Das Schach-WM Kandidatenturnier 2016 in Moskau rückt näher

Das Schach-WM Kandidatenturnier in Moskau rückt näher. Vom 10. bis 30 März 2016 findet das Treffen von acht hochkarätigen Großmeistern statt. Ziel: Das Recht des Herausforderers ausspielen. Schachweltmeister Magnus Carlsen wartet dann auf den Sieger von Moskau. Wollen wir es ein wenig aufdröseln. Vielleicht wird es ja die Stunde von jenem Mann, der 2015 beim London Chess Classic von Anands ehemaligen  Presseattaché Eric van Reem so im Foto eingefangen wurde.

Foto: © Eric van Reem

Hikaru Nakamura, momentan auf Platz 6 der Elo-Rangliste hinter Weltmeister Magnus Carlsen, Wladimir Kramnik, Fabiano Caruana, Anish Giri und Levon Aronian.

Am 13. Dezember 2013 schrieb ich hier auf sportinsider anlässlich des London Chess Classic:

,,Hikaru Nakamura. Zur Zeit grüßt er von Platz 3 der Elo-Rangliste. Strotzt vor Selbstbewußtsein. Immer auch für einen Spruch gut. Er ist noch hungrig. Ob der ehrgeizige Nakamura eines Tages ernsthaft Magnus Carlsen attackieren kann, wird sich zeigen müssen.”

Jetzt wäre die Gelegenheit zur Attacke da.

Schach-WM Kandidatenturnier in Moskau vom 10. – 30. März 2016

Die FIDE gab im November 2015 den Austragungsort für das kommende Kandidatenturnier bekannt. Die Schachveranstaltung findet vom 10. bis zum 30. März in Moskau statt. Der Sponsor des Schach-WM Kandidatenturneirs ist die Tashir Group des armenischen Millionärs Samvel Karapetyan, die auch schon das Petrosian Memorial im Jahr 2014 gesponsert haben.

Die 8 Teilnehmer des Kandidatenturniers 2016 in Moskau

  1. Viswanathan Anand (WM-Finalist)
  2. Hikaru Nakamura (Grand Prix)
  3. Fabiano Caruana (Grand Prix)
  4. Sergey Karjakin (Worldcup)
  5. Peter Svidler (Worldcup)
  6. Levon Aronian (Wildcard des Veranstalters)
  7. Veselin Topalov (Eloschnitt 2015)
  8. Anish Giri (Eloschnitt 2015)

In Moskau wird ein doppeltes Rundenturnier absolviert. Jeder Schachgroßmeister spielt gegen jeden Kontrahenten zweimal (1 x mit Weiß, 1 x mit Schwarz).

Der Sieger hat das Recht Ende des Jahres 2016 gegen Weltmeister Magnus Carlsen anzutreten. Veranstaltungsort ist da noch offen. Die Spatzen pfeifen die USA aus vermarktungstechnischer Sicht in die Gerüchteküche. Aber schaun mer mal. 2014 waren auch Zürich, Paris und St. Louis in der Verlosung und das WM-Match ging letztendlich nach Sotschi, die Anfangs keiner auf dem Plan hatte. Aus norwegischer Sicht ist immer wieder zu hören, dass sie ein WM-Match für ihren Weltmeister gerne in Norwegen stattfinden lassen würden und verweisen dabei öfters auf Anands Heimspiel 2013 in Chennai. Es bleibt spannend.

Das Kandidatenturnier ist terminlich auch im FIDE Kalender verankert.

Hier geht es zum FIDE Kalender

Auch der umtriebige und wissensdurstige Bruder Wikipedia hat sich schon mit dem WM-Schach Kandidatenturnier 2016 in der russischen Metropole Moskau und seinem Teilnehmerfeld beschäftigt. Fleißig. Auch mit Verlinkungen zu den bisherigen Kandidatenturnieren.

Hier geht es zum Wikipedia Eintrag Kandidatenturnier 2016

In Sachen Schach-Live Berichterstattung wird auch wieder chessdom Angebote anbieten. So hört man. Unter chessdom.com/category/live haben sie die derzeitigen aktuellen Schachturniere aufgelistet. Kurz vor Beginn des Schach-WM Kandidatenturnieres 2016 nehmen sie dann auch erfahrungsgemäß Moskau in ihr Live-Programm auf.

Ganz interessant zur mentalen Einstimmung im Vorfeld vom WM-Kandidatenturnier die Twitter-Accounts einiger in Moskau teilnehmenden Schachgroßmeister.

Twitter von Vishy Anand

Twitter Hikaru Nakamura

Twitter Anish Giri

Twitter Fabiano Caruana

Twitter Levon Aronian

Wer übrigens im Laufe der nächsten Tage und Wochen interessante Links rund um das Moskauer WM-Kandidatenturnier 2016 hat, feine Hinweise auf außergewöhnliche Fundstücke im Netz kundtun mag, kann dies gerne per E-Mail an mich unter michael.wiemer@gmx.net oder WhatsApp +491781965854 senden.

Post an Michael Wiemer von Ray Morris-Hill vom London Chess Classic 2015

Bereits in meiner Kindheit freute ich mich über Post die an Michael Wiemer adressiert war. Sei es nun Fernschachpost oder auch Pakete. In diesen Tagen kommt wieder regelmäßig Post. Ich mag das, wie einst in Post an Michael Wiemer oder Himmlische Züge dargelegt. Oder Einladungen, die einem in die Festspielstadt Bregenz führen um dort im Kunsthaus gegen die beste österreichische Schachspielerin zu spielen. Vorausgegangen war eine freundliche Einladung, die über meinen E-Mail Account michael.wiemer@gmx.net, den Weg zu mir fand. Jener wettertechnisch verregnete Sonntagnachmittag hatte seinen Höhepunkt in puncto Simultanschach mit Eva Moser im Kunsthaus Bregenz und war einer, der in angenehmer Erinnerung blieb. Wenngleich mein ambitioniertes sportliches Ziel am Schachbrett sich nicht ganz realisieren ließ.

Wie gestern bereits berichtet, findet sich jetzt wieder verstärkt elektronische Post aus London von Schachfotograf Ray Morris-Hill im E-Mail Fach von Michael Wiemer. Packen wir die Sendung liebevoll aus und zeigen sie einer größeren Schar an Schachfreunden. Aus der Fotosendung von Ray Morris-Hill habe ich wieder ein paar besonders schöne Exponate ausgesucht.

Round 5: Levon Aronian vs Magnus Carlsen

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Levon Aronian und Magnus Carlsen. Ob es irgendwann einen WM-Kampf zwischen Aronian und dem amtierenden norwegischen Schachweltmeister geben wird? Ich möchte mich da mit einer Prognose nicht festlegen. Wer hätte einst prophetische Gaben gehabt und 2012 auf ein Match Viswanathan Anand vs. Boris Gelfand in Moskau gesetzt?

Round 5: Vishy Anand vs Veselin Topalov

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Viswanathan Anand und Veselin Topalov standen sich 2010 in Sofia beim WM-Kampf gegenüber. Erinnerungswürdig damals auch die lange Anreise vom Weltmeister Anand in die bulgarische Hauptstadt. Reminiszenz an einen Text der 4936 Mal aufgerufen wurde. Chess Tigers am 21. April 2010 über die Odyssee von Vishy Anand:

,,Monate der sorgfältigen Planung für die Schachweltmeisterschaft in Sofia wurden durch einen Vulkan in Island, gelegen unter Eyjafjallajökull, einem der kleineren Gletscher Islands gestört. Mehrere Zehntausende strandeten auf Flughäfen in ganz Europa. Auch der Schachweltmeister Viswanathan Anand und seine Frau und Managerin Aruna mussten kurzfristig umdisponieren. Das Ehepaar kam am Donnerstag (15. April) in Frankfurt am Main an und plante, einen Tag später mit Lufthansaflug „LH 3484“ um 10:05 Uhr mit drei Helfern und Freunden in die Bulgarische Hauptstadt Sofia zu fliegen.“

Den Plänen machte die Aschewolke aus Island dann einen Strich durch die Rechnung.

,,Zwei andere Sekundanten planten, am Freitag ebenfalls nach Sofia zu kommen, um sich dort mit dem Weltmeister zu treffen, allerdings von anderen Europäischen Flughäfen. Am Donnerstag reisten zwei Chess Tiger nach Sofia, Hans-Walter Schmitt und Christian Bossert, um die Ankunft des Teams Anand vorzubereiten. Der Plan war wohl durchdacht, aber am Donnerstag wurde klar, dass die Aschewolke aus Island auch den Flugverkehr am größten deutschen Flughafen in Frankfurt beeinträchtigen würde.“

Eigentlich müsste diese dann doch noch geglückte Reise verfilmt werden. Übrigens schien es 2010 der Taxi-Branche in Deutschland glänzend zu gehen. So überragend in Sachen Umsätze, dass eine Fahrt nach Sofia offenbar nicht lukrativ genug war. Es gab dann jedoch für das Anand Team ein serviceorientiertes und flexibles Taxiunternehmen aus den Niederlanden.

,,Viele Taxiunternehmen im Rhein-Main Gebiet hatten entweder keine Fahrzeuge oder Fahrer mehr, andere Unternehmen weigerten sich schlicht, „mal eben“ nach Bulgarien zu fahren. Nach mehreren Stunden fand sich dennoch ein Taxiunternehmen in Amstelveen in den Niederlanden(!), welches bereit war, die Fahrt mit zwei Spitzenfahrern und einem geeigneten Transportmittel zu organisieren.“

In den ganzen langen und gut bebilderten Text der abenteuerlichen Fahrt über 2000 Kilometer geht es für Interessierte die obige Verlinkung in den Chess Tigers Artikel verpasst haben, hier entlang.

Round 4: Magnus Carlsen vs Michael Adams

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Magnus Carlsen vs. Michael Adams im Eröffnungsstadium.

The playing auditorium at the start of Round 4

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Der Spielsaal und die Schachbühne mit der Weltelite beim London Chess Classic 2015.

The London Chess Classic Line-Up

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Die versammelte Schach Weltelite in London mit einem Statement in Sachen Elo-Schnitt. Ambitionierte 2784,2. Bemerkenswert. Als würde man um Reinhold Messner eine Gruppe von 8000er Extrembergsteigern zum Gruppenfoto bitten.

Round 1: Veselin Topalov vs Anish Giri

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Veselin Topalov in der Eröffnung gegen Anish Giri. Giri mit einer hochinteressanten Biografie. Alleine der Einstieg in seinen Wikipedia Beitrag macht neugierig auf das Schachtalent.

,,Anish Giri ist der Sohn eines nepalesischen Hydrologen, seine Mutter ist russischer Herkunft. Er wuchs in Sankt Petersburg auf. 2002 zog er mit seiner Familie aus beruflichen Gründen nach Japan. Nach kurzzeitiger Rückkehr nach Russland lebt die Familie seit Anfang 2008 in den Niederlanden, nachdem sein Vater eine Stelle an einem Forschungsinstitut bei Delf angenommen hatte. Anish Giri ist seit 2015 mit der WGM und IM Sopiko Guramischwili verheiratet.[1][2] Er spricht Russisch, Englisch, Japanisch und Niederländisch und hat Kenntnisse in der nepalesischen und der deutschen Sprache.“

Anish Giri ist 21 Jahre jung und ein Michael Wiemer ist gespannt auf seine weitere Entwicklung.

Round 2: Levon Aronian vs Vishy Anand

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Levon Aronian mit dem Schluck vor dem Eröffnungszug gegen Vishy Anand.

Round 1: Hikaru Nakamura vs Alexander Grishuk

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Hikaru Nakamura ist oft laut. In seinen kampfeslustigen Ansagen, in seinem Verhalten in den medialen Netzwerken. Auf seinem Twitter-Account folgen ihm 34.500 Follower. Bisher hat er mich in Sachen Konstanz und etwaiger echter Chance auf einen WM-Kampf noch nicht überzeugt. Gleichwohl kann er an einem guten Tag alle schlagen. Auch Alexander Grischuk in exzellenter Tagesform kann jeden Schachspieler der Welt vor unangenehme Aufgaben stellen.

The Playing Arena

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Ein Blick auf die Schachbühne und das Publikum in der englischen Metropole.

Round 3: Fabiano Caruana vs Hikaru Nakamura

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Fabiano Caruana und Hikaru Nakamura vor Beginn des Duells. Nakamura mit der Energy-Drink Weißblechdose von Red Bull. Einst machte Gari Kasparow in einem Video (Hier auf You Tube die 1-Minuten Sequenz des Clips) spektakuläre Werbung für Pepsi Cola. Der Weltmeister kam am Automaten nicht zu seinem Getränk!? Oder doch? Ach, schauen Sie selber.

Einen schönen Abend.

Ihr

Michael Wiemer

Schach WM-Kandidatenturnier London 2013: Kramnik und Aronian legen mit Siegen vor und setzen Carlsen unter Druck

Die ersten Sieger der 10. Runde vom Schach WM-Kandidatenturnier in London sind durch. Wladimir Kramnik und Levon Aronian holen jeweils einen vollen Punkt und setzen damit den Favoriten Magnus Carlsen unter Druck. Der Norweger spielt noch gegen Vizeweltmeister Boris Gelfand. Eigentlich eine Konstellattion wie für einen Thriller geschaffen. Manch Schachexperte glaubte an einen Durchmarsch von Magnus Carlsen. Andere zeigten mit dem Zeigefinger auf das Thema Unwägbarkeiten während eines WM-Kandidatenturniers. Andererseits wird immer am Ende eines Turnieres abgerechnet. Inclusive gezeigter Nervenstärke. Anish Giri schätzte die Turniersiegchance von Magnus Carlsen kürzlich im Zeit Online Interview mit Schachjournalist Stefan Löffler so ein:

,,Stimmt, er hat noch nie ein so wichtiges Turnier gespielt. Wenn er mental damit zurecht kommt, dass es nun um die WM geht, taxiere ich seine Chancen auf den Sieg auf 80 Prozent. Bisher zeigt er unglaublich starke Nerven.“

Mal schauen ob er die starken Nerven jetzt auch gegen Boris Gelfand hat. Derweil gibt es frische Fotos von Ray Morris-Hill (rmhphotos.eu) aus London. Gerade eingetroffen. Schauen wir in das Gesicht von Magnus Carlsen.

Doch während hier unten am Bodensee bereits unverschämt romantisch der Mond vom Himmel scheint, kann der Schachmozart mit der eindrucksvollen Elo-Zahl ganz entspannt dem Abend entgegensehen. Magnus Carlsen gewinnt gegen Boris Gelfand und hat die Attacke seiner Konkurrenten Wladimir Kramnik und Levon Aronian erfolgreich abgewehrt.

10 Erkenntnisse vom Tata Steel Chess 2011 in Wijk aan Zee

Die Schachuhren sind abgestellt. Die Schachbretter verstaut und die Figuren eingesammelt. Es ist wieder Ruhe in den Kultort der Schachenthusiasten eingezogen. Was brachte das Turnier im niederländischen 2400 Einwohner zählenden Dorf Wijk aan Zee 2011 an Erkenntnissen?

1. Nakamura ist in der Lage ein hochkarätiges Turnier zu gewinnen

Der Amerikaner war schon immer mit Talent gesegnet. Er spielte manch aufsehnerregende Schachpartie. Doch es gab auch Zweifel an seiner seriösen Turniergestaltung. Die eine oder andere Kamikaze Aktion war in der Vergangenheit dabei und verhinderte bessere Turnierplatzierungen. In Wijk aan Zee verlor er nur eine Partie gegen Magnus Carlsen. 

2. Mit ARD und ZDF sitzen Sie in der letzten Reihe

Die mit den Zwangsgebühren der deutschen Bevölkerung gemästeten Pay-TV Sender ARD und ZDF bestücken weiterhin nicht den Videotext mit kontinuierlichen Nachrichten von hochkarätigen Weltklasseschachturnieren. Okay, für Freunde von Sportarten wie der Disziplin – Frauen mit dem Gewehr auf dem Rücken in der Schneeloipe – gibt es weiter Infos und Bilder bis zum abwinken. Mir komme bitte keiner mit moralin-sauerer Miene und dem öffentlichen Auftrag.

3. Schachweltmeister Anand wartet auf einen großen Turniersieg

Linares 2008. Der letzte klassische Turniersieg vom Tiger von Mudras. Seiner Reputation hätte ein Sieg in Wijk aan Zee 2011 gut getan. Viswanathan Anand verlor keine Partie. Er remisierte jedoch auch 9 Spiele. Für einen Schachweltmeister ist seine Bilanz in den Weltklasseturnieren der letzten 3 Jahre unbefriedigend. 

4. Aronian ist weiter schwer in einer Turnierpartie zu schlagen

Er ist für jeden Schachspieler der Welt schwer zu spielen. Levon Aronian, Tal-Memorial Sieger 2010 und amtierender Blitzschachweltmeister, verlor in den Niederlanden keine einzige Schachpartie. Er macht kaum Fehler, spielt hochkonzentriert und ist sicherlich noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. Auf seine weitere Schachkarriere darf man gespannt sein.

5. Carlsen spielt weiter zu unbeständig 

Schachgenie Magnus Carlsen ist jetzt 20 Jahre alt. Da sind Schwankungen durchaus nichts besorgniserregendes. Doch das Schachgenie wurde bereits vor 12 Monaten von zahlreichen Schachexperten wie der kommende Schachweltmeister gehandelt. Die Anzahl der verlorenen Partien stimmt nachdenklich. Auch in Wijk aan Zee verlor er zwei Spiele und damit die Chance auf den Turniersieg. Magnus Carlsen galt als Wettfavorit. Der Siegquote von 1,65, beim österreichischen Sportwettenanbieter bwin im Dezember 2010 aufgerufen, wurde er nicht gerecht. Beim Norweger wechseln mir Licht und Schatten zu oft. Einerseits zerlegte er in der 8. Runde den späteren Turniersieger Nakamura um aber gegen den Youngster im Feld, Giri, nach 22 Zügen am Ende zu sein.

6. Smeets wird trotz Unterstützung von Gustafsson nur Vorletzter

Der deutsche Schachgroßmeister Jan Gustafsson coachte Jan Smeets während des Tata Steel Chess 2011 im niederländischen Schachkultort Wijk aan Zee. Am Ende sprang für den Niederländer nur der vorletzte Tabellenplatz raus. Der deutsche Großmeister bestückte mit Leichtigkeit seine Kolumne auf seiner eigenen Website mit den Berichten vom Turnier. Doch die Platzierung von Jan Smeets kann den Sekundanten Jan Gustafsson eigentlich nicht so richtig glücklich stimmen.

7. Der 16-Jährige Giri legt eine bemerkenswerte Premiere hin

Der niederländische Shooting-Star Anish Giri war in aller Munde nach seinem spektakulären Sieg gegen Magnus Carlsen in 22 Zügen. Am Ende des Turniers gab es einen sehr beachtlichen 7. Tabellenplatz. Das war wesentlich mehr wie einst bei der Premiere des Norwegers in der A-Gruppe des Turniers von Wijk aan Zee. Doch mit den Lobeshymnen oder gar den verbalen Goldkränzen ala – Schachwunderkind – sollte man vorsichtig sein. Auf alle Fälle hat die Niederlande mit Anish Giri ein sehr hoffnungsvolles Schachtalent. Wo bleiben eigentlich die deutschen Schachtalente? Okay, ich zieh die Frage zurück.

7. Turnierberichterstattung von Chess Tigers

Chesstigers macht seit Jahren einen soliden Job. Auch vom Turnier in Wijk aan Zee bekommen sie von mir Bestnoten. Aktueller Spielplan mit entsprechender Ergebnispflege, ausführliche Berichterstattung, sehenswerte Fotostrecken, gelungene Textbeiträge. Das sie eine etwas andere Meinung zum Abschneiden von Anand wie ich haben ist doch klar. Chesstigers hat ein besonderes Verhältnis zum indischen Schachchampion. Der Schachorganisator Hans-Walter Schmitt, Vorsitzender des Chess Tigers Schach-Förderverein 1999 e.V., ist der Betreuer und guter Ratgeber von Anand. Beide bildeteten beim erfolgreichen WM-Schachkampf 2010 in Sofia gegen Topalov ein erfolgreiches Gespann. Doch an der langen Zeitspanne ohne klassischen Turniersieg von Anand entzünden sich naturgemäß die Diskussionen. Ein überzeugender Turniersieg ist überfällig.

8. Das kulturelle Schachmagazin Karl stimmte auf Wijk aan Zee ein

Bonuspunkte bekommt die Printausgabe vom Karl mit dem Schwerpunktthema Schach in den Niederlanden von mir. Das war eine gelungene und lesenswerte Einstimmung auf Wijk aan Zee. In gut sortierten Bahnhofsbuchhandlungen wie  Nürnberg gibt es das Heft immer noch zu kaufen. Allen Schachfreunden kann ich die Lektüre von Karl nur wärmstens empfehlen.  

9. Die Sache mit dem Sponsor und dem Namenspatronat

Der indische Konzern Tata Steel war Namensgeber für das Turnier 2011. Der komplette Turniername Tata Steel Chess 2011 Wijk aan Zee sorgte für gelungene Gymnastik der Finger an der Tastatur. Ein Sieg ihres Landsmanns Viswanathan Anand hätte dem Sponsorengagement die Krone aufgesetzt. Das Turniere in dieser Qualität durchführbar sind ist auch immer dem finanziellen Einsatz von Sponsoren geschuldet. Daher an dieser Stelle einfach ein herzliches Danke an die Macher von Tata Steel und die anderen wirtschaftlich Engagierten. 

10. Vorfreude auf 2012

Was kann einem Schachturnier besseres passieren, wie die faszinierende Vorfreunde auf die nächste Auflage 2012. Die Zeit wird bis dahin wie im Fluge vergehen. Wir werden erleben ob Anand bis dahin einen großen Turniersieg landen kann, Carlsen seine Formschwankungen in den Griff bekommt oder Aronian sich weiter als schwer schlagbar erweist. Die Entwicklung von Giri wird spannend werden. Kann Nakamura weitere Turniersiege erzielen? Und, und … Auf ein Neues!