Sie hat beeindruckende Erfolge vorzuweisen. Frauenfußball in Deutschland ist mit ihrem Namen verbunden. Was sich angebahnt hatte, wurde an diesem Freitag Gewissheit. Birgit Prinz verkündet nach dem Abschied aus der Nationalmannschaft auch ihren Rücktritt im Verein. Die Weltmeisterin, Europameisterin und dreimalige Weltfußballerin des Jahres im Spiegel der Presse:
Welt Online titelt WM-Streit: Neid hat das Karriereende von Prinz beschleunigt und wirft nochmals einen Rückblick auf die wenig schmeichelhafte Rolle von Übungsleiterin Neid in der Personalie Prinz:
,,Sylvia Neid war von der Berufung ihrer Vorzeigespielerin fest überzeugt. Zumindest hat sie das immer kundgetan. Als die dann nicht mehr wie gewünscht funktionierte, führte Neid sie öffentlich vor und servierte sie ab.“
Im Hamburger Abendblatt schreibt Marc Schmidt unter dem Titel Karriereende: Birgit Prinz macht es besser wie Michael Ballack:
,,Das war die einzig richtige Entscheidung. Denn wie Ballack hätte sich die 33-Jährige an jedem Spieltag medial sezieren lassen müssen. Reicht es noch, oder packt sie es doch nicht mehr? Diese Hetzjagd wollte sich die dreimalige Weltfußballerin ersparen – und wählte einen würdigen Abgang.“
Die unkonventionelle taz gesteht der Frauenbundesliga nur die Statur der Kleinkunstbühne zu und beleuchtet kurz die Achterbahn der Gefühle der Fußballerin in der letzten Woche über die bevorstehende Entscheidung:
,,Vergangene Woche schnürte sie noch einmal ihre Schuhe und trainierte beim 1. FFC Frankfurt mit. Dauerhaften Spaß hat sie dabei nicht mehr empfunden. Sie berichtete von ihren schwankenden Gefühlen: „An einem Tag hieß es ‚Ja‘, am anderen ‚Nein‘. Irgendwann stand der Rücktritt dann relativ fest.“ Die Reise ins Trainingslager am Sonntag machte sie schon nicht mehr mit. Vielleicht auch deshalb, weil nach der WM das öffentliche Interesse an ihrem Schicksal größer denn je war. Die Bundesliga hingegen wäre zu klein gewesen, um das enttäuschende Ende ihrer internationalen Karriere vergessen zu machen.“
Die SZ bringt einen Kommentar von Kathrin Steinbichler und titelt Gebt ihr doch ein Abschiedsspiel und beleuchtet die nicht ganz glückliche Rolle des DFB im Umgang mit den Kapitänen der Fußballnationalmannschaften:
,,Der DFB versteht es wie kaum ein zweiter Sportverband, seine Akteure und Mannschaften zu feiern, er hat die Fanmeile erfunden, das öffentliche Popkonzert für dritte WM-Plätze und das Präsidenten-Bussi für Pokalübergaben. Wie man mit Krisen und alternden Kapitänen umgeht, weiß er allerdings nicht.“
Carsten Eberts schreibt ebenfalls für die SZ unter dem Titel „Dann verliert man den Spaß“ und wirft auch nochmal einen Blick zurück auf das ins Wasser gefallene Sommermärchen und benennt die Spaßbremse.
,,Nicht nur, dass Deutschland den ersehnten Titel im eigenen Land eindeutig verpasste: Prinz begann das Turnier als Stammspielerin, agierte jedoch ungewohnt mäßig, wurde in den ersten Partien von Bundestrainerin Silvia Neid früh ausgewechselt, anschließend gar bloßgestellt, als Neid an sich vertrauliche Gespräche mit ihrer Patientin öffentlich ausplauderte.“
Das Blog Womensoccer bringt einen Beitrag von Markus Juchem unter dem Titel Birgit Prinz beendet Karriere und zählt einen Teil der Erfolge aus einer atemberaubenden sportlichen Vita auf:
,,Prinz ist bis heute die erfolgreichste Fußballerin der Welt. Mit der Nationalmannschaft wurde sie 2003 und 2007 Weltmeisterin, sie nahm an fünf WM-Endrunden teil ist ist immer noch mit 14 Treffern erfolgreichste WM-Torschützin. Zwischen 1995 und 2009 wurde sie zudem fünfmal Europameisterin, dazu neunmal Deutsche Meisterin und elfmal DFB-Pokalsiegerin. Viermal wurde sie in der Bundesliga Torschützenkönigin.“
Damit sind wir fast am Ende des kleinen Pressespiegel angekommen. Birgit Prinz wird sich beruflichen Dingen in Sachen Psychologie verstärkt widmen. In der FAZ konnte man bereits einen Tag vor der Pressekonferenz von Birgit Prinz folgendes lesen:
,,Die Psychologin, die im vergangenen Jahr ihr Studium an der Frankfurter Goethe-Universität abgeschlossen hat, will mit einigen Kollegen ein Institut für Performance-Psychologie aufbauen, das Manager, aber auch Sportler bei ihrer Karriereplanung beraten soll.“
Dazu darf ich viel Erfolg, mentale Kraft, viele authentische und ehrliche Menschen im Umfeld sowie Glück und Gesundheit wünschen.