Aus den Bergen zurück

Kaum bin ich mit meiner Liebsten aus dem Bergurlaub zurück, sehe ich doch die überarbeitete Website von Gipfelstürmer Reinhold Messner. Das Facelifting ist gelungen. So stelle ich mir eine emotionale Power Visitenkarte im Netz von einem Berufssportler vor. Der Grenzgänger Reinhold Messner bestieg 1986 den Lhotse im Himalaya und setzte damit eine unauslöschliche Marke. Er war der erste Mensch, der alle Achttausender bezwang. Der Bessene ist auch ein Genie in Sachen Selbstvermarktung. Messner organisiert Sponsoren für seine Expeditionen und hat dabei seine eigene Philosophie. Im Buch Berge versetzen – Das Credo eines Grenzgängers beim BLV Buchverlag schreibt er :

,,Sponsoring aber hat seine Grenzen. Da ich Nichtraucher bin, habe ich nie Zigarettenwerbung angenommen. In keiner Form. Camel-Trophy und Marlboro-Freiheit sind mir ein Gräuel. Obwohl ich im Zusammenhang damit und anderen Rauchwaren die höchstdotierten Angebote erhalten habe. Auch in Zusammenhang mit Alkohol will ich in Zukunft vorsichtiger sein.“

Ich werde Reinhold Messner bei einem Live-Vortrag am 1. Oktober gemeinsam mit meiner Liebsten sehen. Eine gewisse Vorfreude kann ich nicht leugnen.

Was hat sich in der Zwischenzeit meines Urlaubs im Fußball getan? Soweit ich die Bundesliga überblicke gab es noch keinen Trainer der abgedankt hat. Im vergangenen Jahr legte Trainer Dieter Hecking bei Hannover 96 sein Amt nach dem 2. Bundesligaspieltag nieder und nahm Hut und Trainingsjacke. Später heuerte er in Nürnberg an und schaffte den Klassenerhalt. 

Das spannendste Projekt im deutschen Fußball geht nicht überhitzt in die neue Saison. Drei Unentschieden zum Auftakt sind gar nicht so schlecht für die Entwicklung der Komponente Geduld. Das Feld von weiter hinten aufrollen hat Charme. Meinen Segen hat das Projekt von Red Bull. 2600 Zuschauer im ehemaligen Zentralstadion und jetziger Red Bull Arena ist auch beachtlich. Die zweite Mannschaft von Hannover 96 steht ausser Verdacht zu den Publikumsmagneten in Deutschland zu zählen. Rotebrauseblogger hat ein erstes Fazit gezogen:

,,Fazit: der Saisonstart endgültig misslungen, die Mannschaft noch auf der Suche nach Form, System und Selbstvertrauen und zwei Mitkonkurrenten um den Aufstieg vor der Brust. Die Lage könnte besser sein für RasenBallsport Leipzig, sie könnte aber auch noch schlechter werden. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass die Mannschaft fußballerisch wächst (was nach Braunschweig auch nicht schwierig war), sowieso willig ist und das Publikum bereit ist, mit durch das Tal zu gehen.“

Was macht eigentlich mein geliebtes Schach? Die Schachbundesliga beginnt ja erst am 9. Oktober. Vorher gibt es jedoch die Schacholympiade im sibirischen Chanty-Mansijsk vom 21. September bis 3. Oktober 2010. Nach dem Streit der Spitzenspieler Deutschlands mit dem Deutschen Schachbund um monetäre Dinge wird es eine Ersatztruppe richten müssen. Der Internationale Großmeister Jörg Hickl bloggt auf Schachwelt:

,,Eins erscheint mir jedoch sicher: Wenn es die geschlossene deutsche Nationalmannschaft nicht schafft, Druck auf den Schachbund auszuüben, wird es keinem gelingen. Es wurde viel Porzellan zerschlagen und die Machtverhältnisse klar demonstriert. Für den DSB ist die Diskussion beendet: Die Funktionäre bleiben – die Spieler gehen. Deutschland wird voraussichtlich auf Jahre hinaus bestenfalls mit einer C-Auswahl auf internationalen Veranstaltungen vertreten sein – kein schönes Bild.“

Kurz vor Beginn der Eishockey Saison 2010/2011 in der DEL gibt es noch einen Rücktritt zu vermelden. Das stets gut informierte Eishockey-Blog titelt  Huskies: Geschäftsführer Westhelle tritt zurück. Die unendliche Geschichte. Imagefördernd waren die letzten Monate für das Eishockey in Deutschland nicht.

Dirk Bauermann kann sich jetzt ganz dem Basketballprojekt Bayern München widmen. Die Nationalmannschaft verlor bei der Basketball-WM gegen Angola mit 88:92 nach Verlängerung. Spox titelt: Schwarzer Tag für den deutschen Basketball. Dabei begann die Weltmeisterschaft recht verheißungsvoll. Knappe Niederlage gegen Argentinien und dann der sensationelle Sieg gegen Serbien. Danach war bei den Bauermännern offenbar die Luft raus. Die Niederlage gegen Angola besiegelte das WM-Aus. Das Spiel gegen Jordanien hat nur noch Makulatur-Status.

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