Bitte kein Katzenjammer!

Die Wahlkabinen sind noch offen, jedoch nur noch bis zwei Tage vor Heilig Abend. Bei der am 22. Dezember 2012 endenden  Sportinsider Wahl zur Schachwebsite des Jahres 2012 werden nicht alle nominierten Schachenthusiasten auf den Plätzen 1 – 3 landen können. Dies liegt in der Natur der Sache. Es wird auch die Platzierungen im Feld geben. Doch auch dies ist ehrenwert. Ich möchte dann jedoch um genug mentale  Stärke bitten und keine Reaktionen a la Kiel erleben.

Stadt und Sportart bilden oft ein Paar Schuhe

Es gibt Städte die verbindet der Sportfan sofort mit einer Sportart. 

Bamberg wird selbstverständlich mit Basketball assoziiert. München und Fußball bilden auch ein signifikantes Paar. Bei Kiel fällt einem der Serienmeister im Handball bei den Männern ein. Friedrichshafen wird schnell mit Volleyball verknüpft. Die Brose Baskets aus Bamberg, die Fußballer von Bayern München, die Handballer vom THW Kiel oder die Volleyballer vom VfB Friedrichshafen sind Markenbotschafter ihrer Städte in Sachen Sport.

Hinz und Kunz über den Sportmonat Juni

Hinz: Hallo Kunz, wir sind spät dran mit dem Rückblick auf den Sportmonat Juni. So eine Fußball WM bringt einen komplett aus dem Rhytmus.

Kunz: Gemach, gemach mein Hinz. Erzähle mir erst von Deinen echten Sorgen.

Hinz: Ach, Kunz. Heute wieder sehr angriffslustig. Wollen wir in den Rückblick auf den Sportmonat Juni einsteigen?

Kunz: Ja. Sonst laufen uns noch die Leser weg. Herr Ober, zwei Kaffee und den gedeckten Apfelkuchen aus der Vitrine. Schaut gut aus. Danke.

Ein Verlängerter in Wien

© Rainer Sturm: Pixelio 

Hinz: Der Juni stand ja im Zeichen des Königs Fußballs. Vielleicht fange ich erst mit den anderen Höhepunkten wie dem Deutschen Meistertitel der Brose Baskets aus Bamberg, dem hochinteressanten Projekt von Bayern München in der Randsportart  Basketball oder den Nachrichten um Schachgenie Bobby Fischer an und komme am Ende auf die Vorrunde und das Achtelfinale der Fußball WM zu sprechen.

Kunz: Mensch Hinz, Du gehst ja richtig systematisch und strukturiert vor. Hast wohl zuviel Öffentlich Rechtliches Fernsehen geschaut? Unser Kaffee kommt. Danke. Hinz leg einfach los.

Hinz: Die Brose Baskets aus Bamberg zeigen großen Sport und werden Meister.

Kunz: Ein nervenzerfetzendes 72:70 in der Frankenhölle gegen die Frankfurter im 5. Playoff-Finalspiel. Mein Respekt. Der bayrische Ministerpräsident  Seehofer mit Fanschal mittendrin. Die Politiker wissen halt meistens sich in Szene zu setzen. Ich erinnere an den Pokalsieg der Fußballer vom 1. FC Nürnberg 2007. Wer kam damals aus München angereist zu den Gratulationsbildern im Rathaus?

Hinz: Der damalige Ministerpräsident Stoiber.

Kunz: So ist es. Aber zurück zum Basketball. Manager Wolfgang Heyder macht seit Jahren einen riesigen Job in Bamberg.  Heyder ist der Architekt der Bamberger Meisterschaft. In Bamberg, einer wunderschönen Stadt mit ca. 70000 Einwohnern, gibt es seit Jahren nur eine ernstzunehmende Sportart. Basketball. Seine Sponsorenakquise weitet er geschickt über den Regionalrand der Stadt Bamberg aus. Seine Philosophie in der Jugendarbeit und der Umgang mit den Entscheidungsträgern in der Wirtschaft sind exzellent und authentisch. Als die Fußballer von Eintracht Bamberg im Herbst 2006 von höheren träumten, mussten sie feststellen wie stark Basketball bei den Sponsoren der Bamberger Basketballer verankert ist. In Bamberg gibt es faktisch nur die Sportart Basketball.

Hinz: Wolfgang Heyder hat immer einen Plan. Er begrüßt auch das Basketballprojekt von Bayern München.  

Kunz: Ein richtig interessantes Projekt. Die Galionsfigur Dirk Bauermann als Coach verpflichtet zu haben ist ein guter Auftakt. München hat ja eine Monokultur im Bezug auf Fußball. Es ist jedoch über den Tellerrand geschaut worden. Madrid oder Barcelona haben auch sehr erfolgreiche Basketballteams. Das Projekt wird professionell angegangen und verspricht Erfolg.

Hinz: Kommen wir zum Schach. Bobby Fischer , der Hauptakteur des Schachmatch des Jahrhunderts von 1972, ging durch die Presse.

Kunz: Die Schachwelt titelte Bobby Fischer wird exhumiert. Es geht um Geld. Um sehr viel Geld. Das Erbe von Bobby Fischer wird auf 2 Millionen Dollar geschätzt. Jörg Hickl erinnert dabei an die Börse von 3,5 Millionen im RE-Match 1992 von Sveti Stefan gegen Spasskij.  Ich mag solche Geschichten eigentlich nicht.

Hinz: Dann noch etwas erfreuliches. THW Kiel wird zum 16. Mal Deutscher Meister im Handball. Der Apfelkuchen schmeckt wieder himmlisch. Der Kaffee ist frisch geröstet. Ich fühl mich gut.

Kunz: Kiel ist diesmal noch nicht vom Thron gestoßen worden in der Ära nach dem Abschied von Schwenker. Sie haben den Angriff der Konkurrenz abgewehrt. THW Kiel ist weiter eine Marke im Handball.

Hinz: Kommen wir zum Fußball. Was sagst Du zur Vorrunde der Fußball WM. Du magst dieses Vorgeplänkel nicht so.

Kunz: Das zieht sich immer wie Gummi. Das Achtelfinale brachte ja dann dieses Spiel mit dem regulären 2:2 von England. Die Engländer sind um ein klares Tor betrogen worden. Neuer wollte keinen Fairnesspreis. Übungsleiter Löw gab nicht die Anweisung an seine Mannschaft im Gegenzug mit dem nächsten Spielzug durch ein Selbsttor die sportliche Fairness herzustellen. Die anderen Spiele im Achtelfinale haben mich nicht vom Sessel gehauen. Eher Hausmannskost. Lass uns  heute Abend bei Spanien gegen Holland richtigen Fußball schaun.

Hinz: Ich übernehm heute die Rechnung.

Hinz und Kunz über den Sportmonat Mai

Noch einen Kaffee . . .

  © Hans Snoek: Pixelio

Hinz: Hallo Kunz, wir sind spät dran mit dem Rückblick auf den Sportmonat Mai.

Kunz: Gemach, gemach mein Hinz. Erzähle mir erst von Deinen echten Sorgen.

Hinz: Ach, Kunz. Heute wieder sehr angriffslustig. Wollen wir in die Chronologie vom Mai einsteigen?

Kunz: Ja. Sonst laufen uns noch die Leser weg. Herr Ober, zwei Kaffee und den Kirschstreuselkuchen aus der Vitrine. Schaut gut aus. Danke.

Hinz: Der Mai war mit sportlichen Höhepunkten gespickt. Der Schach-WM Kampf von Sofia ging zu Ende, Bayern holt das Double, wir sahen das Duell der Superhirne, Dennis Endras und das deutsche Eishockeyteam werden respektabler Vierter bei der Heim-WM, die Probleme der DEL halten unvermindert an, Tschechien holt sich gegen den Erzrivalen Russland Gold bei der Eishockey-WM und am letzten Mai-Wochenende holt sich der THW Kiel die Champions-League im Handball und Ivan Basso glänzt wieder im Sattel beim Giro d’Italia.

Kunz: Da können wir ja fast aufhören mit dem Rückblick. Herr Ober, Danke. Der Kirschstreuselkuchen sieht verdammt verführerisch aus. 

Hinz: Mit dem Double von Bayern München hattest Du ja gerechnet.

Kunz: Meisterschaft schon, im Pokal bist Du auch immer etwas vom Losglück und der Tagesform abhängig. Diesmal wollten die Möchtegernpokalhelden aus Bremen halt kein echtes Endspiel spielen und kämpfen. Das war nix von Seiten der Schaaf Elf. Umgekehrt musst Du auch erstmal vier Tore gegen Kahn Verschnitt Wiese schießen. Respekt meine Herren.  Die Meisterschale wollte Magath ja auch gerne haben, doch Bayern unter Louis van Gaal hat eine phänomenale Entwicklung genommen. Es sei daran erinnert, das der Meistercoach ja ein „Erbe“ vom Vereinstrainer-Novizen Klinsmann  antrat. Altmeister Heynckes hatte die letzten 5 Spiele nach der Klinsmann-Entlassung gerade noch gerettet. Im Rückblick erkennt jeder die große Leistung von Louis van Gaal. Er hat jeden Spieler jeden Tag ein Stück besser gemacht. Taten statt Worte.

Hinz: Im Duell der Superhirne musste er sich seinem einstigen Schüler beugen.

Kunz: Herr Ober, bitte noch zwei Espresso. Danke. Ja, Mourinho ist sensationell. Inter hatte er bereits im Halbfinale gegen Barcelona taktisch fein eingestellt. Im Finale war die Truppe, die Energie Cottbus nachahmte, die reifere und abgeklärtere Mannschaft.

Hinz: Hilf mir mit Cottbus auf die Sprünge.

Kunz: Ich glaube die Elf aus der Lausitz ist einst in der Bundesliga ohne deutschen Spieler in der Anfangsformation aufgelaufen. Inter Mailand lief in Madrid ohne Italiener auf.

Hinz: Herr Ober, Danke. Der Espresso tut jetzt auch nochmals gut. Wie hast Du die Eishockey-WM erlebt. Rekordzuschauerkulisse beim Spiel Deutschland – USA auf Schalke. Dennis Endras ist der Rückhalt im Tor. Krupp seine Truppe wird vierter und Tschechien gewinnt das Finale gegen den einstigen schier übermächtigen Gegner Russland.

Kunz: Die Schalke Kulisse ist was für das Geschichtsbuch. Phantastischer Auftakt der WM. Dennis Endras hat mich phasenweise an Wladislaw Tretjak erinnert. Den Mann mit den tausend Händen und der Vorliebe für tägliches siebenstündiges Training. Tschechien gewinnt gegen den Favoriten Russland. Altmeister Jaromir Jagr hat es als alter Wolf der jungen Meute nochmals gezeigt. Sein Markenzeichen ist die Rückennummer 68. Sie erinnert an den Aufstand des Prager Frühlings 1968 gegen die sowjetischen bewaffneten Besatzer. Beide Großväter von Jaromir Jagr kamen beim Aufstand ums Leben.

Hinz: (schweigt eine Minute).

Kunz: Seit zwei Jahren spielt Jaromir Jagr in der russischen KHL bei Avantgard Omsk. Er hat seinen Frieden gemacht.

Hinz: Nach der begeisternden Eishockey-WM gab es viel Zustimmung für das deutsche Team. Die Alltagsprobleme der DEL waren aber sofort wieder präsent.

Kunz: Die Problemkinder heißen Kassel Huskies, Frankfurter Lions und Zweitligameister EHC München.  Das Image der DEL braucht jetzt eigentlich einen Zauberer. Schade. Die Eindrücke von der WM verblassen ob der Alltagssorgen und die Stimmung wird deutlich getrübt.

Hinz: Mein lieber Kunz, wir sind immer noch nicht zu einer Schach Partie gekommen. Herr Ober haben sie für uns beim nächsten Besuch ein Schachbrett. Ja, prima. Ich freu mich auf unsere Partie. Was sagst Du zum Schach-WM Kampf Anand gegen Topalov?

Kunz: Es war das Schachmatch des Jahrzehnts. Erfreulich intensiver Kampf. Der bulgarische Löwe Topalov hat den indischen Tiger von Madras herausgefordert und ihm alles abverlangt. Verliert Topalov in der zwölften Partie nicht die Nerven geht das Match in den Tiebreak. Anand konnte den Thron verteidigen. Ich würde gerne ein Duell Viswanathan Anand gegen Magnus Carlsen sehen. Für mich hat Magnus Carlsen das größte Potenzial im Weltschach. Er ist jung, hat Ehrgeiz, ist nervenstark, selbstbewußt, spielt fast fehlerfrei und hat einen starken Mentor in Garri Kasparow. 

Hinz: Was sagst Du zu THW Kiel und Ivan Basso? Beide Namen hatten in der Vergangenheit negative Schlagzeilen.

Kunz: THW Kiel kann offensichtlich auch ohne Manager Schwenker die Champions-League im Handball holen. Großes Kino gegen die beiden spanischen Mannschaften BM Ciudad Real und Barcelona. Die Handballwoche titelt Kiel Krösus – und armer Schlucker. Nur 495 000 Euro bekommt der Champions-League Sieger incl. Prämien der Gruppenspiele. Augen auf bei der Wahl der Sportart. Schwenk zum Radsport. Du sprichst Ivan Basso seinen Sieg beim Giro d’Italia an. Ist er sauber? Nach der epischen Schlammschlacht auf den Straßen der Toskana waren alle Fahrer verschmutzt. Im Gesamtklassement sehe ich doch auf Platz 6 auch einen alten Bekannten. Alexander Winokurow vom Astana Team. Tief durchatmen. Hinz, ich übernehm die Rechnung.