Finale Schachbundesliga bei DeepChess!!! Media und ein weißer Fleck in der Süddeutschen Zeitung

Sie haben alles in die Print Montagsausgabe der Süddeutschen Zeitung gepackt. Den französischen Nationalspieler mit dem geliehenen Megafon der Bayern München Ultras auf dem Titelblatt. Die Bastian Schweinsteiger Story einer Entwicklung zum reifen Spieler und Menschen auf Seite 3. Die ausführlichen Bundesligaberichte der Königsdisziplin Fußball im Sportteil. Zwei Artikel über die Turbulenzen bei 1860 München. Ein Foto vom Frauen Eishockey.

Zeilen über die aktuelle Formschwäche der Brose Baskets Bamberg und die Niederlage in Bonn. Ein Text über das anstehende DEL Finale der Kölner Haie und den Eisbären Berlin mit dem Blick auf die pragmatischen Seiten von Uwe Krupp. Auch ein Interview mit Frank Mill, ehemaliger Borussia Dortmund Spieler, mit den Sympathien für Bayern München sowie die Großzügigkeit der Kartenvergabe für verdienstvolle Spieler inclusive Trinken und Essen beim Rekordmeister. Mill schwärmt geradezu von dieser Praxis bei Bayern München.

Dazu eine ganze Seite Ergebnisspiegel. Tabellen bis runter zur 4. Fußballliga. ZFC Meuselwitz auf Platz 4 der Regionalliga Nordost. Red Bulls Fußballprojekt RB Leipzig trennt sich von Plauen 2:2. Curling gab es auch im Angebot. Hockey schafft es auch in den erlauchten Kreis. Ein Foto und Zeilen zu den starken Auftritten der Läufer aus Kenia beim Halbmarathon in Berlin. Auch ein kleiner Schwenk im Text zu dem Marathon in Paris. Es ist fast alles vorhanden. Selbst die dopinggeschwängerte Sportbranche Radsport fehlt nicht. Was fehlt, ist die Schachbundesliga. Das Finale. Ein weißer Fleck in der Süddeutschen Zeitung. Zum Glück gibt es auch Online-Angebote. Beispiel DeepChess!!! Media, die Ihre Berichterstattung mit folgenden Text einleiten.

,,Die Schachbundesliga hatte am Wochenende mit einer zentralen Veranstaltung ihr Saisonfinale im Schloß Schwetzingen. Zum achten Mal wurden die Schachfreunde aus Baden-Baden deutscher Meister, was nicht wirklich überrascht hat. Die Badener spielen in ihrer eigenen Liga und dies wird deutlich, wenn man auf die Tabelle schaut. 15 Mal zum Mannschaftskampf angetreten und 15 Mal gewonnen. Kein Verlust und kein Unentschieden. Das war deutlich. DeepChess!!! Media war vor Ort und hat einige Impressionen von diesem Wochenende eingesammelt und in einem Video verarbeitet.  Neben Impressionen und Aufnahmen von der Simultanveranstaltung mit Anatoli Karpov, haben wir auch ein kurzes Interview mit dem Sponsor der OSG, Wolfgang Grenke, und dem Mannschaftführer, Sven Noppes geführt.
Alles im allen, war die vom SV 1930 Hockenheim veranstaltete und geplante Endrunde in Schwetzingen ein echtes Highlight. Sehen Sie selbst.“

Live Schach WM-Kandidatenturnier London 2013

Heute schon ein Gläschen Champagner auf die Vorzüge des Internets erhoben? Während sich im Glamourfaktor 10 die Berufssportler Tiger Woods und Lindsey Vonn sonnen, gibt es in London beim Schach WM-Kandidatenturnier im Jahr 2013 wieder schachliche Feinkost. Live-Schach aus der englischen Metropole ist unter anderen auf chessdom zu sehen. Auf dem silbernen Tablett werden die Züge der 8 Protagonisten serviert. Magnus Carlsen trifft auf Alexander Grischuk. Levon Aronian eröffnet gegen Peter Svidler. Der sympathische Teimour Radjabov versucht sich mit dem Anzugsvorteil gegen Wladimir Kramnik und Vizeweltmeister Boris Gelfand spielt gegen Vassily Ivanchuk.

Ganz entspannt kann sich das ganze Viswanathan Anand anschauen. Es kann am Ende nur einen Herausforderer geben. Schach-Ticker titelte kürzlich Einer gegen Sieben. Mit Einer war der junge Norweger Magnus Carlsen gemeint. Schaun mer mal würde der große Franz Beckenbauer den „Klötzchenschiebern“ wahrscheinlich hinüberrufen. Dabei täte es Bayern München gut neben dem ausgerufenen und mit finanzieller Power angefahrenem Projekt Basketball sich auch um das königliche Spiel zu kümmern. Man stelle sich eine Schachbundesliga vor mit Wolfgang Grenke und seiner OSG Baden-Baden sowie ein professionell geführtes Schachteam von Bayern München mit entsprechender monetärer Unterstützung. Da wäre dann ein zweites Gläschen Champagner fällig.

Ein wenig Leserservice für mein treues Publikum möchte ich auch noch mit auf den Weg geben. Der stark in das Kandidatenturnier gestartete Levon Aronian sagte im vergangenen Jahr in dem bemerkenswerten Artikel von Vera Block auf Deutschlandradio Kultur unter dem Titel „Verschmelzung von Talent und Faulheit“:

,,Wenn du als Kind den Zusammenbruch eines Systems erlebst und mitkriegst, wie die Eltern ihre Jobs verlieren – das stärkt. Durch ihren Optimismus haben meine Eltern es geschafft, meinen Weg zum Schach zu ebnen. Und das hat mir das Grundvertrauen gegeben.“

In Norwegen ist die letzten Jahre kein System zusammengebrochen. Der junge Magnus Carlsen gilt vielen als kommender Weltmeister im Schach. Doch der Norweger hat noch nicht am Thron von Champion Viswanathan Anand gerüttelt. Das Hamburger Abendblatt attestierte dem hoffnungsvollen Elo-Spitzenreiter eine starke Physis: Magnus Carlsen setzt seine Gegner mit seiner Kondition matt.

Der von mir sehr geschätzte Schachjournalist Stefan Löffler führte kürzlich ein hochinteressantes Interview mit dem jungen Schachgroßmeister Anish Giri auf Zeit Online über die Chancen der 8 Berufsschachspieler beim Kandidatenturnier in London inclusive Seitenblick auf Viswanathan Anand.

Der letzte Lesehinweis geht heute zum Kultblog Indiskretion Ehrensache vom ehemaligen Handelsblatt Journalisten Thomas Knüwer. Er hat die Digitalkonferenz in Austin besucht und titelt Deutschland auf der SXSW: ein Trauerspiel und vergibt keine Bestnoten. Der analytisch starke Knüwer redet Klartext.

Auftakt Schachbundesliga 2012/2013

Die Schachbundesliga Saison 2012/2013 beginnt an diesem Wochenende. Mister Schachbundesliga, Georgios Souleidis, hat wie immer kompetent die Dinge auf der offiziellen Website schachbundesliga.de zusammengetragen. Im Einleitungstext nennt er auch ohne Umschweife den erneuten großen Titelfavoriten:

,,Der Hamburger SK begrüßt zum Auftakt der Saison den deutschen Meister aus Baden-Baden. Die Kurstädter gehen auch in dieser Spielzeit als klarer Favorit ins Rennen, insbesondere nachdem der in den letzten Jahren härteste Konkurrent Werder Bremen abgerüstet hat.“

Auf die Mannschaft aus Baden-Baden mit der Unterstützung von Sponsor Wolfgang Grenke kann man getrost das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik setzen. Sie werden auch am Ende der Saison 2012/2013 wieder deutscher Meister sein. Alles andere käme einer mittleren Brettverschiebung gleich. 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012 … Sieben Meistertitel hintereinander. Kontinuität hat einen Namen. Der 8. Titel in Reihenfolge sollte 2013 die logische Folge sein.

Schachbundesliga: Werder Bremen rüstet ab und die unendliche Geschichte vom Sportsponsoring

Schach sei nicht zu vermarkten. Zumindest nicht in Deutschland. So klingt es oft aus den Mündern von Schachfunktionären und Spielern. Werder Bremen kündigt für die neue Saison in der Schachbundesliga eine abgerüstete Mannschaft an. Bestehend aus 8 Spielern der 1. Mannschaft und 8 Spielern der 2. Mannschaft.

Der Vorstand der Abteilung Schachsport im SV „Werder“ von 1899 e. V. Bremen gibt auf seiner Website in der Pressemitteilung unter anderen folgenden Grund an:

,,Unsere bisherigen Bestrebungen, attraktives Spitzenschach in der höchsten deutschen Spielklasse zu vermarkten, haben sich unter den aktuell unbefriedigenden Rahmenbedingungen der Schach-Bundesliga leider als wenig fruchtbar erwiesen. Es ist uns unter diesen Umständen nicht gelungen, unser über viele Jahre erfolgreiches Bundesligateam als Zugpferd für den Schachsport zur Geltung zu bringen.
Wir haben uns daher entschlossen, in der Bundesliga zukünftig als Saisonziel nicht mehr die Meisterschaft anzustreben. Mit einer umgestalteten ersten Mannschaft wollen wir nun einen Mittelweg beschreiten und eine engere Verknüpfung zwischen dem Amateur- und dem Profibereich des Vereins erreichen. Unsere Entscheidung erfolgte in enger Abstimmung mit unserem Hauptverein, der die Schachabteilung weiterhin großzügig unterstützen wird.“

Dabei steht aktuell am Wochenende die Chance an, deutscher Meister zu werden. Werder Bremen spielt gegen Serienmeister OSG Baden-Baden. Georgios Souleidis stimmt auf das Duell bei Schachbundesliga ein.

Werder Bremen gibt mit der Pressemitteilung ein weiteres Puzzle in der unendlichen Geschichte vom Sportsponsoring und der Suche nach Geldgebern ab. Wohl dem Schachverein der einen Wolfgang Grenke hat. Die Spieler und Fans der OSG Baden-Baden müsste eigentlich jeden morgen eine Dankesminute vor dem ersten Kaffee einlegen. Der charismatische Gründer und Vorstandsvorsitzende von GrenkeLeasing AG sagte einst im chessbase Interview am 20.11.2007 zum Thema der Motivation vom Sponsoring im Schach:

,,Sie wissen vielleicht, dass zahlreiche Unternehmen mit Schachmotiven werben. Das allein war uns zu wenig. Durch die Unterstützung des Schach-Sports wollen wir auf Dauer die Glaubwürdigkeit unserer werblichen Bildwelt unterstützen. Dabei sind wir aber erst noch am Anfang.

Messen kann man den Erfolg von Sponsoring kaum. Aber man kann ihn beurteilen. Das erfolgt in regelmäßigen Abständen.“

Im Interview von damals machte sich Wolfgang Grenke auch Gedanken über die Vermarktung der Schachbundesliga. Auch äußerte er sich klar über die Vorstellungen eines Sponsors von einem Sponsoring im Schach. Dieses Interview darf ruhig nochmals jeder Schachfunktionär hernehmen und in Ruhe lesen. Auch heute nach 5 Jahren sind es eine Reihe interessanter Gedankengänge.

In Bremen hat auch ein Nachdenken stattgefunden und die sportlichen Ambitionen sind heruntergefahren für die Zukunft. Kein gutes Signal. Erfolgreiches Sportsponsoring geht anders.

Tal-Memorial in Moskau geht in die Endphase

Nichts geht über eine aufregende Turniertabelle. Das Tal-Memorial in Moskau ist spannend und muß sich hinter keinem Tatort verstecken. Aronian, Mamedyarov und Wang Hao führen die Tabelle punktgleich an. Alles ist noch eng beieinander. Mamedyarov und Wang Hao treffen am heutigen Sonnabend aufeinander. Für jeden Schachspieler gibt es noch zwei volle Punkte zu gewinnen. Angesichts der Remisflut fast nicht zu glauben, dass ein Spieler seine letzten zwei Partien gewinnt. In den letzten 20 Partien in Moskau gab es 17 Remis und nur 3 Siege. Die noch ausstehenden Spielansetzungen und die aktuelle Turniertabelle gibt es bei chesstigers. Einem Sieg-Spieler wie Michail Tal wäre die Remisorgie vielleicht ein bisschen zu viel des Guten an Punkteteilungen. Auch Schachgigant Bobby Fischer war ein entschiedener Gegner von blutleeren Remis. Dabei wurden in Moskau die Remis teilweise durchaus lang und hart ausgefochten. Ein Beispiel in der 5. Runde beschrieb chessbase folgendermaßen:

,,Das längste unentschiedene Gefecht lieferten sich Alexey Shirov und Hikaru Nakamura in der Berliner Variante. Ohne dass das Gleichgewicht jemals ernsthaft gestört war, wurde die Partie fast bis zum 80. Zug weiter geführt und endete erst, als nur noch zwei Könige und ein Läufer auf dem Brett standen.“

Zur Erinnerung die Prognosen von Jan Gustafsson und mir im Hinblick auf den Turniersieger. Der deutsche Großmeister mit peppiger Website sah Aronian vorn. Mein Tipp lautete Kramnik. Schaun wir mal. 

Da wir gerade bei Gustafsson waren. Er war mit dem amtierenden deutschen Meister OSG Baden-Baden in der Schachbundesliga in Eppingen zu Gast. Der vom Schachmäzen Wolfgang Grenke finanziell geförderte Schachverein kam über ein 4:4 nicht hinaus. Jan Gustafsson weiß auf seiner Kolumne auch die Erklärung:

,,Unser heutiger Wettkampf lief nicht wunschgemäß. Eppingen war stark mit acht Großmeistern, darunter fünf Ungarn, angetreten. Wir dagegen mit fünf Deutschen, das konnte ja nicht gut gehen…“

Es war ruhiger um Stefan Löffler geworden. Auf dem Blog der Schachwelt von Jörg Hickl zieht er wieder im Tempo an. Alleine am gestrigen 12.11.10 produzierte Löffler drei Beiträge. Okay, in puncto Länge hat der ehemalige Schachblogger noch Potenzial.

Zum Abschluß noch der Hinweis auf eine kleine Schachperle die Olaf Teschke auf Rank zero ausgegraben hat.

OSG Baden-Baden wird Deutscher Mannschaftsmeister im Schach

Die Schachbundesliga erlebte ihren Schlußspurt. Die prominent besetzte Schachmannschaft der OSG Baden-Baden hatte am Ende die Nase vor Werder Bremen und der SG Solingen vorn.

Georgios Souleidis hat auf der Website der Schachbundesliga die Höhepunkte aus Baden-Baden mit Fotos, Text und Schachstellungen informativ zusammengefasst.

Der FC Bayern des Schachs war bereits in den Jahren 2006, 2007, 2008 und 2009 Deutscher Mannschaftsmeister.

Turm in der Schlacht

 © Michael Alber: Pixelio

Der Erfolg der OSG Baden-Baden ist eng mit dem Namen Wolfgang Grenke verknüpft. Der Wirtschaftskapitän ist Vorstandsvorsitzender der GRENKELEASING AG. Sein Sponsoring-Engagement ermöglichte die Erfolgsgeschichte. Wer ein wenig in seine Gedankenwelt eintauchen will, dem sei ein Interview für chessbase im Juni 2008 empfohlen. Prädikat lesenswert.