Reblog: Die Faszination Pferderennen beim Hong Kong Jockey Club

Diese Woche lief im WDR in der Sendung Sport inside der Film Geschenkter Gaul von Fred Kowasch. Eine gute Arbeit. Der Film wirkt nach. Das muss man sich Tage später an einem entspannten Samstag auch auf der Zunge zergehen lassen: Da wird eine renommierte Galopprennbahn in Frankfurt/Main, nun ja, für einen Preis weichen, der doch erstaunt. Es ist kein Hochleistungspreis. Wieso muss die Galopprennbahn in der Bankenmetropole überhaupt weichen?  Grund ist die geplante DFB-Akademie inklusive Grundstücksdeal, der Fragen aufwirft. Fred Kowasch, Gründer von sportspool.tv hat die Fakten recherchiert und akribisch zusammengestellt.

Weiterlesen

Die Faszination Pferderennen beim Hong Kong Jockey Club

Die Faszination Pferderennen wird beim Hong Kong Jockey Club zelebriert. Der elitäre Verein verdient sein Geld mit Sportwetten. 1884 erfolgte seine Gründung. Ziel war die Förderung von Pferderennen. Spiegel Online schrieb einst im Dezember 2008 unter dem Titel Hong Kong Jockey Club: Der Milliardenverein:

,,Zehn Milliarden Euro: Kein Sportclub der Welt macht mehr Umsatz als der Hong Kong Jockey Club.“

Auf einer Liste der 50 Dinge die ich in meinem Leben noch erleben möchte, steht der HKJC mit drauf. Derweil  habe ich ein paar ältere Textstücke von mir zum Galoppsport, dem Umfeld, der Wettleidenschaft etc. herausgekramt und sie mit ein paar Videos vom Hong Kong Jockey Club garniert. Viel Spaß.

Nein, er hatte nicht auf den Rücktritt vom Papst gewettet. Tom ist ein seriöser Wettprofi und hält sich an die vom Vater vorgelebten Regeln. Die ersten Stunden auf der Pferderennbahn hatten ihre Spuren hinterlassen. Von dieser prickelnden Atmosphäre kam Tom nie wieder los. Der ehrgeizige und intelligente Sohn wollte es auch nicht. Die Faszination des Turfsports, das ausgucken der Pferde, das setzen auf Sieg oder einen großen Einlauf waren immer wieder eindrucksvoll. Alleine die Stimmung auf der Tribüne. Das Raunen. Die Sprüche.

,,Da kannst Du das Sparbuch drauf setzen. Gidron mit Martin ist unverlierbar”

Champion-Jockey Martin Rölke gewann dann auch. Quote 12:10. Manch einer hatte einen Tausender gesetzt.

Dann gab es auf der Tribüne noch eine besondere interessante Gruppe. Sie wirkten immer wie etwas besonderes. Sie adelten förmlich ihr unmittelbares Umfeld. Die Buchmacher in ihrer guten Kleidung mit dem Rennkurier in der linken Hand und dem Tabaksbeutel. Jenes Utensil hatte eine besondere Bewandtnis.

Tom kannte sie alle. Die distinguierten privaten Buchmacher auf der Tribüne im Scheibenholz, ihre Tabaksbeutel, in denen sie Eheringe als Wetteinsatz aufbewahrten. Manch Kunde war halt beim 8. Rennen nicht mehr flüssig. Also wurde der Ehering in Zahlung gegeben. Nicht jedesmal wurde er gleich ausgelöst. Jene Wetter hatten meist ein eigenes Geschäft (Blumenladen, Gaststätte oder Fischladen) und lösten über kurz oder lang meistens ihre Eheringe wieder aus.

Die Rennbahn hingegen nur besuchen um zu gucken ohne einen Einsatz zu tätigen ging eigentlich gar nicht. Ein Wochenende ohne Wetteinsatz war ein verlorenes Wochende. Auch Renntage außerhalb des Heimatortes waren keine abstinenten Tage. Nehmen wir Hoppegarten als Beispiel. Jenes Mekka des Pferderennsports. Immer für eine Pferdewette gut. Auch im internetlosen Zeitalter in den Achtzigern.

Tom war oft live dabei in den Leipziger Gaststätten – der Rennkurier war die Bibel auf dem Tisch , sein älterer Kumpel, nennen wir ihn Mark, hatte ihn in die Szene eingeführt und lief dann in den Rennpausen mit Tom zur Telefonzelle um einen Mittelsmann in Hoppegarten anzurufen. Die Ergebnisse des jeweiligen Einlaufs wurden übermittelt sowie dann zeitversetzt die Quoten vom Renngeschehen in Erfahrung zu bringen. Das Zeitalter von Internet, der Handys und Tablets war noch nicht angebrochen. Das Wort Smartphone hätte für ungläubiges verdrehen der Augen gesorgt. Die Geldbeträge wurden dann vom Buchmacher in der Gaststätte Burgkeller an den Kreis der  Wettgewinner ausgezahlt. Jetzt residiert in diesen Räumlichkeiten übrigens der Systemgastronom Alex.

Es war zehn Uhr morgens. Nennen wir ihn Tom. Er setzte sich nach einem ausgiebigen Frühstück an seinen Rechner. Die Sportwetten des Tages waren zu platzieren. Seine Haushälterin brachte noch einen frisch gebrühten Espresso an seinen Schreibtisch. Tom checkte kurz die Geldeingänge gewonnener Engagements vom Wochenende. Ein Lächeln ließen die Mundwinkel noch charmanter wie sonst wirken. Tom war bereits in der Schule mit Wetten in Berührung gekommen. Mit 16 verdiente er damit im Monat mehr wie seine Lehrer. Sein Vater hatte ihn einst auf die Pferderennbahn mitgenommen. Die erste Siegwette auf einen Favoriten führte auch gleich zu einem Erfolgserlebnis. Ein Champion-Jockey gewann nach Zielfotofinish. Der Vater, selbst ein erfahrener Wetter mit abonnierten Rennkurier und unglaublichen Gespür für das Lesen der Form eines Pferdes, bläute seinem Sohn jedoch nach Abholung des Gewinns am Totalisator ein:

,,Setze nie mehr wie ein Verlust Dir weh tun könnte. Wenn Du nach dem Wochenende noch ein Eis schlecken möchtest oder von Deinem Taschengeld eine Fußballkarte kaufen willst für das nächste Länderspiel im großen Stadion solltest Du auch nach einer verlorenen Wette genug Kleingeld in Deinem Portemonnaie haben.”

Später als Tom die erste Wohnung mit 18,5 bezog bekam er es auf seine neue Lebensform vom Vater modifiziert formuliert:

,,Wette nie wenn Du damit die Energierechnung bezahlen willst. Wetten mußt Du Dir in entspannten Zustand leisten können.”

Für diese philosophischen Worte des Vaters ist Tom noch heute dankbar. Derweil fragte die Haushälterin ob Sie noch etwas Obst servieren solle. Sie hatte bereits in der Küche ein wenig geschnittene Ananas vorbereitet. Ein kurzes Nicken vom Schreibtisch. Die Hände von Tom glitten weiter auf der Tastatur.

Ein ganz normaler Bürotag in Deutschland im Mai 2012

08:00 Entspannt mit dem öffentlichen Nahverkehr ins Büro

08:35 Jacket im Büro aufgehangen. E-Mail Eingang checken.

08:45 Kollegen an gewonnene Sportwette auf Hertha Niederlage erinnern

08:50 Ersten Kaffee im Büro trinken, Rosinenbrötchen tunken

08:56 Mentale kurze musikalische Auszeit mit youtube vorbereiten

08:59 Bluesige Entspannungsmusik mit Muddy Waters genießen

09:30 Konferenz. Kollegen an ausstehenden Wetteinsatz erinnern

10:00 Zurück im Büro. Ablage. Blick auf die Kultseite entwicklungsvorsprung

10:30 Genüßlicher Blick auf den Aufgalopp im Leipziger Scheibenholz

11:05 Blick auf die Uhr. Zweites Frühstück in Sicht. Wird auch Zeit.

11:15  Zweites Frühstück mit Kollegen S. Austausch über Pferdewetten

11:45 Kantine. Sport Diskussion fortsetzen. Es dreht sich um König Otto

12:40 Eiligen Außentermin vortäuschen: schnell mal rüber zu Kaufhof

13:45 Beim Bereichsleiter Sorge über Zustand von K. äußern

14:30 Am Drucker Powerpoint-Präsentation der Kollegin H. abgreifen

14:55 Druckerpapier und Textmarker Stabilo für daheim einstecken

15:15 All-inclusive-Angebote für Tour de France Ankunft in Paris checken

15:40 Präsentation von H. unter eigenem Namen der Zentrale senden

16:10 Auszubildenden (Hertha Fan) im Großraumbüro hochnehmen

16:20 Die Bundesligawettgelder von den Kollegen einsammeln

17:10 Endlich Feierabend. In der Tiefgarage auf Bereichsleiter warten:

,,So spät noch?“

17:50 Von der Frau wegen aufreibenden Bürotag bedauern lassen

17:55 Gut gekühltes Entspannungsbier von der Frau servieren lassen

Anmerkung

Alles an diesem Büroarbeitstag ist erfunden, das hoffe ich zumindest. Namen der Personen sowie Ablauf in der Firma sind ebenso frei erfunden wie die beschriebenen Situationen und Handlungen.

Ich versichere, dass ein Bezug zu realen Geschehnissen in deutschen Büros nicht beabsichtigt ist, auch wenn sich ein solcher finden sollte.

Spannung, Faszination, Leidenschaft

Pferdewetten, Fußballquoten, Poker, Roulette oder Black Jack beschäftigen die Menschheit nicht erst seit heute. Der eine oder andere mag die Stirn in Falten dabei ziehen und sich für einen Moralapostel halten. Der österreichische Schriftsteller Ludwig Anzengruber (1839-1889) hatte jenen Satz der Nachwelt hinterlassen:

,,Wer das Laster nicht kennt, braucht auch von der Tugend nichts zu wissen.“

Es ist nichts gegen eine Pferdewette oder einen Besuch im Casino einzuwenden. Der eine mag Black Jack spielen, der andere Roulette. Las Vegas erfreut sich weiter ungebrochener Umsätze. Bestsellerautor Timothy Ferriss flog einst über 10.000 Meter hoch über dem Spielparadies und traf auf einen leidenschaftlichen Spieler. In seinem Buch Die 4-Stunden Woche liest sich die Sequenz aus dem Flugzeug so:

,,Mark war ein waschechter Magnat. Er hatte zu unterschiedlichen Zeiten praktisch alle Tankstellen, Lebensmittelläden und Spielsalons in South Carolina besessen. Mit einem halben Lächeln gestand er mir, dass er und seine Kumpels bei einem Trip nach Las Vegas im Durchschitt zwischen 500 000 und einer Million Dollar verloren – pro Mann. Eine hübsche Summe.“

Nun, es sollte generell keiner an den Spieltisch gehen um seine Energierechnung zu begleichen. Spielen sollte man sich im entspannten Zustand leisten können.

In meiner Jugend war ich sehr intensiv im Scheibenholz auf der Pferderennbahn. Buchmacher auf der Tribüne nahmen dann von Wettern auch schon mal die Eheringe in  Zahlung. Über Jahre sah ich immer wieder die selben Gesichter. Ein Renntag ausfallen zu lassen wäre einem Gesichtsverlust gleichgekommen. Bei den Buchmachern mit dem Rennkurier in der Hand wurden jedesmal neue Wetten platziert. Auch offiziell nicht vorhandene Wetten wie die Schiebewette über mehrere Rennen nahmen die Herren an. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu hören ist, wird die neue Saison auf der Galopprennbahn im Scheibenholz am 1. Mai eingeläutet.

Später besuchte ich an diversen Abenden das örtliche Casino. Oft mit einem guten Schulfreund zusammen. Wir hatten die Abende mit der Steigerung des Einsatzes und auch die Momente wo sich die Glücksgöttin etwas von uns abzuwenden schien. Die Abende waren immer spannungsgeladen, faszinierend und kamen nie mit der Langeweile eines – alles wie gehabt – herüber.

Der eine oder andere Leser war vielleicht noch nie im Casino. Wikipedia mag da für die ersten theoretischen Trockenübungen ein wenig Lehrstoff bieten zu den Themen Black Jack oder Roulette. Ja, natürlich fehlt auch noch ein wenig die emotionale Vorbereitung auf das Thema. So mit Bildern unterlegt. Der Kultfilm Casino mi Robert De Niro (siehe auch die Sequenz bei youtube) ist in aller Munde gewesen. Manche Filme überdauern die kurzlebigen Rhytmen der Filmindustrie. Das Meisterwerk Casino von Star-Regisseur Martin Scorsese gehört mit dazu.

Was macht eigentlich der Umsatz an Frauentrikots bei Adidas?

Sie ist kein Publikumsmagnet mehr in Deutschland. Die Tour de France.  Irgendwie haben eine Reihe meiner Landsleute auf einmal ihr Faible für den kickenden Mädchensport entdeckt. Reporter Töpperwien erklärte bei Plasberg in der Sendung Hart aber fair den phänomenalen Umsatzschwung bei Adidas. So seien nach seiner Recherche vor zwei Jahren bei der EM in Finnland insgesamt 2.500 Frauentrikots verkauft worden. Jetzt vermeldete das Urgestein der Fußballreporter auf Nachfrage bei den Herzogenaurachern sagenhafte 100.000 verkaufte Leibchen. Die Welle möchte jeder Sportartikelhersteller gerne haben. Adidas hat den Verkauf um das 40-fache gesteigert. Unglaublich.

Wer macht das Rennen – Adidas oder Nike?

Man stelle sich einen Titelgewinn der zwischenzeitlich von Prinz-Rücktrittsgedanken heimgesuchten Neid Elf vor. Es dürften weitere Käufe der Adidas Hemden stattfinden. Brasilien mit der charismatischen und technisch brillanten Weltfußballerin Marta und der Spielkleidung Marke Nike wird doch wohl nicht dazwischenfunken!?

Buchmacher locken mit hoher Quote für WM-Titel Brasiliens

Vor Wochen gab es beim Buchmacher den 6-fachen Einsatz für Wetten auf einen brasilianischen Weltmeistertitel. Kurz habe ich dran gedacht. Die Augen blitzten auf. Packt es Marta? Die Quote ist gut gewesen. Altes Zockerfieber. Natürlich bin ich auch durch meine intensive Zeit auf der Pferderennbahn zwischen meinem 14. und 19. Lebensjahr geprägt (habe ich hier im Blog noch gar nicht thematisiert). Da war ich nah dran mein Leben dem Wetten zu verschreiben.

Buchmacher und alternative Wetteinsätze

 Ich kannte sie alle. Die privaten Buchmacher auf der Tribüne im Scheibenholz, ihre Tabaksbeutel in denen sie Eheringe als Wetteinsatz aufbewahrten. Manch Wetter war halt beim 8. Rennen nicht mehr flüssig. Also wurde der Ring in Zahlung gegeben. Nicht jedesmal wurde er gleich ausgelöst. Ein Wochenende ohne Wetteinsatz war ein verlorenes Wochende. Ich war live dabei in Leipziger Gaststätten – der Rennkurier war die Bibel auf dem Tisch , mein älterer Kumpel M. hatte mich in die Szene eingeführt und lief dann in den Rennpausen mit mir zur Telefonzelle um einen Mittelsmann in Hoppegarten anzurufen. Die Ergebnisse des jeweiligen Einlaufs sowie dann zeitversetzt die Quoten in Erfahrung zu bringen. Ausgezahlt wurde dann vom Buchmacher in der Gaststätte Burgkeller. Jetzt residiert da Mövenpick drin.

Leicht verdientes Geld

Es war damals für mich sehr spannend. Da wurde dann auch manchmal in privaten Wohnungen gewettet. Nebenbei lief noch ein Handballspiel Magdeburg gegen Gummersbach. Da wurde oft auf die schnelle 50 Mark auf einen Sieg für die Mannen um Weltklassetorwart Wieland Schmidt gesetzt. Leicht verdientes Geld. Okay, ich schweife ab. Vielleicht greife ich das Thema Wetten, Pferderennbahn, Buchmacher, Quoten, Dialoge mit Jockeys, sogenannte unverlierbare Tipps (da kannst Du das Sparbuch drauf setzen) oder auch andere spannende Dinge im Umfeld des Pferderennsports zu gegebener Zeit mal intensiv auf.