Argentinisches Tagebuch verweist auf die Möglichkeit eines anderen Weltmeisters 2014

Stammleser werden sich vielleicht noch an die 33-teilige kleine Serie Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw erinnern. Den größten Traffic erzielte dabei Teil 22. Im Laufe der Folgen verwies ich hin und wieder auch auf das in Buenos Aires geschriebene Blog Argentinisches Tagebuch hin.

Das Turnier lief ja lange nach Wunsch der Südamerikaner. Eigentlich fehlte dann nur noch der krönende Abschluss im Endspiel. Im Nachgang gibt es auch einen hübschen Artikel mit Verweis auf eine Situation, in der die Titelfrage sich vielleicht entscheidend in die andere Richtung hin entwickelte.

,,Und dass sie doch schon vorher um den WM-Titel beschissen worden seien. So sind sie, die Argentinier. Könnten immer und überall die Besten sein. Wenn die anderen sie nur ließen.“

Gastautor Marc Koch nannte sein ganzes Stück, indem auch der Tod des Funktionärs Grondona abgearbeitet wird, dann auch Nachtstück, beim Schein einer Petroleumlampe zu lesen. Man kann trefflich streiten über jene beschissene Situation, die Koch ansprach. Auch heute noch. Mich erinnerte die Situation stark an Sevilla vor 32 Jahren, im Buch 1982 Spanien in der Reihe der WM-Bibliothek der Süddeutschen Zeitung über das Turnier in Spanien umfassend auf den Seiten 82 bis 91 abgehandelt. Jenem Bericht über ein episches Spiel. Einen gnadenlosen Fight. Es beinhaltete damals alles was einen Fußball-Thriller ausmacht.Traveler Digital CameraDerweil ist der Gründer und Bloginhaber von Argentinisches Tagebuch, Christoph Wesemann, auch wieder in Buenos Aires gelandet. Bei seinem Urlaub in Deutschland wurde er des öfteren nach dem Endspiel von Rio de Janeiro angesprochen.

,,Ich hätte nicht Urlaub in Deutschland machen sollen. Verwandte, Bekannte und sogenannte Freunde wollten mit mir, dem Mann aus Buenos Aires, dauernd über das WM-Finale reden, obwohl ich Schwächen habe was die Analyse betrifft. Bis heute habe ich weder einen Spielbericht gelesen noch Ausschnitte angeschaut, ich verarbeite Argentiniens Niederlage anders und vielleicht auch gar nicht.“

Es war nicht der erhoffte Ausgang des Finals gegen Deutschland wie 1986. Lionel Messi wird weiter im WM-Schatten von Diego Maradona bleiben. Jenem Grenzgänger zwischen Genie und Wahnsinn. Derweil wirbt die Bundesliga im Hinblick auf die beginnende Saison mit Liga der Weltmeister. Okay, kann man machen. Wenngleich zahlreiche Weltmeister wie Kroos,  Khedira (?), Özil, Mertesacker, Podolski und Mustafi im Ausland spielen. Und, so offen darf ich dies anmerken, Deutschland ohne Toni Kroos wahrscheinlich Christoph Wesemann keine unverarbeitete Niederlage beschert hätte.

Florian Haupt erklärt heute auf Die Welt übrigens dann auch Warum Real Khedira und di Maria loswerden will. Ob er in Deutschlands Fußballhauptstadt München landet ist dann nochmal eine ganz andere Geschichte. Plauderer Beckenbauer hin oder her.

Zeit für Poker

Was haben die Nationalspieler Lukas Podolski, Marcell Jansen, Jérôme Boateng und Sami Khedira gemeinsam? Natürlich das Ziel bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine endlich wieder einen Titel nach Deutschland zu holen. Der letzte Erfolg bei einem Turnier trägt das Datum 1996 und ist noch unter der Handschrift von Coach Berti Vogts erfolgt. Doch die Fußballer der aktuellen Nationalspieler-Generation haben auch ein Faible für Poker, jenes Spiel wo die Akteure immer sehr cool rüberkommen. Khedira, Podolski, Boateng und Jansen sind aktuell auf einem Video bei v-i-poker.de zu sehen.

Die ersten Pokerspiele von Daniel Negreanu hatten Priorität 

In der Szene der professionellen Poker-Spieler gibt es wirklich bemerkenswerte Persönlichkeiten mit hochinteressanter Biografie. Genannt sei hier stellvertretend Daniel Negreanu mit unvollendeten Abschluss an der High-School. Die ersten Spiele rund um Toronto hatten Priorität. Der 37-Jährige Kanadier mit rumänischen Wurzeln (seine Eltern wanderten 1967 aus Rumänien in die Freiheit) hört auf den Spitznamen Kid Poker.

Poker und Money

Und nun zum Geld. Pokerspieler können es beim Thema monetäre Power durchaus mit Profifußballern aufnehmen. Der charismatische Daniel Negreanu gewann, wenn die Statistiken stimmen, bisher bescheidene knapp 15.000.000 $ in offiziellen Pokertunieren. Tief durchatmen. Da muss er keinen Vergleich mit anderen Sportlern scheuen. Erfolg macht sexy. Die Pokerlegende hat da gut Lachen und auf seinem Twitter-Kanal 162.586 Follower.

Eine Frage des Trainerhonorars und der Zurückhaltung

Die Fußballer mit der Sympathie für Poker, Sami Khedira und Jérôme Boateng, sehen sich in Kürze ja beim Champions-League Duell der Giganten von Real Madrid und Bayern München. Reals Coach Mourinho hat das Pokerface ja auch drauf. Phänomenal. Der Typ ist auch megacool. Ihn würde ich gerne einmal 2-3 Jahre an der Säbener Straße sehen wollen. Vorraussetzung wäre wahrscheinlich dass sich Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und Co. sehr zurücknehmen müssten. Doch Mourinho wäre schon eine irre Story. Über Geld, bezüglich des Trainerhonorars, müsste natürlich auch gesprochen werden.

Signierter Schuh von Marcell Jansen beim V-I-Poker Turnier

Nochmal zurück zum eingangs bereits erwähnten Marcell Jansen vom Hamburger SV. Kürzlich im März gab es beim V-I-Poker Turnier seinen rechten Puma Schuh, signiert und original getragen im WM-Halbfinalspiel gegen den späteren Weltmeister Spanien, für den Sieger des Final Table. Vielleicht bringt Jansen von der anstehenden EM 2012 einen Schuh vom dann (langersehnten) amtierenden deutschen Fußballeuropameister mit. Schaun mer mal – pflegt der Kaiser in diesen Situationen oft zu sagen.

Schachgroßmeister Jan Gustafsson und Poker

Schachspieler haben oft auch eine Affinität zum Pokerspiel. Vor 4 Jahren gab der deutsche Schachgroßmeister Jan Gustafsson der FAZ vor der Dresdener Schacholympiade das Interview unter dem Titel ,,Im Pokern ist mehr zu holen als im Schach“ und verwies auch auf die Unterschiede zwischen Schach und Poker:

,,Im logischen Denken geschult zu sein schadet sicher nicht, aber Pokern hat auch viele andere Facetten. Es ist wesentlich ungerechter als Schach, weil ein guter Spieler durch den Glücksfaktor der Karten nicht immer sofort belohnt wird. Außerdem muss man lernen, auch mit Geldverlusten umzugehen. Im Schach kann man ja Geld gewinnen, aber nicht verlieren. Schach ist ein Spiel mit kompletter Information, für beide Seiten ist jederzeit alles sichtbar, beim Pokern muss man sich aus mehreren Faktoren zusammenreimen, was der Gegner haben könnte, das sind unterschiedliche Denkstrukturen.“

Auch Schachspielerinnen sind dem Pokerspiel nicht abgeneigt. Oft ist es eine willkommene Gelegenheit monetären Zuwachs auf dem Konto zu erzielen und die Denkfabrik auf Hochtouren zu halten. Eine der bekanntesten Frauen ist die französische Großmeisterin Almira Skripchenko. Die leidenschaftliche Pokerspielerin  gewann bei der World Series of Poker 2009 den 7. Platz. Die Teilnehmerzahl betrug 1695. Almira Skripchenko durfte sich über ein Preisgeld von 78. 664 Dollar freuen.

Nachdenkenswert #73

,,Die Leistungsträger Jens Lehmann und Sami Khedira beendeten ihre Karriere oder wurden für viel Geld zu Real Madrid verkauft. Doch die Schwaben hielten ihre Taler beieinander, dachten gar nicht daran, in gleichwertigen Ersatz zu investieren. Stattdessen pumpten sie ihr Geld in ein, gemessen am architekturkritischen Geist der Stuttgarter Bevölkerung, relativ unumstrittenes Bauprojekt. In diesem Fall bloß geht es nicht um einen unterirdischen Bahnhof, sondern um den kostspieligen und stimmungstötenden Umbau ihres Fußballstadions. Schon vor Saisonbeginn bemängelte Christian Gross, dass in Steine statt Beine investiert werde. Ein Umstand, der ihm den Zorn des Aufsichtsratchefs Dieter Hundt zuzog.“

         Christian Spiller, bei Zeit Online über Stuhlwechsel