Sebastian Vettel und die Sache mit Pirelli

Wer schon immer Mal wissen wollte, wie Leistungssportler mit Wohnsitz in der Bodenseeregion in Extremsituationen reagieren, fand dieses Wochenende beim Großen Preis von Belgien Anschauungsunterricht. Sebastian Vettel, vierfacher Formel 1 Weltmeister und seit 2009 im thurgauischen Ellighausen in der Nähe von Kreuzlingen wohnender Pilot, fand nach der spektakulären Auflösung seines Reifens in seine Einzelteile beim Rennen in Spa deutliche Worte gegenüber Reifenhersteller Pirelli:

,,Ich muss jetzt aufpassen was ich sage. Wenn das 200 Meter früher passiert, knall ich mit 300 km/h je Stunde an die Wand. Die Qualität der Reifen ist miserabel.“

So ein sichtlich aufgebrachter Sebastian Vettel vor dem Mikrofon bei RTL. Doch der Ferrari-Pilot legte noch nach:

,,Das geht schon seit Jahren. Ich weiß nicht, worauf wir warten. Die Vorgabe von Pirelli war, dass der Reifen 40 Runden hält, wir hatten knapp 30 drauf. Das darf nicht passieren.“

Die Kultmarke Pirelli, bekannt auch durch den berühmt-berüchtigten heißen Kalender mit sexy Aufnahmen von scheinbar makellosen Frauen, wehrt sich jedoch. Spiegel Online zum Drama um den rechten geplatzten Hinterreifen am Ferrari: Pirelli kontert Vettel Kritik.  Doch auch von Rennlegende Niki Lauda, Aufsichtsrats-Vorsitzender des Mercedes Teams gab es Kritik an Sebastian Vettel. Lauda nahm Reifenhersteller Pirelli in Schutz und brachte die Emotionalität eines Rennfahrers in dieser Extremsituation ins Spiel auf motorsport-total.com:

,,Wenn ein Fahrer abfliegt, ist er emotionell. Das sind genauso Menschen, Sebastian ganz besonders. Dass er so reagiert, verstehe ich grundsätzlich, aber dass er so überreagiert, finde ich Pirelli gegenüber nicht ganz richtig. Ich verstehe, dass er emotionell ist, aber dass er so über Pirelli herzieht…“

Niki Lauda ist ein Mann klarer Worte. er drückt sich nicht, druckst nicht herum oder redet um den heißen Brei. Für den diplomatischen Dienst vielleicht nicht unbedingt der Top Kandidat. Der ehemalige Ferrari Pilot Lauda, der den schweren Unfall 1976 am Nürburgring überlebte und Formel-1 Weltmeister von 1975, 1977 sowie 1984, weiter mit deutlichen  Worten:

„Wenn meine Fahrer das machen würden, müsste ich sie heranholen und ihnen sagen: ‚Burschen, wir arbeiten alle zusammen, die gehören auch dazu, wir sind alle ein Team.‘ Einmal machen wir Fehler, einmal macht Pirelli einen Fehler, einmal machen die Fahrer Fehler. So herumschlagen finde ich hart. Du kannst einen Partner nicht derartig diskriminieren, wie Sebastian das gemacht hat. Aber das ist seine Verantwortung. Ferrari wird wissen, was sie zu tun haben.“

Gewohnt tief in der Analyse wieder Don Dahlmann, Gründer. Macher und Spiritus Rector von Racingblog, in der Nachlese von Spa:

,,Pirelli war der Reifenschaden sichtbar peinlich, da man sich vor dem Rennen aus Fenster gelehnt hatte und den Teams vermeldete, dass der “Medium” 40 Runden durchhalten würde. Mit 27 Runden war man also noch weit vom Maximum entfernt. Man wird sehen, ob Vettel nicht doch irgendwo ein Carbon-Teil aufgesammelt hat. Aber der Reifen delaminierte an der äußeren Flanke und das nach Eau Rouge, wo die Belastung auf dem rechten Hinterreifen besonders hoch ist. Die Vermutung liegt dann schon nah, dass der Reifen einfach nachgegeben hat.“

Don Dahlmann äußert sich in seinem Artikel auch über die Ein-Stopp-Strategie von Ferrari für Sebastian Vettel. Tief durchatmen.

Für italienische Hersteller habe ich durchaus ein Faible. Erinnert sei an die 4. Riva Classics am Bodensee und meinen geflochtenen Lorbeerkranz: Auf den Spuren von Brigitte Bardot, Sophia Loren, Sean Connery und Co.

Foto:  © Michael Wiemer

Ravensburg Towerstars gewinnen Finale gegen SC Riessersee

Szenenwechsel. Schnell ging es auch auf dem Eis zu. Die Ravensburg Towerstars hatten nach dem letzten Wochenenden mit dem 1:8 bei den Bulldogs Dornbirn etwas gutzumachen bei ihren Fans. Sie sorgten mit dem 5:3 Sieg in Garmisch-Partenkirchen im Endspiel gegen den SC Riessersee beim Nürnberger Versicherungs-Cup für bessere Stimmung. Nachdem der Interims-Kapitän Radek Krestan den Pokal aus den Händen von DEB-Präsident Franz Reindl bekam, wusste er wo es hinging. Der weg führte zum Ravensburger Fanblock. Versöhnliche Geste für die 60 mitgereisten Fans der Towerstars.

Mixed Zone Bodensee

Eurobike 2015: Auch auf der Branchenmesse diese Woche in Friedrichshafen zu finden: Die beliebten Tandems für Freunde des dualen in die Pedalen Tretens. Vom Serienrad bis zur Individualanfertigung.  +++ Eishockey: Die Cracks der EV Lindau Islanders gehen in die kommende Saison mit einem neuen Ausrüster. Create Sports aus Feldkirch. Die Österreicher statten zahlreiche Erstliga- und Zweitligateams in Österreich aus.  Die Lindauer bekommen Helm, Hose, Handschuhe, Teamjacke, Trainingsanzug und Warm Up Kit der Marke CCM gestellt. Dann wäre beim EV Lindau Islanders noch ein Abschied zu vermelden. Nach 308 Seniorenspielen für die Inselstädter hört Patrick Prell aus beruflichen Gründen auf. Neuzugang Fabian Sing soll die Lücke füllen.  +++ Fußball: Der Cashpoint SCR Altach verliert am 6. Spieltag bereits das 5. Spiel und findet sich in der obersten österreichischen Fußballliga auf dem letzten Tabellenplatz. Der Tag danach in Zahlen, Daten und Fakten.

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