Benjamin Wahlen bemerkenswertes Spox-Interview mit Jan Gustafsson und Ilja Zaragatski

Schach schaffte es einst in das legendäre Buch Wenn Sport Geschichte schreibt von Jan Stradling.Traveler Digital Camera

Auf den Seiten 130 bis 141 gab es das Kapitel Der Bauernraub. Reykjavik, Island, 1972. Die Schachweltmeisterschaft zwischen dem amerikansichen Schachgenie Bobby Fischer und dem amtierenden Leningrader Weltmeister Boris Spasskij. Das Schachmatch des Jahrhunderts.

Der Tod des Glücks ist der Vergleich. Lassen wir also erst gar keine Versuche aufkommen, das Glück zu zerbröseln, in dem wir vergleichend hin und her schwenken zwischen verschiedenen Schachepochen.

Die Schach-WM 2014 im olympischen Medienzentrum in Sotschi ist bereits wieder Geschichte. Während des Kampfes gab es ein bemerkenswertes Spox-Interview von Benjamin Wahlen mit den beiden Großmeistern Jan Gustafsson und Ilja Zaragatski.

Neben Gedanken zur verbesserten Strategie von Anand gegenüber Chennai, den inflationären Elo-Zahlen und dem Blick auf die eigene Karriere ging es auch um Spielsucht. Jan Gustafsson, erfolgreiches Mitglied des Teams der deutschen Schachnationalmannschaft von 2011 bei der Europameisterschaft, die damals sensationell den Titel errang, merkte an:

,,Viele Schachspieler sind echte Zocker, viele spielen auch Poker, gehen oft ins Casino und wetten. Die Affinität zum Glücksspiel ist bekannt, Spielsucht kann für manche zum Problem werdent. Es gibt Spieler, die sich zum Beispiel für Contra-Re-Spiele treffen. Dabei geht um einen Einsatz, der durch die Ansage von Contra und Re jeweils verdoppelt werden kann.“

Pokern ist immer wieder ein Thema bei Schachspieler Gustafsson. Er selber gab einst der FAZ vor 6 Jahren ein Interview unter dem Titel Im Pokern ist mehr zu holen als im Schach. Michael Eder leitete das Interview damals mit folgenden Worten ein:

,,Jan Gustafssons Denkfabrik ist nicht sehr groß, nur ein paar Quadratmeter. Das Arbeitszimmer in seiner Eppendorfer Wohnung ist zugleich sein Wohnzimmer. Ein weißes Ledersofa steht darin, ein Bücherregal, vollgestopft mit Romanen, Schach- und Pokerliteratur. Fernseher, Stereoanlage, Lautsprecher, DVD-Hüllen. Ein Stuhl, ein Schreibtisch, darauf zwei Aschenbecher, zwei Schachteln Gauloises – und Gustafssons Trainingsgeräte: zwei Bildschirme, die ihn per Internet mit der Schach- und Pokerwelt verbinden und ihm Zugriff auf eine Datenbank mit mehreren Millionen Schachpartien bieten.“

Das damalige Interview im November 2008 war im Vorfeld der Schacholympiade Dresden geführt worden. Autor Benjamin Wahlen publizierte sein cooles Spox-Interview am vorigen Mittwoch, den 19.11.2014, dem 4. Ruhetag in Sotschi vor der 9. Partie zwischen Magnus Carlsen und Viswanathan Anand. Man wünschte sich generell nicht nur zu den faszinierenden Höhepunkten im internationalen Schachkalender, die Berichterstattung in den Sportrubriken der Zeitungen oder den Sportportalen über das königliche Spiel, seine psychologischen Komponenten, den Protagonisten und Begleiterscheinungen sowie Hintergründe.

Königsstrategie

Von Boris Becker, dem Wimbeldon Gewinner und Olympiasieger von Barcelona 1992 ist folgender Satz überliefert:

,,Gewonnen oder verloren wird zwischen den Ohren.“

Der 44-Jährige mehrfache Sportler des Jahres in Deutschland hat ein Faible für das Pokerspiel und ist Bayern München Fan. Im Prinzip ist jeder Sportler auf der Suche nach der Königsstrategie zum Sieg. Schachspieler ziehen sich mit ihrem Beraterstab zurück um strategische Pläne zu erörtern, Boxer gehen ins mehrmonatige Vorbereitungscamp inclusive Erarbeitung eines Schlachtplans, Fußballspieler bekommen Taktik und Strategie als Rüstzeug mit auf den Weg. Die richtigen Pokerstrategien sind nicht mit Zufallsversuchen zu bekommen. Sich in die Materie einarbeiten mag weniger spannend und lustvoll auf den ersten Blick erscheinen, für professionelle Pokerspieler mit dem Willen zum Sieg jedoch unabdingbar.

Die Berufsspieler haben beträchtliche Preisgelder eingespielt. Zufall oder reines Glück ist dies nicht. Es ist oft harte Vorbereitungszeit auf ein Turnier. Zeit und Geduld im richtigen Augenblick. Oft lukrativer wie Berufsschach. Das Mitglied des aktuellen deutschen Mannschaftseuropameisters im Schach, Großmeister Jan Gustafsson, gab vor 4 Jahren dazu im Interview mit der FAZ unter dem Titel ,,Im Pokern ist mehr zu holen als im Schach“ folgendes Statement ab:

,,Im Pokern ist mehr Geld zu holen als im Schach. Leider bin ich darin nie so gut geworden, dass ich richtig viel gewonnen hätte, aber es war dennoch deutlich mehr als im Schach.“

Auch Fußballspieler wie Khedira, Podolski oder Jansen haben öffentlich ihr Faible für das Pokerspiel bekundet. Dabei kommt in der Öffentlichkeit keiner so cool rüber wie der eingangs erwähnte Tenniscrack Boris Becker. Sein Pokerface ist von den noch auf den großen Titel mit der deutschen Nationalelf wartenden Kickern nicht zu toppen. Den Jungs mit dem Adler auf der Brust fehlte irgendwie beim Turnier in Polen und der Ukraine eine umsetzbare Königsstrategie inclusive taktischen Feintunings sowie der berühmten Sache mit dem Kopf. Verschütteter Milch  lohnt nicht nachzuweinen. Haken dran. Auf ein Neues.

Deutschlands Europameister in Dortmund beim Sparkassen Chess-Meeting

Deutschland ist amtierender Europameister. Im Schach. Logisch daher die Aufwertung des Turniers in Dortmund mit der Teilnahme von vier deutschen Spielern in Person von Arkadij Naiditsch, Georg Meier, Jan Gustafsson und Daniel Fridman. Sie messen die Kräfte auf den königlichen 64 Feldern mit Wladimir Kramnik (Russland), Sergey Karjakin (Russland), Ruslan Ponomariov (Ukraine), Peter Leko (Ungarn), Mateusz Bartel (Polen) und Fabiano Caruana (Italien). Befriedete Europameister nannte Stefan Löffler seinen lesenswerten Artikel in der FAZ. So richtig als Schachprofi im Sinne des Wortes und mit der zeitlichen notwendigen Intensität, um sich in die Weltspitze hineinzubohren, ist zur Zeit keiner der deutschen Schachgroßmeister unterwegs. Wie zum Beleg sprechen die Plätze 6 bis 9 in der aktuellen Turniertabelle nach 4 Runden eine deutliche Sprache.

Im Team waren Naiditsch, Gustafsson, Meier und Fridman erfolgreicher. Am 14. November des vergangenen Jahres vermeldete ich Gute Nachrichten aus Griechenland und schrieb hier im Blog:

,,Es gibt sie noch. Gute Nachrichten aus Griechenland. Nein, Athen will nicht den EURO in Drachmen getauscht haben. Otto Rehagel will auch nicht das Geheimnis seiner 2004er Betonabwehr beim Europameistertitel an Übungsleiter Jogi Löw weitergeben. Das königliche Spiel sorgt für frohe Kunde aus Griechenland. Gold für Deutschland. Unglaublich. Deutschland ist Schacheuropameister 2011. Chesstigers hat sogar geflaggt. Damit setzt Bundestrainer Uwe Bönsch eigentlich Übungsleiter Jogi Löw arg unter Druck. Wenn sogar die deutschen Schachspieler den EM-Titel holen, muss die DFB-Elf logischerweise nachziehen. Ich will jetzt auch gar keinen hinkenden Quervergleich ob der unterschiedlichen Budgets aufstellen.“

Ehre wem Ehre gebührt. Auch Rainer Buhmann gehörte zum erfolgreichen deutschen Europameisterteam. Ein wenig Geld vom Fußball abgezweigt und in die Förderung des Schachs in Deutschland gesteckt … Man wird ja wohl noch Sommerträume haben dürfen.

Es wurde ja viel in den letzten Jahren auf die Banken geschimpft. Oft zu Recht. Die Dortmunder Schachfesttage sind eng mit dem Sponsoring der Sparkasse verbunden. Dafür bekommen Sie von vielen Schachenthusiasten ein Danke. Die Dortmunder Sparkasse stellt am Mittwoch im Kundenzentrum, Freistuhl 2  auch für Autogrammsammler eine feine Möglichkeit für die Komplettierung der Sammlung dar. Ab 15.00 Uhr sind alle 10 Großmeister zugegen. Alle Infos gibt es dazu auf der offiziellen Website vom Dortmunder Sparkassen Chess-Meeting.

Moskauer Endspurt bei der Schach-WM zwischen Anand-Gelfand mit Remis in der 10. Partie nach 25 Zügen eingeleitet

Auf geht´s. Noch 2 angesetzte Partien beim Schach-WM Kampf zwischen Viswanathan Anand und Boris Gelfand. Danach würde ein Tiebreak drohen. In der 10. Partie trennten sich der indische Champion und der Herausforderer aus Israel nach 25 Zügen Remis. Kurze Bilanz: Von den bisherigen 10 Schachpartien endeten 8 mit Punkteteilung und je eine Partie konnten Anand und Gelfand für sich entscheiden. Macht einen Zwischenstand von 5:5 vor dem finalen Endspurt in der russischen Metropole Moskau. 80% Prozent Remisquote. Wer regelmäßig sein Geld beim Wettanbieter auf dieses Ergebnis gesetzt hat muss jetzt eigentlich ein Plus im Säckel haben. 

Wer noch ein wenig in der 10. Partie schmökern mag bekommt bei chessbase Notation und Text sowie eine Prise fotografischer Impressionen mitgeliefert. Nach dem Großteil des WM-Kampfes zwischen Anand und Gelfand gebührt chessbase auch ein Kompliment für die Aufbereitung der Partien.

Chesstigers titelt WM 2012 – Leichtes Remis für Gelfand und bereitet auch wieder alles in gewohnt guter Qualität auf. An dieser Stelle überhaupt ein dickes Kompliment für die Berichterstattung von der Schach-WM in Moskau.

Der deutsche Großmeister Niclas Huschenbeth holte sich 2010 den Meistertitel im Schach. Nach einem Stotterstart mit 1,5 Pünktchen nach 3 Partien startete er dann durch. In den letzten 6 Runden erzielte das Schachtalent 5,5 Punkte und erzielte seine 2. GM-Norm. Jetzt bereitet er die eine oder andere Partie aus Moskau auf seiner Website auf.

Was macht eigentlich der einst mit seiner Kolumne so frisch und frei gestartete Jan Gustafsson auf seiner Homepage? Der letzte Eintrag datiert vom 5. Januar 2012. Ja, ja. Es ist Zeit einen kleinen Rückblick zu tätigen. Am 4. September 2010 schrieb ich hier im Blog unter dem Titel Schach: Jan Gustafsson geht online und andere offline:

,,Die spanische Schach-Einzelmeisterschaft findet dieses Jahr vom 04.09 bis 12.09 auf Teneriffa statt. Deutschlands Schachgroßmeister Jan Gustafsson coacht das verheißungsvolle Talent Ivan Salgado Lopez. Anschließend geht es mit dem Coaching bei der Schacholympiade im sibirischen Khanty-Mansijsk vom 21. September bis 3. Oktober weiter. Gustafsson nimmt die Mannschaft von Dänemark als Honorartrainer unter seine Fittiche. Anschließend beginnt für ihn mit der OSG Baden-Baden am 9. Oktober die Schachbundesliga. Seit neuestem ist Jan Gustafsson im Netz mit eigener Website und Kolumne vertreten. Mal sehen wie lange der Atem für kontinuierliche Online Auftritte reicht.“ 

So jetzt jedoch wieder einen Blick nach Moskau. Eric van Reem titelt auf seinem Kultblog 24 May: Chess and football in the Kempinski. Zwischendurch hat er auch noch Zeit erneut freundliche Schachgrüße aus Moskau an mich zu senden.

Hallo Herr Wiemer!
 
Es freut mich, dass Sie offensichtlich immer noch mit Freude den „Mate in Moscow“ Blog lesen. Hier ist aber auch wirklich viel los und es gibt noch viele Themen die bei mir auf der „to-do“ Liste stehen.
 
 Zwischendurch muss ich ja auch noch die Partien verfolgen und mich zusammen mit Hans-Walter Schmitt, der die Chess Tigers Seite betreut, um die Anand Mannschaft kümmern. Na ja, dann schläft man halt etwas weniger und es macht ja auch sehr viel Spaß, den Blog zu betreiben.
 
Und es passieren immer wieder witzige Sachen: die russische Fussball Nationalmannschaft ist gerade im Hotel eingezogen. Im Aufzug habe ich mich schon mit meinem Landsmann Dick Advocaat, der Nationaltrainer der Russen über das Schachmatch unterhalten.
 
Vielen Dank für die Blumen und beste Grüße aus Moskau!
 

Eric van Reem  

Zeit für Poker

Was haben die Nationalspieler Lukas Podolski, Marcell Jansen, Jérôme Boateng und Sami Khedira gemeinsam? Natürlich das Ziel bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine endlich wieder einen Titel nach Deutschland zu holen. Der letzte Erfolg bei einem Turnier trägt das Datum 1996 und ist noch unter der Handschrift von Coach Berti Vogts erfolgt. Doch die Fußballer der aktuellen Nationalspieler-Generation haben auch ein Faible für Poker, jenes Spiel wo die Akteure immer sehr cool rüberkommen. Khedira, Podolski, Boateng und Jansen sind aktuell auf einem Video bei v-i-poker.de zu sehen.

Die ersten Pokerspiele von Daniel Negreanu hatten Priorität 

In der Szene der professionellen Poker-Spieler gibt es wirklich bemerkenswerte Persönlichkeiten mit hochinteressanter Biografie. Genannt sei hier stellvertretend Daniel Negreanu mit unvollendeten Abschluss an der High-School. Die ersten Spiele rund um Toronto hatten Priorität. Der 37-Jährige Kanadier mit rumänischen Wurzeln (seine Eltern wanderten 1967 aus Rumänien in die Freiheit) hört auf den Spitznamen Kid Poker.

Poker und Money

Und nun zum Geld. Pokerspieler können es beim Thema monetäre Power durchaus mit Profifußballern aufnehmen. Der charismatische Daniel Negreanu gewann, wenn die Statistiken stimmen, bisher bescheidene knapp 15.000.000 $ in offiziellen Pokertunieren. Tief durchatmen. Da muss er keinen Vergleich mit anderen Sportlern scheuen. Erfolg macht sexy. Die Pokerlegende hat da gut Lachen und auf seinem Twitter-Kanal 162.586 Follower.

Eine Frage des Trainerhonorars und der Zurückhaltung

Die Fußballer mit der Sympathie für Poker, Sami Khedira und Jérôme Boateng, sehen sich in Kürze ja beim Champions-League Duell der Giganten von Real Madrid und Bayern München. Reals Coach Mourinho hat das Pokerface ja auch drauf. Phänomenal. Der Typ ist auch megacool. Ihn würde ich gerne einmal 2-3 Jahre an der Säbener Straße sehen wollen. Vorraussetzung wäre wahrscheinlich dass sich Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Co. sehr zurücknehmen müssten. Doch Mourinho wäre schon eine irre Story. Über Geld, bezüglich des Trainerhonorars, müsste natürlich auch gesprochen werden.

Signierter Schuh von Marcell Jansen beim V-I-Poker Turnier

Nochmal zurück zum eingangs bereits erwähnten Marcell Jansen vom Hamburger SV. Kürzlich im März gab es beim V-I-Poker Turnier seinen rechten Puma Schuh, signiert und original getragen im WM-Halbfinalspiel gegen den späteren Weltmeister Spanien, für den Sieger des Final Table. Vielleicht bringt Jansen von der anstehenden EM 2012 einen Schuh vom dann (langersehnten) amtierenden deutschen Fußballeuropameister mit. Schaun mer mal – pflegt der Kaiser in diesen Situationen oft zu sagen.

Schachgroßmeister Jan Gustafsson und Poker

Schachspieler haben oft auch eine Affinität zum Pokerspiel. Vor 4 Jahren gab der deutsche Schachgroßmeister Jan Gustafsson der FAZ vor der Dresdener Schacholympiade das Interview unter dem Titel ,,Im Pokern ist mehr zu holen als im Schach“ und verwies auch auf die Unterschiede zwischen Schach und Poker:

,,Im logischen Denken geschult zu sein schadet sicher nicht, aber Pokern hat auch viele andere Facetten. Es ist wesentlich ungerechter als Schach, weil ein guter Spieler durch den Glücksfaktor der Karten nicht immer sofort belohnt wird. Außerdem muss man lernen, auch mit Geldverlusten umzugehen. Im Schach kann man ja Geld gewinnen, aber nicht verlieren. Schach ist ein Spiel mit kompletter Information, für beide Seiten ist jederzeit alles sichtbar, beim Pokern muss man sich aus mehreren Faktoren zusammenreimen, was der Gegner haben könnte, das sind unterschiedliche Denkstrukturen.“

Auch Schachspielerinnen sind dem Pokerspiel nicht abgeneigt. Oft ist es eine willkommene Gelegenheit monetären Zuwachs auf dem Konto zu erzielen und die Denkfabrik auf Hochtouren zu halten. Eine der bekanntesten Frauen ist die französische Großmeisterin Almira Skripchenko. Die leidenschaftliche Pokerspielerin  gewann bei der World Series of Poker 2009 den 7. Platz. Die Teilnehmerzahl betrug 1695. Almira Skripchenko durfte sich über ein Preisgeld von 78. 664 Dollar freuen.

Schach Intermezzo und ein kleiner Blick rüber zu Trainer Baade

Nein, heute keine Zeilen zum Basketballfan Wulff. Oder doch noch eine kleine Randnotiz. Hier an den Stammtischen am Bodensee sieht man die Sache gelassen. –  Rücktritt? Mir doch egal. Ich seh ihn eh erst wieder zur nächsten Weihnachtsansprache -. 

Derweil bietet chesstigers wieder spannende Schachseminare in Deutschland an. Auf geht´s:

 ,,Auch 2012 bietet das Chess Tigers Training Center in Bad Soden wieder für Jedermann hochwertige Seminare mit den besten Trainern und den größten Experten Deutschlands an. Am 18. & 19. Februar wird der FIDE-Trainer GM Michael Prusikin ein Seminar zum Thema Französische Verteidigung halten. Den 10. & 11. März haben wir für Sie und André Schulz reserviert. Lernen Sie von dem Chef-Redakteur aus dem Hause ChessBase persönlich den souveränen Umgang mit Chessbase & Fritz! Am 05. & 06. Mai haben wir für Sie erneut den Guru der Endspiele, GM Karsten Müller, zum Thema Endspielstrategie verpflichtet. Nach diesen beiden Tagen werden Sie Endspiele lieben!“

Endspiele – ich habe meine Turnierpartien am liebsten vor Beginn des Endspiels gewonnen. Manch Endspiel zog sich einfach in die Länge. So sechs, sieben Stunden Partien sind nicht mein Ding gewesen. Ich mochte die zügigeren Siege.

Das Schach Magazin 64 warf kürzlich einen Blick auf das Jahr 2012 und siehe da: Es wird eine Menge geboten. Europäische Einzelmeisterschaft im März, Schachweltmeisterschaft in Moskau vom 10. bis 31. Mai (Anand und Carlsen hätte ich gerne gesehen – nun Schach ist offenbar kein Wunschkonzert) und dann die Istanbuler Festtage. Schacholympiade. Hm. Eine ganz feine Sache. Das New York Europas bietet sich an für einen kurzen Ausflug in die türkische Millionen-Metropole. Schach Magazin 64 schrieb dazu:

 ,,Für potentielle Schlachtenbummler aus dem deutschsprachigen Raum wird diese Olympiade viel leichter zu erreichen sein als die letzte, die anno 2010 im westsibirischen Chanty Mansijsk ausgetragen wurde. Wegen der vielen türkischen Mitbürger, die ihr Heimatland oft besuchen, gibt es Hunderte von schnellen und preiswerten Flügen fast aus allen großen deutschen Städten, wie auch aus Wien und aus Zürich.“

Der Zeitraum der Schacholympiade ist vom 27. August bis zum 13. September terminiert. Übrigens endete die letzte Schacholympiade mit einem Debakel für die deutschen Männer. Platz 64. Siehe dazu auch meinen Artikel vom 4. Oktober 2010 hier auf dem Blog unter dem Titel Deutschland läuft unter ferner liefen bei der Schacholympiade 2010 in Khanty Mansijsk ein.

Die am 6. Januar von DSB-Präsident Herbert Bastian veröffentlichte Stellungnahme zur Presseerklärung von Arkadij Naiditsch ist inzwischen 5296 mal aufgerufen worden (23. Januar 23.57 Uhr). Ich werd die Entwicklung noch ein wenig im Auge behalten. Am 8. Januar 2012 schrieb ich hier:

 ,,Am heutigen Abend um 22.05 Uhr, 2 Tage nach Veröffentlichung, ist der Text bereits 1904 mal aufgerufen worden.“

Was macht eigentlich der von mir geschätzte Georgios Souleidis auf seinem Blog Entwicklungsvorsprung? Wollen wir einmal nachschauen? Gesagt – Getan. Schaun wir rüber über den Gartenzaun.

Was macht eigentlich der einst beim Start mit viel Elan bloggende Schachgroßmeister Jan Gustafsson? In diesem Jahr erst ein Beitrag vom 5. Januar 2012. Da ist noch Potenzial nach oben. Am 13. September 2011 schrieb ich unter dem Titel Durchhaltevermögen zu Jan Gustafsson:

,,Ich war gespannt wie ausdauernd der deutsche Schachgroßmeister Jan Gustafsson ist. Am 19. August 2010 startete er auf seiner frisch gestalteten Website eine Kolumne. Sein damaliger erster Beitrag A beautiful Mainz war der Auftakt zu einer schnell Kultcharakter annehmenden Kolumne. Fotos, frische und unkonventionelle Kommentare von Gustafsson, ein Blick hinter die Kulissen des Schachbetriebs. Das gefiel nicht nur mir. Die Frequenz war zeitweise sehr intensiv. Er bestückte seine Website mit immer neuen Content. Jetzt ist also ein gutes Jahr vergangen. Im August 2011 füllte der sympathische Großmeister die Kolumne mit zwei Beiträgen. Im September steht er bisher mit einem Beitrag New York, alter Jan zu Buche. Es dürfen wieder gerne intensivere Gustafsson Zeiten anbrechen.“

Ja, ja … die Sache mit dem Durchhaltevermögen, der Beharrlichkeit, der Ausdauer, dem unbedingten Willen intensiv zu bloggen. Offensichtlich gar nicht immer so einfach.

In letzter Zeit hat ja die CDU recht viel einstecken müssen. Der Bundespräsident hat nun einmal das Parteibuch mit dem C an erster Stelle. Wir sind halt auch nicht mehr im Mittelalter. Diese analytischen Köpfe wie Schirrmacher und Augstein mit ihren messerscharfen Texten – es ist nicht immer Wohlfühltemperatur in diesen Tagen für den Brillenträger mit der ausgeprägten Leidenschaft (!?) fürs sparen.

Doch die Genossen bekommen heute auch noch mal ein wenig ihr Fett weg. Es darf gerne nochmals an Peer Steinbrück und Helmut Schmidt mit den Schwierigkeiten am falsch aufgestellten Schachbrett erinnert werden. Die Oppisition ist dermaßen zahm. Wer hat denen die Zähne gezogen? Über die F(ast) D(rei) P(rozent) Partei will ich den Mantel des Schweigens ausbreiten. Gehören die eigentlich schon mit zur Opposition oder regieren die noch irgendwie mit? Im Windschatten. Die Piraten brauchen jetzt gar nicht frohlocken. Haltet erst einmal 5 Jahre durch. Legt aber noch ein paar Kinderkrankheiten ab.

Zum Abschluss noch ein kleiner Schwenk zum Fußball. Kein Gelabere der öffentlich-rechtlichen, keine Torwartdiskussion um Neuer .. ich will kultigen Text zum Thema Fußball. Also ein Blick rüber zum Trainer Baade. Es findet sich mit Ein Bayer in Charlottenburg-Wilmersdorf wieder einer dieser charmanten Textperlen mit der arteigenen Handschrift vom Meistercoach. Ein Lesebefehl wird allerdings nicht ausgesprochen. Ich bin da zu sehr Freigeist. Vielleicht sind auch einige Leser gar nicht bis an die Stelle gekommen aus konditionellen Gründen. Ich kenne meine Pappenheimer.

Gute Nachrichten aus Griechenland

Es gibt sie noch. Gute Nachrichten aus Griechenland. Nein, Athen will nicht den EURO in Drachmen getauscht haben. Otto Rehagel will auch nicht das Geheimnis seiner 2004er Betonabwehr beim Europameistertitel an Übungsleiter Jogi Löw weitergeben. Das königliche Spiel sorgt für frohe Kunde aus Griechenland. Gold für Deutschland. Unglaublich. Deutschland ist Schacheuropameister 2011. Chesstigers hat sogar geflaggt. Damit setzt Bundestrainer Uwe Bönsch eigentlich Übungsleiter Jogi Löw arg unter Druck. Wenn sogar die deutschen Schachspieler den EM-Titel holen, muss die DFB-Elf logischerweise nachziehen. Ich will jetzt auch gar keinen hinkenden Quervergleich ob der unterschiedlichen Budgets aufstellen.

Da sage noch einer bloggen lenke Schachspieler vom Erfolg ab. Mitglied der goldenen Crew ist auch Jan Gustafsson gewesen. Schnell mal zu seiner Website gesurft…

,,Und ich bin nach wie vor ziemlich groggy. Post-meisterliche Depression?

Nö, happy. Und faul!

Das Medienecho mag sich zunächst in Grenzen halten, aber mir passt es eigentlich gerade ganz gut rein. Keine Lust auf „Quo Vadis Deutsches Schach“, „Wie können wir diese einmalige Chance medial nutzen“ „Jetzt sind wir alle in der Pflicht, etwas draus zu machen“ „Wie ist der neugefundene Erfolg zu erklären“. Jaja, alles bestimmt gut und wichtig, dies das, aber können wir uns nicht einmal kurz freuen?“

Ein schöner Erfolg. Das soll auch entsprechend gefeiert werden. Die Entwicklung war nach dem Desaster und den Unstimmigkeiten 2010 zwischen Schachspielern und Funktionären in Deutschland nicht so zu erwarten gewesen. Ich habe die Dinge damals hier im Blog kritisch begleitet, will sie aber jetzt auch nicht wieder aus dem Archivkeller holen. Die Sponsoren werden jetzt natürlich nicht Schlange stehen, jedoch wird das Resultat den Beteiligten Arkadij Naiditsch, Jan Gustafsson, Georg Meier, Daniel Fridmann sowie den Trainern Uwe Bönsch und Rustam Kasimdzhanov gut tun. Also lasst ruhig noch ein paar Tage die Sektkorken knallen oder relaxt und habt eine gute Zeit.

Update: Leser lvapatzer verwies auf den von mir nicht erwähnten Rainer Buhmann. Immer diese Flüchtigkeitsfehler. Wird Zeit, dass ich mir ein Lektorat zulege. Bloggen, kurz nochmal über den Text schauen und dann publizieren… Dann schlägt doch hin und wieder das Fehlerteufelchen zu.

Also Ehre wem Ehre gebührt. Zur goldenen Crew gehört auch Rainer Buhmann. Hier geht es zu seiner Website. Im virtuellen Lexikon wikipedia findet sich auch bereits der aktuelle Erfolg eingewebt:

,,November 2011 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Europamannschaftsmeister. Dieses gelang durch einen sensationellen Sieg gegen Armenien in der letzten Runde.“

Schließlich auch noch eine Fotogalerie vom Schachgroßmeister. So damit hat Rainer Buhmann den Ehrenplatz von mir bekommen und das Fehlerteufelchen hab ich damit etwas frustriert. Da muss das Teufelchen jetzt durch.

Schachbundesliga 2011/2012 mit Auftakt in Mülheim

Sehnsüchtig von den einen erwartet, kaum wahrgenommen von anderen, die Schachbundesliga macht in der neuen Saison ihre ersten Züge. DeepChess hat einen Trailer zum Countdown der Schachbundesliga ins Netz gestellt:

Der Deutsche Schachbund hat mit  Die etwas andere Bundesliga-Vorschau ebenfalls auf die neue Saison eingestimmt. Für Freunde der Statistik finden sich Übersichten über Rekordspieler, meiste Siege, prozentuale Siegquote, beste prozentuale Punktquote, meiste Punkte, die meisten Remisen, die meisten Einsätze für einen Verein, die meisten Punkte für ein Team sowie die ewige Tabelle. Bayern München übrigens auf Platz 4. SG Solingen führt die ewige Schachtabelle vor der SG Porz und dem Hamburger SK an. Man stelle sich vor Bayern München hätte kein aktuelles Projekt Basketball aufgelegt sondern sich dem königlichen Spiel zugewandt. Was wäre alles möglich…

 In der Saison 2011/2012 gibt es erstmalig eine zentrale Veranstaltung in Mülheim. Freier Eintritt. Die Vorfreude war bei Schachenthusiasten groß. Georgios Souleidis hat dazu auf seinem Blog Entwicklungsvorsprung auch noch einige pfiffige Details beigetragen. Stichwort Radiosendung etc.

Olaf Steffens hat auf dem Blog der Schachwelt einen launigen und kurzweilig bebilderten Artikel zum Thema Wer wird Deutscher Meister? Ba-Ba-Ba-Baden-Ooos! (mit Tippspiel) geschrieben. Ich war dieses Jahr selber in Baden-Baden. Die Beobachtung mit den zahlreichen Russen in der Stadt kann ich bestätigen. Da wird dann auch zuweilen ein Hausfrauenpanzer wie der Hummer mit russischen Kennzeichen gesichtet. Die nehmen in der Tiefgarage des Hotels fast zwei Parkplätze ein. Ich versuch dann immer ein, zwei Lücken weiter entspannt einzuparken. Doch eine Stadt wie Baden-Baden sollte internationales Flair aushalten können. Kann sie in der Regel auch.  

Auf chessbase gibt es vom spannenden Bundesligaauftakt in Mülheim Fotos, abgelichtet vom bereits oben erwähnten Georgios Souleidis sowie Frank Jarchov zu sehen.

Kritisch mit Mülheim und in seiner arteigenen Art hat sich Olaf Teschke auf seinem Blog Rank Zero in Hundert GM für einen Sparkassenvorstand oder : Rettet Mühlheim! mit der Auftaktveranstaltung der Schachbundesliga und seinen Rahmenbedingungen auseinandergestzt.

Zu guter letzt: Was schreibt eigentlich der Schachgroßmeister Jan Gustafsson in seiner Kultkolumne? Nun, er hat so seine liebe Mühe beim Thema Nikotin.

Durchhaltevermögen

Es gab eine Phase da hatte jeder Sportler, der etwas auf sich hielt, eine eigene Website. Präsenz zeigen. Content servieren. Imagepflege. Die Zeit rennt. Das Internet ist da erbarmungslos. Die elektronische Visitenkarte vieler Leistungssportler fällt nicht durch permanente Pflege und Füllung mit Content auf. Der eine oder andere Sportler fährt seine Webaktivitäten bereits wieder auf Sparflamme. Die Einträge in der Rubrik Aktuell auf der Website der ehemaligen deutschen Torwarthoffnung Timo Hildebrand sind sporadisch. Okay, er ist auch noch auf dem Gesichtsbuch vertreten.

Auch Jan Ullrich, Tour de France Sieger von 1997, fährt eine etwas kleinere Frequenz. Im Tagebuch auf seiner Website gibt es für den August 3 Einträge. Beim kontinuierlichen pflegen der Website ist Durchhaltevermögen angesagt.

Ich war gespannt wie ausdauernd der deutsche Schachgroßmeister Jan Gustafsson ist. Am 19. August 2010 startete er auf seiner frisch gestalteten Website eine Kolumne. Sein damaliger erster Beitrag A beautiful Mainz war der Auftakt zu einer schnell Kultcharakter annehmenden Kolumne. Fotos, frische und unkonventionelle Kommentare von Gustafsson, ein Blick hinter die Kulissen des Schachbetriebs. Das gefiel nicht nur mir. Die Frequenz war zeitweise sehr intensiv. Er bestückte seine Website mit immer neuen Content. Jetzt ist also ein gutes Jahr vergangen. Im August 2011 füllte der sympathische Großmeister die Kolumne mit zwei Beiträgen. Im September steht er bisher mit einem Beitrag New York, alter Jan zu Buche. Es dürfen wieder gerne intensivere Gustafsson Zeiten anbrechen. Gleiches gilt auch für die oben genannten Timo Hildebrand und Jan Ullrich. Setzt Euch an die Tastatur und haut rein. 

Jan Gustafsson outet sich als Dirk Nowitzki Fan

Deutschlands smarter Schachgroßmeister Jan Gustafsson bloggt nicht nur, zur Zeit spielt er bei der Deutschen Schachmeisterschaft in Bonn um Ruhm und Ehre. Auf seiner Website fand Gustafsson vor Beginn der Meisterschaft noch Zeit sich zum aktuellen deutschen Basketballstar zu äußern:

,,Musste ja spätnachts NBA gucken, Dallas führt 3-1, Miami ebenso. Deutet alles darauf hin, dass Döörk im Finale gegen Lebron und co. seine nächste Chance auf den Ring bekommt. Für mich ist er so oder so der gößte aktive deutsche Sportler, no pun intended. Was der Typ kann, ist unglaublich.“

Nun, mit dem größten aktiven deutschen Sportler ist das ja immer so eine Sache. Mometan strahlt Formel 1 Weltmeister Sebastian Vettel für mich in puncto sportlicher Erfolg, Charisma, jugendliche Unverbrauchtheit und Kontinuität des Siegens sicherlich heraus. Nowitzki hin oder her. Vettel kommt einfach richtig locker rüber und ich darf gar nicht so oft auf sein Geburtsdatum schaun. Meine Herren. Ist schon eine Hausmarke. Eine Duftmarke. Nowitzki seine Story ist jedoch auch nicht schlecht. Dazu spielt sie in den Staaten. Die NBA ist eine Marke. Für die anstehenden entscheiden Spiele gegen Miami drückt ihm sicherlich in Deutschland nicht nur Jan Gustafsson die Daumen.

Derweil geht die Selbstzerfleischung der FIFA weiter. Kai Pahl alias dogfood analysiert gewohnt scharf und präzise.