post aus London mit den faszinierenden Aufnahmen von Morris-Hill im E-Mail Fach von michael.wiemer@gmx.net angekommen.

Round 3: Alexander Grischuk vs Anish Giri

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Persönlich mag ich auch sehr die schwarz-weiss Aufnahmen von Ray Morris-Hill. Fotos zum Verweilen, eintauchen in die Atmosphäre. Schach als faszinierender Wettkampfsport. Das königliche Spiel. Magie auf 64 Feldern. Taktik und Strategie inklusive psychologischer Momente.

              Magnus Carlsen

              Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Es gibt ja unzählige Fotos von Schachweltmeister Magnus Carlsen. Doch bei den Aufnahmen von Morris-Hill bleibt mein Blick immer länger hängen. Er fängt die Blicke, die Gestik, die Vertiefung des norwegischen Sportstars in den Moment grandios ein.

Auch der Vorgänger auf dem Weltmeisterthron von Magnus Carlsen, der indische Champion Viswanathan Anand, ist am Schachbrett nicht einfach abgelichtet. Nein, der Zauber des Moments, der Blick hinter der Brille, der Stolz vom mehrfachen Schachweltmeister bietet sich dem Auge des Betrachters.

                   Vishy Anand

                   Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Aber natürlich gibt es Einzelaufnahmen von Schachspielern, die noch nicht um die Schachweltmeisterschaft kämpften. Da tauchen wir auch in faszinierende Fotos. Ich will mich da mit der Vorrede gar nicht lange aufhalten. Maxime Vachier-Lagrave, der französische Schachgroßmeister, der kürzlich im Oktober seinen 25. Geburtstag feierte.

Maxime Vachier-Lagrave

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Ray Morris-Hill kann auch Farbfotos.

Round 3: The View from the Arbiter's chair

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Veselin Topalov kennen meine Stammleser ja noch von der Berichterstattung vom Schach-WM Kampf in Sofia. Dort duellierte er sich 2010 mit Viswanathan Anand. Die Besucherzahlen hier auf Sportinsider schnellten in die Höhe und mussten sich nicht hinter den Zahlen vom Fußballturnier in Südafrika verstecken. Veselin Topalov verlor seinerzeit gegen Viswanathan Anand das Match mit 5,5 : 6,5. Dabei verlor der Bulgare die entscheidende letzte Partie mit den weißen Figuren gegen den Tiger von Madras. An guten Tagen kann Topalov immer noch jeden Gegner vor unangenehme Aufgaben stellen. Hier die Begrüßung mit seinem Kontrahenten Alexander Grischuk in der 2. Runde vom London Chess Classic 2015.

Round 2: Alexander Grischuk vs Veselin Topalov

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Auch der Kampf zwischen dem Shootingstar von 2014, Fabiano Caruana und Champion Magnus Carlsen vermittelt die gebannte Atmosphäre eines faszinierenden Wettkampfs. Die Augen auf das Schachbrett gerichtet. Beide Schachprofis im Tunnel. Fokussiert auf die Stellung.

Round 2: Magnus Carlsen (right) vs Fabiano Caruana

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Hier geht es zur offiziellen Turnierwebsite von London Chess Classic 2015.

Meinen Lesern wünsche ich eine schöne Woche.

Ihr

Michael Wiemer