Nachdenkenswert #196

,,Die Breakfast Session am 15. November 2013 holt u.a. Viktor Röthlin zum Talk auf die Bühne. Welche Sport- & Marketingperspektiven verfolgt der Schweizer Lauf-Star? Weitere Themen werden „Nationale Suisse & Roger Federer: Gemeinsame Werte leben“, „ERDINGER Alkoholfrei – Mehr Absatz durch Biathlon & Triathlon?“ oder „Second Screen – welche Folgen für das Sponsoring?“ sein. Den Auftakt zum zweiten Kongresstag bildet der Talk mit TalkEasy, die zwei Jahre Hauptsponsor beim FC Zürich waren und ab dieser Saison Partner der Kloten Flyers sind. Welche Strategie verfolgt TalkEasy? Wie werden Sponsoringentscheidungen getroffen?“

Die ESB (Europäische Sponsoring-Börse) wirft einen Blick voraus auf das sport.forum.schweiz am 14./15. November 2013 in Luzern (hier geht es zum Programm als PDF)

Hinz und Kunz über den Sportmonat Januar

Hinz: Grüß Dich Kunz. Heute sind wir ja richtig pünktlich mit unseren monatlichen Rückblick. Der Sportmonat Januar hatte es in sich. Er war gespickt mit sportlichen Höhepunkten und Begleiterscheinungen.

Kunz: Hallo Hinz. Das ist ja das schöne daran, dass wir uns niemanden anbiedern müssen. Wenn wir unseren Rückblick erst in 4 Tagen machen würden, wär es auch okay. Oder stehst Du unter Zeitdruck? Herr Ober, bitte zwei Pepsi Cola.

Hinz: Wieso bestellst Du die andere Cola. Coca Cola ist doch sonst Deine Marke.

Kunz: Nun, Pepsi Cola verfolgt 2010 eine sogenannte Nachhaltigkeitskampagne. Sie verzichten dieses Jahr auf den Super Bowl. 2009 waren die Pepsi Leute noch einer der größten Sponsoren des Super Bowls. Es wurden TV-Spots in 3-D geschaltet. Der diesjährige Verzicht auf Werbung soll der Nachhaltigkeitskampagne zugute kommen. Fachleute sprechen von CSR Kampagne. Das Motto lautet: ,,The Refresh Project“.

Organisatoren von Nachhaltigkeitsprojekten können sich unter www.refresheverything.com bewerben. Die Internetnutzer stimmen über die förderungswürdigsten Initiativen ab, Pepsi Cola gibt dann das Geld für die Investition.

Hinz: Klingt spannend. Ja, ich trinke heute auch eine Pepsi Cola.

Kunz: Ich hab ja schon bestellt. Ach, dort kommt unsere Cola ja schon. Der Kellner ist auf zack.

Hinz: Wie hoch ist denn das Budget für die Marketingaktion?

Kunz: 20 Millionen US-Dollar.

Hinz: Wir sind etwas vom Thema – Rückblick auf den Sportmonat Januar – abgekommen. Lieber Kunz, wollen wir den Faden aufnehmen?

Kunz: Sehr gerne. Der gestrige 31. Januar war ja nochmals ein richtig voller Sporttag. Ägypten gewinnt im Fußball den Africa-Cup. Handballgroßmacht Frankreich holt sich gegen Kroatien das Triple. Roger Federer gewinnt seinen 16. Grand Slam Titel. Dopingfahnder und Molekularbiologe Werner Franke, Verkünder der unbequemen Wahrheit, feierte am 31. Januar seinen 70. Geburtstag. Leverkusen schnuppert weiterhin Höhenluft in der Bundesliga. Im Schach gewinnt Magnus Carlsen das Corus Turnier in Wijk aan Zee mit 8,5 aus 13.

Hinz: Wollen wir etwas chronologisch vorgehen? Der Monat Januar begann ja mit einer beeindruckenden Leistungsschau der österreichischen Skispringer.

Kunz: Gar keine Frage, die Österreicher haben die Vierschanzentournee dominiert. Andreas Kofler war ein würdiger Sieger. Unter den ersten 8 der Gesamtwertung platzierten sich 5 Österreicher. Diese Breite in der Spitze ist beeindruckend und spricht für die gute kontinuierliche Arbeit im Nachbarland. Deutschland sprang hinterher. Gut, mit Pascal Bodmer hat es einer in die Top 10 gebracht. Doch es steht ein langer Weg bevor. Bemerkenswert war bei der Vierschanzentournee auch das Comeback vom Finnen Ahonen.

Hinz: Eigentlich heißt die Tour ja Jack Wolfskin Vierschanzentournee. So richtig eingebürgert hat sich der Name noch nicht.

Kunz: Das Problem kennen ja die Nürnberger. Welcher Fußballfan sagt schon zu seiner Liebsten: Am Sonnabend gehe ich mit den Kumpels ins easy-credit Stadion. Du kannst nicht einfach von oben einen Namen vorgeben und dann hoffen dass er sofort in den Sprachgebrauch eingeht. Vierschanzentournee ist ja an sich auch schon ein langer Name. Dann noch Jack Wolfskin davor. Auch in den TV-Zeitungen ist das Programm oft nur mit Vierschanzentournee ausgezeichnet gewesen. Sportnachrichten begannen mit Vierschanzentournee.

Hinz: Der Januar war auch der Monat der Tragödie beim Africa-Cup in Angola. Der brutale Überfall auf den Bus der Nationalmannschaft von Togo forderte Todesopfer. 

Kunz: Da stockt einem der Atem. Der erste Impuls ist eigentlich: Das Turnier muss ausfallen. Die Nationalmannschaft von Togo ist ja nach dem Terrorangriff in die Heimat wieder zurück, auf Anordnung ihrer Regierung. Die Unerbittlichkeit der Sportfunktionäre zeigt sich in der Sperre für Togo. Der afrikanische Fußballverband verfügte eine Sperre für die nächsten zwei Turniere des Africa-Cup. Der Ausschluss Togos durch den CAF ist einer der größten Skandale in der Geschichte der Sportpolitik.

Hinz: Im Januar gab es auch die Rallye Dakar, zum 2. Mal in Südamerika. Kritische Stimmen reden eher von einer PR Show als einem Sportereignis.

Kunz: Die Rallye Dakar polarisiert. Man mag sie oder lehnt sie ab. Dazwischen ist kaum Spielraum. Die Fans in Argentinien und Chile sind begeistert vom Spektakel. Unterwegs wird fallweise ja tatsächlich aus dem Fass getankt. Carlos Sanz fuhr den Sieg für VW ein. Kris Nissen, Motorsportdirektor von VW hat ja folgende prägnanten Worte über die Erwartungshaltung vom Markenvorstand geäußert: ,,Dr. Ulrich Hackenberg hat gesagt, wenn wir nicht gewinnen, muss ich mir einen neuen Job suchen.“ Nochmal Glück gehabt.

Hinz: Kunz, lass uns zum Handball kommen. Die EM in Österreich. Deutschland landet am Ende hinter dem Gastgeber. Als die entscheidenden Spiele begannen waren die Männer von Heiner Brand schon aus dem Turnier. Eine Enttäuschung für Dich?

Kunz: Heiner Brand hat ja über viele Jahre bereits den Finger gehoben und auf strukturelle Probleme in der Liga hingewiesen. Kiel stellte einen einzigen Nationalspieler. Das sagt bereits fast alles. Die Schlüsselpositionen in den Handballvereinen haben fast durchweg ausländische Spitzenkräfte inne. Der WM Titel 2007 war einmalig. Da kommt Deutschland nicht so schnell wieder hin. Bereits bei den Spielen in Peking ging nicht viel. 

Hinz: Andererseits hat Brand auch eine sehr junge Truppe am Start gehabt.

Kunz: Hinz, Du bist aufmerksam. Die Mannschaft kann und wird sich weiterentwickeln. Doch momentan sind uns ja bereits Mannschaften wie Island oder Polen um einiges voraus.

Hinz: Noch ein Wort zu Claudia Pechstein.

Kunz: Mein Stammtisch sagte neulich: Das Thema ist eigentlich durch. Meine Meinung kennst Du ja. Ich bin weder Mediziner noch Jurist. Selbst die beiden genannten Berufsgruppen haben ja gegenteilige Meinungen. In der Vielfalt der Stimmen ist es schwer ein klares Urteil abzugeben. Das Thema ist sehr komplex und mit einer news-Zeile auch nicht abzuarbeiten. Wer sich einen tieferen Überblick verschaffen will, benötigt auch sehr viel Zeit.

Hinz: Ägypten gewinnt den Africa-Cup. Sportlich verdient?

Kunz: Dank Eurosport konnte jeder einen ganz guten Einblick in die Spielweisen der Mannschaften bekommen. Ägypten war ein verdienter Sieger. Sie hatten auch den besten Torwart. Das ist ja eines der vielen sonstigen Probleme im afrikanischen Fußball. Als einst Roger Milla nach Torerfolgen für Kamerun seine Tänze an den Eckballfahnen in den WM-Stadien zelebrierte, gab es Stimmen, die Afrikas Fußball eine goldene Zukunft prognostizierten. Davon sind sie momentan sehr weit entfernt. Aber das ist ein sehr komplexes Thema. Da müssten wir auch politische Betrachtungen anstellen und unseren Geschichtslehrer aktivieren.

Hinz: Im Schach ist Magnus Carlsen in aller Munde. Der 19-Jährige Norweger gewinnt auch das Traditionsturnier in Wijk aan Zee.

Kunz: Das Turnier muss auch ein Carlsen erst einmal gewinnen. Es blieb ja bis zur letzten Partie spannend. Mit einem bedeutenden Turniersieg ins Jahr zu gehen ist natürlich ein psychologischer Vorteil. Mit Kramnik, Shirov und Anand distanzierte er keine Laufkundschaft. Im nächsten Jahr darf die Schachwelt sich auf Anish Giri freuen. Er gewann das B-Turnier und darf 2011 im A-Turnier starten. Aus deutscher Sicht ist der 2. Platz Arkadij Naiditsch hinter Giri zu erwähnen.

Hinz: Zum Abschluss unserer Plauderstunde noch ein Wort zu Roger Federer? Sieg bei den Australian Open. Ca. 1.3 Millionen Euro Preisgeld.

Kunz: Der Schweizer Tennischampion sprach von verbesserter Beinarbeit. Unglaublich seine Perfektion und seine stete Verbesserung daran. 16. Grand- Slam Titel. Herzlichen Glückwunsch. Hinz jetzt ist es Zeit für ein Machtwort. Hier kommt es deutlich: Ja, Roger Federer ist der beste Tennisspieler der Geschichte. Wir wollen jedoch auch nicht die Damen vergessen. Serena Williams gewann gegen Justine Henin ihre 5. Australian Open. Respekt! Auch hier einen herzlichen Glückwunsch.

Noch ein Wort zum Geld. Laut Turnierdirektor Craig Tiley spülen die Australian Open 144 Millionen Euro an Einnahmen in die Taschen der einheimischen Wirtschaft. Das relativiert die Preisgelder für die Sieger. Auch Serena Williams bekommt die selbe Summe wie Roger Federer. Von dieser Art Gleichberechtigung können die deutschen Frauen im Fußball momentan nur träumen.

Hinz, ich bezahle die zwei Cola.

Sponsorspiegel 20.11.09

Auf die Schwierigkeit vom Schach leben zu können, verweist Deutschlands beste Schachspielerin Elisabeth Pähtz, in einem Interview mit der Mainpost. Sie verneint Neid auf die Einkommensmöglichkeiten von Frauen im Biathlon oder den Fußballprofis und schaut über Ländergrenzen.

,,Neidisch ist man eher auf die Länder, in denen der Schachsport einen wesentlich höheren Stellenwert besitzt und in denen die Top-Spieler ganz anders unterstützt werden. Wäre ich beispielsweise eine Türkin, dann hätte ich bislang alleine schon durch meine sportlichen Erfolge 200 000 Euro eingespielt. Bei uns gibt es derweil vom Deutschen Schachbund einen Ehrenteller für den Weltmeistertitel.“

Für die heute gestartete Schach-Amateurmeisterschaft 2009/2010 hat die Hotelgruppe Ramada wieder das Namenspatronat übernommen. Spielorte für die Qualifikation sind Frankfurt/Oder, Kassel, Hamburg, Brühl-Köln, Aalen und Magdeburg. Das Finale wird vom 13.-15. Mai 2009 in Halle/Saale von den Schachfreunden bestritten. Übernachtet wird natürlich jeweils in einem Ramada Hotel.

Über den neuen Sponsoring-Vertrag für den Blitzschachweltmeister Magnus Carlsen habe ich bereits am Mittwoch berichtet.  Für 2 Jahre erhält der 18 Jährige Norweger 240 000 Euro vom Finanzdienstleister Artic Securities.

Wer ein wenig tiefer in die Materie Sponsoring im Schach einsteigen will, dem sei ein Interview von ChessBase mit dem Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Grenke  der GrenkeLeasing AG empfohlen. Lesenswert ! Wolfgang Grenke hat über Jahre mit dem OSC Baden Baden ein Spitzenteam in Deutschland im Schach aufgebaut. Blitzschachweltmeister Magnus Carlsen und der Champion im klassischen Schach Viswanathan Anand sind beide in Baden Baden unter Vertrag.

BMW wird Automobilpartner der Olympischen Spiele 2012 in London und den Paralympics. Der bayrische Automobilbauer stellt 4.000 Fahrzeuge für die Sportler, Medienvertreter, Offiziellen zur Verfügung. Im Olympischen Dorf werden für die Athleten auch BMW Fahrräder zur Verfügung gestellt. Vereinzelt kommen bei den Veranstaltungen auch BMW Motorräder zum Einsatz.

Die Fußballer von Greuther Fürth spielten bisher im Playmobil Stadion. Im Ronhof wird es süßer. Die Mederer Süßwaren Vertriebs GmbH wird ab 1. Juli 2010 die Namensrechte übernehmen. Die Spielstätte des Zweitligisten wird dann auf den Namen Trolli Arena hören.

Während die einen Ihre Namensrechte gerade an einen Süßwarenhersteller vergeben haben, sieht Bayern München in 10 Jahren die Allianz Arena abbezahlt. Uli Hoeneß malt auf spox.com eine rosige Zukunft des deutschen Rekordmeisters.

,,Die Zukunft des FC Bayern geht richtig los, wenn wir die Allianz Arena abbezahlt haben. Dann kannst du das ganze Geld nutzen für neue Spieler.“

Er verweist außerdem auf die Erhöhung der Einkommenssteuer für die Fußballer in Spanien und England. Dadurch sieht der dienstälteste Manager der Bundesliga den eigenen Ligabetrieb mit anziehender Magnetwirkung für ausländische Spieler.

 „In Spanien ist für Fußballprofis gerade die Einkommenssteuer von 24 auf 45 Prozent hochgesetzt worden. In England auf 50 Prozent. Das macht die Bundesliga attraktiver.“

Im Motorsport will Mercedes mit Hilfe eines Werksteam den Mythos beleben. Die Stuttgarter fahren in der Zukunft unter dem Namen Mercedes Grand Prix. Im Silber-Design will Mercedes an den Mythos anknüpfen. Juan Manuel Fangio wurde 1955 im Werks-Boliden Weltmeister. Mehr dazu gibt es bei Don Dahlmann im Racingblog unter Formel Eins: Mercedes GP – Rückblich und Ausblick. Gute Analyse !

Der in Hamburg ansässige Fachverband für Sponsoring verlängert die Einreichungsfrist zum 17. Internationalen Sponsoring Award vom 27.11.09 auf den 15.12.09. Es werden Projekte im Sponsoring 2009 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz prämiert. Die Auswahl erfolgt in den Kategorien Sport-, Kultur-,Medien- und Public Sponsoring. Einen Sonderpreis gibt es für innovative Lösungen und Wege im Sponsoring.

Der 23. Kölner Sporttreff behandelt am 24. November um 19 Uhr das Thema Sponsoring. Veranstaltungsort ist die Kanzlei der Rechtsanwälte Luther im Rheinauhafen in Köln.

Es werden unter anderen folgende Fragen diskutiert:

1. Doch wie sinnvoll ist Sponsoring heutzutage noch?

2.  Was für einen Nutzen hat man als Sponsor?

3. Warum ist Sportsponsoring-PR so wichtig?

4. Weshalb wird immer noch so viel Geld in Mainstream-Sportarten  investiert?

Zum illustren Teilnehmerkreis gehören  Carolin Spindler von der Deutschen Telekom, Bonn, Matthias Lang, Geschäftsführer der Sports meets Charity GmbH, Matthias Schumann, Geschäftsführer der Interessensgemeinschaft Sponsoring S20, Marcel Cordes, Vorstandmitglied des Marktforschungsinstituts Sport und Markt AG.

Schwenk zum Tennis. Die lebende Legende Roger Federer hat noch nicht genug. Im Sponsoring ist er ja bereits sehr gut aufgestellt. Das Basler Tennisgenie erspielte sich einen weiteren namhaften Sponsor. Es gibt die Sponsorpartnerschaft mit Credit Suissse zu vermelden. Die Schweizer Bank geht eine langfristige Partnerschaft über das Laufbahnende des 15-fachen Grand-Slam-Siegers ein.

Der Tölzer Kurier startete eine Umfrage bei potentiellen Geldgebern für die Eishockey Löwen aus Bad Tölz.

Yvonne Heimann (Marketingabteilung Hexal):

„Wir hatten Gespräche mit den Verantwortlichen der Tölzer Löwen. Aber unser Budget ist stark geschrumpft. Daher hat der Vorstand entschieden, die Löwen nicht zu unterstützen. Wir pumpen unsere Gelder jetzt in lokale und soziale Projekte.“

Beatrix Klemm (Marketingabteilung Mc Donalds/Heinritzi):

„Sponsoring einzelner Sportvereine kommt für uns derzeit nicht in Frage. Auch nicht im Fall der Tölzer Löwen. Wir versuchen aber, mit Gutscheinen für Tombolas und ähnlichem verschiedenen Organisationen wie Schulen, Kindergärten und Vereinen zu helfen.“