Live-Stream zum Tal Memorial 2013

Update: Bevor es heute nach Moskau zur letzten Runde vom Tal Memorial 2013 geht mag der eine oder andere Leser gerne auch zum vielleicht interessantesten Internetprojekt 2013 schauen.

Es ist ein schachliches Feinkostmenü der besten Art. Die Rede ist vom Tal Memorial 2013 in Moskau. Nebenbei wird zusätzlich zur Schachehre auch um Geld gespielt. Der ausgelobte Preisfonds in der russischen Metropole beläuft sich auf 100.000 Euro. Die Splittung sieht 30.000 Euro für den erfolgreichen Turniersieger vor. Auf den Plätzen folgen dann die Dotierungen in Höhe von 20.000, 15.000, 10.000, 8.000, 6.000, 4.000, 3.000, 2.500 und 1.500 Euro.

Michail Tal begeisterte die Schachfreunde bei der Schacholympiade 1960

Das Gedächtnisturnier zu ehren von Michail Tal ehrt einen ganz Großen in der Gilde der Schachweltmeister. Mein Vater hat ihn noch Live bei der legendären Schacholympiade 1960 in der Messestadt Leipzig gesehen. Beim hochinteressanten Schachmatch gegen den jungen und ehrgeizigen Bobby Fischer. Michail Tal begeisterte damals die Schachfreunde der ganzen Welt. Mein Vater nahm vor 53 Jahren extra Urlaub und reiste nach Leipzig zur Schacholympiade. Er sah zwei Großmeister am Schachbrett mit Charisma. Der eine wurde 12 Jahre später im Schachmatch des Jahrhunderts in Reykjavik gegen Boris Spasskij Weltmeister. Der geniale Bobby Fischer. Der andere charismatische Schachspieler war Michail Tal.

Michal Tal bereits zu Lebzeiten eine Legende

Der Schachweltmeister von 1960 war bereits zu Lebzeiten ob seiner spektakulären und risikoreichen Spielweise eine Schachlegende. Das Kombinationsspiel von Michail Tal war auf Angriff ausgerichtet. Oft gelang es dem genialen Großmeister, wie aus dem Nichts, einen furiosen und erfolgreichen Angriff auf die Stellung des Kontrahenten zu starten. Offensivspieler Tal opferte dabei Material und die Gegner am Schachbrett  fanden oftmals nicht mehr die passende Antwort.

Hier auf ausdrücklichen Wunsch eines Fernschachfreundes nochmals die Reminiszenz an ein Blindsimultan von Michail Tal an zehn Brettern. Es war die Zeit, wo der Rauch der Zigarette noch einen arteigenen Charme hatte. Genug der Vorrede.

Zurück in das aktuelle Jahr 2013. Das Tal Memorial ist auch wieder mit einem Online-Angebot für alle Schachfreunde ausgestattet. Es wird heute ab 15.00 Uhr in Moskau gespielt (in Deutschland also dann abzüglich der 2 Stunden Zeitdifferenz zur Moskauer Zeit ab 13.00 Uhr) und der Live-Stream zum Tal Memorial befriedigt die Neugier aller Schachspieler, Enthusiasten, Kiebitze und Analysten.

Blindsimultan mit Michail Tal

Heute habe ich eine ganz feine Sache für alle Schachfreunde. Dank der digitalen Universität der bewegten Bilder mit dem bekannten Namen You Tube.

Mein Vater nahm extra Urlaub und reiste 1960 nach Leipzig zur Schacholympiade. Er sah zwei Schachspieler mit Charisma. Der eine wurde 12 Jahre später im Schachmatch des Jahrhunderts Weltmeister. Bobby Fischer. Der andere charismatische Mann war Michail Tal. Weltmeister von 1960 und zu Lebzeiten ob seiner spektakulären und risikoreichen Spielweise bereits eine Schachlegende. Tals Kombinationsspiel war auf Angriff ausgerichtet. Oft gelang dem genialen Schachspieler, wie aus dem Nichts einen furiosen Angriff zu starten. Er opferte dabei Material und die Kontrahenten fanden oft nicht mehr die passende Antwort.

Genug der Vorrede. Kommen wir zum eingangs erwähnten Feinkostangebot für alle Schachfreunde. Blindsimultan mit Michail Tal an zehn Brettern. Viel Vergnügen. Vorhang auf für Michail Tal.

Reminiszenz an das Schachmatch des Jahrhunderts

Reykjavik, 1972. Der 29-Jährige amerikanische Großmeister Bobby Fischer fordert die 25 Jahre währende russische Vorherrschaft im Schach heraus. Sein Konkurrent ist Boris Spasskij. Zwischen 1951 und 1969 fanden alle Kämpfe um die Schachweltmeisterschaft in Moskau statt. Spasskij ist 36 Jahre alt und geht als Titelverteidiger ins Rennen.

Vor dem WM Kampf gab Bobby Fischer selbstbewußt ein Statement ab:

„Möglicherweise wird es das größte sportliche Ereignis der Geschichte. Bedeutender sogar als der Kampf Frazier-Ali…“

Bobby Fischer gewinnt mit 12,5 : 8,5 gegen den Großmeister aus Leningrad. Das Schachmatch war nicht nur für ein paar Millionen Schachspieler auf der Welt interessant. Selbst Leser ohne Kenntnisse des Königlichen Spiels griffen begierig zur Zeitung. In einer Zeit des kalten Krieges war es auch ein Duell der Systeme. Man mag solche Stilisierungen für übertrieben halten, jedoch entsprach es dem damaligen Zeitgeist.

Ich selber war damals 9 Jahre alt. Mit 6 Jahren hatte ich das Schachspiel von meinem Vater gelernt. Er sah 1960 bei der Schacholympiade in Leipzig Bobby Fischer live gegen Michail Tal. Die Erinnerung steckte tief in ihm. Für den Schachkampf gegen Boris Spasskij drückte er Bobby Fischer die Daumen. Jeden Schnipsel aus der Zeitung las mein Vater mir vor. Im Radio wurde stündlich nach Nachrichten gesucht. Nein nicht die allgemeine Weltlage. Nicht der Wetterbericht. Nachrichten aus Reykjavik waren das Ziel.

Bobby Fischer kämpfte unablässig für bessere und professionelle Bedingungen der Schachspieler. Er brachte mit Vehemenz das Thema Preisgelder auf den Tisch. Über die Jahre beklagte der Amerikaner den Austragungsmodus der Turniere. Oft waren ja in den Qualifikationsturnieren mehrere Russen am Start. Da wurden sich Kräfteschonend die Remise zugeschoben. 

Bobby Fischer hielt sich bereits in den 60igern für den besten Schachspieler der Welt. 1972 in Reykjavik bewies er es der ganzen Schachwelt. Das Wunderkind war mit 14 USA Meister und mit 15 Schachgroßmeister. Mit 29 krönte er seine Schachlaufbahn und wurde Weltmeister.