VfB Friedrichshafen und die Sache mit den Zuschauerzahlen

Tief durchatmen. Ist der Ruf vom Sommermärchen erst ruiniert … Oliver Fritsch schrieb ja kürzlich auf Zeit Online über den Konter des Establishments. Jeden Tag dann weitere Schlagzeilen und der Kampf um mediale Deutungshoheit. Diese Woche kam dann nochmals Bewegung in die Sache. Jens Weinreich, Intimkenner sportpolitischer Verstrickungen, titelt auf seinem Blog SPORT AND POLITICS Es tut sich was im deutschen Fußball. Auch Oliver Fritsch nimmt tagesaktuell Bezug auf die Ereignisse in Frankfurt und befindet in der Personalie Wolfgang Niersbach auf Zeit Online: Zeit für den Abpfiff.

Ja, ja, der Fußball und seine Facetten. Erinnert sei an den smarten Auftritt von Günter Netzer beim SWR UniTalk am Bodensee.

Foto:  © Michael Wiemer

Wenden wir uns dem Volleyball zu.

Die Champions-League im Volleyball nimmt so langsam Fahrt auf. Der von Regio TV Bodensee, Regio TV Schwaben und Regio TV Ulm übertragene Erstauftritt der Volleyballer vom deutschen Meister VfB Friedrichshafen ging erwartungsgemäß mit 0:3 gegen das Starensemble von Dynamo Moskau in der russischen Metropole verloren. Heute tritt Erzrivale Berlin Recycling Volleys ins internationale Rampenlicht und greift ins Geschehen ein. Dabei haben die Berliner heute Abend die Wahl zwischen Basketball mit dem Gast aus Gran Canaria und Volleyball mit dem Besuch von Arkas Izmir in der Hauptstadt. Kai Pahl auf allesaussersport:

,,Wer nicht in die Mercedes Benz-Arena zu ALBA will, kann in die Max-Schmeling-Halle zum Auftakt der Volleyball-CL fahren. Berlin Volleys gegen Arkas Izmir ab 19h30. Laola1.tv überträgt.

Außerdem gibt es vier DVV-Pokalspiele ab 19 Uhr auf Sportdeutschland.tv.“

Die Berliner reisen diese Woche noch in den Süden an den Bodensee. Es gibt dann den Klassiker gegen den VfB Friedrichshafen in der ZF Arena, von mir auch im Sportkalender am Bodensee  für November 2015 eingepflegt.

Interessant wird auch die Thematik Zuschauerzahlen werden. Zum nationalen Heimspielauftakt liefen die Häfler in pinken Barbie-Trikots auf, statt im gewohnten blauen Trikot. Die traditionellen Trikots soll  es jedoch erst wieder für die Spieler vom VfB Friedrichshafen zurück geben, wenn die ZF Arena gefüllt ist.

Dies ist auf eine Marketingkampagne zurückzuführen. Der neue Geschäftsführer Sebastian Schmidt, Nachfolger vom charismatischen Jürgen Hauke, hat sich die Erhöhung der Zuschauerzahlen auf die Fahne geschrieben. Es soll Aufmerksamkeit generiert werden.

Zum nationalen Auftakt in die Saison 2015/2016 gegen die VSG Coburg/Grub kamen 1240 Zuschauer in die ZF Arena. In der abgelaufenen Saison wollten die Bundesligabegegnung zwischen dem VfB Friedrichshafen und der VSG Coburg / Grub 1716 Zuschauer sehen.

Mixed Zone Bodensee

Fanshop Pause: Die in der DEL 2 spielenden Puzzlestädter Ravensburg Towerstars legen eine Länderspielpause ein. Der Shop ist ab 10. November 2015 wieder geöffnet. +++ EV Lindau Islanders:  Die Eishockey-Cracks aus der Inselstadt liegen nach 8 Spieltagen auf Platz 7 in der Bayernliga. Der Meister verlor zuletzt beim Tabellenführer ESC Dorfen nach turbulentem letzten Drittel. Dorfen startete in die Saison mit 8 Siegen aus 8 Spielen im Stil der Fußballer von Bayern München. +++ Handball: In den letzten 15 Jahren ging der Titel in der österreichischen Spitzenklasse HLA mit schöner Regelmäßigkeit an den Bodensee.  Alpla HC Hard (2003, 2012 – 2015) oder Bregenz Handball (2001, 2002, 2004 – 2010) wurden im Nachbarland Meister. Diese Handballerfolgsstory vom Bodensee durchbrach lediglich 2011 der HC Fivers WAT Margareten aus Wien. In der neuen Saison starteten sie mit 11 Siegen aus 11 Spielen und führen die Tabelle vor Alpla HC Hard und Bregenz Handball an. +++ Fußball: Angesichts der täglich neu aufkommenden Schlagzeilen um den deutschen Funktionärsfußball ist man froh auch etwas Normalität zu erleben. Der aus Hamburg in die Bodenseeregion zu St. Gallen gewechselte Joe Zinnbauer nimmt die Schweizer Liga an. Im 6. Punkspiel unter seiner Führung gab es am Wochenende einen Heimsieg gegen den FC Luzern und die geglückte Revanche für die Niederlage im Würth-Cup. Zinnbauers Auftaktbilanz: In der Meisterschaft 2 Siege, 3 Unentschieden und 1 Niederlage. Dazu das Pokal-Aus im Heimspiel gegen Luzern. +++ SCR Altach:  Nach dem Heimsieg gegen den FC Red Bull Salzburg gibt es heute das Pokalspiel im ÖFB Samsung Cup bei Austria Wien. Dem Sieger winkt der Einzug ins Viertelfinale.

Hier geht es zum Sportkalender am Bodensee

Interview von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in der tz

Am morgigen Mittwoch stehen zwei Fußballspiele der besonderen Bedeutung auf dem Plan. In München spielt der FC Bayern gegen den FC Barcelona um den Uli Hoeneß Cup. Den Pokal hat der Gold- und Silberschmiedemeister Andreas Bachmeier angefertigt. Der Uli Hoeneß Cup misst 62 Zentimeter und wiegt 10 Kilo. Im Interview mit der Münchener Zeitung tz erklärt er seine Idee hinter dem Entwurf.

,,Zunächst gibt es einen breiten Sockel aus Holz, darüber werden vier Säulen in eine Enge getrieben, um dann wieder aufzugehen. Mein Gedanke war, an die Karriere von Uli Hoeneß zu erinnern. Auch die ist breit gestartet, hat sich aber nach kurzer Zeit durch die Knieverletzung und das Karriereende verengt. Als Manager des FC Bayern kam dann das Aufblühen.“

Das zweite Spiel mit erhöhten Interesse am Mittwoch ist das Halbfinalspiel der DFB-Frauennationalmannschaft bei der EM gegen Gastgeber Schweden in Göteborg. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach war bereits bei der Viertelfinalpartie gegen Italien in Skandinavien vor Ort. Sein Daumendrücken half. Die Frauen gewannen die eminent wichtige Begegnung mit 1:0. Jetzt also das Spiel um den Einzug in das Finale. Schweden hat die Favoritenrolle. Psychologisch kann dies für die deutsche Elf von Silvia Neid durchaus ein nicht zu unterschätzender Vorteil sein. Die junge Mannschaft aus Deutschland gefällt sich  in ihrer Rolle, nicht mit der Bürde des Favoriten in die Begegnung zu gehen. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wird zum Spiel nach Göteborg einfliegen. Inklusive Daumendrücken.

Apropos Wolfgang Niersbach. Der heutigen Ausgabe der tz ist im ausführlichen Interview mit Michael Knippenkötter auf Seite 23 die Begeisterung des Präsidenten für das Gesamtpaket Bundesliga der Männer förmlich anzumerken:

,,Ja, das solide Wirtschaften, die Seriosität, die Begeisterungsfähigkeit. Letztes Jahr hatten wir einen Zuschauerschnitt von 44 000! Das ist doch sensationell. Und das geht zu einem großen Teil auf die Effekte der WM 2006 zurück. Ohne den Zuschlag vom 6. Juli 2000, 14.07 Uhr, wäre die Allianz Arena nie gebaut worden. Und die ist seit der Fertigstellung bei den Spielen des FC Bayern immer ausverkauft gewesen. Wir freuen uns schon jetzt auf das Länderspiel gegen Österreich am 6. September in München. Jeder zweite spricht mich auf Karten an…“

Wolfgang Niersbach attestiert dem Kader von Bayern München Bestnoten und sieht ihn durchaus konkurrenzfähig bei einem WM-Turnier. Auch den Neuzugang Thiago Alcantara aus Barcelona sieht er im Hinblick auf die Magnetwirkung der Bundesliga positiv. Rückblickend bekommt Triple-Trainer Jupp Heynckes einen Lorbeerkranz und der neue Coach Pep Guardiola Vorschusslorbeeren.

Nachdenkenswert #165

„Es ist bemerkenswert, mit welchem Geschick, welcher Gelassenheit und welcher Zielstrebigkeit er diesen Weltkonzern leitet.“

Wolfgang Niersbach, DFB-Präsident, in seiner emotionalen Laudatio auf den charismatischen Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender der adidas AG, auf der SpoBis 2013 in Düsseldorf

Präsidententausch und eine utopische Frage

Natürlich ist die Wahl von Wolfgang Niersbach zum DFB-Präsidenten keine Überraschung gewesen. Übungsleiter Löw konnte keinen Sieg im Freundschafsspiel gegen Frankreich zur Wahlkür beisteuern. Macht nichts. In Frankfurt gab es also den Wechsel von Zwanziger zu Niersbach in der präsidalen Rolle im DFB. Der intime Kenner des Fußballs mit all seinen Facetten und Funktionären, Qualitätsjournalist Oliver Fritsch, skizziert auf Zeit Online ein tiefergehendes Bild vom neuen Präsidenten und stellt thematische Leerstellen fest:

,,Durch Fragen auf der Pressekonferenz wird deutlicher, dass Niersbach Leerstellen hat. Seit Jahren beobachtet man eine wachsende Kluft zwischen Ober- und Bundesliga und viele Insolvenzen an der Schwelle zu den Profis. Doch im Thema Amateurfußball, gemäß Satzung einem der wichtigsten des DFB, sei er „nicht tief drin“, gesteht Niersbach. „Dafür haben wir Experten.“ Gleiches gelte für Integrations- und Dopingfragen sowie Präventionsprogramme gegen Korruption. Er sagt, er wolle vieles delegieren. Alles wichtig, aber keine Chefsache.“

Oliver Fritsch hat die Dinge gut aufgedröselt in seinem oben verlinkten Artikel. Also nicht hektisch die Zeilen hier überfliegen sondern sich wirklich Zeit nehmen zum lesen…

Ich sagte doch Zeit nehmen und den Artikel von Oliver Fritsch lesen. Bitte ein wenig mehr Lesedisziplin.

René Martens stellt auf direkter-freistoss die Frage Brauchen wir einen Konkurrenzverband zum DFB? Er ist sich selber der Utopie der Frage bewusst, holt auch geschichtlich weit aus (Stichwort Arbeitersport) und lässt natürlich auch sein Faible für St. Pauli nicht zu kurz kommen. Also ebenfalls Prädikat lesenswert.

Die Sache mit den Fehlprognosen

Die Süddeutsche Zeitung brachte in Ihrer Printausgabe zu Silvester am 31.12.2011 die elf schönsten Irrtümer im Sport vom vergangenen Jahr. Meine drei persönlichen Favoriten aus jener Auswahl sind:

Auf Platz 3

,,Ich denke, ich werde mit Leichtigkeit gewinnen.“

Usain Bolt vor dem Start zum 100 Meter Lauf. Nach zwei Fehlstarts einem Fehlstart blieb ihm nur die Leichtigkeit des Kopfschüttelns.

Auf Platz 2

,,Wir alle möchten, dass Michael Ballack einen würdigen Abschied von der Nationalmannschaft im Klassiker gegen Brasilien feiern und dort ein letztes Mal unser Team als Kapitän aufs Feld führen kann.“

Wolfgang Niersbach, DFB-Generalsekretär, am 16.Juni 2011 mit seinem Statement zur Personalie von Vizeweltmeister Michael Ballack.

Auf Platz 1

,,Die Erfolgsaussichten von München sind dank der Unterstützung von Bundespräsident Wulff weiter gestiegen.“

Thomas Bach, DOSB-Präsident, vor der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018.

Chessbase Urteil über Bobby Fischer Dokumentation

Natürlich gäbe es andere Personalien. Neuner, Zwanziger, Niersbach, Wollitz, Pechstein, Vollmann, Wolf, Woods, Carlsen, Anand … Jeder Name mit einer Geschichte verbunden, Rücktritt vom Biathlon, Abgabe des DFB-Präsidentenamts im Oktober 2012, ein Generalsekretär übernimmt (siehe dazu auch die Jürgen Kalwa Prognose auf seinem Blog american-arena Was steckt hinter der Eigenmontage des Fußballfunktionärs Theo Zwanziger? vom 8. Dezember 2008 mit einer messerscharfen Analyse und Vorausschau für die Neubesetzung des präsidialen Amts),  Cottbus trennt sich einvernehmlich vom Coach (!?), Kampf auf Eisbahn und juristischen Platz, Hansa Rostock entlässt den Trainer, der ehemalige 1. FC Nürnberg Coach heuert an der Ostseeküste an, ein einstiger Vorzeige Golfspieler gewinnt wieder, der norwegische Schachstar führt in London, der indische Weltmeister hechelt hinterher. Doch ich bleib noch ein wenig bei Bobby Fischer. Die am Dienstag auf arte gezeigte Dokumentation von Liz GarbusZug um Zug in den Wahnsinn bekommt von chessbase unter anderen folgende Zeilen gewidmet:

,,Garbus formuliert an keiner Stelle selbst ein Urteil über Fischers Persönlichkeit, doch die Aufnahmen und besonders Selbstaussagen des 12. Weltmeisters legen nahe, dass hier einiges gründlich schief ging. In einer Aufnahme am Ende seines Lebens urteilt Fischer über sich selbst: „Ich bin eigentlich kein Schachgenie, sondern ein Genie, dass zufällig Schach spielte. Ich wollte Songs schreiben, aber irgendwie habe ich es nicht gekonnt.“ Diese Dokumentation ist sicher das Beste, was jemals über Robert Fischer veröffentlich wurde.“

Ich müsste eigentlich wieder ein paar Partien von Fischer nachspielen. Genug Material ist bei mir im Bücherregal vorhanden. Die Dokumentation war intensiv und das chessbase Urteil würde ich jetzt mit dem Abstand von zwei Tagen zum Film so unterstreichen.

Übungsleiter Löw schlägt Bruchhagen ein Schnäppchen und verlängert seinen Vertrag

Die Nachricht schlug auf und verbreitete sich in Windeseile. Übungsleiter Löw und seine engsten Vertrauten Flick, Köpke und Bierhoff machen beim DFB weiter. Da lag Heribert Bruchhagen mit der Deutung von Löws Körpersprache während der WM doch daneben. Der Liebling der Werbeindustrie macht bis 2012 weiter.

N24 überträgt 12.30 Uhr die Pressekonferenz aus der Zentrale des DFB in Frankfurt am Main. Teilnehmer sind neben Joachim Löw und Oliver Bierhoff auch die Funktionäre  Theo Zwanziger sowie Wolfgang Niersbach