Hinz und Kunz über Medaillenträume

Hinz: Hallo Kunz. Kurzes Resümee nach der ersten Woche in Vancouver?

Kunz: Hallo Hinz. Vonn und Riesch mit je einer Goldmedaille. Das wird der Freundschaft gut tun. Lindsey Vonn bot großes Kino. Maria Riesch war die Stehauffrau. Kurzer Rückblick auf 2005. Im Januar und Dezember „holt“ sich Maria Riesch Kreuzbandrisse. Ärzte gaben ihre Karriere bereits auf. 

Hinz: Simon Ammann holt sein 2. Gold auf der großen Schanze. Diskussion gab es seitens der Österreicher um die Bindung des Schweizers.

Kunz: Bemerkenswert. Nach dem Doppelschlag in Salt Lake City 2002 jetzt wieder so ein Paukenschlag. Zur Materialdiskussion nur soviel: Die Österreicher haben auch über viele Jahre immer gebastelt und getüftelt. Stichwort Skianzüge. Die vom Zaun gebrochene Bindungsdiskussion hat eher der eigenen Konzentration im Lager der Adler geschadet. Simon Ammann hat Geschichte geschrieben. Ein Vogelmensch.

Hinz: Was sagst Du zu den vielen Stürzen auf der Bobbahn und das Verhalten des Internationalen Bobverbandes?

Kunz: Die Bahn ist sehr grenzwertig. Der Verband erinnert an das Verhalten des Moskauer Politbüros in der Breshnew-Ära. Maulkorb für mündige Sportler und Trainer im Jahr 2010. Hm, olympischer Geist sieht anders aus.

Hinz: Tobias Angerer holt eine Silbermedaille. Anni Friesinger kommt auf Platz 14 ein. Lauftrainer Behle ist enttäuscht über die Leistungen seiner Frauen und hadert mit dem Trainingsfleiß. Im 3. Biathlonwettkampf der Frauen geht Gold-Lena leer aus.

Kunz: Gold-Lena. Hinz was liest Du denn für Zeitungen. Also Magdalena Neuner ist keine Maschine. Die Langlaufergebnisse der Frauen sind natürlich etwas mager. Bundestrainer Behle sprach teilweise von 150 fehlenden Stunden. Doch für Trainingsfleiß bzw. die Einhaltung der Trainingspläne ist doch wohl auch ein Trainer verantwortlich. Tobias Angerer freute sich intensiv über seine Silbermedaille. 

Hinz: Gold-Lena habe ich aus einer großen deutschen Zeitung. Glaube ich. Sie wird 3 Millionen mal täglich verkauft.

Kunz: Du musst Dich nicht rechtfertigen. Ich find ja die Bezeichnung der olympischen Leibesübungen bei der taz immer ganz witzig. Außerhalb Olympias überschreibt das Blatt ja die Sportseite mit Leibesübungen. Frei nach Turnvater Jahn. Jetzt während der Vancouver Zeit gab es den Vornamen dazu.  

Hinz: Ein Wort zum Eishockey.

Kunz: Frag mich nach dieser Nacht. Mein Tipp kennst Du ja. Kanada wird Olympiasieger. Das Spiel gegen die USA ist nur eine Zwischenetappe. Also Hinz bis zum nächsten mal.

Simon Ammann bringt die Schweizer Presse zum Jubeln

Olympia ist angelaufen. Natürlich freut sich jedes Land über Gold. Aus psychologischer Sicht ist das Auftaktwochenende immer wichtig für die Stimmung in der Mannschaft, positive Schlagzeilen der Presse daheim. Wie schaute es da eigentlich in unserem Nachbarland Schweiz aus?

Sie jubeln. Sie haben Grund zur Freude. Der 28-Jährige Schweizer Skispringer Simon Ammann gewann Gold. Damit holte er seine 3. Goldmedaille bei Olympischen Winterspielen. Die Reaktion der Schweizer Presse ist entsprechend. Das Schweizer Fernsehen fasst auf seiner Website einige Reaktionen zusammen. Mir besonders aufgefallen ist der Bezug zum politischen Geschehen von der NZZ:

,,Schliesst man uns von den G-20 aus, beweisen wir im Zweierbob, dass wir dabei sind. Will man uns ans Bankgeheimnis, zeigen wir, dass wir wissen, wie man Ski wachst. Und geht Alinghi unter, dann segelt halt Simon Ammann für uns zum Sieg.“

Simon Ammann gewann vor 8 Jahren in Salt Lake City sein erstes Gold. Jetzt gehörte er zum erweiterten Favoritenkreis. Die starken Österreicher hinter sich gelassen zu haben ist bemerkenswert. Herzlichen Glückwunsch!