Nachdenkenswert #285

,,Wenn Bayern München so einen Vertrag mit Adidas abschließt, der mehrere hundert Millionen wert sein soll, dann wird das weniger kritisiert als die Sponsoring-Aktivitäten beispielsweise in Wolfsburg, Hoffenheim oder Leipzig. Im Gegenteil, bei den Bayern ist dann alles super. Aber wo ist der Unterschied – abgesehen von den wesentlich höheren Summen, die die Münchner generieren?“

Rudi Völler, Sportdirektor bei Bayer Leverkusen, zum neuen Vertrag zwischen Adidas und Bayern München, mit Querverweis auf das Sponsoring von Automobilbauer VW, SAP-Gründer und Milliardär Dietmar Hopp sowie Getränkegigant plus Marketing – und Eventspezialist Red Bull

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (10)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (10)

Costa Rica zeigt wie wichtig körperliche Fitness, Herzblut und das Umgehen mit den klimatischen Bedingungen vor Ort sind. Italien japste beizeiten nach Luft. Der Schiedsrichter verwehrte Costa Rica beim Stand von 0:0 einen klaren Elfmeter. Warum eigentlich? Reporter Tom Bartels im ARD:

,,Wir brauchen hier keine 3 Zeitlupen. Das ist Strafstoß.“

Unmittelbar danach ging der vermeintliche Außenseiter mit einem herausgespielten Tor in Führung. Kommentator Bartels:

,,Das ist jetzt einfach gerecht.“

Es war noch zu spielen. Der Halbzeitpfiff ertönte noch nicht. Tom Bartels merkt an:

,,Mit Führung in die Halbzeit zu gehen wäre ein großer Moment für Costa Rica.“

Der Moment war nach 90 Minuten noch größer.

Gestern tat mir Ottmar Hitzfeld fast ein wenig leid. Zeitweise lag die Schweiz mit 0:5 gegen Frankreich mit Coach Didier Deschamps zurück. Die Ergebniskosmetik zeugt von einer intakten Moral der Eidgenossen. Noch ist alles drin in puncto Achtelfinale.Traveler Digital CameraHeute spielt Argentinien, der zweite südamerikanische WM-Favorit. Christoph Wesemann, lebt in Buenos Aires und ist immer präsent auf Argentinisches Tagebuch, vor einigen Tagen selbstbewusst:

,,Nur 2:1 gegen Bosnien, puh. Wird ein enges Ding am 13. Juli gegen Brasilien. Könnte. Ach was! ¡Vamos Argentina, carajo!“

Ein Finale mit Argentiniens Messi und Brasiliens Neymar gilt vielen als Traumendspiel im Estádio do Maracanã in Rio de Janeiro. Die beiden Teamkollegen vom FC Barcelona im Kampf um den Weltmeistertitel, marketingtechnisch kaum zu toppen. Brasilien in Nike Trikots und Argentinien in Adidas Hemden. Christoph Wesemann legt sich auch prägnant fest in Sachen Weltmeister 2014:

,,Ich setze trotzdem auf Argentinien, ich nehme sogar so Heimaturlaub, dass ich als Weltmeister in Berlin lande und im weißhimmelblauen Trikot von Diego Maradona ein Taxi winke. Und ich habe meinem Sohn versprochen, mir ein Tattoo stechen zu lassen. Ich weiß noch nicht, von wem oder von was, ob vom Dicken, von Che, den Malwinen oder doch vom Siegtorschützen im Endspiel, also Leo Messi, ist doch auch egal.“

Argentinien heute gegen den Iran, dessen Präsident kein Freund von Public Viewing ist

Doch erst stehen noch einige Spiele an. Heute das 2. Gruppenspiel gegen den Iran, der in Uhlsport Trikots aufläuft, zumindest bis heute von sich behaupten kann, bei dieser WM noch ohne Gegentreffer zu sein. Das Auftakt 0:0 gegen Nigeria war eines der schwächeren Partien in der Vorrunde. Solche müden Kicks hast du bei jeder WM dabei. Der iranische Präsident schaute das Spiel alleine vor dem Fernseher. Die Fotos wurden dann verbreitet. Versteckte Botschaft: Seht her Fußball kann auch zu Hause im Wohnzimmer geschaut werden. Public Viewing, also jene suspekten Menschenansammlungen, müssen doch nicht sein. PR bewusste Politiker aller Couleur lassen sich bei Fußballweltmeisterschaften gerne zu gestellten Fotos hinreißen. Siehe auch Frau Merkel von der CDU. Argentinien bot gegen Bosnien Herzegowina keine Gala Show. Ein 2:1 Auftaktsieg, der Potenzial nach oben lässt. Lionel Messi zeigte wie wichtig er für den Erfolg der Gauchos ist. Alles andere wie ein Sieg wäre eine große Überraschung und Enttäuschung. Wo die Südamerikaner genau stehen, wird sich vermutlich erst in der K.o. Runde zeigen.

Thomas Müller gleichauf mit Rudi Völler und Diego Maradona

Dann gibt es heute um 21.00 Uhr in Fortaleza das Spiel der Mannschaft von Übungsleiter Löw gegen Ghana. Gab es bereits in der Vorrunde 2010. Damals ein knapper Sieg durch den Özil Treffer für die DFB-Elf. Heute wird sich zeigen, was der souveräne 4:0 Sieg gegen ein indisponiertes Portugal in zeitiger Unterzahl wert war. Dabei wird Per Mertesacker sein 100. Länderspiel machen. Die Schulter von Manuel Neuer hielt den ersten Praxistest unter Turnierbedingungen aus. Thomas Müller hat, wenn meine Statistik zuverlässig ist und mich nicht im Stich gelassen hat, jetzt 8 WM Tore. Auf diese Anzahl an Toren kamen auch die Weltmeister Diego Maradona und Rudi Völler. An dieser Stelle auch nochmals Dank an Louis van Gaal, der 2009 bei Bayern München den unorthodox spielenden Müller in das Männerteam aus dem Nachwuchs aufnahm und ihn förderte. Deutschlands heutiger Kontrahent war beim Auftakt einem Punktgewinn sehr nahe. Ghana fightete gegen das Team von Jürgen Klinsmann, musste sich den Amerikanern jedoch nach unglücklicher Tordramaturgie geschlagen geben.

Spiel für alle Nachteulen

Nigeria liegt in der Tabelle vor Bosnien-Herzegowina. Das kann nach dem Spiel ganz anders aussehen. Die talentierte Mannschaft von Bosnien-Herzegowina hat selber vor dem Turnier das Mindestziel Achtelfinale ausgegeben. Eine Auftaktniederlage gegen Argentinien war da durchaus mit eingepreist. Ein Eigentor und ein Gegentreffer von Messi sorgten für den Verlust der ersten Partie. Das Spiel ist für alle Nachteulen auf die geschmeidige TV-Zeit von 24.00 Uhr terminiert.

Argentinien – Iran

Samstag, 21. Juni, 18.00 Uhr, Belo Horizonte, im ARD

Deutschland – Ghana

Samstag, 21. Juni, 21.00 Uhr, Fortaleza, im ARD

Nigeria – Bosnien-Herzegowina

Samstag, 21. Juni, 24.00 Uhr, Cuiaba, im ARD

Warum ich die Wochenendausgabe Schwäbische Zeitung für die Fußball-WM Brasilien 2014 aufhebe

Die Wochenendausgabe der Schwäbischen Zeitung vom 18. Januar hebe ich mir auf.

Im Sportteil kommt Übungsleiter Löw in der Rubrik Aufgeschnappt zu Wort:

,,Nur Titel verschaffen vollkommene Zufriedenheit.“

Diesen Satz von Joachim Löw werde ich im Sommer nochmals auf die Waage legen. Zur Prüfung in puncto Titelgewinn. Für die ganz junge Generation mit Geburtsjahr 1991 und später: Den letzten WM-Titel gewann eine deutsche Fußballnationalmannschaft im Jahr 1990. Weltmeistercoach war ein gewisser Franz Beckenbauer. Eine der Stützen war ein Lothar Matthäus. Das Tor hütete Bodo Illgner. Rudi Völler und Jürgen Klinsmann stürmten im Trikot mit dem Bundesadler. Sie erreichten damals jene Glückseligkeit und vollkommene Zufriedenheit, die Übungsleiter Löw bisher bei einem Turnier nicht schaffte.

Sportinsider gibt Karl-Heinz Rummenigge die Bestnote

Es muss das Jahr 1978 gewesen sein. Meine hübsche Klassenkameradin und bezaubernde Banknachbarin fragte mich Löcher in den Bauch. Sie wollte alles wissen über einen gut aussehenden jungen Mann. Ihr Schwarm war ein blonder Fußballer. Er war Nationalspieler der deutschen Nationalmannschaft. Sein Name: Karl-Heinz Rummenigge. Bereitwillig gab ich Auskunft. Sie zapfte mein Wissen hemmungslos an. Dann kam irgendwann die Frage aller Fragen:

„Können wir Weltmeister werden? Er ist ja mit dabei.“

Nun, wir gingen damals in die 35. Polytechnische Oberschule. Standort Leipzig. Die deutsche Einheit war bereits in unseren Herzen irgendwie vorweggenommen. Natürlich drückten wir der deutschen Fußballnationalmannschaft des Westens, der BRD, der Bundesrepublik oder wie auch immer wir uns im Dschungel der Länderbezeichnung in unserer kleinen Welt  zurechtfanden, beide Daumen.  Die Hoffnung ruhten selbstverständlich auch auf dem Stürmer Karl-Heinz Rummenigge bei der bevorstehenden Fußball-WM 1978 in Argentinien. Der Verlauf und speziell das Ende der WM 1978 mit dem Aus und der ruhmlosen Niederlage gegen Österreich in Cordoba ist ja allseits bekannt.

Später holte er 1980 mit der deutschen Fußballnationalelf den Europameistertitel und wurde Europas Fußballer des Jahres. Rummenigge holte sich diese Auszeichnung auch gleich noch ein Jahr später. Bei der Weltmeisterschaft 1982 und 1986 stand der Stürmer jeweils im Endspiel ohne jedoch den Weltmeistertitel in den Händen halten zu dürfen. Italien war 1982 einfach zu stark. Ja und 1986 gab es da auf der gegnerischen Seite einen Spieler namens Maradona und selbst Rummenigges Anschlußtreffer zum zwischenzeitlichen 1:2 sowie der spätere Ausgleich durch Rudi Völler hielten Argentinien in dem Finale nicht auf.

Karl-Heinz Rummenigge ist in diesen Tagen ein vielbeschäftigter Mann. Erst die Unterschrift auf den Scheck mit den 7 Nullen und dann muss er sich das Gerede vom WM-Titel 2014 anhören. Rummenigge musste auf Sport BILD Plus mit einem Statement einschreiten sowie Kapitän Lahm widersprechen. Dabei ist die Südamerika These von Karl-Heinz Rummenigge nicht neu. Bereits nach dem Scheitern von Übungsleiter Löw mit seiner Elf im Sommer während des europäischen Turniers in der Ukraine und Polen, sprach der dreifache Torschützenkönig der Bundesliga und zweifache Vizeweltmeister Karl-Heinz Rummenigge Klartext am 15. Juli in Bild am Sonntag:

„Wenn ich hingehe und als Ziel vorgebe, Europameister zu werden, aber im Halbfinale rausfliege, dann ist Kritik nachvollziehbar. Philipp Lahm hat es richtig gesagt: Zu jeder großen Mannschaft gehören große Titel. Und diesen großen Titel hat unsere Nationalmannschaft nun schon zum dritten Mal hintereinander nicht geholt“

Er zog den Kreis dann gleich weiter bis 2014. Fußball-WM in Brasilien. In puncto WM-Hoffnung auf den Titel der deutschen Mannschaft bremste Rummenigge die Euphorie ein und wies auf seine Favoriten hin:

„Ich wünsche ihnen, dass sie 2014 in Brasilien besser abschneiden. Aber ich sage voraus: In Südamerika wird eine südamerikanische Mannschaft Weltmeister“.

Während Karl-Heinz Rummenigge die Dinge realistisch einschätzt und wohl auch seine Erfahrung mit der Stärke südamerikanischer Mannschaften aus seiner eigenen WM-Laufbahn einfließen lässt, spricht der neue DFB-Sportdirketor  Robin Dutt von:

,,Diese Generation hat langsam einen Titel verdient. Sie hat eine Entwicklung gemacht in einem rasenden Tempo, und jeder möchte nun auf dieser Endstufe den Titel haben“

Nun, die goldene Generation der exzellenten Fußballer aus Portugal um Figo hatte auch irgendwann eigentlich langsam den Titel verdient. Die Ballkünstler mit der exzellenten Technik mussten auch ohne internationalen Titel bei einer EM oder WM abtreten. Das Leben ging auch in Portugal weiter.

Die Flut der Bücher

Deutschland scheint ein Leseland zu sein. Erst powert der Autor mit der Buchbinde Kapitänsbinde sein Erstlingswerk in den Markt. Okay, einige ehemalige Trainer wie Rudi Völler oder Felix Magath waren ob einiger Textpässe in den tiefen Raum nicht so euphorisch. Dann kam der Auftritt der Schachamateure und SPD-Genossen Peer Steinbrück und Helmut Schmidt. Mit ihnen alle Schwierigkeiten am falsch aufgestellten Schachbrett. Doch das Buch verkauft sich wohl wie geschnitten Brot.

Politiker und Schach ist ja oft ein paar Schuhe. Das königliche Spiel verleiht Image, strahlt über die 64 Felder hinaus, es weht ein Hauch von besonderer Intelligenz und der Fähigkeit zum Denken. Karl-Theodor zu Guttenberg kann auch Schach titelte ich hier im Blog am 26. Oktober 2010. Da war die Welt für ihn noch in Ordnung. Er hatte ein Ministeramt inne und hielt Reden. Jetzt hat auch er ein Buch auf den Markt gegeben. Es verkauft sich wohl noch besser wie geschnitten Brot. Die Buchhändler kommen laut einem Stimmungsbericht von Antenne Bayern im Freistaat kaum mit der Auslieferung nach. Vorerst nicht gescheitert: Die Verkaufszahlen. Das Timing des Marketing und die Begleitmusik waren wohl sehr verkaufsfördernd. Warum habe ich eigentlich noch kein Exemplar von ihm in  meinem Bücherregal?

Stammleser wissen von meinem Faible für Bergsteiger Sefan Nestler. Auf seinem Blog hat er sich den Bildband Expeditionen – Extremklettern am Ende der Welt von Stefan Glowacz zu Gemüte gezogen. Ein Auszug der Rezension von Stefan Nestler:

,,Schon die erste Reportage über eine Expedition 1995 zum Mount Harrison Smith zog mich in ihren Bann. Eindrucksvoll belegen die Bilder, dass sich Stefan Glowacz und seine Mitstreiter wirklich gequält haben, um zu dem Berg und wieder zurück zu gelangen. Sie hatten, um Gewicht zu sparen, die Lebensmittel so sehr reduziert, dass sie für die letzten vier Tage gerade noch vier kleine Stückchen Schokolade pro Nase übrig hatten. Die ausgemergelten Gesichter der hungrigen Abenteurer, die am Zielort auf ihre Beute im Tante-Emma-Laden starren, sprechen Bände.“

Stefan Glowacz habe ich unlängst bei Stefan Raab auf der Couch erlebt. Extrem cooler Typ. Daumen hoch. Er plauderte gelassen mit WOK-Weltmeister und Entertainer Stefan Raab. Da ist man gar nicht versucht per Fernbedienung zum nächsten Sender zu hüpfen. Heute Abend wird aber gelesen. Bei der Fülle an Büchern auf dem deutschen Markt will ich nicht zum sozialen Außenseiter mutieren.   

Österreich…

… ist dann doch eher eine Skisprungnation.

Bergsteigen können sie auch. Die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner schaffte es sogar in das heutige aktuelle Sportstudio im ZDF. Im Gepäck hat sie die erfolgreiche Besteigung des K2. Damit sind von ihr alle Achttausender ohne zusätzliche Sauerstoffflasche bezwungen worden. Respekt!

Doch zurück zum Fußball. Oh, ich kann die Lobeshymnen auf die Truppe von Übungsleiter Löw und den frischgebackenen Buchautor mit der Kapitänsbinde nicht mehr hören. So ein 6:2 gegen Östereich gab es bereits am 18. Mai 2002 in Leverkusen unter Nationalcoach Rudi Völler. Die Startformation setzte sich aus Oliver Kahn, Torsten Frings, Thomas Linke, Christoph Metzelder, Christian Ziege, Jens Jeremies, Dietmar Hamann, Marco Bode, Sebastian Deisler, Miroslav Klose und Carsten Jancker zusammen.

Östereichischer Fußball ist immer für eine hohe Niederlage gut. Am 27. März 1999 gab es in Valencia im Rahmen eines EM-Qualifikationsspiels eine 0:9 Niederlage gegen Spanien. Der jetzige Schalke Spieler Raul setzte alleine vier Tore in das Netz des Keeper Franz Wohlfart. Der ehemalige VfB Stuttgart Torwart haute auch den Spruch des Tages raus:

                ,,Mit mir in absoluter Hochform hätte es ein 0:8 gegeben.”

Sympathische Verlierer. Fernab vom verbissenen Leistungsdruck der Deutschen.

Hat Österreich eigentlich schon eine Goldmedaille bei der aktuellen Leichtathletik-WM in Daegu geholt? Okay, ich ziehe die Frage zurück.

Literaturkritik oder der feine Unterschied

Während Robert Harting zeigt wie echte Kerle Gold holen, Gerlinde Kaltenbrunner inzwischen wieder erfolgreich vom K2 abgestiegen ist, hallt es in der Republik auf dem Gebiet des veröffentlichten Sportbuches nach. Der linke Verteidiger wollte ein leises Buch schreiben. Der Sportjournalist Jan Müller zeichnet in der Frankfurter Rundschau eine intensivere Literaturkritik und verweist auf unüberhörbare Zwischentöne:

,,Im Ganzen aber fühlt sich der 27-Jährige furchtbar missverstanden. Es handele sich um ein „leises Buch“, sagte Lahm, was in weiten Teilen tatsächlich zutrifft. Nur: Die Vorveröffentlichung im lautesten Organ der Republik war kein Zufall, sondern intensiv abgestimmt. Die Macher von Bild haben ihren Job instinktsicher gemacht.“

Jan Müller verweist auch auf die Lücke zwischen Lahm und Löw bei der Pressekonferenz im Foyer der Düsseldorfer Stadthalle. Es bleibt doch auch nichts verborgen. Dabei dürfte Löw recht wenig über die literarischen Ergüsse des international titellosen Spielers erfreut gewesen sein. Jan Müller dazu in der obig verlinkten Literaturkritik in der Frankfurter Rundschau prägnant:

,,Literarische Frühversuche eines Führungsspielers mit derart brachialem medialen Nachhall kommen dem Fußballlehrer so gelegen wie Kopfläuse auf dem Kissenbezug.“

Der Satz ist schon fast reif für den Literaturnobelpreis. Bravo, Jan Müller. Lahm kann ja in den nächsten Jahren den feinen Unterschied auf dem Platz beweisen. Brasilien 2014. Die deutsche Nationalelf dürstet seit über 20 Jahren nach einem weiteren WM-Titel. Die siegreiche Europameisterschaft ist auch schon wieder 15 Jahre her. Momentan gibt es zum Beispiel zwischen dem arg im Buch gescholtenen Jürgen Klinsmann und dem Buchautor Lahm jenen feinen Unterschied auf den kürzlich Trainer Baade verwies. Wenn Lahm den Worten Taten folgen lässt, nichts dagegen. Übrigens Rudi Völler (ebenfalls fast despektierlich im Buch behandelt) holte als Spieler neben dem Weltmeistertitel auch noch die Champions-League mit Olympique Marseille. Wo? In München. Am 26. Mai 1993. Der Buchautor darf es gerne nachmachen.