DDR und BRD Fahne in Montreal auch in der Neuzeit noch einträchtig zu sehen

Montreal 1976. Die olympischen Sommerspiele verfolge ich intensiv. Sehe grandiose Siege von Alberto Juantorena über 400 und 800 Meter, Waldemar Cierpinski beim Triumph im Marathon, den Olympiasieg im Fußballendspiel von der Buschner Elf gegen die damals zur Weltklasse zählende polnische Mannschaft. Kornelia Ender holt die Medaillen im Schwimmbecken wie eine fleißige Briefmarkensammlerin. Udo Beyer stößt die Kugel am weitesten. Lasse Virén, der Kultläufer aus Finnland gewinnt über 5000 und 10000 Meter. Wie in München 1972. Der amerikanische Schwimmer John Naber ist ebenfalls im Goldrausch. Dann war da noch die junge und bezaubernde Turnerin aus Rumänien. Nadia Comăneci holt mehrfach Gold im zarten Alter von 14 Jahren.  Aus der UdSSR gewinnnt der Turner Nikolai Andrianow vier Goldmedaillen.

Im Basketball gewinnen die Männer aus den USA gegen Jugaslawien und werden ihrer Favoritenrolle gerecht. Großer Segelsport mit Jochen Schümann aus der DDR. Er gewinnt im Finn-Dinghy Gold. Kürzlich war er hier unten am Bodensee beim Match Race Germany 2013 in Langenargen. Auch in Sachen Segelkollektion Adidas unterwegs. Im Wasserball gewinnt Ungarn. Im Boxen gewinnt der grandiose kubanische Schwergewichtsboxer Teofilo Stevenson. Apropos Boxen. Aus den USA kommen die Olympiasieger Leon und Michael Spinks. Das Bruderpaar wechselte später, im Gegensatz zum kubanischen Boxer in das Profilager. Auch Sugar Ray Leonard gewinnt die wertigste Medaille und findet sich ebenfalls auf dem Weg zum Berufsboxer. Im Fechten gewinnt der jetzige Sportfunktionär Thomas Bach mit der deutschen Florettmannschaft Gold in Montreal. Wird er der nächste IOC Präsident?

Die Handballerinnen und Handballer aus der Sportnation UdSSR holen Gold. Im Volleyball der Männer jubelt die polnische Mannschaft. Bei den Frauen ist Japan erfolgreich am Netz. In der Leichtathletik Königsdisziplin gewinnt Bruce Jenner aus den USA den Zehnkampf. Hasely Crawford powert die 100 Meter am schnellsten herunter. Trinidad und Tobago stehen danach Kopf. Bei den Frauen gewinnt Annegret Richter aus der Bundesrepublik gegen Renate Stecher, Vorzeigesprinterin und Olympiasiegerin von 1972 aus der DDR. Apropos Bundesrepublik Deutschland und die DDR. Das Blog weide-welt berichtete und zeigte vor zwei Jahren  wie beide Fahnen noch einträchtig nebeneinander im Winde in Montreal flattern.

Die Sache mit den Fehlprognosen

Die Süddeutsche Zeitung brachte in Ihrer Printausgabe zu Silvester am 31.12.2011 die elf schönsten Irrtümer im Sport vom vergangenen Jahr. Meine drei persönlichen Favoriten aus jener Auswahl sind:

Auf Platz 3

,,Ich denke, ich werde mit Leichtigkeit gewinnen.“

Usain Bolt vor dem Start zum 100 Meter Lauf. Nach zwei Fehlstarts einem Fehlstart blieb ihm nur die Leichtigkeit des Kopfschüttelns.

Auf Platz 2

,,Wir alle möchten, dass Michael Ballack einen würdigen Abschied von der Nationalmannschaft im Klassiker gegen Brasilien feiern und dort ein letztes Mal unser Team als Kapitän aufs Feld führen kann.“

Wolfgang Niersbach, DFB-Generalsekretär, am 16.Juni 2011 mit seinem Statement zur Personalie von Vizeweltmeister Michael Ballack.

Auf Platz 1

,,Die Erfolgsaussichten von München sind dank der Unterstützung von Bundespräsident Wulff weiter gestiegen.“

Thomas Bach, DOSB-Präsident, vor der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018.

100 Promis für Claudia Pechstein und 100.000 Unterschriften sollen folgen

Es ist die unendliche Geschichte. Claudia Pechstein. Im Dickicht der Flut an Fußballmeldungen in dieser Woche verschaffte sich die Eisschnellläuferin Gehör. 100 prominente Persönlichkeiten fordern Gerechtigkeit im Fall Claudia Pechstein. Hier geht es zur kompletten Top 100

Die Liste ist lang und der illustre Kreis umfaßt Namen wie Fußballweltmeister Thomas Berthold, den Olympiasieger und fünffachen Weltmeister im Diskuswerfen Lars Riedel, Handballidol Stefan Kretzschmar ist dabei, der erfolgreichste Bobpilot aller Zeiten André Lange, Deutschlands Sportlerin des Jahres 2009 Steffi Nerius, der einstige Weltklassetorwart Jürgen Croy, der Olympiasieger im Kugelstoßen Udo Beyer, Radsportlegende „Täve“ Schur, Skisprunglegende Jens Weißflog  oder Biathlonqueen Uschi Disl. 

Auch die Rockbands Karat und Puhdys sowie Politiker wie Dr. Gregor Gysi oder Eberhard Diepgen sind dabei. Worum geht es genau? Die Unternehmensgruppe Matthias Große, Sponsor von Claudia Pechstein, schreibt:

,,Claudia Pechstein, Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin, ist seit Februar 2009 gesperrt, obwohl es keinen Beweis für ein mögliches Dopingvergehen gibt. Selbst im Urteil des Internationalen Sportgerichthofes, das die von der International Skating Union (ISU) ausgesprochene Sperre bestätigte, findet man kein einziges Wort darüber, wann, wo, womit oder auf welche Art und Weise Claudia Pechstein gedopt haben soll (siehe auch 12 Fakten).“

Die Unterschriften der Prominenten sind an DOSB Präsident Dr. Thomas Bach adressiert:

„Mit meiner Unterschrift fordere ich den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Dr. Thomas Bach, auf, in Gesprächen mit den Verantwortlichen der ISU, der World Anti-Doping Agency (WADA) und des CAS einen Weg zu finden, der die Wiederaufnahme des Verfahrens ermöglicht.“

Deutschlands erfolgreichste Winterolympionikin Claudia Pechstein schreibt auf Ihrer Website über die konkrete angestrebte Anzahl an Unterschriften:

,,Mein Sponsor, die Unternehmensgruppe Matthias Große, hat sich zum Ziel gesetzt insgesamt 100.000 Unterschriften zu sammeln.“

Wer ist Matthias Große? Zu seiner Vita geht es hier entlang. Als Claudia Pechstein bereits der mediale Gegenwind ins Gesicht blies zeigte der Immobilienfachmann Flagge und sponserte einen PKW. Es wurde weiterhin eine langfristige Zusammenarbeit im Sponsoring vereinbart.

Eine erste Reaktion vom DOSB gab es bereits auch. Die Volksinitiative wurde als PR-Aktion abgetan. Das Handelsblatt titelt Pechstein kritisiert Dosb-Präsident Bach. Die unendliche Geschichte wird weiter gehen.