,,Weltmeisterschaften lohnen sich in erster Linie für die FIFA. Die brasilianische Wirtschaft dürfte von der diesjährigen Heim-WM aber kaum profitieren. Brasilien kann einer Studie zufolge nicht mit einem grösseren wirtschaftlichen Aufschwung durch die bevorstehende Fussball-Weltmeisterschaft rechnen. Die WM bringe dem Gastgeberland bestenfalls eine gute Stimmung, urteilen die Autoren einer am Dienstag in Frankfurt veröffentlichten Analyse der Berenberg-Bank und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes HWWI.
Der gesamtwirtschaftliche Effekt bleibe bei derartigen Grossereignissen dagegen vernachlässigbar gering.“
Das Schweizer Branchenmagazin Sponsoring extra mit dem Blick auf die WM-Profiteure
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat die schönste Olympiakleidung an im ganzen Land? Ja, die Sportbekleidungsbranche ist immer an namhaften Mannschaften interessiert. Die Umsätze müssen angekurbelt werden. Die Präsenz der Marken-Hersteller in Top-Lagen wie hier in München ist nicht zu übersehen.Wir hatten hier ja kürzlich den Fokus auf die im Sommer bevorstehende Fußball-WM gerichtet unter dem Titel Nike (10), Puma (8), Adidas (8) bei der Fußball-WM Brasilien 2014. Doch vorher gibt es erst die olympischen Winterspiele in Sotschi. Auch dort gibt es einen harten Wettbewerb um Ausstattungsmandate, Image, werbewirksame Auftritte, Marktanteile und Umsätze.
Die Schweizer Olympiadelegation hat sich auch bereits entschieden in welcher Kleidung sie im Februar auflaufen werden. Das Branchenblatt Sponsoring extra aus unserem Nachbarland mit den sympathischen Eidgenossen kündigte inklusive Fotos der Kollektion an:
,,Zur Verfügung gestellt werden die 30 Teile der Ausrüstung von Ochsner Sport mit dem Hersteller Nike (Bekleidung und Reisegepäck), von Descente (Winterbekleidung) und von Salomon (Winter-/Sportschuhe).“
Bei meinem Aufenthalt in Zürich im Oktober 2013 war Sotschi 2014 noch ewig weg. Doch jetzt läuft die Zeit unerbittlich. Das Eishockey-Blog Check von hinten berichtete bereits über den nominierten Olympia-Kader der schweizer Kufencracks. Die Putin-Winterspiele sind jetzt bereits sehr nah. Persönlich waren die olympischen Winterspiele 1976 in Innsbruck (ich war damals 12 Jahre alt) die ersten wahr genommenen Spiele in der kälteren Jahreszeit. In meiner Erinnerung, die ich einst vor Vancouver 2010 festhielt, las sich dies in puncto Sporthelden so:
,,Die Helden von Innsbruck waren für mich Franz Klammer, Meinhard Nehmer, Hans-Georg Aschenbach, Toni Innauer, Rosi Mittermaier, Uli Wehling und der legendäre Eishockeytorwart Wladislaw Tretjak. Das Sonderheft zu den Spielen war eine ständige Begleitlektüre. Ich konnte damals alle Olympiasieger aus dem Kopf aufsagen. Heute müßte ich dafür den Google Sehschlitz bemühen.“
Der draufgängerische österreichische Skiadler Toni Innauer hat es 38 Jahre später auch in meine Blogroll geschafft. Damals war das Programm noch etwas dünner gehalten und eine Gesellschaftsform dominierte die Medaillenwertung.
,,Das heutige aufgeblähte Programm an Biathlon Wettkämpfen kam in sehr asketischer Form 1976 mit zwei Wettbewerben aus. Die Männer durften über 20 Kilometer und in der 4 x 7,5 km Staffel ihre Kräfte messen. Frauen mit dem Gewehr auf dem Rücken hatten gar keine Wettkämpfe.
Die UdSSR und die DDR belegten vor den USA die Plätze 1 und 2 in der Medaillenwertung. Auf Platz 5 kam die Bundesrepublik Deutschland. Die zwei erstgenannten Nationen gibt es heute auf der politischen Landkarte nicht mehr.“
Auch das leidige Thema Doping gab es 1976 bei den olympischen Winterspielen in Innsbruck.
,,Wie war das eigentlich damals mit dem Doping? Ich erinnere mich an einen Vorfall in der Mannschaft der damaligen CSSR. Der Eishockeyspieler Frantisek Pospisil hatte ein unerlaubtes Mittel genommen. Codein. Das Thema Doping nimmt heute einen viel größeren Rahmen in der Wahrnehmung und wohl auch in der Anwendung ein. Aus meinem Bauchgefühl heraus würde ich sagen: Die Spiele haben ihre Unschuld verloren.“
Ich war ab dem Winter 1976 infiziert von den olympischen Spielen. Im Sommer kam dann noch Montreal mit dem größten sportlichen Erfolg der Mannschaft von Georg Buschner gegen die polnische Fußballelf mit ihrer hochkarätigen Besetzung im Endspiel. Vielleicht das beste Spiel einer DDR-Fußballnationalmannschaft in ihrer Geschichte. Auch Waldemar Cierpinski … aber die Geschichte erzähle ich ein andermal.
Noch sind ein paar Wochen im Jahr 2013 zu absolvieren. Dann schreiben wir bereits 2014. Dann ist die WM in Brasilien nur noch wenige Monate entfernt. Das Wettrennen um die Ausstattung der Fußballmannschaften ist ja nie in einer richtigen stillen Phase ohne Aktivitäten. Es geht im Verdrängungswettbewerb der Sportartikelhersteller immer um Marktanteile, Präsenz, Absatzmärkte mit Prioritäten, Marketing und Umsätze. Das Branchenmagazin Sponsoring extra wirft einen kleinen und dezenten Blick auf den Stand in Sachen Ausrüstung für die WM 2014.
,,Die Amerikaner rüsten zehn Teams aus, darunter mit Gastgeber Brasilien, den USA und England die wichtigsten Absatzmärkte. Die in den Playoffs qualifizierten Franzosen warben sie 2011 von Adidas ab. Selbst Puma rüstet mit neun Nationalmannschaften dank der Qualifikation von Uruguay mehr Teams aus als Adidas (acht). Zudem sind diesmal mehrere kleine Ausrüster wie Burrda (Belgien), Legea (Bosnien-Herzegowina) oder Marathon (Ecuador) vertreten.“
Adidas hat unter anderen Spanien und die deutsche Fußballnationalmannschaft unter Vertrag und verlängerte gerade den Kontrakt mit der FIFA bis 2030.
Update: Es hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Die fränkischen Hersteller Adidas und Puma rüsten je 8 Mannschaften zur WM 2014 aus.
Adidas rüstet im einzelnen folgende Teams aus:
Nigeria, Mexiko, Kolumbien, Japan, Russland, Spanien, Argentinien und Deutschland
Puma rüstet im einzelnen folgende Teams aus:
Elfenbeinküste, Algerien, Ghana, Kamerun, Chile, Uruguay, Schweiz und Italien
Nike rüstet im einzelnen folgende Teams aus:
Südkorea, USA, Kroatien, Australien, Brasilien, England, Frankreich, Griechenland, Niederlande und Portugal
Burrda
Belgien
Uhlsport
Iran
Marathon
Ecuador
Lotto
Costa Rica
Legea
Bosnien-Herzegowina
Joma
Honduras
Update: Dem fränkischen Sportartikelhersteller Adidas ist ein Marketing-Coup vor der WM gelungen. Legea hatte sich das Großereignis Fußball-WM Brasilien 2014 nicht im Vertrag mit Bosnien-Herzegowina inkludieren lassen. Adidas nutzte die Vertragslücke. Bosnien-Herzegowina wird am 4. Juni im Länderspiel gegen Mexiko in Adidas-Trikots auflaufen. Siehe auch den Artikel bei The Wall Street Journal mit Fußball-WM 2014 wird zur Materialschlacht der Ausrüster.
Spieglein, Spieglein an der Wand. Wer ist der schönste Sponsor im ganzen Land? Seriös gefragt: Wer ist der erfolgreichste Sponsor in der Bundesrepublik Deutschland? Tief durchatmen. Ja, es werden jährlich die Budgets intensiv in Deutschland eingesetzt um die Marken mit Sex-Appeal aufzuladen. Marktanteile ausbauen. Die Markenbotschaft in die Köpfe und Herzen der Kundschaft zu bringen und sie dort möglichst dauerhaft verankern. Sponsoring wird strategisch eingesetzt. Dahinter steht ein Plan. Es geht um den Bekanntheitsgrad, die unvermeidliche Authentizität, die Power der Emotionalität und die wirksame Aktivierung. Das schweizer Branchenblatt Sponsoring extra berichtet denn auch diese Woche:
,,Welchen Mehrwert Marken durch Sponsoring erzielen und wie ein solches Engagement beim Verbraucher ankommt, analysiert der Deutsche Sponsoring-Index 2013, der in diesem Jahr zum zweiten Mal erscheint. Das wirksamste Sponsoring betreiben Red Bull, Adidas, Nike, Mercedes-Benz, Coca-Cola, Audi und Volkswagen. Das ist das Ergebnis der grössten und repräsentativen Sponsoring-Marktforschungsstudie Deutschlands mit mehr als 9000 Befragten und 645 analysierten Sponsoring-Objekten, die von Facit Research im Auftrag von Serviceplan Sponsoring & Live und Sky Media Network durchgeführt wurde.“
Auf Platz 65, dem Tabellenkellerplatz vom Spondoring-Index 2013, befindet sich übrigens der Werder Bremen Trikotsponsor Wiesenhof. Die negativen Schlagzeilen sind offensichtlich nicht so schnell abzuarbeiten.
Vom Geflügel zu Energy-Drinks. Dem smarten Sponsorprimus Red Bull wird von Serviceplan ein hocheffizientes Sponsoring bescheinigt.Aufwand und Nutzen liegen bei den Aktivitäten von Marketinggenie Dietrich Mateschitz in einem guten ausbalancierten Mix. Serviceplan adelt denn auch die Österreicher mit folgenden Worten:
,,Beachtlich ist dabei auch, dass Red Bull seine Top-Platzierung in Deutschland mit einem Einsatz von rund 20 Millionen Euro erzielt und damit für ein hocheffizientes Sponsoring steht – international budgetierte Projekte wie „Stratos“ konnten für die Effizienzanalyse nicht berücksichtigt werden, haben aber natürlich einen Abstrahleffekt auf die Wahrnehmung der Befragten.“
Ja, der Felix Baumgartner und sein technisches Abenteuer wirkte grenzüberschreitend. Red Bull gelang damit ein erneuter Marketing-Coup. Fassen wir kurz zusammen: Im Sponsoring-Index 2013 belegt der Energy-Drink Hersteller also Platz 1 vor dem fränkischen Sportartikelhersteller Adidas aus Herzogenaurch, dem amerikanischen Konkurrenten Nike und Mercedes Benz. Auf Platz 5 folgt Coca-Cola. Alles keine Überraschungen. Ein Newcomer war nicht dabei.
Mit den viertplazierten Mercedes Benz, Audi auf Platz 6, Volkswagen auf Platz 7 und BMW auf Platz 9 sind gleich 4 Autobauer unter der TOP 10.
Der Fußball und das Sportmarketing kennen keine finanziellen Grenzen. Das fränkische Unternehmen Adidas, mit den markanten drei Streifen, stattet den Champions-League Sieger von 2012 und Europa-League Gewinner von 2013, seit dem WM-Jahr 2006 aus. Chelsea darf sich über einen weiteren 10-Jährigen Geldsegen freuen. Das Schweizer Branchenmagazin Sponsoring Extra reisst die neue Dimension an:
,,Das ist Weltrekord für einen Fussballklub: Der FC Chelsea hat seinen Sponsoringvertrag mit Adidas um zehn Jahre verlängert und kassiert dafür nach Informationen des englischen Boulevardblatts „Sun“ 353 Millionen Euro.“
Milliardär Roman Abramowitsch und Startrainer José Mourinho dürfte es also bei etwaigen Transfers in den nächsten Jahren nicht am nötigen Kleingeld fehlen. Dabei war Geld auch in den letzten Jahren reichlich vorhanden. Roman Abramowitsch kaufte Chelsea 2003 und selbst Bayern München hatte einst das Nachsehen, der deutsche Rekordmeister aus der bayerischen Landeshauptstadt musste den talentierten, ehrgeizigen sowie torgefährlichen Mittelfeldspieler Michael Ballack ablösefrei wechseln lassen. Für viele Fußballfans ist Roman Abramowitsch eine Reizfigur. Die Journalisten Dominic Midgley und Chris Hutchins näherten sich der Person in dem Buch Der Milliardär aus dem Nichts – Roman Abramowitsch. Der heutige Chelsea Eigentümer hat einen langen Weg hinter sich. In den 80igern verkaufte er noch Puppen auf einem Marktstand in Moskau. Später fand er den Kontakt zu Jelzin und Putin. Tappten manche Oligarchen in die politische Ungnade-Falle, bewegte sich Abramowitsch äußerst geschickt im Umgang mit den jeweils politisch Mächtigen in Russland.
Im Vorwort schrieb Horst Kläuser, Korrespondent für den deutschen Hörfunk in Moskau:
,,Die Karten, die der Vollwaise Roman ausgeteilt bekam, enthielten zunächst keinen Trumpf-Stich. Praktische Intelligenz, Härte und Bauernschläue, gewiss gepaart mit einer Portion Rücksichtslosigkeit und einem feinen Riecher für nutzbare Situationen mussten zusammen kommen.“
Ich hab das Buch mit seinen 316 Seiten damals verschlungen. Unglaublich gut geschrieben und recherchiert. Teilweise liest es sich wie ein spannender Wirtschaftskrimi. Doch zurück zum Sponsoring. Nun also der neue 10 Jahres Deal mit Adidas. Roman Abramowitsch dürfte zufrieden sein. Die kolportierten 353 Millionen Euro bis zur Saison 2022/2023 sind eine Kampfansage an die Konkurrenz. Ein feiner Riecher für eine finanziell nützliche Situation.
Deutschland sah bei der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 die Rücklichter der südkoreanischen Konkurrenz. In anderen europäischen Ländern könnte darob ja ein wenig Resignation einziehen. Nicht so in der Schweiz. Das Branchenblatt Sponsoring Extra titelt über die angestrebte Olympia-Kandidatur – Gian Gilli übernimmt Leitung – und schreibt:
,,Gian Gilli, Sportdirektor von Swiss Olympic, übernimmt per sofort die operative Leitung des Vereins „Olympische Winterspiele Graubünden“. Der Verein prüft in den kommenden Monaten die Machbarkeit einer Schweizer Olympia-Kandidatur, wie Swiss Olympic heute bekanntgab.“
Der charismatische Gian Gilli zeichnete als Organisator für die Ski-WM 2003 in St. Moritz und die Eishockey-WM 2009 in der Schweiz verantwortlich. Er wird auch genau auf die erfolglose Bewerbung München 2018 geschaut haben. Zur Auffrischung mag auch der Pressespiegel zur Entscheidung Olympia 2018 dienen. In Deutschland war nicht jeder böse über die mageren 25 Stimmen und die Niederlage gegen Pyeongchang mit geschmeidigen 63 Wahlstimmen.
Gilli wird Ausdauer zeigen müssen. Einst hatte bei der Ski-WM 2003 die Gemeinde St. Moritz den sehr steilen Starthang 3 mal abgelehnt. Bei seinem Debüt als Cheforganisator biss er sich durch. Beim vierten Versuch erfolgte die Genehmigung. Garmisch-Partenkirchen lässt grüssen. Gian Gilli sagte einst über sich:
«Wer Erfolg haben will, muss ein sturer Bock und ein Wadenbeisser sein.»
Im neuen Jahr gibt es von mir auch wieder Bonusmaterial. Hier geht es zur Fotogalerie von Gian Gilli. Wir wollen ja den Service nicht vernachlässigen. Nicht dass ich noch erboste Anrufe auf meiner Mobilbox finde.
Das Schweizer Branchenmagazin Sponsoring extra wirft einen Blick voraus auf den Kongress Sportfinanzierung – Sponsoring, Sportwetten am 25. und 26. März in Zürich-Oerlikon im Swissôtel. Zum Illustren Kreis der Teilnehmer gehören FIFA Präsident Joseph S. Blatter, der ehemalige Werder Bremen Manager Willi Lemke (derzeit Sonderberater des UN Generalsekretärs für Sport), Ueli Maurer vom Schweizer Bundesrat, der Sportminister Norbert Darabos aus Österreich, Sylvia Schenk von Transparency International, Rainer Holzschuh vom Kicker , Bayern Münchens Torwartlegende Oliver Kahn sowie DFL Geschäftsführer Christian Seifert.
Veranstalter sind die Early Warning System GmbH und das Swiss Sport Forum. Prominente Moderatoren des Kongresses sind Marcel Reif und Günter Jauch. Da kommen sofort Assoziationen zur legendären Reportage um das defekte Fußballtor in Madrid auf. Hier geht es zum kompletten Programm der VeranstaltungSportfinanzierung – Sponsoring, Sportwetten. Den Auftakt bildet FIFA Präsident Joseph S. Blatter mit seinem Vortrag: Geld – was erträgt der Sport?
Ghana hatte eine Reihe von deutschen Fans. Die Mitarbeiter von Puma in Herzogenaurach werden den Einzug der laufstarken und technisch beschlagenen Mannschaft um Kevin-Prince Boateng ins Achtelfinale gerne gesehen haben. Die weißen Trikots mit dem Puma Logo sehen wir also weiter. Für die anderen afrikanischen Mannschaften in Puma Trikots ist die WM nicht ganz so erfolgreich gelaufen.
Ein hochinteressantes Interview mit dem Puma Vorstandsvorsitzenden Jochen Seitzgibt es auf sportspool.tv zu sehen. Meine Sehempfehlung. Es sind gut investierte 16:30 Minuten mit dem Puma Chef Seitz.
Wer ist dieser Jochen Seitz? Der Journalist Rolf Herbert Peters schrieb einst das Buch Die Puma Story. Ohne Seitz wäre der Turnaround wohl kaum zu schaffen gewesen. Der Stern schrieb einst im Artikel Vom Schuhtüftler zur Weltmarke folgendes:
,,Anfang der 90er Jahre: Puma ist am Boden. Wirtschaftlich läuft es mau. Die Sportartikel der Herzogenauracher überschwemmen die Wühltische der Ramsch-Kaufhäuser. Und die Puma-Aktien sind so unattraktiv wie die Marke selbst. 1993 werden sie für um die acht Euro gehandelt. Es ist das Jahr, in dem Puma – mal wieder – einen neuen Chef bekommt: Jochen Zeitz, ein Jungspund von gerade einmal 30 Jahren. Kaum jemand sieht für die kränkelnde Raubkatze noch eine Zukunft, vielleicht nicht einmal Zeitz selbst. Was soll bloß aus dem fränkischen Patienten Puma werden?“
Wer mehr über Puma und Jochen Seitz erfahren will, dem sei das Buch Die PumaStory von stern-Autor Rolf-Herbert Peters empfohlen.
Im WIM Magazin der IHK Nürnberg – Wieviel Afrika ist in Herzogenaurach? – sagt der Vorstandschef der Puma AG, Jochen Seitz, einiges über den afrikanischen Markt:
,,Die Marke Puma hat aufgrund unseres über zehnjährigen Engagements für den afrikanischen Fußball sowie für den Kontinent insgesamt einen enormen Bekanntheitsgrad in Afrika. Unsere wichtigsten Absatzmärkte sind Südafrika und Nordafrika. Die Subsahara hat mittel- bis langfristig Wachstumspotenzial.“
Nun, die Nationalmannschaft von Südafrika wird jedoch mit Trikots von Adidas ausgerüstet. Puma selber stattet neben Ghana die Westafrikaner von der Elfenbeinküste, Algerien, Kamerun, die Schweiz, die Südamerikaner aus Uruguay und den Weltmeister Italien aus.
,,Das Unternehmen Adidas, Ausrüster der deutschen, der argentinischen und der französischen Mannschaft, bietet den Akteuren neben dem klassischen Trikot ein sogenanntes TECHFit-Modell an, das eigentlich dem Unterwäschesegment entstammt. Beim 4:0-Auftaktsieg der DFB-Auswahl gegen Australien entschieden sich neben dem Torschützen Lukas Podolski auch Bastian Schweinsteiger und der spät eingewechselte Mario Gomez für die körperbetontere Variante.“
Kürzlich im Sponsorspiegel habe ich die emotional erzählte Geschichte im Nike Werbespot angesprochen. Stringente Handlung – Spielberg hätte es nicht besser machen können.
Was macht der Konkurrent? Adidas hat ebenfalls einen inszenierten Spot anzubieten.
Ausführliche Gedanken zu Werbespots rund um die Fußball-WM hat sich sportmanager gemacht und titelt die schlacht am kap #2. Interessante Gedankengänge.
Die französischen Fußballer führten eher ein wehleidiges Kasperletheater auf und legten keine Ehre für den Sponsor Adidas ein. Ab dem 1. Januar 2011 soll die Equipe Tricolore in Nike Trikots für die kolportierte Summe von 42,66 Millionen Euro per annum auflaufen.
Sportspool.tv findet zum Thema Frankreich und Trikotsponsoring folgende Worte:
,,Fragt sich nur, für was der neue Trikotsponsor die (geschätzt) 43 Millonen Euro pro Jahr berappen wird. Mit dieser ‚Hungertruppe‘ kann man nur verlieren ….“
Jens Weinreich weiß interessantes über die FIFA und die Markenrechte auf seinem Blog zu berichten. Wie immer sehr intensiv und ausführlich bearbeitet. Meine unbedingte Leseempfehlung.
,,Es ist ein Kreuz mit den Markenrechten. Wo immer die knallharten Vermarkter des Fußball-Weltverbands FIFA einreiten und die Gesetze der WM-Gastgeberländer förmlich außer Kraft setzen, ist Vorsicht geboten. Die Herren vom Weltkonzern FIFA beschäftigen auch Heerscharen teurer Juristen, die schon vor vier Jahren in Deutschland zahlreiche vermeintliche und tatsächliche Fälle von Trittbrettfahrerei bei der Vermarktung geschützter WM-Symbole und Namen verfolgten. Da kennt die FIFA nichts, da wird brutalst nachgetreten, um im Fußball-Jargon zu bleiben.“
Während der Fußball WM geht das Umweltdesaster und die Hilflosigkeit von BP und Obama weiter. Das schweizer Fachmagazin Sponsoring extra berichtet mit Blick auf das Sponsorengagement des Ölkonzerns für London 2012:
Londons Olympia-Organisationspräsident Sebastian Coe hat das Sponsoring des britischen Ölkonzern BP ungeachtet der Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko verteidigt.
Der Kampf um die monetären Dinge für London soll nicht in Frage gestellt werden. Es geht um sehr viel Geld.
,,Der Konzern ist seit 2008 Topsponsor der Olympischen Spiele 2012 in London und unterstützt das Sportspektakel mit rund 40 Millionen Pfund (48,25 Millionen Euro).“
Zu einem Fußballturnier um die Trophäe für das beste Team des Planeten gehört natürlich auch ein WM-Ball. Der Sportartikelherstelller Adidas stellt das Objekt der Begierde. Doch den Herzogenaurachern Verantwortlichen werden momentan die Ohren klingeln. Die Kritik am WM-Ball Jabulani zieht Kreise. Auf dem Sportportal Spox äußert sich der Nationalcoach von Dänemark, Morten Olsen, deutlich:
„Wir haben mit einem unmöglichen Ball gespielt, an den wir uns erst noch gewöhnen müssen. Das ist keine Entschuldigung für die Niederlage, aber eine Ursache dafür. Es war sehr schwierig, diesen Ball zu kontrollieren und ihn bei Pässen auf Tempo zu bringen.“
Die Liste der Kritiker umfasst auch den spanischen Keeper Iker Casillas, den italienischen Torwart Gianluigi Buffon und den brasilianischen Mann zwischen den Pfosten beim frisch gekürten Champions-League Sieger Inter Mailand, Julio Cesar. Der Spanier Xabi Alonso und der Italiener Giampaolo Pazzini sind weitere prominente Skeptiker.
Am Ende müssen jedoch alle mit den Eigenschaften des Balls zurecht kommen. Adidas stellt seit 1970 den WM-Ball. Ich kann mich noch gut an die Tango-Familie erinnern. Zur WM 1982 kam als Nachfolger vom Tango der WM 78 in Argentinien der ,,Tango Espana“. Er hatte eine ganze Reihe von Familienmitgliedern. Im Buch FUSSBALL UNSER heißt es:
,,Weiterhin entwicklet wurden nämlich der ,,Tango Mundial“, ein im Windkanal erprobter Ball, der ,,Tango Alicante“, ein Ball für Flutlichtspiele, der ,,Tango Malaga“ für harte Plätze und der ,,Tango indoor“ – wie der Name andeutet, für den Hallenfußball erdacht. Es gab auch Tangos in Orange und in Gelb, aber darüber soll aus ästhetischen Gründen geschwiegen werden.“
Wir werden die nächsten Wochen eine Flut an Botschaften aus der Sponsorenwelt erleben. Die Substratsättigung droht. Der normale Fußballfreund kennt dies ja bereits von der Bundesliga. Auf dem Königsblog wird dieses zuviel an Werbebotschaften sehr treffend beschrieben:
,,Der Verein Schalke 04 überdreht längst. Jede Kommerzkröte für sich – der vom Sponsor angepriesene Eckball, die werbebeklebt-bestellten Trommler, die aufblasbare Klatschrolle, der Rote-Karte-Werbeflyer, die letzten x Spielminuten des Eisproduzenten, der Staucheck des einen- und die Zwischenergebnisse des anderen Sponsors* – ist einzeln zu schlucken. Als lebendige Schar bringt sie einen zum Würgen. Das alles bringt den Stadionbesuch weg von der Sache an sich, vom eigentlichen Fußballspiel.
*: Die Liste hätte problemlos dreifache Länge haben könne, worauf auf Grund der Lesbarkeit verzichtet wurde.“
Kommen wir zum ganz großen Geld. Das Schweizer Fachmagazin Sponsoring extra verweist auf die monetären Festspiele in Südafrika und einen Geldfluss von 3,7 Milliarden Franken in die FIFA Kasse. 2,3 Milliarden Franken kommen durch den Erlös der TV-Rechte und 1,4 Milliarden Franken durch die Sponsoren zusammen.
Bei Sponsoring extra findet sich auch ein Beitrag zur Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) und Sportmanagement-Beratung IFM über internationale Analysen zum Sportsponsoring. Alte Bekannte wie Bayern München, Manchester United, FC Liverpool sowie Deutsche Telekom, Adidas, Daimler und Volkswagen tauchen auf. Hier geht es zum kompletten Text.
,,Auch deutsche Unternehmen betätigten sich 2009 im grossen Massstab als Sport-Sponsoren. Daimler, die Deutsche Telekom, Adidas und Volkswagen unterzeichneten fünf der 20 grössten Verträge des vergangenen Jahres. Das zugesagte Volumen belief sich auf insgesamt 367 Millionen Euro.“
Schwenk zum Schach. Das Schachmatch des Jahrzehnts zwischen Viswanathan Anand und Veselin Topalov wurde weltweit beachtet. Die Schachwelt leistete während der Schach-WM beachtliches. Ihre Live-Berichterstattung mit der Kommentierung der Schachzüge durch den Internationalen Meister Ilja Schneider und den Internationalen Großmeister Jörg Hickl, sowie der schwungvoll geführte Blog mit Stefan Löffler, gehörten zum Besten was deutsche Schachzeitungen während der Schach-WM an Online-Aktivitäten anboten. Das war ganz großes Kino.
Liveübertragungen sind ein wichtiger Teil des Schachgeschäfts. Veranstalter übertragen die gerade gespielten Züge im Internet, um Aufmerksamkeit für sich zu kriegen und vor allem ihre Sponsoren und Werbekunden, die schließlich genau dafür zahlen. Schachserver greifen die Züge gerne ab, um ihren eigenen zahlenden Kunden einen interessanten Service zu bieten. Wer einen Wettbewerb auf einem Schachserver verfolgt, sieht aber nicht die Logos der Sponsoren, Veranstalter und ihrer Werbekunden. Viele Veranstalter klagen seit Jahren, wie schwer es ist, Sponsoren zu kriegen und festzuhalten, wenn ein großer Teil des Onlinepublikums nie auf die Seiten der Veranstaltung kommt.
Die Schachwelt hatte für moderates Geld die Übertragungsrechte an der WM erworben. Bei chessbase sah dies etwas anders aus. Stefan Löffler verweist auf eine anstehende Klage der WM-Veranstalter gegen chessbase am Landgericht Berlin. Gegenstand wird sein inwieweit Schachzüge unter den Urheberrechtsschutz für Datenbanken fallen. Es soll weiterhin die Frage geklärt werden ob die ungenehmigte Übertragung der Schachpartien von kostenpflichtigen Seiten die Veranstalter wettbewerbsrechtlich schädigt.