Nachdenkenswert #317

,,Das Feedback auf unser neues Modell LA 28 war überragend. Das Boot war offensichtlich der Eyecatcher der Messe, egal ob jung oder alt, Mann oder Frau, viele waren voll des Lobes. Ein älterer Schweizer Besucher meinte sogar, er habe sich das erste Mal in ein Boot verliebt. Unser Auftritt hier auf der Interboot war wirklich erfolgreich, das Modell mit 35 Fuß ist verkauft und für meine anderen Schiffe werden wohl noch weitere Kaufentscheidungen nach dem Probesegeln in Waren an der Müritz Ende Oktober fallen.“

Lothar Fichtner, Geschäftsführender Gesellschafter der LA Yacht- & Bootsbau GmbH, zufrieden mit dem Verlauf der 54. Interboot in Friedrichshafen am Bodensee.

Sportinsider Ranking: Messen in Friedrichshafen

Die 54. Interboot in Friedrichshafen ist auch bereits wieder Geschichte. Renommierte und charismatische Verkaufstrainer wie Dirk Kreuter mit dem Fokus auf Umsatz im Vertrieb hätten ihre Freude gehabt am Statement von Gerhard Schöchl, dem Geschäftsführer von Sunbeam Yachts Schöchl Yachtbau GmbH:

,,Wir wären nicht hier auf der Interboot, wenn wir keine Boote verkaufen würden. Wir sehen, dass eine neue, jüngere Generation von Seglern auf uns zukommt. Was die Besucher und die Messe auszeichnet, ist das familiäre Klima und die positive Einstellung der Menschen hier im Süden. Generell ist die Messe immer wieder gut und wir freuen uns aufs nächste Jahr.“

Die Messe vermeldet am Ende ihrer Veranstaltung immer die Besucherzahlen. 90.700 Besucher waren 2015 offiziell dabei. 475 Aussteller aus 18 Ländern. Auch Messechef Klaus Wellmann war zufrieden. Mit Blick auf die Zahlen des vergangenen Jahres  gab es dieses Jahr wieder einen Anstieg. Die Messe ist auch nicht in den Hallen abgeschottet, durch die Einbeziehung des Hafens in Friedrichhafen und Elementen wie den Segel-Oldtimern in unmittelbarer Nähe der deutsch-schweizerischen Fähre gelingt der Spagat zwischen Branchen-Business und Neugier-Publikumsmesse.

Foto:  © Copyright – Michael Wiemer

Friedrichshafen versteht sich als Zeppelin- und Messestadt. Sportinsider Stammleser sind immer beizeiten im Sportkalender Bodensee über die jeweiligen aktuellen Messen informiert und wissen von meiner Sympathie für die eine oder andere Veranstaltung. Ein persönliches Ranking der Messen mit sportiver Note in Friedrichshafen nach Image, Marketing, Offenheit dem Publikum gegenüber und persönlicher Vorliebe hat dieses Aussehen:

Sportinsider Ranking: Messen in Friedrichshafen

  1. Eurobike
  2. Interboot
  3. Klassikwelt Bodensee
  4. OutDoor
  5. Motorradwelt Bodensee
  6. Aqua-Fisch
  7. InterDive

Die Eurobike punktet unter anderen mit dem Publikumstag, jedoch auch mein eigenes Faible für Radtouren in der Bodenseeregion. Dazu ein smartes Marketing.

Foto:  © Copyright – Michael Wiemer

Die Eurobike ist gut eingeführt am Markt. Tour de France Sieger Jan Ullrich machte ihr bereits die Aufwartung. Auch der sprintstarke André Greipel, ebenfalls mit Meriten bei der Frankreichrundfahrt , jener Höllentour. 10 Etappensiege stehen zu Buche bei der weltweit spektakulärsten und medienwirksamsten Radsportveranstaltung der Welt. Die Eurobike passt thematisch gut an den Bodensee. Das kann selbstverständlich auch die Interboot für sich in Anspruch nehmen. Die OutDoor verpasst ein besseres Ranking durch den fehlenden Publikumstag. Klassikwelt Bodensee ist immer ein Anziehungspunkt für Freunde der mobilen Oldtimer. Die Motorradwelt Bodensee ist für coole Biker ein Magnet. Die Aqua-Fisch – Internationale Messe für Angeln, Fliegenfischen und Aquaristik hat auch ihre Fans. Ebenso die InterDive, der Messeevent für Tauchen, Schnorcheln und Reisen.

Mixed Zone Bodensee 

Sportmarketing: Das ESB Marketing Netzwerk mit Sitz in St. Gallen und 1994 als Europäische Sponsoring-Börse gegründet, wirft einen Blick auf den Kongress Digital Sports & Entertainment am 05. Oktober 2015 in Berlin, der von den Ostschweizern organisiert wird. +++ Segeln: Der Lindauer Segler-Club führt die 2. Segel-Bundesliga nach der Regatta in Überlingen weiter an (wie gestern berichtet). Am Wochenende steht Absegeln auf dem Programm bei den Inselstädtern. +++ Fußball: Der Cashpoint SCR Altach trifft im ÖFB Samsung Cup Achtelfinale auf FK Austria Wien, dem vorjährigen Pokalfinalisten. Die Männer um Kapitän Philipp Netzer wollen ihre Performance aus dem vergangenen Jahr mindestens wiederholen. Da zog der SCR Altach ins Viertelfinale. Hier geht es zu den kompletten Ansetzungen und Terminen. +++ Motorsport: Der ehemalige Red Bull Pilot Sebastian Vettel, der auf der Schweizer Seite seit 2009 im thurgauischen Ellighausen in der Nähe von Kreuzlingen in der Bodenseeregion wohnt, siegte kürzlich beim spektakulären Nachtrennen in Singapur. Jetzt belegte der vierfache Weltmeister in Suzuka einen 3. Platz. Don Dahlmann hat in bewährter Form die Details auf seinem Racingblog aufgedröselt. +++ Fußball: Nach der 1:4 Niederlage beim FC 08 Villingen belegt der FV Ravensburg in der Fußballoberliga Baden-Württemberg nach 9 Spieltagen den 7. Tabellenplatz. Hier geht es zur Tabelle. +++ Volleyball: Während Deutschland gerade ein Automarkendomino erlebt (siehe auch die im gewohnt bulligen Sound verfasste Spiegel Online Kolumne von Jakob Augstein unter dem Titel Ex-VW-Boss Winterkorn: unersättlich, unverantwortlich) wird andernorts ausgeliefert. Der neue Geschäftsführer der VfB Friedrichshafen Volleyball Gmbh, Sebastian Schmidt, und Erfolgscoach Stelian Moculescu bekamen von Toyota aus dem Lexus Forum Filderstadt ihre Autos.

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Countdown 3-Länder-Marathon mit Start in Lindau und Wunderläufer aus Kenia

Meine Marathon-Sozialisierung erlebte ich 1976 vor dem Schwarz-Weiß Fernseher als 12-Jähriger. Mein Vater und ich schauten den olympischen Marathon von Montreal. Am Ende siegte Waldemar Cierpinski. Jener Kilometer um Kilometer über sich hinaus wachsende Cierpinski wiederholte diesen Erfolg 1980 in Moskau. Zweifacher Olympiasieger, was für ein Statement. Dies gelang vor ihm nur dem legendären Abebe Bikila. Waldemar Cierpinski bekam auch medial die entsprechende Flankierung. Starreporter Heinz-Florian Oertel:

„Liebe junge Väter oder angehende, haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar! Waldemar ist da!“

Doch von der Erinnerung zurück in das Jahr 2015. Heute sind Marathonläufe in den Städten willkommene Tools des Stadtmarketings. Mittlerweile haben diese Sportevents Dimensionen angenommen, die am Wochenende in Berlin zu besichtigen waren. Doch auch hier im Süden in der Bodenseeregion gibt es Marathon, marketingtechnisch professionell aufbereitet, und in Kürze am nächsten Wochenende mit Start in Lindau und Ziel in Bregenz zu erleben. Die Rede ist vom 3-Länder-Marathon. Der Countdown läuft. Der mit Spannung erwartete Start erfolgt auf der malerischen und von Touristen überfluteten Insel Lindau. Die Läufer peilen dann Österreich an. Erst geht es durch Lochau, dann weiter zur Festspielstadt Bregenz. Es folgt Hard, Domizil des österreichischen Handballmeisters. Dann Fußach, Höchst, weiter über die Schweizer Grenze nach St. Margrethen und dann läuft das Marathonfeld zurück über den Rheindamm nach Hard zum Finish im Zielstadion in Bregenz.

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Vielleicht benötigt der eine oder andere Läufer für den Sparkasse 3-Länder-Marathon am Bodensee noch mentale Einstimmung. Da will ich gern behilflich sein und auf startblog-f das blog für läufer der f-klasse verweisen. Dort gab es vor ein paar Tagen eine bemerkenswerte Buchbesprechung. Nun lese ich ja gerne und zahlreiche Buchbesprechungen, doch emotional lockt man mich nicht so leicht hinter dem Ofen hervor. Hier war es anders. ,,Wunderläuferland Kenia“ von Jan Fitschen – Buchvorstellung hat das gewisse Extra. Es kommt charmant daher und vermittelt interessante Einblicke. Jan Fitschen war 2006 Europameister über 10.000 Meter und hat seine Erfahrungen mit den Läufern aus Kenia bei Aufenthalten vor Ort in ein Buch gepackt.  42 Kapitel sind es am Ende geworden.

,,Spannend wird es immer, wenn Jan Fitschen vom Training in Iten berichtet. So wird der frühmorgendliche 18-km-Dauerlauf bei den Kenianern jeden Tag zum Ausscheidungsrennen: Gestartet wird im großen Pulk von etwa 100 Läufern im ruhigen Tempo von 6:00 min/km, aber bereits nach kurzer Zeit wird das Tempo von der Spitzengruppe gnadenlos immer stärker angezogen, bis immer mehr Läufer nicht mithalten können (oder wollen) und aussteigen.“

Laufen ist kein Selbstzweck. Auch in Afrika nicht. Ziel ist auch für die Leistungsstärksten das erklimmen der Pyramide an Geld, Image, sozialen Status. Wer jedoch denkt, dass die Kinder erfolgreicher Langläufer aus Kenia in die Fußstapfen ihres Vaters treten, wird in der Buchbesprechung eines besseren belehrt.

,,Die Kenianer laufen allerdings auch nicht nur zum Spaß: Eine wichtige, wenn nicht gar die wichtigste Triebfeder sind Einkommen und Wohlstand. Für viele ist Laufen die einzige Möglichkeit, der Armut zu entkommen. Unter diesem Aspekt verwundert es nicht, dass die Kinder erfolgreicher Läufer hier selten auch gute Läufer werden: Aufgrund des „erlaufenen“ Wohlstands des Vaters oder der Mutter haben sie es nicht mehr nötig zu laufen, können gute Schulen besuchen und etwas „Richtiges“ werden. Wobei Jan an vielen Stellen des Buches betont, wie hoch angesehen Läufer in dem afrikanischen Land sind.“

Soweit zur Buchbesprechung und meiner Empfehlung der mentalen Einstimmung für die Läufer des 9. Sparkasse 3-Länder-Marathons am Bodensee.

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Interboot: Gesammelte Ausstellerstimmen. Die Stimmung war gut. Die Geschäfte auch +++ Eishockey: Die Ravensburg Towerstars können ihrem Auswärtssieg gegen Bremerhaven im Heimspiel gegen die Dresdner Eislöwen keine Erfolgsstory anhängen. Towerstars Coach Daniel Naud nach der Niederlage gegen die Elbflorenzer: „Natürlich möchte ich die taktisch sehr gute Leistung der Gäste nicht schmälern, aber leider haben wir heute ab dem zweiten Drittel zu kompliziert gespielt“. +++ Sportmarketing: Das in St. Gallen ansässige ESB Marketing Netzwerk, 1994 gegründet als Europäische Sponsoring-Börse und 2014 umbenannt, wirft einen Blick auf den 30. München Marathon mit über 20.000 Anmeldungen. +++ Fußball: Der FC St. Gallen holt mit dem kürzlich verpflichteten Trainer Joe Zinnbauer ein 1:1 bei Grasshopper Club Zürich. Am 4.10.2015 erfolgt die Eröffnung der Nachwuchsakademie beim FC St. Gallen, der spürbar stolz anmerkt. ,,Auf dem ehemaligen Armstrong Areal, in unmittelbarer Nähe zur AFG ARENA, ist seit dem Baustart im Juni 2014 ein Wohnkomplex für den Ostschweizer Fussballnachwuchs entstanden, in dem bis zu 24 Talente ab 13 Jahren in zwölf Doppelzimmern untergebracht werden können. Der moderne Bau verfügt ausserdem über eine Gemeinschaftsküche und einen Essraum, Aufenthaltsräume, einen Gymnastikraum und zusätzlich über 14 Mietwohnungen.“ +++ Eishockey: EV Lindau Islanders noch im Vorbereitungsmodus und einer Torflut am Bodensee. 31 Tore in zwei Eishockeyspielen. Kompliment für spektakuläre Begegnungen in Landsberg und gegen ECDC Memmingen. +++ Segel-Bundesliga: Die Regatta 6 der 1. Segel-Bundesliga fand am Wochenende in Überlingen statt. Hier geht es zu den Ergebnissen inklusive der Tabellenpositionen der Segelvereine aus der Bodenseeregion. In der 2. Segel-Bundesliga fand die Regatta 5 statt. Austragungsort ebenfalls Überlingen. Hier geht es zu den Ergebnissen inklusive Tabelle. Der Lindauer Segler Club führt weiter die Wertung an.

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Tony Martin kommt nicht mit der Goldmedaille an den Bodensee zurück

Der dreifache Einzelzeitfahrweltmeister Tony Martin, Wahlschweizer mit Domizil in der Bodenseeregion, hatte die Messlatte selber sehr hoch gelegt. Nach der Silbermedaille mit seinen Teamkollegen von Ettix-Quick-Step hatte er mit Blick auf das Einzelzeitfahren gesagt:

“Alles andere als Gold ist Enttäuschung.”

In der Industriebranche Profi-Hochleistungssport dreht sich alles ums Gewinnen. Inklusive den daran hängenden Geldbeträgen, den Vermarktungschancen, dem Ranking im Sportmarketing, dem Beifall des Publikums. Bereits zweite Plätze sind schwer zu verkaufen. Ganz blöd sind vierte Plätze. Medaillenlose Ränge sind in etwa so beliebt wie eine Reifenpanne bei einer Radtour am Bodensee.

Foto:  © Copyright – Michael Wiemer

Tony Martin hat eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. In seiner Vita sind die Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren 2011, 2012 und 2013 vermerkt. Auch im Mannschaftszeitfahren wurde Tony Martin 2012 und 2013 Weltmeister. Dieses Jahr schlüpfte er bei der Tour de France ins Gelbe Trikot. Bei der Frankreich Rundfahrt konnte er bisher 5 Etappen gewinnen, wenngleich sein frühzeitiger Ausstieg in diesem Jahr tragisch war. In Deutschland zeigte sich Tony Martin bei den Deutschen Meisterschaften 2010, 2012, 2013, 2014 und 2015 als Schnellster. Bei den Olympischen Spielen in London holte der gebürtige Cottbuser Silber im Einzelzeitfahren. Die Liste seiner Erfolge ist lang. Tony Martin hat sie akribisch auf seiner Website aufgereiht.

Gestern beim Zeitfahren in Richmond ein 7. Platz bei der Weltmeisterschaft für den 30-jährigen Spezialisten für Rennen gegen die Uhr. Beim Cyclingmagazin.de lautet die Headline: WM 2015: Kiryienka Zeitfahrweltmeister, Martin verpasst Medaille.  Auch der in Sachen Radsport eher zurückhaltender agierende kicker aus Nürnberg nimmt sich der Sache an und titelt WM-Debakel für Tony Martin. Auch Eurosport nimmt sich dem Einzelzeitfahren und der medaillenlosen Platzierung vom Ausnahmefahrer Martin an unter dem Titel Topfavorit Tony Martin verpasst WM-Medaillen im Zeitfahren von Richmond und lässt ihn zu Wort kommen:

„Das ist sicher eines der schlechtesten Zeitfahren, die ich in den letzten fünf, sechs Jahren gefahren bin. Natürlich ist die Enttäuschung zu einhundert Prozent da“, sagte der sichtlich geknickte Martin. „Für mich steht erst einmal im Vordergrund zu wissen, was heute überhaupt passiert ist, was zu diesem Rennablauf geführt hat“, rätselte er.“

Ein Rückschlag vor den olympischen Spielen 2016 in Rio. Andererseits darf man nicht vergessen, Tony Martin ist keine Maschine. Er zog sich dieses Jahr bei der Tour de France einen Schlüsselbeinbruch zu. In das gebrochene linke Schlüsselbein wurde dem Radprofi im BG-Unfallkrankenhaus Hamburg in einer zweistündigen OP eine Titanplatte als Fixierung gesetzt. Auch bei seiner WM-Vorbereitung in Kanada gab es gesundheitliche Probleme. Tony Martin offen auf seiner Website über die Kalamitäten:

,,Eigentlich wollte ich auch an dem Eintagesrennen in Fourmies teilnehmen. Aber mich hatten Magenprobleme geplagt, die glücklicherweise nach 24 Stunden verschwunden waren. Ich habe also keine Substanz verloren.“

Gesundheitliche Herausforderungen hatte Tony Martin auch 2012 zu verkraften.  Im Londoner Olympia-Jahr vor 3 Jahren zog er sich bei einem schmerzhaften Trainingssturz einen Jochbeinbruch zu, einen Teilbruch der Augenhöhle, einen angebrochenen Kiefer sowie einen Riss im Schulterblatt. Auch die Fahrt bei der Tour de France brachte Unbilden mit sich. Am 2. Tag der Frankreichrundfahrt 2012 brach Martin sich das Kahnbein. Der Zeitfahrspezialist kämpfte. Hielt noch einige Tage bei der Höllentour durch. Dann folgte die Aufgabe.

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Interboot: Clemens Meichle ist Geschäftsführer des Verbandes der Bodenseewerften in Baden-Württemberg und Geschäftsführer von ULTRAMARIN, die Meichle und Mohr Marina in Kressbronn-Gohren zieht im Branchengespräch eine Bilanz der Geschäftsentwicklung von Werftbesitzern, privaten Hafenbetreibern, Bootshändlern sowie Charter- und Servicebetrieben. +++ Sportmarketing: Das in St. Gallen ansässige ESB Marketing Netzwerk, 1994 gegründet als Europäische Sponsoring-Börse und 2014 umbenannt, macht in einer Vorankündigung auf das Sport.Forum.Schweiz am 18./19. November mit 60 Referenten aufmerksam. Mit dabei der 6-fache Mountainbike-Weltmeister Nino Schurter, Ex-Bundesligamanager und Urgestein Reiner Calmund oder Dennis C. Thom, der Leiter Marketing von Borussia Dortmund. Thom, der einst beim Sportvermarkter Sportfive arbeitete, wurde im Januar 2014 in Dortmund Nachfolger von Markus Rejek. Der vom ESB Marketing Netzwerk veranstaltete Kongress hat ein Schwerpunktthema: Die Digitalisierung und Monetarisierung der Sporterlebnisse. +++ 3-Länder-Marathon: Eines der in Sachen Sportmarketing am besten aufgestellten Sportereignisse am Bodensee ist der Sparkassen 3-Länder-Marathon. Der Countdown läuft. Noch 10 Tage, 50 Minuten und 20 Sekunden. Dieses Jahr gibt es auch organisatorische Veränderungen. Sowohl die Sport-Aktiv-Messe als auch Startnummernausgabe, Nachmeldung, Pastaparty und das Gesundheitssymposium übersiedeln in das Festspielhaus nach Bregenz. +++ Schach: Der Schachklub Bregenz 1920 legt ein Schachtraining mit IM Henryk Dobosz auf. Hier geht es zu den Terminen im Klubheim Gerberstraße 4-6 in Bregenz. +++ Volleyball: Vom Bodensee kommt der aktuelle Doublesieger VfB Friedrichshafen. Die Übertragungsminuten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen waren auch im vergangenen Jahr überschaubar. Kommt jetzt die Wende in Sachen TV-Vermarktung? Der Tagesspiegel mit einem Bericht unter dem Titel Am Ende der Nahrungskette über die Vermarktungschancen der Sportart Volleyball sowie der Präsentation von Zahlen der Volleyball-Bundesliga und der Beweglichkeit von statistischen Zahlenmaterial in die eine oder andere Richtung. Stichwort: Kumulierte Reichweite bei Bewegtbild-Übertragungen im deutschen Volleyball.

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Schach: SV Friedrichshafen siegt beim Auftakt der Landesliga Oberschwaben gegen Langenau 2

Nach der Sommerpause starteten die Männer der 1. Mannschaft vom Schachverein Friedrichshafen erfolgreich in die Saison 2015/2015. Zum mit Spannung erwarteten Auftakt empfingen die Häfler in der Landesliga Oberschwaben Langenau2 aus dem Alb-Donau Kreis. Im vergangenen Jahr gab es eine Niederlage, diesmal gelang den Schachspielern um Mannschaftsführer Markus Nold die Revanche. Nach 8 Partien stand der klare und hochverdiente Heimsieg mit 5,5:2,5 zu Buche, der Umkehrung des Resultats aus der vergangenen Saison.

Foto:  © Copyright – Michael Wiemer

Nach schnellem Remis von Frank Dangelmayer (6. Brett) gegen Thomas Erler brachte Gerold Reif am 7. Brett mit Schwarz und einem gelungenen Königsangriff gegen seinen Schachkontrahenten Manfred Lachmayer den SV Friedrichshafen in Führung. Markus Nold (5. Brett) remisierte in gleichwertiger Stellung gegen Goswin Mose.

Ersatzmann Gerhard Oberle (8) konnte in seinem ersten Landesliga-Match laut eigener Einschätzung seit ca. 10 Jahren einen vollen Punkt beisteuern und erhöhte die zwischenzeitliche Führung auf 3:1. Der routinierte Oberle erspielte sich gegen Reiner Wagner Freibauern im Zentrum und nutzte diese gekonnt zu Material- und Partiegewinn.

Foto:  © Copyright – Michael Wiemer

Den komfortablen 2 Punkte Abstand auf Langenau2 sicherte Peter Kalker (4) in einem Leichtfigurenendspiel (Läuferpaar gegen Läufer + Springer, allerdings die schlechtere Bauernstruktur) mit einem Remis gegen Steffen Geutner. Nominell hatte Dragan Mitrovic (3) mit Abstand den stärksten, ja scheinbar übermächtigen Gegner (DWZ 2300). Tatsächlich hatte der Langenauer Rückkehrer (15 Jahre Pause?) Hans-Joachim Rentschler von Beginn an Raumvorteil, doch der Häfler Vereinsmeister verteidigte geschickt und schaffte mit seinem Remis eine tolle Überraschung.

Foto:  © Copyright – Michael Wiemer

Dagegen war der Sieg von Dietmar Heilinger am 1. Brett gegen Simon Stork fast schon normal. Der Bregenzer ist seit vielen Jahren eine „Bank“ am Spitzenbrett und verwertete einen kleinen Vorteil aus dem Mittelspiel schliesslich mit Läufer + Springer + Freibauer gegen Turm + Freibauer souverän. Dass Roman Zeller (2) trotz zwischenzeitlichen Vorteils für sein Springeropfer gegen Walter Gerstberger „nur“ mit einem halben Punkt belohnt wurde (der Figurrückgewinn führte zu Dauerschach) war da nicht mehr als ein kleiner Schönheitsfehler. Der SV Friedrichshafen belegt nach dem gelungen Saisonauftakt in der Landesliga Oberschwaben Tabellenplatz 2.

EV Lindau mit Siegen und HSG Konstanz zahlt Lehrgeld

Unerbittlich scheint der Sommer ad acta gelegt zu sein. Ganze 10 Grad zeigt das Temperaturanzeigetäfelchen an. Entschieden zu kühl. Dann auch noch diese grauen, dichten Wolkenvorhänge, der Sonne heute wenig Schlupflöcher bietend. Da ist es gut, wenn man auf einen sehr sonnigen Sommer am Bodensee zurückblicken kann.

Foto:  © Copyright – Michael Wiemer

Derweil nutzte der Eishockeymeister der Bayernliga EV Lindau Islanders den vorgestrigen Tag zur Jahreshauptversammlung. Im Vorfeld hatten die Spieler für gute Stimmung mit Siegen bei Testspielen gesorgt. Dem 9:2 beim EC Oberstdorf vor einer Woche folgte dann ein 6:5 beim ERC Sonthofen am vergangenen Freitag. Sonntag gab es dann das Heimspiel gegen das Team aus Sonthofen und mit 5:2 vor 500 Zuschauern einen Heimsieg. Gleichzeitig wurde Patrick Prell verabschiedet.  Wer das Wochenende nochmals Revue passieren lassen möchte, kann hier noch eine Zusammenfassung vom engagierten EVL Live-Tickerer Marco Freiburg lesen. Das Vorbereitungsprogramm der EV Lindau Islanders auf die neue Saison geht diese Woche weiter. Freitag geht es nach Landsberg und am Sonntag steht das Testheimspiel gegen ECDC Memmingen auf dem Programm. Derbytime. Beide Kontrahenten spielen wie die Inselstädter auch in der Bayernliga.

HSG Konstanz kann Raketenstart in die Saison nicht fortsetzen

Die Handballer der HSG Konstanz legten in der neuen Saison der 3. Handballbundesliga wie die Feuerwehr los. Zwei Siege zum Auftakt brachten die Tabellenspitze. Nach den beiden Siegen erläuterte Spielmacher Matthias Stocker im Interview unter dem Titel ,,Es läuft, weil die Pferde neben mir viel Platz schaffen.“ mit HSG-Pressesprecher Andreas Joas:

,,Das ist natürlich ein Start nach Maß, der natürlich besonders Spaß macht, wenn man sich ansieht, wie wir die beiden Siege erspielt haben. Wir haben in den nächsten Wochen allerdings ein unglaubliches Programm vor uns. Wir müssen sehen, dass wir weiter solche Leistungen abrufen, dann können wir jedes Team schlagen. Sollte uns das dann dennoch nicht gelingen, dann war der Gegner einfach besser, das muss man dann auch akzeptieren. Das Wichtigste ist aber, Konstanz in unsere Leistungen reinzubringen und diese Form zu konservieren.“

Am 3. Spieltag setzte es jedoch gegen den Vizemeister SG Nußloch, die abgezockt spielten, eine deutliche 20:28 Auswärtsniederlage für die HSG Konstanz. Auch Coach Daniel Eblen hätte sich den Tag anders vorstellen können. Andreas Joas merkt an:

,,Nein, es war wahrlich nicht der Geburtstag, den sich Daniel Eblen zu seinem 41. Ehrentag sicher gewünscht hatte. Statt Saisonsieg Nummer drei im dritten Spiel der noch jungen Saison musste er, gesundheitlich angeschlagen, schon auf der Hinfahrt das Coaching in die Hände seines Co-Trainers und Sportlichen Leiters Andre Melchert legen. Und dann musste er hilflos mit ansehen, wie seine Schützlinge gegen ein erfahrenes Top-Team mit vielen ehemaligen Zweitligaspielern statt weiteren Punkten nur Erfahrungen sammeln konnten.“

Aktuell belegt die HSG Konstanz Tabellenplatz 4. Hier geht es zu den Spieltagsdossiers.

Mixed Zone Bodensee 

Handball: Auch die „Hühner“ der SV Allensbach steigen in die neue Saison ein. Zum Auftakt gab es in der 3. Handball-Liga der Damen einen Heimsieg gegen Regensburg. Im Südkurier Interview mit Sportvorstand Wolfram Jänisch und Handball-Abteilungsleiter Christian Heinstadt wird der Wiederaufstieg als Saisonziel ausgegeben. +++ Schach: Der SV Friedrichshafen 1 startet mit einem 5,2 : 2,5 Sieg gegen TSV Langenau 2 in die Landesliga Oberschwaben Saison 2015/2016 und belegt nach dem Auftakt Tabellenplatz 2.  Dabei zeigten sich die Häfler Schachspieler in guter Frühform. Dietmar Heilinger am Spitzenbrett und Talent Gerold Reif sowie der routinierte Gerhard Oberle gewannen ihre Partien. Mannschaftsführer Markus Nold, Roman Zeller, Dragan Mitrovic, Frank Dangelmayer und Peter Kalker spielten remis. Hier geht es zu den Einzelergebnissen auf der Website vom Schachverband Baden-Württemberg. +++ Sportmarketing: Das in St. Gallen ansässige ESB Marketing Netzwerk, 1994 gegründet als Europäische Sponsoring-Börse und 2014 umbenannt, organisiert die Veranstaltung am 5. Oktober in Berlin unter dem Titel Digital Sports & Entertainment. In der Vorankündigung des Marketingevents heißt es unter anderen: ,,Nicht das WARUM, sondern das WIE stehen bei DIGITAL SPORTS & ENTERTAINMENT im Mittelpunkt. Andreas Cüppers, Medien/Kommunikation, Borussia Mönchengladbach, zeigt auf, wie die digitalen Kanäle beim Champions-League Teilnehmer zur Internationalisierung sinnvoll eingesetzt werden.“ Okay, momentan macht Borussia Mönchengladbach eine nicht ganz so einfache Situation durch. Trainer Favre von Bord. Abstiegskampf ist momentan angesagt. Inklusive Trainersuche. Schaun mer mal.

Aber beim DIGITAL Sports & Entertainment kommt nicht nur König Fußball auf das Podium.  Weiter im Ankündigungstext vom ESB Marketing Netzwerk: ,,Im Forum „Sicherheit & Innovation“ demonstriert Kristof Seibt, Senior Marketing Manager, Vodafone, wie eine Marke digital inszeniert werden kann und gleichzeitig ihr Kerngeschäft erlebbar macht. Der Mobilfunkanbieter übertrug beim Nürburgring 2015 erstmals in der Geschichte des legendären 24h Rennens live via LTE-Technik und integrierte exklusive Daten zum Stresslevel der Fahrer ins Signal.“ +++ Radsport: Tony Martin hat sein Domizil in der Bodenseeregion. An diesem Mittwoch will er Gold beim Einzelzeitfahren bei der WM in Richmond holen. ZDFSport titelt Tony Martin – Bereit für Titel vier und dröselt die Details des High-Speed-Kurs, die Vita vom dreifachen Einzelzeitfahrweltmeister sowie die Emotionen auf. +++ Handball: Kadetten Schaffhausen vs. HC Kriens-Luzern. Das Spitzenduell findet heute 19.30 Uhr in der BBC Arena in Schaffhausen statt. Die Kadetten vom deutschen Weltmeister Markus Baur trainiert, sind bisher verlustpunktfrei und gehen für mich auch als Favorit ins Match.

Fußball: Während Borussia Mönchengladbach noch einen Trainer für den abgängigen Lucien Favre sucht (laut SWR wäre jetzt Kosta Runjaic frei), war der FC St. Gallen bei der Personalsuche vorige Woche erfolgreich. Jetzt coachte Joe Zinnbauer die Ostschweizer zum ersten Sieg. Der Spielfilm der letzten 15 Minute hätte dabei auch gut für eine Drehbuchvorlage für Hitchcock-Thriller getaugt. +++ Reichenauer Insellauf: Sie gilt als die Gemüseinsel in der Bodenseeregion. Auf der Insel Reichenau trafen sich 460 Läufer um das Pensum über 10-Km und den Halbmarathon abzuspulen. Jens Ziganke vom SV Reichenau setzte sich im Feld der 250 Läufer über die Distanz von 10-Km in der Zeit von 31:45,6min durch. Alle Details beim Südkurier. +++ Eishockey: Die  Dornbirn Bulldogs eroberten nach Siegen gegen Villach, Wien und gegen das Red Bull Team aus Salzburg die Tabellenspitze. Die gute Form hatte sich bereits im August an gedeutet. Da zerlegte man in einem Vorbereitungsspiel den DEL2 Club Ravensburg Towerstars mit 8:1. Jetzt setzte es am 4. Spieltag jedoch eine Niederlage gegen den Rekordmeister aus Klagenfurt. +++ Volleyball: Der VfB Friedrichshafen gewann im September in London bekanntlich den Legacy Cup. Jetzt läuft das Team von Coach Stelian Moculescu am Donnerstag, den 24.09.  in Wilhelmsdorf zur Geburtstagsparty auf. Der SSV Wilhelmsdorf e.V. feiert seinen 60. Statt Geburtstagstorte gibt es Volleyballfeinkost beim Spiel TV Rottenburg vs. VfB Friedrichshafen.

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Reblog: Kommentar von Michael Wiemer zur Fußball-Bundesliga 2014/2015 (3)

Nein, so schnell wollte ich den Kommentar zu Borussia Mönchengladbach nicht aus dem Archiv holen. Er war ja noch gar nicht richtig abgehangen. Doch die Dinge überschlugen sich die letzten Tage beim einstigen Bayern München Konkurrenten aus den 70-igern. Die Fohlenelf sorgte für Schlagzeilen. Sie, die in dieser Saison mit 0 Punkten aus 5 Spielen einen Fehlstart hinlegte. Der Coach stand nicht zur Disposition. Doch es kam anders. Involviert waren in diesen Septembertagen des Jahres 2015 insbesondere Ex-Trainer Lucien Favre und Sportchef Max Eberl. Dann am Montag die eiligst einberufene Pressekonferenz. 2 Tage vor dem wichtigen Punktspiel gegen den FC Augsburg am 6. Spieltag. Eine Englische Woche vor der Brust. Timing ist alles. Also dann halten wir uns nicht weiter mit der Vorrede auf und tauchen in das Archiv hinein.

Reblog: [29. Mai 2015] Kommentar von Michael Wiemer zur Fußball-Bundesliga 2014/2015 (3)

Nach dem Rückblick auf die Saison beim Branchenprimus Bayern München und dem ambitionierten Vizemeister VfL Wolfsburg dröseln wir heute die Tabelle weiter auf. Es geht mit dem Tabellendritten der Fußball-Bundesliga 2014/2015 weiter. In aller Ruhe.

Heute Borussia Mönchengladbach.

Michael Wiemer über die Platzierung von Borussia Mönchengladbach

Borussia Mönchengladbach war in den Siebzigern ein Versprechen. Sie heimsten Titel ein und machten sich mit ihrem Angriffsstil Freunde über die regionalen Grenzen. Die Fohlen Elf begeisterte mit atemberaubenden Fußball. 1970, 1971, 1975, 1976 und 1977 wurde Borussia deutscher Meister. Dazu kam die Vizemeisterschaft in den Jahren 1974 und 1978 sowie DFB-Pokalsieger 1973. Jenem Pokalfinale mit der spektakulären Selbsteinwechslung von Günter Netzer, der im vergangene Jahr hier am Bodensee in der Uni Konstanz über seine Laufbahn inklusive den Umständen seiner Einwechslung entspannt plauderte.

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Foto:  © Copyright – Michael Wiemer  

Auch auf internationalen Parkett gab es für Borussia Mönchengladbach großartige Erfolge die sich heute noch auf dem Vereinsbriefkopf gut machen. UEFA-Cup Sieger 1975 und 1979. Dazu der Einzug ins UEFA-Cup Finale in den Jahren 1973 und 1980. 1977 war Borussia Mönchengladbach zudem Finalist im Europapokal der Landesmeister gegen den FC Liverpool in Rom. Doch wir wollen nicht zu sehr in Nostalgie baden. Am 1. August 2015 feiert Borussia Mönchengladbach seinen 115. Geburtstag der Gründung. Schneidig sahen die Herren um 1900 aus.

Schwenk in die Neuzeit. Borussia Mönchengladbach wird in der Bundesligasaison 2014/2015 zu Recht Tabellendritter und schafft die direkte Qualifikation für die Champions-League. 19 Siege, 9 Unentschieden und nur 6 Niederlagen (Bayern München und der VFL Wolfsburg mussten 5 Verlustpartien hinnehmen) ergaben 66 Punkte und ein Torverhältnis von 53:26. Die Borussia mit dem souveränen Torwart Sommer musste die zweitwenigsten Gegentore in der Saison nach Bayern München hinnehmen. In der vergangenen Saison waren es 43 Gegentreffer und insgesamt 55 Punkte bei 11 Niederlagen. Verbunden mit dem Tabellenplatz 6 im Sommer 2014. Der Trend zeigt bei der Mannschaft von Lucien Favre nach oben. 2011 musste Borussia ja bekanntlich gar um den Abstieg bangen und sich in die Nervenprüfung Relegation in zwei Duelle mit dem VfL Bochum begeben. Jetzt kann man genüsslich die Duelle des Hamburger SV mit dem Karlsruher SC von der Couch aus beobachten.

Michael Wiemer über Max Eberl

Erfolg hat viele Väter. Im Misserfolg ist man Waisenkind. So der Volksmund gerne an Stammtischen. Der Erfolg von Borussia Mönchengladbach hat aber auch zwei Namen. Zum Trainer kommen wir gleich. Jetzt wird hier erst eine Lanze für Sportdirektor Max Eberl gebrochen. Ich mag seine unaufgeregte Art. Sein Geschick in Interviews, das verschmitzte Lächeln. Kein Jammern wenn Leistungsträger in den letzten Jahren (erinnert sei an Dante oder Reus) den Weg in monetär stärkere Fußballclubs suchten. Er fand immer wieder neue Spieler, harmonierte mit dem Trainer sehr gut zusammen. Spieler die nicht zu halten waren wurden durch smarte Transfers ersetzt. Nehmen wir für die letzte Saison nur die Torwartposition. Marc-André ter Stegen wechselste letzten Sommer von der Borussia zum FC Barcelona und hat in Kürze einen Betriebsausflug mit den Katalanen nach Berlin im Terminkalender. Max Eberl holte Keeper Yann Sommer vom FC Basel. Ein weiterer gelungener Transfercoup vom Sportdirektor.

Michael Wiemer über den Trainer vom VfL Wolfsburg

Soll ich ehrlich sein? Als Lucien Favre damals in Berlin im Hotel Adlon eine Pressekonferenz einberief um seine Sicht der Dinge in Sachen Demission bei Hertha BSC darzulegen, dachte ich: Ihn werden wir wohl nicht wieder in der Bundesliga sehen. Das fand ich schade. Vom Typ mochte ich ihn. Die Pressekonferenz muss man sich erst mal trauen. Das zog er durch. Aber Bundesligavereine sind ja zuweilen sehr nachtragend. Es wird zwar auch immer ein Charakterkopf auf der Trainerbank ins Anforderungsprofil geschrieben, jedoch zu viele Ecken und Kanten schreckt Präsidenten sowie Sportdirektoren auch oft ab. Selbstverständlich gab es damals in Deutschland ein großes Medienecho auf den Auftritt von Lucien Favre im Nobelhotel Adlon. Tauchen wir doch einfach in einen Text von Welt Online unter dem Titel Die Selbstmontage des höflichen Monsieur Favre aus dem Herbst 2009.

,,Die private Pressekonferenz des früheren Hertha-Trainers Lucien Favre geriet zu einer Farce im Berliner Hotel „Adlon“. Der Schweizer demontierte sich bei seiner Abschiedsrede selbst. Nach dieser Vorstellung dürfte es für den 51-Jährigen schwer werden, noch einmal einen Bundesligisten zu trainieren.“

Nun, Max Eberl hatte im Februar 2011 den Mut Lucien Favre nach Gladbach zu holen. Die Borussia stand im tiefen Abstiegskampf. 7 Punkte Rückstand auf einen Relegationsplatz. Tabellenschlusslicht. Es gibt bequemere Ausgangspositionen für einen Coach. Der Schweizer Trainer brachte die Mannschaft über die besagte Relegation mit Bochum in den sicheren Bundesligahafen. Favre ist ein Trainer, der die Puzzleteile geschickt zusammensetzt, der Mannschaft eine Spielphilosophie nicht nur als schicke Phrase sondern als Erfolgswerkzeug mit an die Hand gibt. Als Spieler war er 1983 Schweizer Fußballer des Jahres. Lucien Favre wird eine akribische Arbeitsweise nachgesagt. Er tüftelt an jedem Detail. Er ist konsequent bei der Ausübung dieser Detailarbeit.

Michael Wiemer vergibt eine Zeugnisnote für Borussia Mönchengladbach

Tabellenplatz 3 mit 66 Punkten und dem Einzug in die Champions-League ist aller Ehren Wert. Unter Berücksichtigung der Ausgangslage ist dies sehr gut. Die Mannschaft wirkte gefestigt, war in der Lage auch Spitzenduelle wie bei Bayern München zu gewinnen. Gladbach war für die Bundesligakonkurrenten kein Wunschgegner. Ambitionierte Mannschaften wie Schalke oder Borussia Dortmund distanzierte man mit 18 bzw. 20 Punkten. Max Eberl und Lucien Favre strahlen eine Ruhe aus, die ich im hektischen Bundesligaalltag als sehr angenehm empfinde. Borussia Mönchengladbach bekommt von mir für den 3. Platz in der Bundesligasaison 2014/2015 die Zeugnisnote 1.

Nachdenkenswert #316

,,Natürlich ist das ein Rückschlag und schlimm, dass es passiert ist, ich lasse aber den Kopf nicht hängen. Ändern kann ich jetzt sowieso nichts und ich weiss, dass ich bei meinen Ärzten und dem Sanatorium Kettenbrücke in guten Händen bin. Heute Nachmittag ist die OP und am Donnerstag darf ich schon wieder nach Hause. Wenn ich keine zu großen Schmerzen habe bin ich am Samstag sicher in der Halle und stärke meiner Mannschaft von der Tribüne aus den Rücken!“

Lucas Mayer, Kapitän vom österreichischen Vizemeister Bregenz Handball, zu seinem Kreuzbandriss vor der gestrigen OP. Bis März 2016 will der 32-jährige Handballer wieder fit sein.

Ich würde sehr unruhig schlafen, wenn ich Alexander Zorniger wäre

Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumzureden. Der einstige Vorzeigeclub in Baden-Württemberg schwächelt. Ich würde sehr unruhig schlafen, wenn ich Alexander Zorniger wäre. Die Null-Punkte-Ikone vom VfB Stuttgart lässt ansehnlichen Fußball spielen. So hört man. Doch was nutzt eine positive Torschussstatistik oder eine Chancenvielfalt wie sie der FV Ravensburg im WFV-Pokalfinale 2015 gegen den SSV Reutlingen hatte, wenn die ernüchternde Bilanz 0 von 15 möglichen Punkten im tabellarischen Abrechnungsbogen lautet. Klarer Fall von Shit Happens.

Foto:  © Michael Wiemer

Bruno Labbadia wurde einst sehr früh im Saisonstadium in Stuttgart entlassen. Geduld hin oder her. Noch ist Alexander Zorniger Trainer beim punktlosen Tabellenvorletzten. Ihm wäre eine volle Saison in der Schwabenmetropole zu gönnen. In Leipzig musste er in der vergangenene Saison nach Beginn der Rückrunde die Trainerbank in der deutschen 89er Revolutionsstadt verlassen. RB Leipzig will zielstrebig in die Bundesliga. So lautet seit 2009 der Red Bull Masterplan, der einst in den Gefilden der Fünftklassigkeit in Markranstädt begann. Sportchef Ralf Rangnick traute Alexander Zorniger einen Aufstieg in die deutsche Eliteklasse nicht zu. Was man so hörte.

Ich finde, ein paniertes Schnitzel ist ein Konstruktionsfehler. Auch eine Doppelfunktion Sportchef + Trainer, wie sie der einst mit Burn-out Problemen in der Öffentlichkeit für Schlagzeilen sorgende Ralf Rangnick jetzt inne hat, mag ich nicht für einen konstruktiven Geniestreich halten. Erinnert sei an dieser Stelle auch an Rangnick und die Veteranenmedaille der Leistungsgesellschaft. Schaun mer mal.

Themenwechsel. Schwenk zum ehemaligen Red Bull Piloten Sebastian Vettel, der auf der Schweizer Seite seit 2009 im thurgauischen Ellighausen in der Nähe von Kreuzlingen in der Bodenseeregion wohnt. Für Ferrari siegte er beim spektakulären Nachtrennen in Singapur. Der vierfache Weltmeister überflügelte mit seinem 42. Grand Prix Sieg die Formel 1 Ikone Ayrton Senna. Die Analyse vom GP Singapur 2015 gibt es von Don Dahlmann in bewährter Form auf seinem Racingblog.

Eishockey. Wie sich bittere Niederlagen in Debakel-Höhe anfühlen, musste die Mannschaft von Coach Daniel Naud kürzlich im August beim Auswärtstestspiel in Österreich gegen die Dornbirn Bulldogs durchleben. 1:8 an einem Sonntagabend. Es gibt schönere Erlebnisse zum Wochenausklang. Am Freitag setzte es für die Ravensburg Towerstars vor heimischem Publikum gegen Bietigheim Steelers in der noch frischen DEL2 Saison eine herbe 1:7 Klatsche. Am gestrigen Sonntag dann die psychologisch wichtige Wiedergutmachung im Auswärtsspiel bei den Heilbronner Falken. 7:2. Hier geht es zum Spielbericht vom engagierten Eishockeyexperten Frank Enderle. Tief durchatmen.

Mixed Zone Bodensee 

Interboot: Der obligatorische positive Messen-Erfolgsmeldungs-Regler ist aufgedreht. Die 54. Interboot ist ein Anziehungspunkt – gar keine Frage. Sie muss sich auch nicht, anders wie die OutDoor in Friedrichshafen, fragen lassen wieso es keinen Publikumstag gibt. Messechef Klaus Wellmann lässt sich im Pressebericht mit folgendem Statement zum Eröffnungswochende der Messe zitieren: „Die Interboot steht für emotionale Erlebnisse sowohl in den Hallen, als auch auf dem Wasser. Über 35 000 Besucher haben sich am Wochenende dafür entschieden, sich auf dem Messegelände inspirieren zu lassen und den Wassersport hautnah zu erleben“. +++ Fußball: Der FV Ravensburg wird im Spiel gegen den Freiburger FC von Neuzugang Jonas Wiest erlöst. Die Partie in der Oberliga Baden-Württemberg wollten 400 Zuschauer sehen. Hier geht es zum Spielbericht. +++ Radsport: Das 82. Internationales Radkriterium in Wangen ist auch bereits wieder Geschichte. Das älteste Radkriterium Deutschlands erlebte die Premiere 1929. Im Jahr 2015 gewinnt Martin Reinert. Veranstalter war die Rad Union Wangen 1913. e.V. +++ Fußball: Der vom Sportwettenanbieter Cashpoint gesponserte SCR Altach ist ernüchtert. Nach dem Sieg gegen Rapid Wien setzte es jetzt eine Niederlage in Ried. Altach Coach Damir Canadi nach dem Spiel angefressen: „Seit ich in Altach bin, haben wir es noch nicht geschafft hier ein gutes Spiel abzuliefern. Ich weiß nicht, was da unterm Teppich ist, dass wir nichts mitnehmen können. Es gibt anscheinend so Stadien in denen wir unsere Leistung nicht abrufen können, die wir eigentlich im Stande sind zu leisten. Wir haben hier noch nie gut gespielt.“ Auch Philipp Netzer geht kritisch mit der eigenen Teamleistung um: „Wir müssen mit uns selbst hart in die Kritik gehen. Wir müssen uns fragen, ob es heute genug war für ein Bundesliga Team. Ich denke nicht. Ich bin der Meinung, dass wir härter mit uns umgehen müssen. Wir denken wir schlagen Rapid und nehmen die Punkte hier im Vorbeigehen mit.“ Nach 9 Spieltagen liegt der Cashpoint SCR Altach auf dem drittletzten Tabellenplatz. +++ Radsport: Der in der Bodenseeregion lebende Tony Martin hatte bekanntlich bei der Tour de France nicht das Glück gepachtet und schied vorzeitig aus. Jetzt bei der WM in Richmond fuhr er beim Team-Zeitfahren mit seinem Quick-Step Team zu Silber. Der ehrgeizige Martin merkte an: „Die Enttäuschung ist sehr groß. Wir sind hierher gekommen, um Gold zurückzuholen. Jetzt ist es der zweite Platz geworden. Am Ende ist es egal, ob Silber oder Bronze“. Am Mittwoch dann das mit Spannung erwartete Einzelzeitfahren. Der dreifache Einzelzeitfahrweltmeister Tony Martin hat einen einfachen Masterplan. Gold. Nur Gold. „Alles andere als Gold ist Enttäuschung.“

Schach: Der Schachklub Bregenz 1920 rief zum 2. Blitz am See. 35 Blitzer aus 5 Ländern folgten der Einladung. Am Ende war WIM Helene Mira (Bregenz) siegreich vor FM Christian Srienz (Lochau) und Alois Planatscher (Lochau). Die Klassensieger: Kategorie Beste Dame – Karla Reif (Schachverein Friedrichshafen), Kategorie Bester Senior – Hans Rigg (Lochau), Kategorie Jugend – Gerold Reif (Schachverein Friedrichshafen), Kategorie Schüler – Christian Kozissnik (Bregenz). +++ 24. Harder Stundenlauf: 531 Teilnehmer waren bei der Charity-Veranstaltung auf der Sportanlage am See zu verzeichnen. Der Haupterlös vom Harder Stundenlauf 2015 kommt der querschnittsgelähmten Kira Grünberg aus Innsbruck zu Gute. +++ Medizinisches Bulletin: Der österreichische Vizemeister Bregenz Handball musste am Wochenende eine schmerzhafte Niederlage bei HC Fivers WAT Margareten einstecken. Lucas Mayer musste in der 40. Minute mit Verdacht auf einen Kreuzbandriss das Parkett verlassen. Der Verdacht erhärtete sich und wurde heute Vormittag von Dr. Jürgen Oberladstätter von der Praxisgemeinschaft Unfallchirurgie in Innsbruck bestätigt. Lucas Mayer erlitt eine Ruptur des vorderen Kreuzbandes im linken Knie.

Hier geht es zum Sportkalender am Bodensee