Ein paar Worte zum Rücktritt von Schachweltmeister Magnus Carlsen

Während der Schachweltmeisterschaft 2014 im olympischen Medienzentrum Sotschi zwischen Weltmeister Magnus Carlsen und Herausforderer Viswanathan Anand machte eine Meldung von der Synapsenzerrung des Norwegers die Runde. Urheber der wie üblich erstklassig informierten und recherchierten Geschichte war Der Postillon. So sollte gute Satire aussehen.

Willkommene Gelegenheit für mich einen Beitrag aus dem intensiv bestückten Blogarchiv von sportinsider zu holen. Magnus Carlsen reizte mich zu einer kleinen Story, die damals im Traffic erhebliche Ausschläge nach oben anzeigte.

Reblog (vom 2. April 2014)

Es kam überraschend. Der Rücktritt von Schachweltmeister Magnus Carlsen. Die abrupte Beendigung seiner Laufbahn erinnerte alle Schachfreunde daran, wie wenig planbar das Leben ist. Es keine Sicherheiten oder Garantien gibt. Okay, ein Motivationsloch hat jeden von uns bereits schon mal getroffen. Zuletzt war Magnus Carlsen in den Niederungen der zweitklassigen Schachliga seines Heimatlandes anzutreffen. Ja, er spielte zuletzt um den Aufstieg in der 2. Liga in Norwegen. Ein Freundschaftsdienst für Stavangers Mannschaftskapitän Petter Fossand. Beziehungen schaden nur dem, der sie nicht hat. Der Elo-König verhalf Stavanger mit dem Sieg in einer Spanischen Partie nach 40 Zügen gegen Vladimir Georgiev zum Aufstieg in die Erstklassigkeit. Doch es waren keine konkreten Pläne von Magnus Carlsen für den WM-Kampf gegen den frischen Herausforderer Vishy Anand zu vernehmen. Das war bereits für viele gut vernetzte und informierte Schachexperten bedenklich.

Gerüchte über eine Veränderung im Privatleben, es soll eine bezaubernde Frau im Leben vom 23 Jährigen Schachgenie seit dem Besuch bei Real Madrid an seiner Seite sein, verdichteten sich.

Dabei war Magnus Carlsen immer für überraschende Wendungen gut. Bild am Sonntag stellte den Norweger kurz in 13 Punkten nach dem WM-Sieg gegen Anand unter dem Titel Schach-Genie hat Angst vor dem Intelligenztest vor und verwies auf eine andere Leidenschaft:

,,Nachdem er gewonnen hatte, sprang er in den Hotelpool und spielte danach die ganze Nacht Poker im Internet.​ Um Geld, Herr Carlsen? „Um was denn sonst?“​

Schach war dem Norweger nach dem Titelgewinn nicht mehr so wichtig wie vor dem Match in Chennai. Es war wie eine Erstbesteigung des Mount Everest. Was sollte jetzt noch kommen? Auch die dominante Schwester von Magnus Carlsen, machte kürzlich bei ihrem Besuch in Berlin erste Andeutungen. Während des Länderkampfes Deutschland gegen Norwegen  war Ellen Øen Carlsen eine vielgesuchte Interviewpartnerin. Es könnte Veränderungen im Leben ihres Bruders geben. Freilich vage. Nichts konkretes. Eher beiläufig in einem Nebensatz dahingeworfen. Small Talk. Wir werden zukünftig auf Fotos von Magnus Carlsen aus dem Turniersaal verzichten müssen. Schade. Sehr schade.

Fotos: Ray Morris-Hill rmhphotos.eu

Die Schachwelt ist überrascht und traurig zugleich gewesen. Mein E-Mail Fach sprach da eine deutliche Sprache. Auch der eine oder andere Anruf erreichte mich. Doch Halt. Hier an dieser Stelle darf auch darauf hingewiesen werden, dass es sich bei der Nachricht Schachweltmeister Magnus Carlsen beendet überraschend seine Laufbahn um einen … Nun, schauen wir vielleicht erst rüber zum ehemaligen Handelsblatt Journalisten Thomas Knüwer auf das Kultblog Indiskretion Ehrensache. Er merkt diese Woche an:

,,Ich mag Traditionen. Und ich finde, wir sollten sie erhalten. Dazu gehört dann eben auch der Aprilscherz, bei dem es so unendlich viel schwerer geworden ist, einen guten zu landen. Denn während es früher ganz einfach war, in der Zeitung zu schreiben, dass ein Stadionbauprojekt in eine Nachbargemeinde wandert, wachsen beim Leser des Jahres 2014 sofort Zweifel, wenn er die Meldung nicht an 300 anderen Orten findet.”

Nun, es darf aufgeatmet werden. Magnus Carlsen tritt nicht zurück. Er hat mitnichten seine Schachlaufbahn beendet. Es wird auch keine Pressekonferenz am avisierten Donnerstag um 13.00 Uhr in Norwegen vom Management des Schachweltmeisters geben. Der Aprilscherz ist hiermit ad acta gelegt.

Live Schach WM Anand – Carlsen

Das Schachbüffet ist eröffnet. Live ist Live. Im indischen Chennai wird das Schachmatch um die Weltmeisterkrone zwischen Champion Vishy Anand und dem Herausforderer Magnus Carlsen ausgetragen. Aber genug der Vorrede. Hier geht es zur Live Berichterstattung hinein:

+++++++++++++++++++++++++++Schach WM Live+++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Ein wenig  Lesestoff gibt es auch noch. Immer einen Blick wert ist das Blog von Eric van Reem mateinchennai. Der niederländische WM-Powerblogger ist seit Jahren fester Bestandteil des A-Teams von Weltmeister Vishy Anand. Er titelt Computers, cashew, chocolats, Coldplay.

Chess-Tigers verweist auf ein gutes Omen für den Titelverteidiger Viswanathan Anand und hält fest:

,,Während der fulminanten Eröffnungszeremonie wurde zum Höhepunkt hin, die Auslosung der Farbe in den Spielen gemacht und bedeutet für Anand folgende Reihenfolge: 1.Partie Schwarz, 2.Weiß, 3.Schwarz, 4.Weiß, 5.Schwarz, 6.Weiß, 7.Weiß, 8.Schwarz, 9.Weiß, 10.Schwarz, 11.Weiß,12.Schwarz. Genau die gleiche Reihenfolge, wie bei dem WM-Kämpfen in Bonn gegen Kramnik und in Sofia gegen Topalov, die er beide in den Partien mit normaler Bedenkzeit für sich entschied.“

Die charmante Powerfrau Susan Polgar ist auf ihrem Blog besonders zu WM-Zeiten immer einen besonderen Blick wert. Sie berichtet kontinuierlich, gräbt zwischendurch interessante Quellen aus und alleine Texte wie The idea that chess isn’t a physical sport has been blown out of the water sind ein Vergnügen.

Blogger Johannes Fischer ist ebenfalls enorm fleißig. Mittlerweile ist seine Serie Anand – Carlsen auf beachtliche 10 Teile angewachsen. Hier die komplette Sammlung auf Schöner Schein:

Die 10-teilige Serie vom freien Redakteur Johannes Fischer ist auch eine ganz gute Gelegenheit zwischen den Live-Partien von Anand und Carlsen in die Materie und Konstellation des Duells hineinzutauchen. Der Schachpublizist hat sich richtig viel Mühe gegeben.

Der Spiegel hat sich der Thematik Schach-WM ebenfalls angenommen und titelt Schach-Champion Anand: Der Nette will sein Meisterwerk.

Nachdenkenswert #136

,,Die originellste Idee zur achten Partie hatte der englische Großmeister Daniel King.

Auf der Website der Hamburger Schachfirma chessbase stellt er seinem Video über den kürzesten Sieg der WM-Geschichte, Anand gegen Gelfand, 17 Züge im Mai 2012, ein Video über den zweitkürzesten Sieg voran: Steinitz gegen Zuckertort, 19 Züge im März 1886.“

Ulrich Stock, auf Zeit Online in seinem Artikel Die Schacherklärer 

Pressestimmen zu Bayern München + ein erster Sieg in Moskau bei der Schach-WM zwischen Anand-Gelfand

München 2012. Wonnemonat Mai. Es wird wohl noch eine Weile dauern bis die letzten Tränen in München getrocknet sind. Vergleiche zum Vizekusen Triple von 2002 drängen sich auf. Die damalige stark besetzte Mannschaft von Bayer Leverkusen holte 2. Plätze in Serie. Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions-League Finale sah am Ende andere Sieger vorn. Es blieb der Werkself jeweils nur der undankbare Trostpreis. Jetzt also Bayern München mit dem Alptraum in Serie. Auf indirekter-freistoss gibt es unter dem Titel Bayern-K.o. – im Tal der Tränen eine Sammlung von Pressestimmen zur Niederlage des Jahres 2012.

Derweil geht beim Schach-WM Kampf 2012 in Moskau Boris Gelfand mit 4:3 in Führung. Jetzt ist Weltmeister Viswanathan Anand unter Zugzwang. Alle Details gibt es kompetent aufbereitet bei chesstigers. Nach 6 Remis Partien in Serie war es auch an der Zeit dass einer der Kontrahenten einen vollen Punkterfolg landet.

Pressespiegel auf den Anand WM Titel

Es war das Schachmatch des Jahrzehnts. Atemberaubend. Hitchcock Dramaturgie. Kämpferisches Schach. Das Duell des indischen Tigers von Madras gegen den bulgarischen Löwen. Viswanathan Anand und Veselin Topalov haben 12 Runden gepowert. Kraftlose Kurzremis waren verpönt. Anand verteidigte seinen Weltmeistertitel.

World chess champion Viswanathan Anand of India speaks during a news conference in Sofia, May 11, 2010. Anand won the FIDE World Chess Championship match against his opponent Bulgarian chess grandmaster and former world chess champion Veselin Topalov. REUTERS/Oleg Popov (BULGARIA - Tags: SPORT CHESS)

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Echo auf den Sieg in Sofia von Viswanathan Anand.

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Der Ausheber       Stefan Löffler auf Schachwelt

Viswanathan Anand ist Weltmeister 2010!     chesstigers

 Anand bleibt Weltmeister!    chessbase

Glückwünsche aus der Heimat     Entwicklungsvorsprung

Filmreif   Georgios Souleidis in Schwatt und Weiß auf Der Westen

Anand verteidigt seinen Titel    Alexander Armbruster auf FAZ 

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Anand gleicht gegen Topalov aus

Der bulgarische Herausforderer Veselin Topalov setzte am Samstag die erste Duftmarke. Die 1:0 Führung währte jedoch nicht lange. Am heutigen Sonntag glich Anand mit einem Sieg mit den weißen Steinen aus. 1:1. Der Tiger von Madras zeigte seine Zähne.

Apr. 25, 2010 - Sofia, Bulgaria - SOFIA, April 25,2010 (Xinhua)--World chess champion Viswanathan Anand(L) of India concentrates made firs move on his FIDE World Chess Championship second match against Bulgarian chess grandmaster and former world chess champion Veselin Topalov(R) in Sofia, Bulgaria on April 25, 2010.

Topalov hatte vor Beginn der Schach-WM verkündet, dass er „Faule“ Remis-Angebote ablehnen werde und jede Partie ausspielt. Der Bulgare leidet ja generell nicht an unterentwickelten Selbstbewußtsein. 

,,Anand und ich dominieren das Schach seit fünf Jahren. Dieser Wettkampf hätte eigentlich schon früher stattfinden sollen.“