Nachdenkenswert #274

 ,,Ausgerechnet Jürgen Klopp, Robin Dutt und Mehmet Scholl. Drei aus der Fußball-Branche, die als intelligente Vertreter gelten. Drei, denen man zutraut, auch mal Probleme ihres Arbeitsgebietes kritisch zu kommentieren. Die weitläufig beliebt sind beim Fußballvolk und damit eine nicht zu unterschätzende Meinungsmacht haben. Ausgerechnet sie! Binnen zehn Minuten sendete die ARD nach dem Pokalspiel Dynamo Dresden gegen Borussia Dortmund Ansichten der drei zum Thema Doping im Fußball – und diese Ansichten machten beklommen.“

Thomas Hummel, auf sueddeutsche.de über die Debatte im Fußball über Doping, nimmt die Wortmeldungen von Jürgen Klopp (Trainer von Borussia Dortmund), Mehmet Scholl (ehemaliger Bayern München Spieler und ARD Kommentator) sowie von Robin Dutt (seit Kurzem in Diensten beim VfB Stuttgart und ehemaliger Sportdirektor beim DFB) unter die Lupe

DFB-Pokal 1. Runde 2014/2015 Nachlese

Kürzlich gab der Bundesligist VfL Wolfsburg beim Freundschaftsspiel gegen den FC St. Gallen im Bodenseestadion in Konstanz hier am Bodensee seine Visitenkarte ab.

Ich  merkte an:

,,Der Tag an dem Bernie Ecclestone nach dem 100 Millionen Dollar Deal den Gerichtssaal in München entspannt verließ, hielt dann am Abend hier am Bodensee in Konstanz noch ein Freundschafsspiel der vom VW Konzern unterstützen Fußballer vom VfL Wolfsburg gegen die Ostschweizer vom FC St. Gallen bereit. Die Mannschaft von Dieter Hecking hatte ja am Wochenende bei Cardiff City mit dem 3:3 ein Unentschieden hingelegt. Auch hier im Bodenseestadion von Konstanz kam der deutsche Meister von 2009 nicht über ein Unentschieden hinaus. Die Wölfe trennten sich vom FC St. Gallen 1:1. Das erfreulichste aus Wolfsburger Hinsicht war sicherlich das Dost Comeback in Konstanz. Ansonsten hat ein Testspiel vor 4.500 Zuschauern mit 10 Einwechslungen auf Seiten des Bundesligisten und 7 Wechseln beim FC St. Gallen nur begrenzten Aussagewert.“

Nun jener Bas Dost erzielte gestern nach dem Fehlschuss von Mannschafskamerad Naldo beim Elfmeterschießen gegen SV Darmstadt 98 den ersten Wolfsburger Treffer. Die WM-Teilnehmer Rodriguez, de Bruyne, Olic und Vierinha erzielten die anderen Elfmetertore für den VfL Wolfsburg. Nach 120 Minuten hatte es in Darmstadt keine Tore gegeben. Die favorisierte Mannschaft von Dieter Hecking gewann somit mit 5:4 nach Elfmeterschießen im Merck-Stadion am Böllenfalltor. Held des Abends war der Wolfsburger Keeper Max Grün. Der Satz des Tages stammte vom Darmstädter Coach Dirk Schuster:

„Heute stehen sich grundsätzlich zwei total verschiedene Welten gegenüber, da trifft ein Marktwert von knapp 175 Millionen Euro auf 7,5 Millionen.“

Wo Wolfsburg im Moment steht, eine Woche vor dem Bundesligaauftakt bei Bayern München, ist immer noch nicht genau zu beziffern. Nach dem 1:1 in Konstanz gegen den FC St. Gallen gab es ja die Heimpleite mit 1:5 gegen Atletico Madrid. Gestern dann jenes knappe Spiel in Darmstadt, die frisch aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga aufgestiegen waren. Dieter Hecking hat noch viel Arbeit vor sich. Vom angesprochenen Marktwert, den generellen finanziellen Möglichkeiten der VW-Werkself, den seriösen Arbeitern Allofs und Hecking sowie dem Kader muss die Mannschaft eigentlich mehr machen wie den 5. Platz in der letzten Saison. Traveler Digital Camera

Da sage noch einer der Ostfußball sei tot

Dann lebte der Osten auf. Der Chemnitzer FC schlägt Mainz 05, der 1, FC Magdeburg kegelt den FC Augsburg aus dem Rennen und der Newcomer RB Leipzig zeigt dem Bundesligisten SC Paderborn in einer umkämpften Partie mit dem nötigen Glück in der Verlängerung die Grenzen auf. Heute hat der einstige Stammteilnehmer am Europapokal und achtfache DDR-Meister sowie siebenmalige FDGB-Pokalsieger Dynamo Dresden noch die Möglichkeit ein weiteres schönes ostdeutschen Fußballpokalpuzzleteil hinzuzufügen. Der Kontrahent heißt Schalke 04.

Demoralisierende Woche für den 1. FC Nürnberg

Manchmal kommt es knüppeldick. Ohne Dämpfung. Nach der 1:5 Klatsche im Frankenderby gegen Greuther Fürth musste der Club beim MSV Duisburg ran und schied aus. Schwere Woche für Martin Bader. Der 1. FC Nürnberg war 2007 Pokalsieger gegen den VfB Stuttgart geworden. Damals belegte man in der Liga Platz 6, zwei Plätze hinter Bayern München und nur einer vier Tore schlechteren Tordifferenz wie der Rekordmeister. Damaliger Erfolgscoach: Hans Meyer. Von diesen guten Zeiten sind die Nürnberger momentan meilenweit entfernt. Auch für den 2007er Pokalgegner vom 1. FC Nürnberg war der Aufgalopp im DFB-Pokal gleichbedeutend mit dem schnellen Abschied. Der VfB Stuttgart verlor beim Zweitligisten VfL Bochum. Dafür wirkte Armin Veh nach dem Spiel im Interview recht tiefenentspannt. Für Kulttrainer Peter Neururer war der Sieg seiner Bochumer „Keine Überraschung“.

Borussia Dortmund und Bayern München ohne Ausrutscher

Nein, Favoritenwetter konnten an Siegen von Borussia Dortmund und Bayern München in der normalen Spielzeit eigentlich nicht vorbeikommen. Jeweils 4:1 gewinnen die Borussen und Bayern bei den Stuttgarter Kickers und Preußen Münster. Ansonsten noch auffällig die Frühform von Kießling beim 6:0 Kantersieg bei Alemannia Waldalsgesheim. Der von Übungsleiter Löw verschmähte Stürmer erzielte 5 Tore. Ein ganz knappes Ergebnis gab es auch bei USC Paloma gegen Hoffenheim: 0:9. Auch nett der Sieg der vom einstigen Bundesligaspieler Hollerbach trainierten Mannschaft Kickers Würzburg gegen Fortuna Düsseldorf in der Verlängerung. Apropos Verlängerung. Die benötigte Werder Bremen auch gegen den FV Illertissen. Bei Robin Dutt frage ich mich übrigens ob er es nicht insgeheim in diesem Sommer bereut hat, den Posten des Sportdirektors beim DFB vor einem Jahr freiwillig gegen den Job bei Werder getauscht zu haben.

Alle bisherigen Ergebnisse gibt es hier beim kicker gut aufbereitet:

1. Runde des DFB-Pokals

Freitagspiele:

Wahnsinn in Chemnitz – Kießling nicht zu stoppen

Sonnabendspiele:

Glanzloses Schaaf-Debüt – Bochum wirf den VfB raus

Sonntagspiele:

Magdeburger Sensation – Wolfsburg dankt Grün

Sportinsider gibt Karl-Heinz Rummenigge die Bestnote

Es muss das Jahr 1978 gewesen sein. Meine hübsche Klassenkameradin und bezaubernde Banknachbarin fragte mich Löcher in den Bauch. Sie wollte alles wissen über einen gut aussehenden jungen Mann. Ihr Schwarm war ein blonder Fußballer. Er war Nationalspieler der deutschen Nationalmannschaft. Sein Name: Karl-Heinz Rummenigge. Bereitwillig gab ich Auskunft. Sie zapfte mein Wissen hemmungslos an. Dann kam irgendwann die Frage aller Fragen:

„Können wir Weltmeister werden? Er ist ja mit dabei.“

Nun, wir gingen damals in die 35. Polytechnische Oberschule. Standort Leipzig. Die deutsche Einheit war bereits in unseren Herzen irgendwie vorweggenommen. Natürlich drückten wir der deutschen Fußballnationalmannschaft des Westens, der BRD, der Bundesrepublik oder wie auch immer wir uns im Dschungel der Länderbezeichnung in unserer kleinen Welt  zurechtfanden, beide Daumen.  Die Hoffnung ruhten selbstverständlich auch auf dem Stürmer Karl-Heinz Rummenigge bei der bevorstehenden Fußball-WM 1978 in Argentinien. Der Verlauf und speziell das Ende der WM 1978 mit dem Aus und der ruhmlosen Niederlage gegen Österreich in Cordoba ist ja allseits bekannt.

Später holte er 1980 mit der deutschen Fußballnationalelf den Europameistertitel und wurde Europas Fußballer des Jahres. Rummenigge holte sich diese Auszeichnung auch gleich noch ein Jahr später. Bei der Weltmeisterschaft 1982 und 1986 stand der Stürmer jeweils im Endspiel ohne jedoch den Weltmeistertitel in den Händen halten zu dürfen. Italien war 1982 einfach zu stark. Ja und 1986 gab es da auf der gegnerischen Seite einen Spieler namens Maradona und selbst Rummenigges Anschlußtreffer zum zwischenzeitlichen 1:2 sowie der spätere Ausgleich durch Rudi Völler hielten Argentinien in dem Finale nicht auf.

Karl-Heinz Rummenigge ist in diesen Tagen ein vielbeschäftigter Mann. Erst die Unterschrift auf den Scheck mit den 7 Nullen und dann muss er sich das Gerede vom WM-Titel 2014 anhören. Rummenigge musste auf Sport BILD Plus mit einem Statement einschreiten sowie Kapitän Lahm widersprechen. Dabei ist die Südamerika These von Karl-Heinz Rummenigge nicht neu. Bereits nach dem Scheitern von Übungsleiter Löw mit seiner Elf im Sommer während des europäischen Turniers in der Ukraine und Polen, sprach der dreifache Torschützenkönig der Bundesliga und zweifache Vizeweltmeister Karl-Heinz Rummenigge Klartext am 15. Juli in Bild am Sonntag:

„Wenn ich hingehe und als Ziel vorgebe, Europameister zu werden, aber im Halbfinale rausfliege, dann ist Kritik nachvollziehbar. Philipp Lahm hat es richtig gesagt: Zu jeder großen Mannschaft gehören große Titel. Und diesen großen Titel hat unsere Nationalmannschaft nun schon zum dritten Mal hintereinander nicht geholt“

Er zog den Kreis dann gleich weiter bis 2014. Fußball-WM in Brasilien. In puncto WM-Hoffnung auf den Titel der deutschen Mannschaft bremste Rummenigge die Euphorie ein und wies auf seine Favoriten hin:

„Ich wünsche ihnen, dass sie 2014 in Brasilien besser abschneiden. Aber ich sage voraus: In Südamerika wird eine südamerikanische Mannschaft Weltmeister“.

Während Karl-Heinz Rummenigge die Dinge realistisch einschätzt und wohl auch seine Erfahrung mit der Stärke südamerikanischer Mannschaften aus seiner eigenen WM-Laufbahn einfließen lässt, spricht der neue DFB-Sportdirketor  Robin Dutt von:

,,Diese Generation hat langsam einen Titel verdient. Sie hat eine Entwicklung gemacht in einem rasenden Tempo, und jeder möchte nun auf dieser Endstufe den Titel haben“

Nun, die goldene Generation der exzellenten Fußballer aus Portugal um Figo hatte auch irgendwann eigentlich langsam den Titel verdient. Die Ballkünstler mit der exzellenten Technik mussten auch ohne internationalen Titel bei einer EM oder WM abtreten. Das Leben ging auch in Portugal weiter.