Kritik an der Schachbundesliga, Ulrich Geilmann, Zuschauerdefizite und mangelndes Interesse der Medien

Die Schachbundesliga hat mehrere Probleme. Da wäre die Zuschauerresonanz. Die Zahl der Schachfreunde die Live vor Ort die Partien der Schachbundesliga verfolgen hält sich in überschaubaren Grenzen. 2014 schrieb der in Moskau geborene und in Deutschland Schach spielende Ilja Schneider auf dem Schachblog von Zeit Online unter dem Titel Bauern, Könige und nur eine Handvoll Senioren über die Problematik der fehlenden Zuschauer in der Schachbundesliga.

,,Die muffigen Gaststuben wurden gegen repräsentative Sparkassengebäude, Hotels oder Rathäuser eingetauscht, in Berlin ist die Bundesliga manchmal im Willy-Brandt-Haus der SPD zu Gast. Es gibt hochwertiges Catering, die Spieler tragen Einheitskleidung, die Partien werden live ins Internet übertragen. Nur nach einer Kleinigkeit aus früheren Zeiten sehnt man sich heute: dem Zuschauer.“

Ilja Schneider, einem breiteren Publikum vor seinem Auftritt im Mehrautoren-Schachblog der Zeit Online mit dem eigenen Blog Schachzoo bekannt, wies auch auf den marketingtechnischen Aspekt hin.

,,Als sich die Schachbundesliga e.V. 2007 vom Deutschen Schachbund loslöste, wollte sie sich eigentlich besser vermarkten. Doch eine Liga zu verkaufen, der die wichtigen Merkmale einer Liga fehlen, ist schwer.“

Das lasse ich mal so stehen.

Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Schachweltmeister Magnus Carlsen gab in der Geschichte der Schachbundesliga ebenfalls seine Visitenkarte ab. Das norwegische Schachgenie spielte erstmalig in der Saison 2004/2005 für den SF Neukölln 1903. Später folgte das Engagement für die OSG Baden-Baden.

Deutschlands renommierter Schachpublizist Johannes Fischer, durch seine publizistische Arbeit bei ChessBase, dem Schachmagazin KARL, dem Schachblog von Zeit Online und seinem eigenen Blog Schöner Schein über regionale Grenzen bekannt, ist ein kompetenter Kenner in Sachen Schachbundesliga. Im Sportinsider Interview fragte ich Johannes Fischer:

Noch ein paar Worte zur Schachbundesliga. Wie ist die Liga aufgestellt in puncto Marketing, der Rolle in den Medien, den Zuschauerzahlen sowie der Spielstärke?

Johannes Fischer: Ach ja, die Bundesliga. Ich glaube, die könnte etwas flotter sein und eine Auffrischung gebrauchen. Wenn ich mit Freunden aus Schachkreisen über die Bundesliga rede, finde ich selten jemanden, der sich wirklich dafür interessiert geschweige denn begeistert. Die Saison ist zu lang, die vielen Rückzüge verzerren den sportlichen Wert der Liga, und es fehlen Vereine, mit denen man sich identifizieren, mit denen man mitfiebern kann.

Das ist schade, denn in der Bundesliga spielen nicht nur unglaublich viele starke Spieler, sondern in der Bundesliga wird auch viel Geld für Schach ausgegeben. Mit dem Gesamtbudget der Liga könnte man sicher ein phantastisches Schachereignis auf die Beine stellen. Aber ich glaube, ein paar Reformen täten der Bundesliga gut.

Ich weiß, technisch ist das alles schwierig und aufgrund von Regeln, Bestimmungen, Traditionen, etc. wahrscheinlich nicht machbar, aber einfach ins Unreine gesprochen, könnte ich mir vorstellen, dass die Bundesliga attraktiver wäre, wenn man sie auf zehn oder zwölf Vereine reduziert, die irgendwann im Laufe des Jahres an einem zentralen Ort um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft spielen. Das könnte ein richtiges Schachfestival werden – und vor allem ein Turnier, bei dem sich die besten deutschen Spieler mit der internationalen Spitze trifft.

Auch aktuell gibt es Entwicklungen die weniger erfreulich sind. Blogger Georgios Souleidis, einst kontinuierlich auf seinem Schachblog Entwicklungsvorsprung schreibend und seit einigen Jahren dort etwas arg sparsam im publizieren, berichtete gestern auf der Webseite der Schachbundesliga Trierer Bundesligateam zieht um nach Großbritannien. Einzig München dürfte aus dieser Nachricht Honig saugen. Durch den Rückzug von Trier bleiben beide Schachbundesligateams aus München in der Liga. Viele Fragen  bleiben.

Wie steht es um die Schachbundesliga in den Medien?

Der Videotext von ARD und ZDF ist regelmäßig bestückt mit Ergebnissen von Volleyball, Handball, Basketball, Hockey, Tischtennis Eishockey (DEL und DEL2), klar Fußball bis in die Niederungen der viertklassigen Regionalligen. Die Schachbundesliga fehlt da komplett. Komplett. Auch die mediale Aufmerksamkeit der Schachbundesliga in Deutschlands großen überregionalen Zeitungen wie der Süddeutschen Zeitung oder der FAZ ist von überschaubarer Größe. Kontinuierliche Berichterstattung, lange Artikel, Fotostrecken, Interviews mit Protagonisten der Schachbundesliga etc. sind kein Standard. Hier am Bodensee lässt sich gleiches auch über die großen Abonnementzeitungen Südkurier (Sitz in Konstanz) und Schwäbische Zeitung (Sitz in Ravensburg) sagen. Im Südkurier und der Schwäbischen Zeitung findet die Schachbundesliga nicht statt.

Ulrich Geilmann zu den Zuschauerzahlen Live vor Ort in der Schachbundesliga

Schachbundesliga Vizepräsident Ulrich Geilmann stellte sich im vergangenen Jahr meinen Fragen in einem längeren E-Mail Interview. In puncto Marketing und Vermarktung merkte Schachfreund Geilmann an:

,,Bedauerlicherweise haben wir in den letzten Jahren keine kontinuierliche Besetzung des Vorstands für Marketing und Vermarktung sicherstellen können, was sicher ein Manko ist. Bewerbungen nehmen wir aber gerne entgegen! Wer also Qualifikation, Zeit, Lust und Laune hat, den Posten unentgeltlich übernehmen zu wollen, mag sich bei uns melden.“

Auch zur Problematik der Zuschauerzahlen Live vor Ort, die der Internationale Meister Ilja Schneider wie eingangs erwähnt auf Zeit Online 2014 bereits thematisierte, nahm der Schachbundesliga Vizepräsident Ulrich Geilmann Stellung.

,,Erlauben Sie eine kurze Zwischenfrage, Herr Geilmann? Kann man die Zuschauerresonanz vor Ort vielleicht einmal konkreter darstellen?

Ulrich Geilmann: Gerne, Herr Wiemer, auch wenn Sie die Beantwortung nicht ganz zufrieden stellen wird. Die Bundesligawochenenden werden von den Mitgliedsvereinen in Eigenverantwortung ausgetragen. Dabei werden die Zuschauerzahlen jedoch nicht stringent erfasst, weil die Clubs zum Beispiel keine Eintrittsgelder erheben. Nach meiner langjährigen Erfahrung als Teamchef schwanken die Besucherzahlen jedoch je nach Event durchschnittlich im einem zwei- bis dreistelligen Bereich. Da müssen wir noch besser werden.“

Die Schachbundesliga ist in Sachen Zuschauerzahlen Live vor Ort kein Erfolgsmodell. Das mag man bedauern. Andererseits sind die Themen Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, die Schaffung attraktiver Rahmenbedingungen für Zuschauer vor Ort jetzt auch nicht über Jahre mit Vehemenz offensiv und mit der nötigen Power umgesetzt worden.

Schachbundesliga Vizepräsident Ulrich Geilmann beantwortet Fragen von Michael Wiemer

Die Schachbundesliga, für mich nach wie vor ein interessantes Thema. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte ich die Gelegenheit in einem Diskurs per E-Mail den Vizepräsidenten der Schachbundesliga, Ulrich Geilmann, einige Fragen zu stellen, die er ausführlich und fundiert beantwortete. Dafür an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Steigen wir gleich ein.

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Schachweltmeister Magnus Carlsen und Weltklassespieler Levon Aronian, hier beim WM-Kandidatenturnier in London 2013, gaben in der Geschichte der Schachbundesliga ebenfalls ihre Visitenkarte ab. Carlsen spielte erstmalig in der Saison 2004/2005 für den SF Neukölln 1903 und später für die OSG Baden-Baden. Levon Aronian gab in der Saison 2001/2002 für den SV Wattenscheid 1930 sein Debüt in der Schachbundesliga. Über die Stationen SC Kreuzberg und SF Berlin 1903 kam er ab der Spielzeit 2012/2013 zur OSG Baden-Baden.

Herr Geilmann, wie sehen Sie denn den momentanen Stand der Schachbundesliga?

Ulrich Geilmann: Danke, dass Sie fragen, Herr Wiemer! Ich bin seit gut 10 Jahren unmittelbar mit der Schachbundesliga vertraut, zunächst als Teamchef einer Erstligamannschaft und später dann zusätzlich als Vorstandsmitglied des Schachbundesliga e. V. in unterschiedlichen Funktionen. Insoweit konnte ich die Entwicklung der höchsten deutschen Spielklasse nicht nur direkt mitverfolgen, sondern auch ein Stück weit mitgestalten.

Zurzeit bilde ich zusammen mit Markus Schäfer (Präsident), Detlef Wickert (Schatzmeister) und Jürgen Kohlstädt (Turnierdirektor) das Präsidium. Wir tun das übrigens alle ehrenamtlich und verstehen uns insoweit als Dienstleister für unsere Mitgliedsvereine, deren Interessen gleichberechtigt zu würdigen sind. Überdies vertreten wir die Schachbundesliga gegenüber nationalen und internationalen Verbänden sowie sonstigen Dritten.

Bedauerlicherweise haben wir in den letzten Jahren keine kontinuierliche Besetzung des Vorstands für Marketing und Vermarktung sicherstellen können, was sicher ein Manko ist. Bewerbungen nehmen wir aber gerne entgegen! Wer also Qualifikation, Zeit, Lust und Laune hat, den Posten unentgeltlich übernehmen zu wollen, mag sich bei uns melden.

Die Schachbundesliga ist offen für neue Entwicklungen und richtet sich an aktuellen Veränderungen und Bedürfnissen sowohl seiner Mitglieder als auch der schachinteressierten Öffentlichkeit aus. Im Rahmen seiner Aufgaben unterstützt sie auch den Deutschen Schachbund, der Mitglied im Schachbundesliga e.V. ist, bei dessen leistungssportlichen, sozialen, integrativen und bildungspolitischen Zielen. Dies ist insgesamt gesehen ein sehr dynamischer Prozess.

Die Entwicklung des Schachbundesliga e. V. verlief in vielen kleinen Schritten. Reformen waren und sind aufgrund der zum Teil heterogenen Mitgliederstruktur stets ein schwieriges demokratisches Unterfangen. Gleichwohl glaube ich, dass wir uns gerade in den letzten Jahren auf einen guten Weg gemacht haben. Dabei sind insbesondere die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, denen auch der Schachsport unterliegt, aktuell sicher nicht die besten.

Wie ist Ihrer Meinung nach die Liga in puncto Marketing aufgestellt?

Ulrich Geilmann: Als der Schachbundesliga e. V. 2007 als organisatorischer Zusammenschluss der Erstligavereine mit seinen ehrenamtlichen Strukturen gegründet worden ist, gab es die Hoffnung, damit auch die Grundlage zu schaffen, den einen oder anderen Sponsor zu finden. Seinerzeit gab es hoffnungsvolle Kontakte zu bundesweit agierenden Großunternehmen, die sich nachfolgend trotz intensiver Bemühungen des damaligen Vorstandes aber leider dann doch nicht engagierten. In der Vereinssatzung war in diesem Zusammenhang unter anderem auch die Option eingebracht worden, eine professionell aufgebaute Geschäftsstelle einzurichten. Dies blieb jedoch ohne regelmäßige Einnahmen reines Wunschdenken.

In den folgenden Jahren gab es immer wieder verschiedene Anläufe, bundesweit tätige Unternehmen für den Ligabetrieb zu interessieren. Hierzu wurde auch die Hilfe professioneller Marketingunternehmen in Anspruch genommen. Leider blieben aber auch diese Versuche sämtlich erfolglos.

Vor diesem Hintergrund hat der aktuelle Vorstand unter Einbindung der Mitgliedsvereine schon früh damit begonnen, nach neuen Wegen zu suchen. Die internen Diskussionen, die von mehreren Workshops begleitet waren, haben aus meiner Sicht zu ermutigenden Neuerungen geführt. Wir verfolgen dabei v. a. die Absicht, durch eine zeitgemäße Außendarstellung attraktive Vermarktungschancen zu eröffnen. Ziel ist weiterhin die Förderung eines positiven und ausstrahlungskräftigen Images des Schachsports im Allgemeinen und des Spitzenschachs in der Schachbundesliga im Besonderen.

Dazu gehören beispielsweise die für Schachfans kostenfreien Internetübertragungen, die auf einem hohen Niveau stattfinden. Zweifelsohne ist auch die Außendarstellung der Liga professioneller geworden. Hierzu trägt insbesondere die neu gestaltete Homepage bei, die wir im Wesentlichen unserem Webmaster Marc Lang verdanken, der die Plattform mit seinen kreativen Ideen unermüdlich verbessert. Die Berichterstattung, die u. a. Georgios Souleidis koordiniert, ist überdies von Jahr zu Jahr dichter und interessanter geworden. Schließlich haben die Mitgliedsvereine durch die Schaffung qualitativ hochwertiger Wettkampfbedingungen maßgebend dazu beigetragen, den Schachspitzensport in Deutschland zu fördern. Die Schachbundesliga entfaltet somit eine Vorbildfunktion, die mittlerweile auch international anerkannt ist. Dabei ist uns durchaus bewusst, dass wir noch viele Dinge verbessern können.

Bei all den positiven Entwicklungen darf man aber eben auch nicht vergessen, dass Schach nach wie vor eine Randsportart ist. Von daher bleibt es nach wie vor schwierig, bundesweit Finanzmittel einzuloben. Die Erstligaclubs gehen hier vor allem den Weg, regionale Sponsoren und lokale Mäzene anzusprechen. Das scheint zumindest in Grenzen zu funktionieren, ist aber eine von Jahr zu Jahr neue organisatorische Herausforderung für die zum großen Teil ehrenamtlich geführten Vereine. Dies ist sicher auch ein entscheidender Grund dafür, dass sich in den letzten Jahren leider der eine oder andere Club aus der 1. Liga verabschiedet hat. Ob hier eine Verkleinerung der Liga einen Königsweg darstellt, wird von den Mitgliedervereinen sehr umstritten diskutiert.

Welche Rolle spielt die Schachbundesliga in den Medien (FAZ, Süddeutsche Zeitung, Zeit, ARD, ZDF inklusive fehlender Bestückung der Ergebnisse der Schachbundesliga im Videotext, ARTE, 3Sat, Sport1, regionale Presse etc.)?

Ulrich Geilmann: Halten Sie tatsächlich eine Berichterstattung in Videotext noch für zeitgemäß? Auch ein gelegentlicher Bericht in Spartensendern wie ARTE oder 3Sat wird uns nicht wirklich weiterhelfen. Aber sei’s drum.

Gehört der Videotext denn Ihrer Auffassung nach ins Museum?

Ulrich Geilmann: Kann man so sagen! Einige Regionalsender bieten diesen Service aber an. Vielleicht starten Sie ja mal eine entsprechende Initiative beim Bayrischen Rundfunk! Doch zurück zu Ihrer Ausgangsfrage:

Schachsportliche Ereignisse werden von den Medien in erster Linie erst dann wahrgenommen, wenn sie einen Eventcharakter haben. Wir haben darauf reagiert, indem wir in den letzten Jahren zentrale Auftakt- und Schlussrunden auf den Weg gebracht haben. In diesem Jahr werden wir uns zum Saisonabschluss beispielsweise in Berlin treffen. Ich glaube, dass dieses Ereignis vermutlich tatsächlich bundesweite Aufmerksamkeit auch bei den von Ihnen angesprochenen überregionalen Print- und TV-Medien hervorrufen wird, zumal wir zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Schachsports eine gemeinsame Veranstaltung mit der Frauenbundesliga haben werden.

Ich bin mir allerdings unsicher, ob sich dieser Effekt verstetigen lässt. Zum einen bedeutet die Ausrichtung zentraler Runden einen hohen Finanzierungsbedarf und Organisationsaufwand, den unsere Mitgliedsvereine nur mit äußersten Kraftanstrengungen stemmen können. Zum anderen stellt sich das Problem, dass man unseren Sport live kaum massentauglich präsentieren kann. Eine Schachpartie, die in Ruhe über 5 Stunden geht,  ist eben nicht mit einem Ballspiel zu vergleichen, das nach 90 Minuten beendet ist und von Chorgesängen und Fanfaren begleitet wird. Deswegen spielt heute das Word-Wide-Web eine größere Rolle. Schach ist insoweit ein Internetsport geworden.

Die Ausrichtung zentraler Runden bedeutet für die Erstligavereine aber auch den bewussten Verzicht auf einen Heimkampf, d. h. den Verlust auf eine heimische Präsentationsmöglichkeit, und ist daher übrigens nicht unumstritten. Von daher müssen wir in Zukunft tatsächlich verstärkt darauf achten, dass solche Veranstaltungen tatsächlich höchsten Qualitätsstandards gerecht werden.

Immer wieder wird darüber diskutiert, doch einfach die Bedenkzeiten anzupassen, um medienwirksamer oder fernsehtauglich zu werden. Dem muss man entgegen halten, dass wir ja auch internationale Standards und Vorgaben einhalten müssen. Klar ist jedoch, dass eine drastische Verkürzung von Zeitvorgaben auch einen deutlichen Anstieg von Fehlern bedeutet. Möchte man das?

Übrigens lebt Öffentlichkeitsarbeit vom persönlichen Engagement. Oft entscheidet einfach auch nur der persönliche Kontakt, ob eine Berichterstattung in Magazinen oder Zeitschriften und im Radio oder Fernsehen erfolgt. Die Fernsehsendung „Schach der Großmeister“ wäre zum Beispiel ohne Claus Spahn nicht möglich gewesen.

Wer also darüber lamentiert, dass Schach nicht von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wird, mag bedenken, dass das Schach in Deutschland heute mehrheitlich von unbezahlten Funktionären und nur wenigen Enthusiasten, die ihre Aufgaben mit viel Herzblut und privaten Eigenmitteln abwickeln, getragen wird. Wer was anderes will, möge Geld mitbringen! Allerdings funktioniert die lokale Berichterstattung immer dann ganz gut, wenn sich die einzelnen Vereine darum kümmern.

Auf eine Berichterstattung, die primär auf Skandalgeschichten oder die Darstellungen extrovertierter Schachnerds abhebt, verzichte ich schließlich auch gerne, mal abgesehen davon, dass diese Schlagzeilen unserem Sport langfristig schaden. Die Schachbundesliga steht dabei für Fairplay sowie Dopingfreiheit und verurteilt jegliche Form von Manipulation, insbesondere die Verwendung verbotener technischer Hilfsmittel.

Wie haben sich die Zuschauerzahlen entwickelt?

Da muss man unterscheiden:

Die Zuschauerresonanz vor Ort steht und fällt mit dem Rahmenprogramm, die der jeweilige Ausrichter anbietet. Die Schachbundesliga tritt dabei für vorbildliche Ausrichtung und öffentlichkeitswirksame Präsentation der in seinem Verantwortungsbereich durchgeführten Wettkämpfe ein. Hier gibt es gute Beispiele mit Partiekommentierung, Rahmenturnieren, Diskussionsrunden, Großmeistern zum Anfassen bis hin zu Kinderbetreuung und Catering in angenehmem Ambiente. Dies ist jedoch bedauerlicherweise nicht der Regelfall, so dass unsere Vereine bei der einen oder anderen Veranstaltung zugegeben noch nachrüsten müssen, um den Schachfans etwas zu bieten. Aber auch hier setzt oft das liebe Geld enge Grenzen.

Wir glauben übrigens, dass die Zuschauerresonanz an den Wettkampfstätten dann besser würde, wenn an Bundesligawochenenden parallel keine Schachwettkämpfe der nachgeordneten Ligen stattfinden würden. Eine entsprechende einheitliche Regelung wäre schön. Hier sind aber der Deutsche Schachbund und seine eigenständig agierenden Landesverbände gefragt.

Erlauben Sie eine kurze Zwischenfrage, Herr Geilmann? Kann man die Zuschauerresonanz vor Ort vielleicht einmal konkreter darstellen?

Ulrich Geilmann: Gerne, Herr Wiemer, auch wenn Sie die Beantwortung nicht ganz zufrieden stellen wird. Die Bundesligawochenenden werden von den Mitgliedsvereinen in Eigenverantwortung ausgetragen. Dabei werden die Zuschauerzahlen jedoch nicht stringent erfasst, weil die Clubs zum Beispiel keine Eintrittsgelder erheben. Nach meiner langjährigen Erfahrung als Teamchef schwanken die Besucherzahlen jedoch je nach Event durchschnittlich im einem zwei- bis dreistelligen Bereich. Da müssen wir noch besser werden. Bei einer zentralen Runde können in der Gesamtbetrachtung des Wochenendes aber gut und gerne auch einmal vierstellige Personenzahlen erreicht werden.

Mit der Resonanz, die wir auf unserer Liveübertragung, Homepage und Facebook-Seite haben, sind wir momentan allerdings durchaus zufrieden. Die Zugriffszahlen der Liveübertragung (derzeit durchschnittlich mehr als 11.300 Zuschauer pro Wettkampfwochenende) sind gerade im letzten Jahr deutlich angestiegen. Wir registrierten hier fast 44.300 PageImpressions pro Wochenende. Verglichen mit den letztjährigen Ergebnissen ist das eine Steigerung von knapp 60 %. Zudem sind ChessBase und Chess24 kompetente und zuverlässige Kooperationspartner. Heute ist dieser für den User weitestgehend kostenlose Dienst quasi Normalität, deshalb darf man an dieser Stelle auch einmal daran erinnern, dass die Schachbundesliga diesen Service erst zum internationalen Standard gemacht hat.

Wie schätzen Sie die Spielstärkeentwicklung der Schachbundesliga ein?

Ulrich Geilmann: Nun, ich glaube, dass die Schachbundesliga zu Recht von sich behauptet, die vermutlich stärkste Schachliga der Welt zu sein. Sie ist somit nicht nur für Weltklassespieler eine interessante Plattform. Die Schachbundesliga versteht sich dabei als zentraler Baustein des Ligaspielbetriebes im deutschen Schach.

Klar ist aber auch, dass dadurch die Finanz- und Arbeitslast der Vereine weiter gestiegen ist und damit durchaus eine Kluft zwischen der Bundesliga und den noch regional organisierten 2. Ligen entstanden ist. Insofern wird vielleicht verständlicher, wieso sich mancher Zweitligaverein schwer tut, sein hart erkämpftes Aufsichtsrecht auch tatsächlich wahrzunehmen.

Wie alles im Leben, hat die positive Spielstärkeentwicklung damit mindestens zwei Seiten.

Von daher müssen alle Reformansätze in der 1. Liga auch mögliche Effekte für die 2. Bundesligen und alle nachfolgenden Spielklassen berücksichtigen. Deshalb kann es immer nur mehrdimensionale Antworten geben, wenn man in diesem Zusammenhang die Entwicklung des deutschen Spitzenschachs, Ausländerregelungen oder die Jugendförderung der Vereine, die sicher sein muss, anspricht, was ja auch mit schöner Regelmäßigkeit getan wird. Hier sind wir mit dem Deutschen Schachbund in engem Austausch.

Patentrezepte gibt es aber eben nicht!

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und weiterhin Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg mit der Schachbundesliga.

Hier geht es zur offiziellen Webseite der schachbundesliga.

Nachdenkenswert 452

,,Man darf sich also nicht wundern, dass sich Schach im Allgemeinen nicht gut vermarkten lässt.

Natürlich wird man mir jetzt vorhalten, dass Spitzenereignisse stets medienpräsent sind. Stimmt! Neulich war sogar der DSB-Präsident, Herbert Bastian, im Frühstücksfernsehen und selbst die Tageszeitungen berichten über die WM. Das wird hoffentlich dann auch für die zentrale Abschlussrunde der Schachbundesliga in Berlin gelten.“

Ulrich Geilmann, mit Randnotizen auf schachbundesliga.de. Doch man sollte die Kirche im Dorf lassen. Die Schach-WM in New York ist die eine Sache. Die Schachbundesliga eine vollkommen andere. Der Tod des Glücks ist der Vergleich. Marketingtechnisch hat die Schachbundesliga selbst noch ein paar Hausaufgaben zu machen.

Im Mai 2016 äußerte sich Schachpublizist Johannes Fischer im Sportinsider Interview auf meine Frage ,,Noch ein paar Worte zur Schachbundesliga. Wie ist die Liga aufgestellt in puncto Marketing, der Rolle in den Medien, den Zuschauerzahlen sowie der Spielstärke?“ wie folgt:

,,Ach ja, die Bundesliga. Ich glaube, die könnte etwas flotter sein und eine Auffrischung gebrauchen. Wenn ich mit Freunden aus Schachkreisen über die Bundesliga rede, finde ich selten jemanden, der sich wirklich dafür interessiert geschweige denn begeistert. Die Saison ist zu lang, die vielen Rückzüge verzerren den sportlichen Wert der Liga, und es fehlen Vereine, mit denen man sich identifizieren, mit denen man mitfiebern kann.

Das ist schade, denn in der Bundesliga spielen nicht nur unglaublich viele starke Spieler, sondern in der Bundesliga wird auch viel Geld für Schach ausgegeben. Mit dem Gesamtbudget der Liga könnte man sicher ein phantastisches Schachereignis auf die Beine stellen. Aber ich glaube, ein paar Reformen täten der Bundesliga gut.

Ich weiß, technisch ist das alles schwierig und aufgrund von Regeln, Bestimmungen, Traditionen, etc. wahrscheinlich nicht machbar, aber einfach ins Unreine gesprochen, könnte ich mir vorstellen, dass die Bundesliga attraktiver wäre, wenn man sie auf zehn oder zwölf Vereine reduziert, die irgendwann im Laufe des Jahres an einem zentralen Ort um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft spielen. Das könnte ein richtiges Schachfestival werden – und vor allem ein Turnier, bei dem sich die besten deutschen Spieler mit der internationalen Spitze trifft.“

Sportinsider Interview mit Joe Boden

Schachblogs sind faszinierend. Sie haben von ihrer Anziehungskraft für mich persönlich nichts verloren. Einer dieser Schachblogger mit dem Faible für das einzigartige Königliche Spiel, Durchhaltevermögen für das Medium Blog und tiefer Hingabe zur Detailarbeit ist der Gründer, Organisator und Spiritus Rector von Joe´s Schachblog, Joe Boden. Was lag näher ihn kurz vor Jahresende zu einigen Aspekten seines Schachblogs und der Materie rund um das Geschehen auf den 64 Feldern zu befragen.

Herr Boden, lassen Sie uns über Schachblogs reden. Wann und weshalb haben Sie Ihren Schachblog gegründet?

Joe Boden: Meine ersten Postings gingen im März 2012 online. Ich hatte Spass am Bloggen und wollte rausfinden, ob es mir gelingt, meinen Blog einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen. Das scheint mir gelungen zu sein. Letzten Monat hatte ich 15000 Besucher, das ist schon etwas in diesem Nischenbereich Schach.

Schachblogs haben ja zwischendurch im Netz eine Durststrecke durchmachen müssen. Stefan Löffler hängte seinen Schachblog an den Nagel. Ilja Schneider schloss die Pforten vom Schachzoo. Der Entwicklungsvorsprung von Georgios Souleidis hat sich größere Auszeiten zwischen den einzelnen Blogbeiträgen genommen. Eine Frage des Durchhaltevermögens? Wie sehen Sie die Schachblogszene im deutschsprachigen Raum?

Joe Boden: Ich kenne mich mit der Szene nicht aus und habe deswegen auch keine Kontakte, Sie ausgenommen, Herr Wiemer. Und an dieser Stelle ein dickes Lob für Ihren ausgezeichneten und gut gemachten Sportblog. Einmal rief mich Franz Jittenmeier vom Schachticker an und wollte, dass ich für ihn schreibe. Er war durch meinen Blog auf mich aufmerksam geworden. Wir hatten ein freundliches Gespräch. Franz ist ja schon etwas älter, aber man merkt immer noch seine Leidenschaft für’s Schach und seinen Schachticker. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich einige interessante Insiderinformationen. Mich interessiert  jedoch in erster Linie nur was ich tue, warum ich es tue und wie ich es tue. Deswegen habe ich auch keine Ahnung, was andere dazu bewogen hat aufzugeben. Wenn man sich mit Schach publizistisch beschäftigt sollte man wissen, dass die Schachspieler eine sehr spezielle Klientel darstellen. Es sind sehr spezielle Menschen mit einem gehörigen Schuss Ego, was für das Schach unerlässlich ist. Von dieser Klientel sollte man keine allzu große Wertschätzung und Anerkennung erwarten. Vielleicht haben die Kollegen, die ihre Blogs nicht weitergeführt haben, das auch erfahren und irgendwann keine Lust mehr gehabt. Es kann natürliche auch ganz andere Gründe gehabt haben, zu wenig Zeit, Motivationsverlust etc. Aber das sind nur Spekulationen.

Gut geführte Blogs benötigen Zeit. Wie viel Zeitbudget investieren Sie monatlich?

Joe Boden: Ich glaube es sind so 20-30 Stunden im Monat.

Der November stand im Blickpunkt der Schachfans. Alles schaute gespannt nach Sotschi. Die Zuschauer vor Ort hielten sich in überschaubaren Grenzen. Dafür boomten die Übertragungen im Internet. Wie sehen sie mit dem Abstand von einigen Wochen das WM-Match zwischen dem norwegischen Schachstar Magnus Carlsen und dem lebenserfahrenen Viswanathan Anand?

Joe Boden: Mein Herz schlug für Anand. Er ist ein Gentleman und besitzt feine Manieren, ist menschlich zugänglich. Zudem ist Anand subtil und sein Spiel besitzt Tiefe. Anands Partien zeigen Kreativität und Eleganz gleichermaßen. Er war nicht ohne Grund Weltmeister. Allerdings zeigte Anand im Match 2014 Nerven trotz seiner langjährigen Turniererfahrenheit. Carlsen präsentiert sich etwas flegelhaft, nicht nur was die Sitzhaltung am Brett anbelangt. Aber Carlsen ist jung, deswegen kann man darüber hinweg sehen. Er ist jedoch auch konzentrationsstark und mit einem unbändigen Willen ausgestattet. Seine Beharrlichkeit erweist sich als effektiv. Für seine Gegner fühlt es sich wohl so an, als würden sie gegen einen alles ausrechnenden Computer spielen, das macht wenig Spaß und macht müde. Auf diese Weise entstehen Fehler und Carlsen macht schließlich den Punkt. Schachlich kann er mich nicht überzeugen. Seine Partien sind meist fehlerfrei, aber ohne jedes Feuer. Er ist ein guter Handwerker. Verstehe nicht, wie man ihn Mozart des Schachs nennen kann. Das muss jemand sich ausgedacht haben, der keine Ahnung von Kunst hat.

Wer und warum hat für Sie die beste Berichterstattung während der Schach-WM 2014 in Deutschland geleistet?

Joe Boden: Ich glaube Chessbase ist bislang immer noch der beste Berichterstatter, was schachliche Ereignisse anbelangt. Vor allen Dingen sind die aktuell. Das ist ziemlich professionelle Arbeit, das kann ein privater Blog aus Zeitgründen einfach nicht leisten. Franz Jittenmeiers Schachticker finde ich ebenfalls ganz gut.

Internet scheint wie geschaffen für die Sportart Schach. Was sind Ihre bevorzugten Quellen im Netz in puncto Schach? Gerne mit kurzer Begründung.

Joe Boden: Wie gesagt, ich schaue gerne bei den Chessbase Nachrichten rein. Und so Blogs wie Der Schachneurotiker von Karl Groß finde ich äusserst unterhaltsam, da Karl seine schachlichen Erlebnisse aus einer sehr persönlichen Sicht darstellt.  Eine Kostprobe davon habe ich auf JOE’S SCHACHBLOG eingebunden unter schachblog.vsud.de/robert-huebner-vs-schachneurotiker/ Ansonsten surfe ich mich quer durchs Netz und picke die eine oder andere Sache für meinen Blog auf.

Joe´s Schachblog beschäftigt sich auch immer wieder mit dem Thema Computerschach. Was fasziniert Sie daran? Welche Entwicklung erwarten Sie in den nächsten Jahren?

Joe Boden: Ich gehöre zu den Computerschächern der ersten Stunde. Schon Ende der siebziger Jahre hielt ich meinen ersten MK 1 von Novag in den Händen. Es war ein Weihnachtsgeschenk, welches ich mir selber machte. Von da an hat mich das Virus Computerschach infiziert. Die Krankheit ist unheilbar.

Am 31. März 2014 veröffentlichten Sie einen Blogbeitrag unter dem Titel: Schach-Bundesliga soll attraktiver werden – Marketingchef Bernard Verfürden im Interview. Herr Boden, wie sehen Sie die aktuelle Situation in puncto mediale Berichterstattung der Schachbundesliga?

Joe Boden: Herr Verfürden hat mir damals in einem Interview große Ankündigungen bezüglich des Onlineauftrittes der Schachbundesliga gemacht. Danach kam nichts mehr. Inzwischen  werden die Live-Partien über chess24 online gestellt. Ursprünglich sollte eine eigene Softwarelösung in Auftrag gegeben werden. Das ist wohl nicht geschehen. Auch habe ich in den vergangenen Monaten keinerlei Feedback von Herrn Verfürden mehr zu diesem Thema bekommen. Das ist Marketing, wie man es vermeiden sollte. Sich um Multiplikatoren und Kontakte zu kümmern und diese zu pflegen und mit Informationen zu versorgen ist eine der wichtigsten Aufgaben im Marketing. Herr Verfürden hat mich da nicht überzeugt.

Diese Woche posteten Sie einen gut aufgedröselten Artikel zu lichess.org und schrieben:

,,Lichess ist eine hochmoderne und innovative Open-Source-Schach-Server-Software, die in jedem Internetbrowser lauffähig ist und ihres gleichen sucht. Zudem ist die Seite werbefrei und kostenlos. Nach meinem Empfinden mit Abstand die beste Online-Schachseite im Netz.“

Was begeistert Sie an Lichess besonders? Wie intensiv sind Ihre eigenen Kontakte in die Open-Source Schachszene?

Joe Boden: Es ist die Idee, die hinter Lichess steht. Lichess ist Open-Source. Der Code ist offen und frei zugänglich für jedermann. Die Entwickler, speziell der Initiatior Thibault, sind dem Schach leidenschaftlich verbunden. Die Begeisterung ist spürbar und erfasst wie eine Welle jeden, der Schach spielt und irgendwann mal ein paar Partien auf Lichess.org spielt. Lichess wird das Online-Schach, so wie wir es bislang kennen, revolutionieren. Obwohl der Lichess-Server erst seit kurzer Zeit online ist, ist die Resonanz der Spieler weltweit gewaltig. Oft sind mehrere Tausend Spieler online. Fast täglich bauen die Entwickler neue Features ein.  Da warten wohl noch einige Überraschungen auf uns. Das Lichess-Forum ist voll von reger Aktivität und Meinungsaustausch. Ideen, Userwünsche, praktische und schachliche Fragen finden dort viel Raum und viel Resonanz. Lichess macht einfach Spaß. Und das hat nichts damit zu tun, dass es kostenlos ist.

Nehmen wir an es wird eine Schachbloggerweltmeisterschaft veranstaltet und der Organisator lädt Sie ein und möchte vorab von Ihnen ein kurze Personenbeschreibung. Was würden Sie dem Veranstalter über sich mitteilen?

Joe Boden: Ich liebe es Dinge zu gestalten, aufzubauen von null an. Ich stecke voller Ideen, mir fällt immer was ein und mir wird nie langweilig. Zudem macht Bloggen mir großen Spaß. Der Spaß steht dabei im Vordergrund. Wenn ich eine Sache beginne, führe ich sie zu Ende. Ich werde auch stark geleitet von der Vorstellung, anderen Menschen durch mein Tun zu nützen. Den Bierernst, den viele mit dem Schach verbinden, teile ich nicht. Schach ist ein Spiel  und das soll es bleiben. Ich mag Wettbewerb, aber ich lasse mich dadurch weder groß anspornen noch entmutigen. Ich bleibe stets in der Mitte. Erfolg ist schön und tut gut, aber menschlich beweist man dadurch absolut nichts.

Wir nähern uns dem Jahresende 2014. Was wünschen Sie sich für Ihren Schachblog im Jahr 2015?

Joe Boden: Ich habe in der Vergangenheit meinen Blog befüllt, also aufgebaut. Mittlerweile hat sich so viel Stoff angesammelt dort, Downloads, Artikel.usw…..da ist wohl für jeden was dabei. Das allein würde reichen den Blog so lange Zeit im Netz zu lassen, ohne dass der Zulauf aufhört. Ich möchte deswegen versuchen in der nächsten Zeit mehr persönlich zu bloggen. Eigene Partien, Interviews mit Spielern und anderen, die im Schachzirkus mitspielen und/oder was bewegen. Schach hat seine eigene Dynamik und auch eine stark psychische Komponente. Das möchte ich gerne transparenter machen und einen tieferen Blick in die Welt der Schachspieler werfen und meine Leser daran partizipieren lassen. Wer ist der Mensch hinter dem Schachspieler? Was treibt ihn an? Was macht die Faszination des Spiels für ihn aus? Welche Bedeutung haben Sieg und Niederlage für den Schachspieler. Was bringt Schach ihm auf der Ebenen zwischenmenschlicher Begegnung. Wie erlebt er Schönheit im Schach usw…Das ist ein großer Anspruch. Mal schauen, ob ich das umsetzen kann.

Herr Boden, vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg.

Finale Schachbundesliga bei DeepChess!!! Media und ein weißer Fleck in der Süddeutschen Zeitung

Sie haben alles in die Print Montagsausgabe der Süddeutschen Zeitung gepackt. Den französischen Nationalspieler mit dem geliehenen Megafon der Bayern München Ultras auf dem Titelblatt. Die Bastian Schweinsteiger Story einer Entwicklung zum reifen Spieler und Menschen auf Seite 3. Die ausführlichen Bundesligaberichte der Königsdisziplin Fußball im Sportteil. Zwei Artikel über die Turbulenzen bei 1860 München. Ein Foto vom Frauen Eishockey.

Zeilen über die aktuelle Formschwäche der Brose Baskets Bamberg und die Niederlage in Bonn. Ein Text über das anstehende DEL Finale der Kölner Haie und den Eisbären Berlin mit dem Blick auf die pragmatischen Seiten von Uwe Krupp. Auch ein Interview mit Frank Mill, ehemaliger Borussia Dortmund Spieler, mit den Sympathien für Bayern München sowie die Großzügigkeit der Kartenvergabe für verdienstvolle Spieler inclusive Trinken und Essen beim Rekordmeister. Mill schwärmt geradezu von dieser Praxis bei Bayern München.

Dazu eine ganze Seite Ergebnisspiegel. Tabellen bis runter zur 4. Fußballliga. ZFC Meuselwitz auf Platz 4 der Regionalliga Nordost. Red Bulls Fußballprojekt RB Leipzig trennt sich von Plauen 2:2. Curling gab es auch im Angebot. Hockey schafft es auch in den erlauchten Kreis. Ein Foto und Zeilen zu den starken Auftritten der Läufer aus Kenia beim Halbmarathon in Berlin. Auch ein kleiner Schwenk im Text zu dem Marathon in Paris. Es ist fast alles vorhanden. Selbst die dopinggeschwängerte Sportbranche Radsport fehlt nicht. Was fehlt, ist die Schachbundesliga. Das Finale. Ein weißer Fleck in der Süddeutschen Zeitung. Zum Glück gibt es auch Online-Angebote. Beispiel DeepChess!!! Media, die Ihre Berichterstattung mit folgenden Text einleiten.

,,Die Schachbundesliga hatte am Wochenende mit einer zentralen Veranstaltung ihr Saisonfinale im Schloß Schwetzingen. Zum achten Mal wurden die Schachfreunde aus Baden-Baden deutscher Meister, was nicht wirklich überrascht hat. Die Badener spielen in ihrer eigenen Liga und dies wird deutlich, wenn man auf die Tabelle schaut. 15 Mal zum Mannschaftskampf angetreten und 15 Mal gewonnen. Kein Verlust und kein Unentschieden. Das war deutlich. DeepChess!!! Media war vor Ort und hat einige Impressionen von diesem Wochenende eingesammelt und in einem Video verarbeitet.  Neben Impressionen und Aufnahmen von der Simultanveranstaltung mit Anatoli Karpov, haben wir auch ein kurzes Interview mit dem Sponsor der OSG, Wolfgang Grenke, und dem Mannschaftführer, Sven Noppes geführt.
Alles im allen, war die vom SV 1930 Hockenheim veranstaltete und geplante Endrunde in Schwetzingen ein echtes Highlight. Sehen Sie selbst.“

Die mediale Bedeutung von Schach an einem kleinen Beispiel

Das Jahr 2013 nimmt Fahrt auf. Die Erwartungen der deutschen Skispringer auf einen Podiumsplatz bei der Vierschanzentournee haben sich nicht erfüllt. Nürnberg erlebte das spektakuläre Eishockey-Event unter freien Himmel. Deutschland schlägt bei der Handball-WM in der Vorrunde überraschend Weltmeister und Olympiasieger Frankreich. Minimalziel Achtelfinale vorerst erfüllt. Lance Armstrong liefert weiter Schlagzeilen. Oprah Winfrey bekommt von Dopingexperte Fritz Sörgel in der Schwäbischen Zeitung eine schlechte Performance attestiert.

,,Das war gar nichts, eine einzige Enttäuschung. Dass das alles so schwach war, lag auch an Oprah, der Mutter der Nation. Das war wie Bunte oder Alfred Biolek.“

Bayern München und Jupp Heynckes haben nach dem Spiel gegen Greuther Fürth noch 16 gemeinsame Spiele in der vertraglichen Konstellation von Verein und Cheftrainer. Pep Guardiola lernt sicher im Hintergrund fleißig deutsch. Magnus Carlsen und Schachweltmeister Vishy Anand standen sich im neuen Jahr im niederländischen Schachmekka auch schon gegenüber. Schach ist ein gutes Stichwort. Was haben die folgenden Schachtermine für eine Gemeinsamkeit?

Januar 2013

Februar 2013

März 2013

April 2013

Nun, die genannten Termine weisen eine Gemeinsamkeit auf. Sport Bild gab in der ersten Jahresausgabe auch den Sportkalender 2013 als Beiheft den geneigten Lesern mit an die Hand. Alle aufgeführten Schachtermine fanden keine Erwähnung in Europas Sportzeitschrift Nr.1.

Problemlos hingegen fanden der Pro-Tec-Cup in Schönheide im Eis-Speedway am 20.01. oder der 14. Spieltag im Badminton in der Bundesliga am 22.01. Einzug in den Sportkalender 2013. Soweit zur medialen Bedeutung von Schach.

Schach-Ticker führt bei der Sportinsider Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012 vor Chess Tigers und ChessBase

Die Sportler des Jahres in Deutschland 2012 sind bereits gewählt.

Biathlonqueen Magdalena Neuner, Power-Diskuswerfer Robert Harting und der Kult-Achter Deutschlands sind vorn.

Herzlichen Glückwunsch!

Derweil geht es in den Endspurt bei der Sportinsider Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012.

Zwischenstand 17.12.2012

1. Schach-Ticker

2. Chess Tigers

3. ChessBase

4. Schach Magazin 64

5. Entwicklungsvorsprung

6. Schachwelt

7.  DeepChess

8.  Schachbundesliga

9. Schachblätter

10. Karl Online

11. Zeitschrift Schach

12. Rochade Europa

Die Plätze manifestieren sich ein wenig.

Einzige Veränderung auf den Positionen über das Wochenende ist jetzt der alleinige 7. Platz für Deep Chess.

Schach-Ticker mit sehr guter Schlagzahl. Sie sind jedoch immer noch nicht durch.

Chess Tigers konnte den Angriff von ChessBase bisher erfolgreich abwehren.

Schach Magazin 64 weiter in Reichweite zu einem Podiumsplatz.

Entwicklungsvorsprung knapp vor einem größeren Verfolgerfeld.

Schachwelt führt es an.

Dahinter Deep Chess mit Bewegung.

Schachbundesliga spürt die Verfolger im Nacken.

Schachblätter in Schlagweite.

Karl Online auf Platz 10.

Zeitschrift Schach mit Potential.

Rochade Europa hat das komplette Feld vor sich.

 Es bleibt weiter spannend.

Bis zum 22. Dezember können noch Stimmen im Wahllokal abgegeben werden.

Hier geht es zur Wahlkabine entlang Sportinsider Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012.

Zwischenstand: Sportinsider Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012

Der 22. Dezember naht mit Riesenschritten.

Hier am Bodensee ist traumhaftes Wetter.

Sonne, blauer Himmel und eine glitzernde Schneeschicht.

Es gab Positionsverschiebungen bei der Sportinsider Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012.

Zwischenstand 14.12.2012

1.  Schach-Ticker

2.  Chess Tigers

3.  ChessBase

4. Schach Magazin 64

5. Entwicklungsvorsprung

6. Schachwelt

7.  Schachbundesliga + DeepChess

9. Schachblätter

10. Karl Online

11.  Zeitschrift Schach

12.  Rochade Europa

ChessBase hat sich Platz 3 in der Lesergunst erkämpft.

Schach Magazin 64 jetzt dadurch in der Verfolgerposition für einen Podiumsplatz.

Schach-Ticker ist noch nicht durch. Turniersiege werden oft in letzter Minute errungen.

Chess Tigers auch mit einer starken Turnierwoche bei den Lesern. Der Trend zeigt nach oben.

Entwicklungsvorsprung bewegt sich auch wieder stärker.

Schachwelt jetzt alleine auf Position 6.

Dahinter alles noch sehr eng beieinander. Es bleibt spannend.

Bis zum 22. Dezember können noch Stimmen im Wahllokal abgegeben werden.

Hier geht es zur Wahlkabine entlang Sportinsider Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012.

Schach-Ticker führt vor Chess Tigers und Schach Magazin 64 die Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012 an

Zeit für einen erneuten Zwischenstand.

Es gab Veränderungen bei der Sportinsider Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012.

Die Spitzenposition hat weiterhin Schach-Ticker inne.

Dahinter folgt nun Chess Tigers auf Platz 2.

Schach Magazin 64 ist auf den 3. Platz zurückgefallen und spürt den Atem von ChessBase im Nacken.

Diese vier haben mittlerweile einen komfortablen Vorsprung in der Lesergunst auf die Verfolgergruppe erarbeitet.

Entwicklungsvorsprung von Georgios Souleidis liegt auf Platz 5.

Schachbundesliga und Schachwelt gleichauf dahinter.

Auf Platz 8 die Schachblätter. Dahinter folgt DeepChess.

Auf Platz 10 Karl Online von Harry Schaack.

Die Zeitschrift Schach von Raj Tischbierek und Rochade Europa mit Carsten Köhler gleichauf in der Verfolgung.

Das Feld vor sich.

Bis zum 22. Dezember sind die Wahllokale geöffnet. Die zweite Hälfte der Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012 beginnt. Kommt noch der große Endspurt von ChessBase?

Können die Online-Ableger der Printerzeugnisse aus dem Hause Schaack, Tischbierek und Köhler noch zulegen und eine Verfolgungsjagd starten?

Verteidigt Schach-Ticker die Spitzenposition?

Greift Chess Tigers weiter erfolgreich an und kann den Trend der letzten Tage erneut fortsetzen?  

Können Entwicklungsvorsprung und die Schachblätter den Schwung der ersten Tage nochmals aufgreifen?

Gibt es einen Zwischenspurt der Schachwelt von Jörg Hickl?

Greift DeepChess noch an? Wie entwickelt sich die Position der Schachbundesliga? Kann das Schach Magazin 64 den Podiumsplatz halten?

Fragen über Fragen. Es bleibt spannend bis zum 22. Dezember 2012.

Der Schach-Ticker führt vor dem Schach Magazin 64 die Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012 an

Es ist Winter. Auch hier unten am Bodensee. Überhitzte Nachrichtenmeldungen wissen von einem Winterchaos in Deutschland zu berichten. Nun, hier unten am Bodensee funktioniert alles. Der Bio-Laden hat auf, der konventionelle Supermarkt ebenfalls, die Autos werden bewegt, auch die Elektrifizierung ist in Friedrichshafen, Eriskirch, Langenargen, Kressbronn, Wasserburg, Nonnenhorn, Lindau oder Überlingen kein Problem. Stromausfälle sind nicht zu verzeichnen.

Derweil verzeichnet die Sportinsider Wahl der Schachwebsite des Jahres 2012 erneute Positionskämpfe. Zeit für einen Zwischenstand. Wie bei einem Open sortiert sich das Feld. Es gibt einen neuen Spitzenreiter zu vermelden. Es hat sich der Schach-Ticker auf Position 1 vorgearbeitet. Auf Platz 2 folgt das Schachmagazin 64. Den 3. Platz teilen sich momentan chessbase, chesstigers und schachblätter. Aber es ist alles noch eng beieinander. Im Verfolgerfeld finden sich Entwicklungsvorsprung und DeepChess. Schachbundesliga hat ein wenig an Boden gegenüber den Auftakttagen verloren. Die Schachwelt hält Anschluss. Auch Karl Online, Rochade Europa und Zeitschrift Schach haben noch alle Chancen das Feld von hinten aufzurollen.

Das Wochenende ist mit Schach in voller Fülle angereichert. Beim 4. London Chess Classic geht es in den Endspurt und in der Schachbundesliga werden die Runden 5 und 6 gespielt. Wintereinbruch hin oder her.