Zerreißprobe hin oder her. SV Germania Weingarten 04 vor dem Einzug ins Finale

Der große Bobby Fischer warf zuweilen den russischen Schachweltmeistern vor, sie würden sich zwischen den WM-Kämpfen ausruhen. Dies kann man dem norwegischen Titelträger Magnus Carlsen nicht vorwerfen. Im vergangenen Jahr zeigte er Flagge bei zahlreichen Turnieren vor dem Jahreshöhepunkt in Sotschi. Im neuen Jahr ist Medienstar Carlsen auch wieder gut unterwegs. Beim Mekka des niederländischen Schachs, dem traditionellen Turnier in Wijk aan Zee, zeigt er sich aktuell in bester Form und fuhr gestern seinen sechsten Sieg in Folge ein. ChessBase Chefredakteur André Schulz hat die Ergebnisse, Partien und Bilder des Tages wieder zu einem sehens- und lesenswerten Artikel zusammengefasst.

Im Oktober 2014 gab es das Sportinsider Interview mit den beiden jungen Sportjournalisten Jürgen Schmieder und Johannes Aumüller. Meine Stammleser werden sich erinnern.Traveler Digital Camera

Johannes Aumüller sorgte gestern durchaus für Aufsehen mit seinem Beitrag unter dem Titel  „Es liegt keine Ehre darin“ über die Reise von Bayern München nach Saudi-Arabien und dem monetär untermauerten Testspiel gegen Al-Hilal in Riad. Zusammen mit Benedikt Warmbrunn übt Johannes Aumüller Kritik an dem Gastauftritt des deutschen Rekordmeisters in Riad und verweist auf die politischen Umstände sowie kritischen Wortmeldungen aus der Politik. Flankierend zum Aumüller/Warmbrunn Artikel öffnete die Süddeutsche Zeitung auf Ihrer online Seite ein Forum unter dem Titel FC Bayern in Katar und Saudi Arabien: Muss sich König Fußball für Menschenrechte interessieren? Dort sind sehr kontroverse Meinungen zu lesen.

Sport am Bodensee. SV Germania 04 Weingarten vor dem Einzug ins Finale.

Reden wir über Ringen 1. Bundesliga. Am vergangenen Samstag besiegte der deutsche Meister von 2011 und 2012, der SV Germania 04 Weingarten, im Hinkampf des Halbfinales den KSV Köllerbach mit 11:6. Eine solide Ausgangslage für den Rückkampf am 24. Januar. In Kurzform liest sich der Heimsieg vom vergangenen Samstag auf der Vereinswebsite so:

,,Vor erneut gigantischer Kulisse im Weingartener Eventzelt fährt der SVG insgesamt sechs Einzelsiege ein, wobei es einmal mehr Ahmed Dudarov war, der mit einer grandiosen Einzelleistung den SVG auf der Erfolgsspur hielt, aber auch Georg Harth, der seinen Dauerrivalen Andrij Shyyka unter lautstarken Anfeuerungsrufen des Publikums bezwang.“

Derweil droht der Bundesliga im Ringen eine Zerreißprobe wie die FAZ zu vermelden wusste.

,,12 der 13 für die kommende Saison qualifizierten Bundesligaklubs haben am Freitag zwar fristgemäß, aber nur unter Vorbehalt ihre Meldung für die nächste Bundesliga-Saison abgegeben. Gefordert wird in verschiedenen Fragen ein Mitspracherecht, etwa bei Strukturen, Änderungen der Gewichtsklassen oder dem Einsatz von Ausländern. Die Spitze des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) will nach Ansicht der Erstligisten aber darauf nicht eingehen.“

Die Badische Zeitung greift das Thema auf und sieht die Suche nach einem Kompromiss.

Sport am Bodensee Telegramm

Heute gibt es für Sportfreunde des gepflegten Live-Sport ein paar Möglichkeiten, dies im Beisein von Freunden, Kumpels oder Kollegen zu zelebrieren. Da wäre die Handball-WM aus Katar, mit Live Mazedonien – Kroatien in der BARENA der BBC Arena in Schaffhausen ab 17.00 Uhr.

3 Stunden später gibt es für die Volleyballfreunde am Bodensee die Gelegenheit Champions League zu genießen. Public Viewing mit Posojilnica Aich/Dob – VfB Friedrichshafen in der Gästelounge der ZF Arena in Friedrichshafen ab 20.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Der Spielbeginn für die Männer von Erfolgscoach Stelian Moculescu ist 20.25 Uhr. Das Spiel wird auch auf www.laola1.tv übertragen.

Fußball. Der FC St. Gallen verliert sein Auftaktspiel im Trainingslager in Belek gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 2:4. Hier geht es zum Spielbericht und der Statistik.

Eishockey. Die Ravensburg Towerstars, zuletzt mit vier Siegen hintereinander, empfangen als Tabellenvierter am Freitag (23.01.) den SC Riessersee, der auf Tabellenplatz 6 liegt. Am Sonntag (25.01.) dann das Auswärtsspiel beim aktuellen Tabellenvorletzten Heilbronner Falken. Eingangs erwähnte ich heute die sechsfache Siegesserie von Schachweltmeister Magnus Carlsen in Wijk aan Zee. So eine Serie ist für die Puzzlestädter in der jetzigen Momentum Form und den Spielansetzungen am Wochenende durchaus auch drin.

Europäische Olympische Winter-Jugendspiele (EYOF): Am Sonntag, den 25. Januar ist die Eröffnungsfeier  im Auslaufbereich der neuen Schanzenanlage in Tschagguns ab 19.30 Uhr. Das European Youth Olympic Festival (EYOF) wird erstmals in diesem Winter von zwei Ländern gemeinsam organisiert. Vom 25. bis 30. Januar 2015 ist die Region Vorarlberg/Liechtenstein Gastgeber für die 12. Ausgabe des Winter-EYOF. Die Region Vorarlberg liegt im Westen Österreich an der Grenze zu Deutschland, der Schweiz und dem gemeinsamen Ausrichter der Olympischen Winter-Jugendspiele Liechtenstein. Zwei Drittel des Landes liegen über 1000 Meter hoch, was den Athleten gute Bedingungen für den Wintersport bietet. Und Co-Gastgeber Liechtenstein? Das Fürstentum ist ein am Rhein gelegener Binnenstaat in den Alpen. Liechtenstein wird umgeben von den Schweizer Kantonen St. Gallen im Westen sowie Graubünden im Süden und dem österreichischen Bundesland Vorarlberg im Osten.

Sport am Bodensee im Januar 2015

21.01.2015 Handball: Live Mazedonien – Kroatien in der BARENA der BBC Arena in Schaffhausen ab 17.00 Uhr

21.01.2015 Volleyball: Public Viewing mit Posojilnica Aich/Dob – VfB Friedrichshafen in der Gästelounge der ZF Arena in Friedrichshafen ab 20.00 Uhr

22.01.2015 Handball: Kadetten Schaffhausen – HBW Balingen-Weilstetten ab 16.00 Uhr

22.01.2015 Handball: Live Deutschland – Argentinien in der BARENA der BBC Arena in Schaffhausen ab 17.00 Uhr

23.01.2015 Handball: Public Viewing in der Teufelsbar in Hard ab 19.00 Uhr

23.01. – 25.01.2015 Messe: Motorradwelt Bodensee in Friedrichshafen

23.01.2015 Eishockey: Ravensburg Towerstars – SC Riessersee ab 20.00 Uhr

23.01.2015 Abenteuer: Multivisionsshow Argentinien & Chile – Südamerika hautnah mit den Fotojournalisten Sandra Butscheike und Steffen Mender im Schwörsaal im Waaghaus in Ravensburg ab 20.00 Uhr

24.01.2015 Basketball: TSV Eriskirch – TSG Ehingen (Damen) ab 18.00 Uhr

25.01.2015 Basketball: TV Konstanz – SpVgg Möhringen ab 17.30 Uhr

25.01.2015 Eishockey: EV Lindau – TEV Miesbach ab 17.30 Uhr

25.01.2015 Abenteuer: Multivisionsshow Argentinien & Chile – Südamerika hautnah mit den Fotojournalisten Sandra Butscheike und Steffen Mender im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen ab 18.00 Uhr

25.01.2015 Europäische Olympische Winter-Jugendspiele (EYOF): Eröffnungsfeier  im Auslaufbereich der neuen Schanzenanlage in Tschagguns ab 19.30 Uhr

25.01. – 30.01.2015 Europäische Olympische Winter-Jugendspiele (EYOF):  In Vorarlberg und Liechtenstein findet die 12. Ausgabe des Winter-EYOF statt

27.01.2015 Volleyball: VfB Friedrichshafen – Zenit Kazan ab 20.00 Uhr

30.01.2015 Fußball: FC St. Gallen – FC Wacker Innsbruck ab 15.00 Uhr

31.01.2015 Handball: HSG Konstanz – SG Köndringen/Teningen ab 20.00 Uhr

31.01.2015 Basketball: TV Konstanz – KuSG Leimen ab 20.00 Uhr

Die Auswahl der Termine ist subjektiv und unvollständig.

Medienecho vom Schach Magazin 64

Guten Morgen. Schon in aller Gemütlichkeit den ersten Kaffee getrunken? Ich mag ja dieses rehbraune Getränk zum Frühstück sehr. Bereits der Duft einer guten Tasse Kaffee ist eine Versuchung. Ein wenig wird gelesen. Heute das Schach Magazin 64. Schau an, mein Blog wird mit der altehrwürdigen Süddeutschen Zeitung in einem Namen genannt. Sowohl in der Printausgabe wie auf der Online-Website:

,,Die deutsche Schachbundesliga gehört zu den bedeutendsten Mannschaftsturnieren der Welt, über einhundert Titelträger kommen dort zum Einsatz, nur erfährt davon außerhalb der Schachkreise kaum jemand etwas. Es sei denn, es gibt etwas Negatives zu melden.

„Die neue Saison in der Schachbundesliga hat ihre ersten unangenehmen Schlagzeilen. Die Causa Falko Bindrich schlägt hohe Wellen“, meldet beispielsweise der Blog Sportinsider (https://sportinsider.wordpress.com/2012/10/24/causa-bindrich-schlagt-hohe-wellen/), und die auflagenstarke „Süddeutsche Zeitung“ widmete in ihrer Ausgabe vom 24. Oktober dem gleichen (negativen) Ereignis einen größeren Artikel unter dem Titel „Auffällig oft auf der Toilette“… Weitere Meldungen zu diesem unerfreulichen Thema finden Internet-Suchmaschinen in Windeseile.“

Nun, mittlerweile ist die 3. + 4. Runde in der Schachbundesliga ohne Handyvorfall ordnungsgemäß gelaufen. Wer in Ruhe im Nachklapp die größten Gurken des Schachwochenendes durcharbeiten will findet beim Entwicklungsvorsprung von Mister Schachbundesliga Georgios Souleidis interessante Stellungen und Lernstoff.

Georgios Souleidis wird in der neuen Ausgabe vom Schach Magazin 64 ebenfalls erwähnt. Eric van Reem verweist auf die Fotos von ihm auf der Website Schachbundesliga unter dem Button Emotionen. Eric van Reem werden Stammleser hier auf meinem Blog auch kennen. Während der Schach-WM 2012 zwischen Viswanathan Anand und Boris Gelfand hat er freundliche Grüße aus Moskau gesandt.

Übrigens habe ich Eric van Reem am 29. Januar 2011 hier auch bei Eine Frage des Geschmacks erwähnt.

,,Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Oder auch nicht. Der Auftritt der Berufsschachspieler in puncto Kleidung ist sicherlich diskutabel. Bei den Fotos von Eric van Reem vom Tata Steel Chess 2011 in Wijk aan Zee auf chesstigers gibt es einige modische Sünden.  Wir reden hier nicht von einem Amateur Open. Sehnsüchtig schau ich zurück. Was waren das noch für Zeiten als Schachspieler wie Bobby Fischer mit Anzug und Krawatte spielten. Das hatte Klasse. Das war Stil.“

Doch zurück zur neuen Ausgabe vom Schach Magazin 64. Auf dem Titelblatt ein junger hoffnungsvoller deutscher Spieler. Der 15-Jährige Rasmus Svane. Er gewann gegen den Weltmeister von 2004. Historisch interessierte Schachfreunde können den damaligen Titelträger sicher auch Nachts um halb drei aus dem Schlaf gerissen, sofort nennen. Es ist Rustam Kasimdzhanov. Das die Bäume auch für ein hoffnungsvolles Schachtalent nicht in den Himmel wachsen, musste Svane jedoch auch bereits erfahren. Ich berichtete im Oktober hier auf dem Blog bei Schachbundesliga Live am 21.10.2012 darüber:

,,Trier liegt gegen den Hamburger SK mit 3:4 zurück. Wenn mich mein geübtes Schachauge nicht täuscht wird diese Partie mit einem 4:4 enden. Constantin Lupulescu muss die Partie gegen Rasmus Svane eigentlich gewinnen. Es sei denn er schwächelt wie die deutsche Nationalmannschaft im Fußball gegen Schweden.

Emsdetten führt gegen Griesheim mit 5,5:1,5.

Nimmt ein Buchmacher noch Wetten auf Lupulescu an?

Hier die Live Situation.

Auf Lupulescu kann man das komplette Sparbuch setzen. Unverlierbar. Ohne Sieg wird es wohl kein Abendbrot heute Abend für ihn geben.

Constantin Lupulescu gewinnt nach 59 Zügen. Er hat nicht wie die Löw Elf am schwedischen Abend geschwächelt. Trier damit mit einem 4:4 gegen Hamburg.“

Rasmus Svane verlor also nach seinem bemerkenswerten Sieg am Vortag nach 59 Zügen gegen Constantin Lupulescu. Der Ruf  nach einem Wunderkind des Schachs ist ja immer schnell gehört. Gemach, gemach. Der spätere Schachchampion Capablanca (der Legende nach lernte er mit 4 Jahren das königliche Spiel) gewann mit 12 Jahren die kubanische Schachmeisterschaft. Oder einer der spektaktulärsten Schachspieler aus der einstigen UdSSR, Michail Tal, kam auch zeitig zu Meriten. Ich glaube mich zu erinnern, dass Michail Tal mit 23 Jahren Weltmeister war und Ruhm und Ehre für die russische Schachschule erspielte. Zurück nach Deutschland. Doch Rasmus Svane sollte jetzt nicht mit einer überbordenden Erwartungshaltung, die sich leicht zu einem nicht abzuarbeitenden Erwartungsdruck ausbreiten kann, in Beschlag genommen werden. Einfach konzentriert weiterarbeiten.

Das Tata Steel Chess 2011 in Wijk aan Zee geht in die Zielkurve

Noch drei Runden sind im niederländischen Schachkultort Wijk aan Zee zu spielen. Wenn mich meine grauen Zellen nicht im Stich gelassen haben, erinnere ich mich an eine Siegquote von Magnus Carlsen von 1,65 im Dezember, aufgerufen vom österreichischen Sportwettenanbieter bwin. Das  norwegische Schachgenie hat schon so manches Turnier im Finish der letzten Runden gewonnen. Doch chesstigers liegt wohl nicht ganz falsch mit der Einschätzung:

,,Die längste Partie der A-Gruppe trugen Magnus Carlsen und Ian Nepomniachtchi aus, und zur Abwechslung war es mal nicht an dem Norweger seinen Gegner zu massieren, es lief komplett umgekehrt. Während die Carlsen-Fans in klarer Verluststellung noch rätselten, wie das ihrem Genie unterlaufen konnte, verwertete der russische Europameister seine Mehrqualität souverän. Völlig abschreiben darf man die aktuelle Nummer 1 der Weltrangliste zwar nicht, aber 1,5 Punkte Rückstand bei drei ausstehenden Runden, das dürfte auch für Carlsen kaum noch aufzuholen sein.“

Das Turnier führen Viswanathan Anand und Hikaru Nakamura an. Der indische Champion, liebevoll von seinen Fans auch Tiger von Mudras genannt, ist eigentlich mit einem großen Turniersieg überfällig. Linares 2008 sollte eigentlich durch Wijk aan Zee 2011 in der Turnierbilanz der Siege vom Schachweltmeister ersetzt werden. So eine lange Zeitspanne ohne Erfolg bei einem klassischen Schachturnier ist nicht sonderlich förderlich für die Reputation von Anand. Oder lege ich zu große und strenge Maßstäbe an? Nein, von einem Schachweltmeister darf dies erwartet werden.

Stefan Löffler ist im Blog der Schachwelt der Frage nachgegangen Wie oft verliert ein Weltklassespieler? und analysierte die Statistik von Carlsen, Anand, Aronian, Kramnik und Topalov.  Hochinteressant. Magnus Carlsen steht seit Januar 2010 mit 10 (kein Schreibfehler) verlorenen Partien bei 64 Begegnungen ganz weit draußen auf der Lichtung. Menschenskinder, diese Bilanz würde einen Bobby Fischer die Tränen in die Augen treiben. Auch Garri Kasparow wird den Kopf schütteln. Unlängst gab er im FAZ Interview bemerkenswerte Einschätzungen zur Leistung des Jungstars aus Skandinavien ab.

Hinter Anand und Nakamura liegen Blitzschachweltmeister Aronian und Kramnik mit einem halben Punkt Rückstand in Lauerstellung. Es ist für genug Spannung in Wijk aan Zee gesorgt.  

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Artverwandte Informationen zum Thema

Offizielle Turnierseite von Tata Steel Chess 2011 in Wijk aan Zee

Wijk in Bildern (2)

Wijk in Bildern

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Viswanathan Anand ist mit einem großen Turniersieg überfällig

Der eine oder andere Leser wird sich gewundert haben bei der Sicht von Stefan Löffler und mir auf den Schachspieler des Jahres 2010.

Viswanathan Anand verteidigte 2010 den Schachweltmeistertitel. Doch das Publikum will von einem Champion auch Siegqualitäten bei einem großen Turnier und den indischen Schachprofi vorne sehen. Da hatte Anand nichts im Köcher. Sein letzter Sieg bei einem klassischen Turnier datiert von Linares 2008. Beim Tata Steel Chess 2011 Tournament in Wijk aan Zee ist er jetzt eigentlich überfällig. Der Start war gelungen. Zusammen mit dem amerikanischen Spitzenspieler Hikaru Nakamura kam er mit 3 aus 4 am besten aus den Startlöchern.

Bobby Fischer warf den sowjetischen Schachweltmeistern immer vor, sie würden sich zwischen den Titelkämpfen verstecken. Würde er heute dem amtierenden Weltmeister Anand ähnliches vorwerfen? Nun, Anand betreibt sicher kein Versteckspiel. Im alten Jahr stellte er sich im Dezember auch in der englischen Metropole beim London Chess Classic 2010. Jetzt spielt er das Traditionsturnier in Wijk aan Zee. Mit einem Turniersieg würde Anand auch etwas für die eigene Reputation tun. 

Jan Gustafsson ist auch vor Ort. Der deutsche Großmeister berichtet vom bemerkenswerten Essen und attestiert in seiner fast schon zum Kult gewordenen Kolumne dem Veranstalter Bestnoten. Er erzählt im bewährten Plauderton auch vom unterhaltsamen Anand und bestem indischen Feeling:

,,Das Dinner war Klasse, Wijk aan Zee setzt in allen Bereichen Maßstäbe, und das seit Jahrzenten. Vishy Anand, den sie hier neuerdings „Mr. Tata Steel“ nennen, hielt eine unterhaltsame Rede, anschließend waren die Tata-Jungs am Zug.“

Jörg Hickl hat auf der Schachwelt sehenswerte Fotos aus Wijk aan Zee von Joachim Schulze eingestellt. Hier geht es zu den bemerkenswerten Aufnahmen rund um das legendäre Turnier im 2400 Einwohner zählenden niederländischen Dorf.

Das Tata Steel Chess 2011 in Wijk aan Zee nimmt Fahrt auf

Es ist das erste hochkarätige Turnier 2011. Ein Leckerbissen für alle Schachfeunde. In unserem sympathischen Nachbarland Niederlande findet das Tata Steel Chess 2011 Tournament in Wijk aan Zee statt.

          Turm in der Schlacht

         © Michael Alber: Pixelio 

Gar nicht aus den Startlöchern herausgekommen ist der Norweger Magnus Carlsen. In den ersten 4 Runden gelang ihm kein einziger Sieg. Der 20-Jährige musste sich gar dem 16-Jährigen Anish Giri in der 3. Runde geschlagen geben. Stefan Löffler titelt im Blog der Schachwelt Selten verlor eine Nummer eins so und schreibt:

,,Angefangen mit der Schacholympiade hat Magnus Carlsen nun acht Partien verloren, sechs davon mit mit Schwarz und meist, nachdem er zu viel riskiert hatte.“

Was ist nur mit Carlsen los? Im letzten Jahr gab es die Trennung in der Zusammenarbeit mit Schachikone Garri Kasparow, den Rückzug von der WM 2012, eine Menge Werbeaktivitäten und fehlende Kontinuität. So wird das nichts mit dem Schachweltmeistertitel in jungen Jahren. Wenn mich meine grauen Zellen nicht im Stich lassen war Michail Tal mit 23 Jahren Weltmeister.

Der ehemalige Schachweltmeister  Garri Kasparow verlor zu seinen besten Zeiten höchstens 1 Partie pro Jahr. Die inflationäre Anzahl an Niederlagen von Magnus Carlsen erklärte er kürzlich im Interview mit der FAZ so:

,,Weil er nicht so hart arbeitet, wie er müsste. Das ist meine einzige Erklärung. Arbeiten heißt konstant bei der Sache zu sein, die Sinne geschärft zu halten. Wie er in London gegen Anand verloren hat, war schrecklich. Auch gegen Kramnik hätte er verlieren müssen. Dass Magnus trotzdem das Turnier gewonnen hat, zeigt, dass er es besser kann. Am Brett ist er phänomenal. Wenn er auch noch hart genug arbeitet, wird er dominieren.“

Doch es gibt da ja auch noch den amtierenden Weltmeister Viswanathan Anand. Er und Hikaru Nakamura führen das Turnier nach 4 Runden an. Hier geht es bei chesstigers zum kompletten Turnierplan und der aktuellen Tabelle.  

Das kulturelle Schachmagazin Karl gibt es in der gut sortierten Bahnhofsbuchhandlung. Schwerpunktthema des aktuellen Heftes ist Schach in den Niederlanden. Auf der Karl Online Seite gibt es einen interessanten Auszug  eines Artikels von John van der Wiel über das Turnier in Wijk aan Zee