Auf der Suche nach dem Bonus

Die Zeiten waren für Tom eigentlich immer gut. Auch der Umstieg vom analogen Sportwetten in das Zeitalter der digitalen Welt gelang ihm geschmeidig. Einst hatte sein Vater ihn mit zum Wettbüro in die Innenstadt der großen tradionsreichen Stadt mitgenommen. Das einstige prächtige Jugendstilhaus an der Ecke Große Fleischergasse und Barfußgäßchen hatte mit den Jahren etwas gelitten. Erhalt der Bausubstanz war nicht die Kernstärke der Gesellschaft. Doch der eigentliche Charme ging sowieso von den Besuchern des Wettbüros aus. Hier konnten die Vorwetten für Dresden, Hoppegarten, Magdeburg, Halle, Gotha, Karlshorst oder für die einheimische Bahn im Scheibenholz gesetzt werden.

Die Luft war zum schneiden

Männer mit Zigarren studierten die Zeitungen. Nichtraucherzone war ein Fremdwort. Die Luft war zum schneiden. Den jugendlichen Tom faszinierte die Atmosphäre. Er mochte auch den Duft der Zigarren. Der Qualm gab dem Raum etwas besonderes. Hier trafen sich die Wettexperten oder solche die sich dafür hielten. Die aktuellen Ausgaben des Rennkurier hingen an den Wänden. Sein Vater hatte die Hausarbeiten erledigt. Die kleinen Einläufe und großen waren sorgfältig in den heimischen vier Wänden ausgeklügelt worden. Siegwette und Platz akribisch fein säuberlich notiert. Ging er mit seinem Sohn in die Vorwette hieß es:

,,Komm wir fahren ins Barfußgäßchen“

Doch die Zeit ging voran. Das Internet hielt Einzug. Tom hatte bereits 1993 seinen ersten privaten Internetanschluss. Mit der Zeit wuchsen die Angebote an Sportwetten im Netz. Die Pferdewette und das setzen auf Fußballspiele war ja der große Faible vom Vater. Tom nahm den traditionellen Familienfaden auf und entwickelte sich in der Neuzeit zu einem aktiven Online-Wetter in beiden Sparten, ohne dogmatisch daran zu kleben. Lief Usain Bolt gab es auch da Geld zu gewinnen. Leicht verdientes Geld. Wie momentan die Fußballwetten auf Bayern München. War das wieder ein schöner Freitagabend. Dabei hatte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking, in Castrop-Rauxel erblickte er das Licht der Welt, Vater von fünf Kindern noch in der Süddeutschen Zeitung gesagt:

,,Wenn der Vater aus dem Ruhrgebiet stammt, kommt es auch nicht vor, dass ein Kind-Bayern Fan wird.“

So ist es mit den regionalen Besonderheiten. Tom interessiert dabei die Wahrscheinlichkeit eines Sieges von Bayern München inclusive Kontinuität. Nur realisierte Wettgewinne sind echte Gewinne.

Nach den großen Scheinen bücken

Ortsunabhängig die Wette zu platzieren hatte auch seinen Charme. Mittlerweile war Tom selber auch Nichtraucher geworden, nachdem er lange der Zigarette gefrönt hatte. Setzt er heute online seine Wetten serviert ihm seine Haushälterin Melinda einen Espresso. Im Internet gibt es zahlreiche Buchmacher. Beim Einstieg in die digitale Welt gibt es einen Sportwetten Bonus von zahlreichen Anbietern. Tom wird öfters gefragt welcher Bonus den vertrauenswürdig sei. Welcher der Beste und unkomplizierteste ist? Wo gibt es eventuelle Haken. Da muss doch ein Haken dabei sein? Halt die üblichen Bedenken. Manch Zeitgenosse fährt ja wegen einem Preisvergleich der Brechbohnen in der Dose 3 Supermärkte ab. Das ist natürlich übertrieben und nicht effektiv. Tom hatte schon immer gerne ergebnisorientiert gearbeitet. Sein Vater gab ihm auf seinen Lebensweg mit:

,,Bück Dich nach den großen Scheinen“

Tom hat dies immer berücksichtigt. Aber um nochmals auf die Sache mit dem Bonus zurückzukommen. Klar sind ein paar Dinge zu beachten. Ersteinzahlungsbonus, Einfacher Bonus, Hoher Bonus oder exklusiver Bonus. Eine Auflistung aller wichtigen Sportwettenanbieter ist da schon recht hilfreich. Kürzlich fragte ein Kumpel aus alten Schulzeiten Tom:

,,Möchtest Du nicht an der Volkshochschule Kurse über das Wetten halten?“

Nein. Tom verfolgt jedoch die Entwicklung und die Diskussion um die Liberalisierung des Wettmarktes in Deutschland schon mit Interesse. Doch die Zeit ist für Volkshochschulkurse einfach nicht reif. Außerdem könnten die das Honorar von Tom auch gar nicht stemmen. Jetzt klingelt das Telefon. Ein Bekannter bedankt sich. Kürzlich hatte er einen Ersteinzahlungsbonus aktiviert nach einem längeren Gespräch in der Espressobar mit Tom.

Spannung, Faszination, Leidenschaft

Pferdewetten, Fußballquoten, Poker, Roulette oder Black Jack beschäftigen die Menschheit nicht erst seit heute. Der eine oder andere mag die Stirn in Falten dabei ziehen und sich für einen Moralapostel halten. Der österreichische Schriftsteller Ludwig Anzengruber (1839-1889) hatte jenen Satz der Nachwelt hinterlassen:

,,Wer das Laster nicht kennt, braucht auch von der Tugend nichts zu wissen.“

Es ist nichts gegen eine Pferdewette oder einen Besuch im Casino einzuwenden. Der eine mag Black Jack spielen, der andere Roulette. Las Vegas erfreut sich weiter ungebrochener Umsätze. Bestsellerautor Timothy Ferriss flog einst über 10.000 Meter hoch über dem Spielparadies und traf auf einen leidenschaftlichen Spieler. In seinem Buch Die 4-Stunden Woche liest sich die Sequenz aus dem Flugzeug so:

,,Mark war ein waschechter Magnat. Er hatte zu unterschiedlichen Zeiten praktisch alle Tankstellen, Lebensmittelläden und Spielsalons in South Carolina besessen. Mit einem halben Lächeln gestand er mir, dass er und seine Kumpels bei einem Trip nach Las Vegas im Durchschitt zwischen 500 000 und einer Million Dollar verloren – pro Mann. Eine hübsche Summe.“

Nun, es sollte generell keiner an den Spieltisch gehen um seine Energierechnung zu begleichen. Spielen sollte man sich im entspannten Zustand leisten können.

In meiner Jugend war ich sehr intensiv im Scheibenholz auf der Pferderennbahn. Buchmacher auf der Tribüne nahmen dann von Wettern auch schon mal die Eheringe in  Zahlung. Über Jahre sah ich immer wieder die selben Gesichter. Ein Renntag ausfallen zu lassen wäre einem Gesichtsverlust gleichgekommen. Bei den Buchmachern mit dem Rennkurier in der Hand wurden jedesmal neue Wetten platziert. Auch offiziell nicht vorhandene Wetten wie die Schiebewette über mehrere Rennen nahmen die Herren an. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu hören ist, wird die neue Saison auf der Galopprennbahn im Scheibenholz am 1. Mai eingeläutet.

Später besuchte ich an diversen Abenden das örtliche Casino. Oft mit einem guten Schulfreund zusammen. Wir hatten die Abende mit der Steigerung des Einsatzes und auch die Momente wo sich die Glücksgöttin etwas von uns abzuwenden schien. Die Abende waren immer spannungsgeladen, faszinierend und kamen nie mit der Langeweile eines – alles wie gehabt – herüber.

Der eine oder andere Leser war vielleicht noch nie im Casino. Wikipedia mag da für die ersten theoretischen Trockenübungen ein wenig Lehrstoff bieten zu den Themen Black Jack oder Roulette. Ja, natürlich fehlt auch noch ein wenig die emotionale Vorbereitung auf das Thema. So mit Bildern unterlegt. Der Kultfilm Casino mi Robert De Niro (siehe auch die Sequenz bei youtube) ist in aller Munde gewesen. Manche Filme überdauern die kurzlebigen Rhytmen der Filmindustrie. Das Meisterwerk Casino von Star-Regisseur Martin Scorsese gehört mit dazu.

Was macht eigentlich der Umsatz an Frauentrikots bei Adidas?

Sie ist kein Publikumsmagnet mehr in Deutschland. Die Tour de France.  Irgendwie haben eine Reihe meiner Landsleute auf einmal ihr Faible für den kickenden Mädchensport entdeckt. Reporter Töpperwien erklärte bei Plasberg in der Sendung Hart aber fair den phänomenalen Umsatzschwung bei Adidas. So seien nach seiner Recherche vor zwei Jahren bei der EM in Finnland insgesamt 2.500 Frauentrikots verkauft worden. Jetzt vermeldete das Urgestein der Fußballreporter auf Nachfrage bei den Herzogenaurachern sagenhafte 100.000 verkaufte Leibchen. Die Welle möchte jeder Sportartikelhersteller gerne haben. Adidas hat den Verkauf um das 40-fache gesteigert. Unglaublich.

Wer macht das Rennen – Adidas oder Nike?

Man stelle sich einen Titelgewinn der zwischenzeitlich von Prinz-Rücktrittsgedanken heimgesuchten Neid Elf vor. Es dürften weitere Käufe der Adidas Hemden stattfinden. Brasilien mit der charismatischen und technisch brillanten Weltfußballerin Marta und der Spielkleidung Marke Nike wird doch wohl nicht dazwischenfunken!?

Buchmacher locken mit hoher Quote für WM-Titel Brasiliens

Vor Wochen gab es beim Buchmacher den 6-fachen Einsatz für Wetten auf einen brasilianischen Weltmeistertitel. Kurz habe ich dran gedacht. Die Augen blitzten auf. Packt es Marta? Die Quote ist gut gewesen. Altes Zockerfieber. Natürlich bin ich auch durch meine intensive Zeit auf der Pferderennbahn zwischen meinem 14. und 19. Lebensjahr geprägt (habe ich hier im Blog noch gar nicht thematisiert). Da war ich nah dran mein Leben dem Wetten zu verschreiben.

Buchmacher und alternative Wetteinsätze

 Ich kannte sie alle. Die privaten Buchmacher auf der Tribüne im Scheibenholz, ihre Tabaksbeutel in denen sie Eheringe als Wetteinsatz aufbewahrten. Manch Wetter war halt beim 8. Rennen nicht mehr flüssig. Also wurde der Ring in Zahlung gegeben. Nicht jedesmal wurde er gleich ausgelöst. Ein Wochenende ohne Wetteinsatz war ein verlorenes Wochende. Ich war live dabei in Leipziger Gaststätten – der Rennkurier war die Bibel auf dem Tisch , mein älterer Kumpel M. hatte mich in die Szene eingeführt und lief dann in den Rennpausen mit mir zur Telefonzelle um einen Mittelsmann in Hoppegarten anzurufen. Die Ergebnisse des jeweiligen Einlaufs sowie dann zeitversetzt die Quoten in Erfahrung zu bringen. Ausgezahlt wurde dann vom Buchmacher in der Gaststätte Burgkeller. Jetzt residiert da Mövenpick drin.

Leicht verdientes Geld

Es war damals für mich sehr spannend. Da wurde dann auch manchmal in privaten Wohnungen gewettet. Nebenbei lief noch ein Handballspiel Magdeburg gegen Gummersbach. Da wurde oft auf die schnelle 50 Mark auf einen Sieg für die Mannen um Weltklassetorwart Wieland Schmidt gesetzt. Leicht verdientes Geld. Okay, ich schweife ab. Vielleicht greife ich das Thema Wetten, Pferderennbahn, Buchmacher, Quoten, Dialoge mit Jockeys, sogenannte unverlierbare Tipps (da kannst Du das Sparbuch drauf setzen) oder auch andere spannende Dinge im Umfeld des Pferderennsports zu gegebener Zeit mal intensiv auf.

Fußball: Wettskandal bietet großes Kino in Bochum

Am 20. Dezember gibt es in diesem Jahr noch einen Prozesstag in Bochum um den Wettskandal im Fußball. Nummer 10. Fortsetzung folgt dann im neuen Jahr. Filmautor Fred Kowasch, Spiritus Rector und Macher von interpool.tv sowie sportspool.tv, verfolgt im juristischen Bochumer Strafraum die Geschehnisse vor Ort. Er verfolgt kontinuierlich die Entwicklung im Gerichtsraum. Atmosphärisch beschreibt Fred Kowasch auf sportspool.tv die Situation. Seine Einleitungsworte vom 9. Prozesstag:

,,Er sitzt da im schicken Anzug, vorn über gebeugt am Tisch der Zeugen. Fast scheint es, als könne er seinen Auftritt kaum erwarten. Kurz vor Zehn Uhr Morgens, Saal C 240, Bochumer Landgericht. 9. Prozeßtag im ersten Wettskandalprozeß. In den nächsten gut drei Stunden wird es hier richtig ‚grosses Kino‘ geben.“

Was danach an Details zu Tage kommt bietet großes Kino. Konkrete Geldsummen werden genannt, der Staatsanwalt Andreas Bachmann attestiert „Champions League“ Niveau. Bestechungsabsprachen wurden mit einer Selbstverständlichkeit wie der Einkauf von Brötchen beim Bäcker getätigt. Eigentlich ein Filmstoff für Dieter Wedel.

Die Schattenhand

Geldboerse

 © Ernst Rose: Pixelio

Der Pressesprecher des FC Würzburger Kickers , Peter Neuberger, gab auf der Vereinsinternen Webseite unter anderen folgendes bekannt:

,,Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bochum besteht konkreter Verdacht, dass allein in Deutschland vier Spiele der 2. Bundesliga, drei Spiele der 3. Liga und 18 Partien der Regionalligen, fünf Spiele der Oberligen sowie zwei U19-Begegnungen manipuliert wurden. Der Bayerische Fußballverband geht derzeit nicht davon aus, dass bayerische Spiele betroffen sind.“

Ein Haftbefehl ist in der vergangenen Woche gegen einen Würzburger Spieler erlassen worden. 

,,Der umgehend suspendierte Spieler war bereits in einem früheren Wettskandal verwickelt. Der Spieler hatte damals auf Bitten eines asiatischen Wettbetrügers einen anderen Spieler gebeten, bewusst schlecht zu spielen, was dieser aber ablehnte und war dafür zu einer Geldstrafe von 8.400 EUR verurteilt worden. Dieser Teil seiner Vergangenheit wurde bei seiner Verpflichtung offen diskutiert, mit dem Ergebnis ihm als Fußballer eine zweite Chance zu geben.“

Wettskandal im Fußball. So richtig überraschend ist dies nicht. Nur naive Gemüter konnten nach dem Fall Robert Hoyzer von einem sauberen Sport in der Königsdisziplin ausgehen. Im Fußball ist sehr viel Geld im Spiel. Summen von 300.000 EURO pro Monat für etliche Spieler in der obersten deutschen Spielklasse oder ein Blick in den Fuhrpark der Spieler von Bayern München  beweisen es.

Im Fußball geht es um sehr viel Geld. Das zieht Interessierte aller Coleur an.  Als kürzlich das Länderspiel gegen Chile abgesagt wurde, war die Rede von 5 Millionen Euro entgangener Einnahmen für den DFB. Der Absteiger aus der 2. Bundesliga Vfl Osnabrück ging immerhin mit 6,7 Millionen Euro Etat in die Saison 2009/10 der 3. Liga. Autogrammstunden von ehemaligen Fußballnationalspielern liegen in einer Spannbreite von 2.500 – 10.000 Euro.

Euros

  © Gisela Peter: Pixelio

Kurz noch die Zahlen von Cristiano Ronaldo. Sein Jahressalär im Vertrag mit Real Madrid Club de Futbol beläuft sich auf 9,5 Millionen Euro.  Reals Präsident Florentino Perez erwirkte für seine atemberaubende Einkaufstour im Sommer bei zwei Großbanken Kredite von 153 Euro. Der Wettanbieter bwin verlängerte im September den Vertrag im Trikotsponsoring bis 2013 mit den Königlichen. Im Klartext heißt das: 92 Millionen Euro in vier Jahren für den Schriftzug des östereichischen Wettanbieters auf der Brust der Madrilenen.

Sportdirektor Martin Bader vom 1. FC Nürnberg äußerte sich im Zuge der schlechten Nachrichten der letzten Tage im Sonntagsblitz besorgt über die Zukunft des Fußballs.

,,Wenn sich die Vorwürfe erhärten, ist das für den Fußball eine Katastrophe. Es macht den Sport kaputt. Der Glaube muss aufrechterhalten werden, dass es auf dem Platz ehrlich zugeht und dass die Ergebnisse ehrlich erzielt werden, denn ansonsten versinkt dieser Sport irgendwann in der Bedeutungslosigkeit.“

Das Wettgeschäft ist natürlich ein riesiger Markt an Möglichkeiten viel Geld in extrem kurzer Zeit zu machen. Da kommen natürlich auch richtig gut organisierte Wettpaten ans Büffet der großen Geldscheine. Münzgeld oder kleine fünfstellige Summen sind dort nicht das Objekt der Begierde. Die Profis drehen am großen Rad.

Rückblick. Am 30. Januar 2005 führte Michael Ashelm in der FAZ im Zuge des damaligen Wettskandals ein Interview mit  dem Leiter der Anti-Korruptionsabteilung in der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Wolfgang Schaupensteiner.

,,Als Leiter der Anti-Korruptions-Abteilung der Frankfurter Staatsanwaltschaft kennen Sie die dunkle Seite der menschlichen Natur. Den deutschen Fußball belastet gerade ein Skandal. Überraschen Sie die immer neuen Vermutungen in diesem Milliardenspiel?“

,,Nein. Ich sage immer leicht überspitzt: Der Mensch ist geldgierig und rachsüchtig. Wo investiert wird, wird geschmiert. Wo viel investiert wird, wird viel geschmiert.“

Zahlenschloß

  © Andreas Morlok: Pixelio

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