Die FIFA heute vor gut einem Jahr …

So ein Jahr vergeht immer wie im Fluge. Wir steuern kalendarisch zügig auf den 1. Dezember hin. Die Weihnachtskalender dürfen bereits an den Wänden befestigt werden. Damals war Zürich im Blickpunkt. Die FIFA sowieso. Die Fußball-WM Vergabe für 2 Turniere stand an. Ein Sportpolitik Krimi zeigte sich der Fußballwelt. Oder eine Seifenoper. Je nach Sichtweise.

Im Blog hier leitete ich den Artikel FIFA kürt in Zürich die Fußball-WM Ausrichter 2018 + 2022 , indem auch eine Videosequenz von Wolf Biermann mit seinem Statement zum Rauswurf aus der DDR durch die alten Herren des Politbüros zu sehen war,  mit folgenden Worten ein:

,,Dieser Tage steht Zürich allerorts im Mittelpunkt. Nachdem am Wochenende Schachweltmeister Viswanathan Anand in der Stadt gesichtet wurde und einen entspannten Eindruck machte, steht jetzt die Mischung von Funktionärspolitik und Fußball auf dem Programm. Die älteren Herren der FIFA küren die WM-Ausrichter für 2018 und 2022. Korruptionsvorwürfe hin oder her. Mich erinnern die Funktionäre und die Firma doch immer etwas an das Politbüro. Alte Männer, ihre eigenen Pfründe im Blick, eigener Moralkodex, fehlende Transparenz für das gemeine Volk und eine arteigene Arroganz der Macht.“

FIFA kürt in Zürich die Fußball-WM Ausrichter 2018 + 2022

Dieser Tage steht Zürich allerorts im Mittelpunkt. Nachdem am Wochenende Schachweltmeister Viswanathan Anand in der Stadt gesichtet wurde und einen entspannten Eindruck machte, steht jetzt die Mischung von Funktionärspolitik und Fußball auf dem Programm. Die älteren Herren der FIFA küren die WM-Ausrichter für 2018 und 2022. Korruptionsvorwürfe hin oder her. Mich erinnern die Funktionäre und die Firma doch immer etwas an das Politbüro. Alte Männer, ihre eigenen Pfründe im Blick, eigener Moralkodex, fehlende Transparenz für das gemeine Volk und eine arteigene Arroganz der Macht .

Das Politbüro verlor übrigens nicht erst 1989. Auch nicht nach dem Amtsantritt von Gorbatschow. Die Niederlage der Genossen setzte bereits 1976 ein. Einem Liedermacher mit Gitarre gestatteten die Herren Honecker und Co. keine Wiedereinreise in die DDR. Wolf Biermann musste nach seinem Konzert in Köln draußen bleiben. Sein damaliges Statement nach der Ausbürgerung im November 1976 spricht Bände:

Doch zurück zur aktuellen Tagespolitik im Sport in Zürich. Journalist Jonathan Sachse gibt auf seinem Blog Hinweise für interessanten Lesestoff rund um die FIFA:

,,Wer top informiert werden will, der folgt den üblichen Verdächtigen (Jens Weinreich, Thomas Kistner, Francois Tanda, Andrew Jennings…), die wiederum über die üblichen Verdächtigen (Sepp Blatter, João Havelange, Ricardo Teixeira, Nicolás Léoz… ) diese Tage aus Zürich berichten werden. Insbesondere Jennings Beitrag in der Panorama-Sendung des BBC gehört in diesem Rahmen zur Pflichtlektüre.“

Diese Woche fing ja bereits mit exzessiven Sportbloggen an. Sidan war am Tag des El Clasico auf   El Fútbol  von 8.00 Uhr bis 23.55 imposante 15 Stunden und 55 Minuten im Einsatz. Okay, mit Unterbrechungen:

10:00 Damit geht es in die Pause. Die Uni ruft.

Zurück zur FIFA und ihren ehrenwerten Herren. Power-Blogger und Qualitätsjournalist Jens Weinreich hat ebenfalls die Maschine angeworfen und ist mit seinem Live-Blog aus Zürich hautnah dabei. Ihn werden die Funktionäre innerlich manchmal…

Am Anfang hatte ich die kleine Schachsequenz eingestreut. Natürlich gibt es auch beim Königlichen Spiel auf den 64 Feldern hinter den Kulissen die eine oder andere unschöne Geschichte in Sachen Korruption. Chess Vibes berichtet über Korruptionsvorwürfe gegenüber dem türkischen Schachverband. 

Olympia München 2018

In der Olympia Lektüre für mündige Bürger habe ich ein wenig auf die Kosten des Leistungssports und der Goldmedaillen geschaut.

Ronny Blaschke äußert sich auf Zeit Online zur Olympia-Bewerbung von  München für 2018 und wirft dabei auch einen Blick auf die Kosten. 

,,Sind Deutschlands Entscheidungsträger nicht fähig zu einer ausgewogenen Debatte über die öffentliche Rolle des Sports? In einem Land, dessen Regierung in diesem Jahr mehr als 200 Millionen Euro in Sport investiert. In einem Staat, in dem rund 1000 Athleten von Bundeswehr, Polizei, Zoll und Feuerwehr alimentiert werden. Die Münchner werden nie genau beziffern können, wie viel Steuergeld Olympia an direkten und indirekten Leistungen kosten würde. Wahrscheinlich würden es wie in Vancouver etwa vier Milliarden Euro sein,  mindestens.“

Auch mir fehlt eine ausgewogene Debatte. Erinnert sei an das Interview Widerstände sind ein Medienprodukt von Münchens Bürgermeister Christian Ude (SPD) mit der taz.

,,Ja, selbstverständlich suchen wir den Dialog, dennoch muss ich darauf hinweisen, dass so manche Organisation, die hier im Namen der Menschheit auftritt, nur sehr wenige Mitglieder hat. Den Bund Naturschutz nehme ich freilich als kompetenten Partner sehr ernst. Ich weiß auch, wie umstritten bei Bund-Mitgliedern ein plakatives „Nein“ ist. Viele wünschen sich eine ökologische Ausgestaltung der Spiele, nicht deren Boykott.“

Warum gefällt mir die Tonart vom SPD Politiker Ude nicht? Wieso nennt er die Organisationen nicht mit Namen und Adresse? Wer bitte tritt da im Namen der Menscheit auf? Ist es nicht eher so, dass Christian Ude ein Selbstverständnis von der Olympiabewerbung hat, wo andere Meinungen nur schwer toleriert oder gar offen, ehrlich und transparent miteinander diskutiert werden?

Im oben erwähnten Blaschke Beitrag kommt auch eine Idee von Charles Banks-Altekruse zur Sprache. Der Amerikaner empfahl in einem Gastbeitrag der New York Times Olympia eine kontinuierliche Heimstätte zu geben. Er empfiehlt die Schweiz und bringt auch die Argumente gegen eine weitere Rotation der Spiele. Da wären Umweltschädigung, Geldverbrennung, Kommerz und Korruption.

Axel Doering vom Bund Naturschutz Kreisgruppe Garmisch-Partenkirchen schreibt auf der Webseite Nolympia:

,,Das Zauberwort „Olympische Spiele“ veranlasst Staaten und potentielle Ausrichterorte dazu, bereits im Vorfeld auf alle Bedingungen des IOC einzugehen, obwohl die Geschäftsgebaren des IOC als sehr umstritten gelten. So erhielt das IOC im Jahr 2008 von der Organisation „One World Trust“ den zweifelhaften Ehrentitel „intransparentestes Gremium der Welt“. Das IOC nutzt die Willigkeit der Bewerber um die Ausrichtung der Spiele, um Bedingungen zu diktieren, die Geschäftspartner im normalen Geschäftsleben weder fordern noch akzeptieren würden.“

Das Thema Sportpolitik in Deutschland hat Qualitätsjournalist Jens Weinreich seit Jahren erfolgreich besetzt. Er ist nah dran am Geschehen und schaut den Beteiligten mit journalistischer Sorgfaltspflicht auf die Finger. In Vancouver konnte er die Bemühungen des DOSB um die Bewerbung für 2018 hautnah erleben.

,,So eine Olympiabewerbung ist eine anstrengende Sache. Jeden Morgen um 7.30 Uhr lässt Thomas Bach, IOC-Vizepräsident und Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), seine Pappenheimer aufmarschieren. Dann werden im Deutschen Haus die großen Themen und winzige Details besprochen. Die Deutschen sind gründlich.“

Deutschland hat bei den letzten zwei Bewerbungen für Olympia mit Leipzig und Berlin keine so glückliche Figur gemacht. Wie wird es München ergehen?