Gefährliche Sportarten

Es soll Krankenversicherung geben, die teilen Sportarten in risikoarm und risokoreich ein. Machen wir den Praxistest. Die basketballaffine Familie Wulff betreibt eher eine risikoarme Sportart. Bettina Wulff, Ehegattin vom Bundespräsidenten, erklärte im vergangenen Jahr im Interview auf Zeit Online auf Fragen zum Sport Basketball:

ZEITmagazin: Sie haben Basketball im Verein gespielt. Gibt es im Schloss Bellevue einen Korb?

Wulff: Nein, aber bei uns zu Hause, vor der Garage. Und wir versuchen, alle zwei, drei Wochen in einer Halle mit den Sicherheitsbeamten zu spielen. Das macht großen Spaß.

ZEITmagazin: Wer ist besser, Sie oder Ihr Mann?

Wulff: Ich natürlich. Ich bin auch die Einzige, die gegen meinen Mann richtig verteidigt, die anderen halten sich zurück.

Nun, das hätte ich mir früher in der Schule beim Basketball auch gewünscht, dass sich die anderen etwas zurückhalten. Risikoarm. War nicht der Fall. Ich war aber auch nicht mit dem Talent von Michael Jordan oder Dirk Nowitzki gesegnet. Es gibt jedoch auch die richtig risikoreichen Sportarten. Beispiel kommt postwendend. In der ersten Ausgabe des outdoor Magazins 2012 wurde von Paddel-Queen Freya Hoffmeister berichtet. Ihre sportliche Vita umfasst 2386 gepaddelte Kilometer um Neuseeland in 70 Tagen sowie 13 790 Kilometer um Australien in 332 Tagen. Alleine das klingt hart. Doch die Risiken lauern auch in Form von hyperaktiven Haien. Einer hinterliess sogar deutliche Spuren. Freya Hoffmeister im Interview mit outdoor.

,,Der Allerletzte. Es war sechs Uhr und gerade mal hell, als aus dem milchigen Wasser das Viech auftauchte, sein Maul aufriss und in mein Heck biss. Passend zum Kieferabdruck muss der Körper wohl so groß wie mein Boot gewesen sein. Gesehen hab ich nichts, nur den Stoß gehört und gefühlt. Auch das er zugebissen hat, habe ich anfangs gar nicht bemerkt. Beim Umdrehen sah ich etwas auf dem Deck liegen. Ein Zahn? Erst zu Mittag habe ich dann registriert, dass hinten das ganze Abteil abgesoffen war. Das war der einzige Moment der Australienreise, an dem ich wirklich gezweifelt habe, ob es das Risiko wert ist. Nach zwei Stunden hatte ich das Leck repariert, und weiter ging´s.“

Bei diesen Erzählungen vom Kampf mit Haien und Wellen muss doch jedem Sachbearbeiter einer Krankenversicherung der Angstschweiss von der Stirn tropfen. Unglaublich. Die Schublade riskoarme Sportart bleibt da verschlossen wie einst der Mund von Boxer Norbert Grupe im legendären ZDF Interview. Sportinterviews im Fernsehen sollen in der Regel ja einen offenen Dialog bilden. Kein Monolog. Am 21. Juni 1969 stellte der Sportmoderator Rainer Günzler im ZDF-Sportstudio dem Boxer Norbert Grupe einige Fragen zum verlorenen Boxkampf gegen den Argentinier Oscar Bonavena. Das missglückte „Gespräch“ kostete den bedauernswerten Rainer Günzler den Job. Für die jüngeren Freunde des Sports hier nochmals ein Blick in das Archiv.

Da verblassen so manche Interviews mit diesen ewigen Worthülsen, Floskeln und Standardsätzen von Sportlern (nach Bundesligaspielen öfters zu hören). Manchmal wünscht man sich wieder solche legendären Momente der Ruhe.

Unter Strom oder das etwas andere Interview

Sportinterviews sollen in der Regel ja einen Dialog bilden. Am 21. Juni 1969 stellte der Moderator Rainer Günzler im ZDF-Sportstudio dem Boxer Norbert Grupe einige Fragen zum verlorenen Boxkampf gegen den Argentinier Oscar Bonavena. Das missglückte „Gespräch“ kostete Günzler den Job.

Wer mehr über den kommunikativen Boxer erfahren will findet hier die eine oder andere interessante Lektüre:

1. Für alle Fälle Fäuste

2. Norbert Grupe ist tot

3. Norbert Grupe – Wikipedia