Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (9)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (9)

Die Reihen lichten sich langsam. Die ersten Teams können bereits die K.o. Spiele abschreiben. Seit  dem Ausscheiden von Spanien erhöhte sich signifikant der Traffic meines Blogbeitrages vom 29. Oktober 2012 „Wollen wir wirklich wissen, ob der FC Barcelona eine Dopingfabrik gewesen ist?“. Im Zuge der damaligen Lance Armstrong Affäre hatte die altehrwürdige schwedische Zeitung Aftonbladet gefragt:

,,Die Affäre ist der bisher klarste Beweis, wie verrottet das ganze System ist. Armstrong ist dabei nicht der einzige Heuchler. Wir alle sind es. Wollen wir wirklich wissen, ob der FC Barcelona eine Dopingfabrik gewesen ist?”

Ja, es lohnt durchaus ein wenig genauer hinzuschauen. Thomas Kistner zeichnete vor zwei Jahren in der Süddeutschen Zeitung ein ganz brauchbares Sittengemälde des spanischen Sports unter dem Titel Weltliche Hilfe für die Generation Gold.

Chilenischer Cocktail und Hofberichterstattung mit KMH und Co. bei ARD und ZDF

Der spanische Kontrahent Chile also souverän mit zwei Auftaktsiegen in der nächsten Runde. Indirekter-Freistoss hat bei seiner Presseschau unter dem Titel Pisco & Testeron: Der chilenische Cocktail? liebevoll  Details herausgearbeitet. Erik Meyer verweist in seinem Überblick in der Presselandschaft auch auf eine unsägliche Hofberichterstattung, die sich Dirk Gieselmann im Tagesspiegel vorgenommen hat. Es geht konkret um KMH (für meine Schweizer und österreichischen Leser – KMH steht für die ehemalige Radiomoderatorin von Antenne Bayern, Katrin Müller-Hohenstein) und dem „distanzlosem Ranschmeißjournalismus“ der sich bei den Öffentlich-Rechtlichen Sendern wie ein Krebsgeschwür ausgebreitet hat.

,,ARD-Kommentator Gerd Gottlob etwa spricht von „Wir“, wenn er die deutsche Nationalmannschaft meint, der Fernseh-Azubi Hasan Salihamidzic darf sich mit ehemaligen Mitspielern am Swimmingpool in den Feierabend giggeln. An einem anderen Beckenrand saß wiederum Katrin Müller- Hohenstein mit ihrem Lieblingsstümer Lukas Podolski, sie malten mit den Zehen Kringel ins kühle Nass. Wesentlich interessanter als das so genannte Interview war die Frage: Wann schubst er sie endlich rein? Das war ja damals, im Freibad Bergheim, wo Poldi die Sommerfreien verbrachte, die höchste Form der Liebesbekundung.“

Uruguay fuhr gestern Abend den Sieg ein, den ich ihnen bereits im Auftaktspiel gegen Costa Rica aufgrund des exhorbitant guten Kaders zugetraut hatte. Ein Favoritensieg gab es da jedoch nicht. Es bedurfte wirklich des Einsatzes von Luis Suarez um den ersten Sieg für die Südamerikaner bei diesem Turnier einzufahren. Der englische Star Wayne Mark Rooney wird in fast genau 4 Monaten am 24. Oktober 29 Jahre alt. Gestern erzielte er sein erstes (kein Schreibfehler) WM-Tor. Ein weiterer Kandidat für die Rubrik: Hoffnungsvoller Fußballer mit unvollendeter WM-Karriere. Kolumbien weiter sehr stark. Widerstandsfähig und mental sowie physisch in guter Form. Die Elfenbeinküste war lange zu passiv. Die Einwechslung von Oldie Didier Drogba brachte, anders wie gegen Japan, nicht die gewünschten Resultate. Statt dessen gab es den unmittelbaren Rückstand und Drogba sah da nicht wirklich gut dabei aus.Traveler Digital CameraKann Italien gegen Costa Rica auf die Abgezocktheit von Mario Balotelli vertrauen?

18.00 Uhr und 21.00 Uhr treten vier Mannschaften an, die die WM mit Siegen begannen. Von Costa Rica hatten dies die wenigsten erwartet. Co-Trainer Paulo Wanchope zeigte sich demonstrativ selbstbewusst im Hinblick auf die 2. Partie. Heute kreuzen sie mit Italien die Kräfte. Der Weltmeister von 2006 zeigte gegen die Engländer jene Abgezocktheit, die sie zu insgesamt vier Weltmeistertiteln führte. Im tropischen Manaus war das Enfant terrible Mario Balotteli der Matchwinner. In der Torschützenliste hängt er zwei Treffer hinter Thomas Müller hinterher. Mal sehen ob der Sprücheklopfer und Freund schneller Autos heute weitere Taten folgen lassen kann. Übungsleiter Löw hat an Mario Balotelli ungute Erinnerungen. Seine zwei Treffer besiegelten das Aus der DFB-Elf im Halbfinale der EM. Gegen Balotelli wirkt selbst ein Spieler wie Kevin Großkreutz wie ein braver Musterschüler. Jener Großkreutz durfte diesmal ja mit. Bei der Europameisterschaft 2012 war er noch Zaungast. Holger Gertz schrieb damals vor dem Turnier in der Süddeutschen Zeitung über die Stromlinienförmigkeit der Nationalelf unter Übungsleiter Löw:

,,Der Dortmunder Kevin Großkreutz, vor seiner Karriere ein Stammgast auf der Dortmunder Südtribüne, hat öfter davon geredet, die Konkurrenz aus Schalke zu hassen. Großkreutz hat sich die Dortmunder Skyline als Tattoo auf die Wade stechen lassen. Sein Ansehen bei den Dortmunder Fans mit Gottstatus zu beschreiben, hieße, die Wahrheit nur zu streifen. Großkreutz hat eine beachtliche Saison gespielt, aber es hat nicht gereicht für einen Platz bei Löw. Er hätte auch irgendwie nicht hineingepasst in diese Mannschaft.”

Schweiz und Frankreich können das Tor zum Achtelfinale weit aufstoßen

Ottmar Hitzfeld und Didier Deschamps konnten mit ihren Teams auch die ersten Hausaufgaben lösen. Vor acht Jahren gab es bei der WM in Deutschland ein trostloses 0:0 zwischen der Schweiz und Frankreich. Die Franzosen marschierten dann noch bis ins Endspiel in Berlin. Doch zurück zur WM 2014. Der Last Minute Sieg der Schweizer steht heute auf dem Prüfstand: Wie gut sind diese Eidgenossen? Die Mannschaft ist talentiert, hungrig und mental stark. Frankreich konnte auf den Torinstinkt von Benzema vertrauen, dem 2,5 Tore gegen Honduras gelangen. Offiziell notiert er natürlich bei 2 Treffern. Wo die Franzosen genau stehen, lässt sich nach der Auftaktpartie noch nicht genau bestimmen. Dazu war der Kontrahent nicht widerstandsfähig genug. Coach Deschamps gehört übrigens zu den 2 Trainern bei dieser WM, die als Spieler an einer Weltmeisterschaft teilnahmen und dabei mit dem Weltmeistertitel glänzen konnten. Er gehörte der erfolgreichen französischen Mannschaft von 1998 an. Der zweite Coach mit dieser Vita ist Jürgen Klinsmann, der 1990 mit Deutschland Weltmeister wurde.

Die Auftaktverlierer Honduras und Ecuador kreuzen die Klingen

Honduras und Ecuador gibt es zur geschmeidigen Zeit von 24.00 Uhr im ARD zu sehen. Ecuador ging gegen die Schweiz gar in Führung und mussten sich wie gesagt nur in letzter Minute geschlagen geben. Honduras haderte mit der Torlinientechnologie, hatte aber gegen Frankreich keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen können. Turniertechnisch hilft beiden Mannschaften nur ein Sieg. Nach den Vorstellungen zum Auftakt geht Ecuador als Favorit in das Spiel. Ihr Trainer Reinaldo Rueda studierte einst an der Sporthochschule Köln. Der Kolumbianer Rueda kennt den heutigen Kontrahenten gut. 2010 führte er Honduras zur WM nach Südafrika. Jetzt coacht er also Ecuador. Sie investierten gegen die Schweiz viel und mussten nur sich nur knapp durch das besagte späte Tor der Eidgenossen geschlagen. Ecuador setzt dabei große Hoffnung auf Antonio Valencia, den Spieler von Manchester United. 2006 wurde er in einer Internetwahl als Bester Junger Spieler klar vor Cristiano Ronaldo gewählt. Die FIFA bestimmte damals Lukas Podolski zum besten Jungprofifußballer. Auch bei Honduras steht ein Kolumbianer in der Coaching-Zone. Trainer Luis Fernando Suarez ist seit dem 15. März 2011 verantwortlich für die Geschicke der Nationalmannschaft.  Die Bilanz von Honduras gegen Ecuador liest sich so: 13 Spiele, zwei Siege, acht Unentschieden und drei Niederlagen bei 13:14 Toren. Beim letzten Aufeinandertreffen 2013 gab es ein 2:2.

Italien – Costa Rica

Freitag, 20. Juni, 18.00 Uhr, Recife, im ARD

Schweiz – Frankreich

Freitag, 20. Juni, 21.00 Uhr, Salvador, im ARD

Honduras – Ecuador

Freitag, 20. Juni, 24.00 Uhr, Natal, im ARD

Fußballbundesliga: Wöchentlich grüßt das Murmeltier

Ligen mit zu großer Dominanz des Meisters können auch in existenzielle Krisen geraten. Einst holte sich der BFC Dynamo eine Meisterschaft nach der anderen. Nicht besonders spannend. Nicht besonders beliebt. Von einer existenziellen Krise ist die Bundesliga so weit entfernt wie der Salzstock in Gorleben von einem verlässlichen Atommüll-Endlager. Doch es bleibt im wöchentlichen Murmeltier Rhythmus dabei: Die Langeweile in der Bundesliga und die Geschichte mit dem Frosch und dem Mann mit Hund wird weiter treuer Begleiter sein.Traveler Digital CameraHabe ich das eigentlich richtig mitgekriegt, Bayern München Sponsor Telekom soll voreilig auf Facebook zur Meisterschaft gratuliert haben? Die verrücktesten Geschichten schreibt immer noch der Praktikantenalltag am Wochenende … Die Augsburger Allgemeine zur Facebook Panne des deutschen Telekommunikationsunternehmen:

,,Natürlich wird der FC Bayern Meister. Gratulationen werden aber erst angenommen, wenn rechnerisch bla bla bla. Die Telekom hielt sich nicht danach – und ruderte dann zurück.“

Hatte Telekom eigentlich einst Jan Ullrich auch bereits vor Paris zum Gewinn der Tour de France gratuliert? Aber wir wollen uns an solchen Kleinigkeiten nicht weiter aufhalten. Wer Montags ein wenig Fußballcontent in kompakter und gut aufbereiteter Form lesen möchte, hat bei fokus fussball und bei indirekter freistoss ganz gute Karten.

Allen meinen Lesern einen entspannten Wochenbeginn.

Reminiszenz an die Sache mit den sportlichen Dynastien von Oliver Fritsch

Stammleser wissen von meiner hohen Meinung zu Oliver Fritsch. Auf ihn bin ich 2006 in einem Artikel über den Umgang  von Bayern München mit dem abwanderungswilligen Michael Ballack im Print-Magazin 11Freunde gestoßen. Am Ende seines ganzseitigen Textes gab es den Hinweis auf eine Adresse im Netz. Indirekter-Freistoss. Eine frisch aufbereitete Presseschau. Romantisch, wie ich nun einmal veranlagt bin schaute ich dieser Tage in seine erste Arbeit vom 18. April 2002 unter dem Titel Sportliche Dynastien sind meist nicht von langer Dauer. Es geht um Sponsoren, Bundesligavereine die händeringend Trikotsponsoren suchen, fehlende Chancengleichheit, die Kirch Geschichte und ihre Auswirkungen auf Kameraleute. Auch Reinhard Rauball ist vertreten mit seiner Meinung über Millionengehälter von Fußballern und den Vergleich zu Pavarotti. Auch Trainer und Manager bekommen gleich noch einen dabei mitgeschenkt. Die Texte sind mittlerweile 11 Jahre alt. Nachdenkenswert sind sie immer noch.Traveler Digital CameraInzwischen konnte sich Oliver Fritsch dem Lockruf des Geldes von Zeit-Online nicht erwehren. Indirekter-Freistoss ist immer noch am Netz. Aber mit veränderter Konstellation. Manchmal trauere ich ein wenig der Oliver Fritsch Zeit nach. Jetzt werde ich auch noch sentimental.

Mittlerweile hat sich Fokus-Fußball in Deutschland etabliert. Sie haben das Spektrum erweitert. Die Man-Power auch stetig erhöht. Powern wie einst Carl Zeiss Jena über 90 Minuten beim 4:0 Sieg gegen den AS Rom als gebe es kein Morgen. An den Stellschrauben haben die Jungs gedreht. Die Blogs mit in den Fokus genommen. Die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt. Es hat den Anschein als ob das Team um Jens Peters und Klaas Reese genug Power und Durchhaltevermögen hat. Andererseits habe ich gerade in der Schachblogszene in Deutschland ein kommen und gehen erlebt, dass ich da auch immer ein wenig vorsichtig mit Prognosen bin. Der Pionier der Presserundschau im Fußball wird für mich immer Oliver Frisch bleiben. Er war zusammen mit Kai Pahl von allesaussersport auch die Inspiration für mich selbst mit dem bloggen anzufangen.

indirekter freistoss mit der kleinen Presseschau

Einst gründete der deutsche Fußballinternetpionier Oliver Fritsch die interessante Plattform indirekter-freistoss. Sie bietet eine informative Presseschau rund um das Fußballgeschehen.

Auch heute lohnt wieder ein Blick auf die neueste Ausgabe unter dem Titel Greuter Fürth – Tasmania lässt grüßen. Aber neben dem fränkischen Abstiegskandidaten Nummer 1 der Saison 2012/2013 geht es auch um die Rutschfahrt von Eintracht Frankfurt, Schalkes Trainergeheimnis, einen Nürnberger Aktivposten sowie die Dominanz von Bayern München und Borussia Dortmund inclusive der damit verbundenen Gefahr der Langeweile in der Liga.

Pressestimmen zu Bayern München + ein erster Sieg in Moskau bei der Schach-WM zwischen Anand-Gelfand

München 2012. Wonnemonat Mai. Es wird wohl noch eine Weile dauern bis die letzten Tränen in München getrocknet sind. Vergleiche zum Vizekusen Triple von 2002 drängen sich auf. Die damalige stark besetzte Mannschaft von Bayer Leverkusen holte 2. Plätze in Serie. Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions-League Finale sah am Ende andere Sieger vorn. Es blieb der Werkself jeweils nur der undankbare Trostpreis. Jetzt also Bayern München mit dem Alptraum in Serie. Auf indirekter-freistoss gibt es unter dem Titel Bayern-K.o. – im Tal der Tränen eine Sammlung von Pressestimmen zur Niederlage des Jahres 2012.

Derweil geht beim Schach-WM Kampf 2012 in Moskau Boris Gelfand mit 4:3 in Führung. Jetzt ist Weltmeister Viswanathan Anand unter Zugzwang. Alle Details gibt es kompetent aufbereitet bei chesstigers. Nach 6 Remis Partien in Serie war es auch an der Zeit dass einer der Kontrahenten einen vollen Punkterfolg landet.