Eine kleine Vorschau auf Deutschland gegen England

Udo Muras hat einen Blick in die Fußball-Geschichtsbücher der Duelle zwischen Deutschland und England geworfen. Ausgehend vom 4:2 der Engländer im WM Finale in Wembey 1966 über die Hitzeschlacht von Leon und dem 3:2 Sieg der Schön Elf nach 0:2 Rückstand, weitergehend mit dem 0:0 in Spanien 1982 landet Muras bei dem legendären Elfmeterschießen um den Einzug ins WM-Finale 1990. Abschließend wirft er noch einen Blick auf die EM Partie 1996. Richtig. Auch diesmal wieder ein Elfmeterduell mit siegreichen Ausgang für Deutschland. Irgendwie liegt den Engländern das Thema Elfmeterschießen nach einer Verlängerung nicht.

Die Zeit greift in einem längeren Artikel unter dem Titel Die neurotische Furcht vor dem Elfmeterschießen auch das Thema Elfer auf und erinnert an die Mythenbildung.

,,Geblieben ist die beinahe neurotische Furcht englischer Fußballer wie Fans vor dem Elfmeterschießen, bei der nach einer, eigentlich recht neuen Fußballweisheit, die Deutschen stets gewinnen. Dabei haben Deutschlands Fußballer die Engländer nur zweimal im Elfmeterschießen besiegt, 1990 bei der WM in Italien und sechs Jahre später bei der Europameisterschaft in England. Aber Fakten stören nur, wenn es um Mythen geht.“

Wie immer während der Fußball-WM lohnt ein Blick auf allesaussersport. Kai Pahl alias dogfood hat wieder ausgiebig interessantes aus der englischen Presse ausgegraben.

Ich habe 1974 die englische Nationalmannschaft das erste Mal live im legendären Zentralstadion erlebt. Damals spielte England noch mit Torwart. Peter Shilton. Ein 1:1 gegen die Mannschaft von Georg Buschner war das Endergebnis. Bei der WM 74 glänzten die Engländer mit Abwesenheit. In der WM Qualifikation verloren sie in Chorzow das entscheidende Spiel gegen Polen mit 0:2.

Ich selber rechne mit keinem Elfmeterschießen und trotz englischer Torwartproblematik mit dem Ausscheiden der Truppe von Übungsleiter Löw. Da läuft vieles nicht rund. Mertesacker hat seine katastrophale Form vom kampflosen 0:4 Pokalendspiel gegen Bayern München offenbar mühelos konserviert, die Serben legten den Finger schmerzhaft in die Wunde und Ghana hätte mit treffsicheren Stürmern das Spiel nie verloren. Das war nix meine Herren. Andererseits würde ich mich durchaus gerne täuschen. Schaun wir. 

Deutschland gegen England oder der Vorteil einer Partie am Sonntag

Die Banken werden in Deutschland aufatmen. Die Kundschaft kann am Montag mit voller Konzentration bedient werden. Das Spiel der Löw Truppe gegen die Fußballer aus England ist am Sonntag optimal terminiert. Bei dem Spiel gegen Serbien in der Vorrunde war dies anders. An einem Freitag mit der unsäglichen Anstoßzeit von 13.30 Uhr. Was haben damals Bankinstitute wie die Sparkasse eigentlich gemacht? Die Nürnberger Nachrichten brachte am Samstag, den 19. Juni 2010,  mit dem Titel – Schreck vor der WM-Leinwand – folgenden kurzweiligen Bericht von der Sparkasse Nürnberg:

,,Ortswechsel: Im dritten Stock der Sparkasse am Lorenzer Platz haben sich etwa 100 Fußball-Begeisterte versammelt. Im Konferenzraum, in dem sonst geschäftliche Sitzungen stattfinden, rollt nun die Lederkugel über die Leinwand.“

Einen Hinweis in Sachen Kleiderordnung bekamen die Mitarbeiter der Sparkasse ebenfalls. In Sachen Arbeitszeit wurde ordnungsgemäß ausgestempelt.

,,Das Kreditinstitut hat seine 2000 Beschäftigten in der Zentrale und in allen Niederlassungen aufgerufen, an diesem Tag statt mit Anzug, Krawatte oder feinem Kostüm im Fußball-Outfit zur Arbeit erscheinen. Allerdings: Ordnung muss sein – das gemeinsame Fernsehen gilt nicht als Arbeitszeit, die Mitarbeiter müssen sich zuvor ausstempeln. Während die Banker im Konferenzraum bis zum Ausgleich hoffen, stehen einige Kollegen im fast menschenleeren Schalterraum, um die Kundschaft zu bedienen – falls denn jemand auftaucht.“

Da ist doch so ein Spiel am Sonntag um 16 Uhr ein wirklich passender Termin. Wetter soll auch passen. Bis dahin hat sich Übungsleiter Löw sicher auch den einen oder anderen Gedanken gemacht und die Schwachstellen aus dem Spiel gegen Ghana analysiert. Die Vorrunde war durchwachsen. Trotz Australien. Ich fand den Sieg gegen zahme und erschreckend schwache Australier nie den Hype wert, die Niederlage gegen Serbien war selbst verschuldet. Ausreden ob des Schiedsrichters lasse ich nicht gelten. Gegen Ghana wackelte die Abwehr mit Mertesacker in einigen Szenen beträchtlich. Im Mittelfeld fehlte kontinuierliche Kreativität. Im Angriffsspiel konnte mich keiner überzeugen. Ghanas Schwäche im Abschluss kam der deutschen Mannschaft ganz Recht. Sie verhinderte das Ärgste.

Doch nun ist das Geplänkel in der Vorrunde für die Truppe um Kapitän Lahm zu Ende. Für mich beginnt jetzt eigentlich die Fußball-WM erst richtig. K.o. Spiele mag ich. Duelle auf Biegen und Brechen. Etwaige Verlängerungen oder Elfmeterschießen inbegriffen. Insofern bin ich auch froh das mit England gleich eine richtige Hausnummer erscheint. Nichts gegen die USA. Doch Deutschland gegen England ist halt ein anderes Kaliber. Tief durchatmen.