Viswanathan Anand ist mit einem großen Turniersieg überfällig

Der eine oder andere Leser wird sich gewundert haben bei der Sicht von Stefan Löffler und mir auf den Schachspieler des Jahres 2010.

Viswanathan Anand verteidigte 2010 den Schachweltmeistertitel. Doch das Publikum will von einem Champion auch Siegqualitäten bei einem großen Turnier und den indischen Schachprofi vorne sehen. Da hatte Anand nichts im Köcher. Sein letzter Sieg bei einem klassischen Turnier datiert von Linares 2008. Beim Tata Steel Chess 2011 Tournament in Wijk aan Zee ist er jetzt eigentlich überfällig. Der Start war gelungen. Zusammen mit dem amerikanischen Spitzenspieler Hikaru Nakamura kam er mit 3 aus 4 am besten aus den Startlöchern.

Bobby Fischer warf den sowjetischen Schachweltmeistern immer vor, sie würden sich zwischen den Titelkämpfen verstecken. Würde er heute dem amtierenden Weltmeister Anand ähnliches vorwerfen? Nun, Anand betreibt sicher kein Versteckspiel. Im alten Jahr stellte er sich im Dezember auch in der englischen Metropole beim London Chess Classic 2010. Jetzt spielt er das Traditionsturnier in Wijk aan Zee. Mit einem Turniersieg würde Anand auch etwas für die eigene Reputation tun. 

Jan Gustafsson ist auch vor Ort. Der deutsche Großmeister berichtet vom bemerkenswerten Essen und attestiert in seiner fast schon zum Kult gewordenen Kolumne dem Veranstalter Bestnoten. Er erzählt im bewährten Plauderton auch vom unterhaltsamen Anand und bestem indischen Feeling:

,,Das Dinner war Klasse, Wijk aan Zee setzt in allen Bereichen Maßstäbe, und das seit Jahrzenten. Vishy Anand, den sie hier neuerdings „Mr. Tata Steel“ nennen, hielt eine unterhaltsame Rede, anschließend waren die Tata-Jungs am Zug.“

Jörg Hickl hat auf der Schachwelt sehenswerte Fotos aus Wijk aan Zee von Joachim Schulze eingestellt. Hier geht es zu den bemerkenswerten Aufnahmen rund um das legendäre Turnier im 2400 Einwohner zählenden niederländischen Dorf.