Uli Hoeneß hat auch in Sachen Ballack den richtigen Riecher gehabt

Es regnet, jedenfalls am Bodensee. Kein Grund sich die Laune verhageln zu lassen. Die ideale Zeit für ein weiteres vergnügliches Kieser Training in Friedrichshafen.  So ganz vergnügt scheint mir hingegen momentan Michael Ballack nicht zu sein. Ich habe soviel vom sich über Monate hinziehenden Dialog zwischen dem Ex-Kapitän und dem Übungsleiter Löw gehört. Sie können sicherlich beide nichts dafür. Mir hängt das Thema jedenfalls zum Halse hinaus. Uli Hoeneß hatte bereits vor einem Jahr in der Sport Bild dazu eine klare Meinung und Ratschlag an den ehemaligen Bayern München Spieler:

 „Ich glaube nicht, dass es klug ist, die EM 2012 noch als großes Ziel ins Auge zu fassen. Auch wenn es bitter ist: Man muss den Zeitpunkt, wann es genug ist, auch erkennen.“

Das Übungsleiter Löw die Sache auch in Form einer Hängepartie wenig souverän gestaltete ist nochmal eine andere Geschichte. Frings, Jones, Kuranyi oder Hildebrand können da ebenfalls ein kleines Lied des Abschieds aus der Nationalelf singen. Martin Beils meint auf RP Online: Ballacks Blutgrätsche ist angebracht und findet den Verzicht auf das Abschiedsspiel in Form eines Auftritts beim Länderspiel gegen Brasilien konsequent.

Derweil legt sich Friedrichshafen fest. Es wird kein Public Viewing während der Damenfußball Veranstaltung demnächst in Deutschland stattfinden. Nun, in dieser Zeit hat das Kieser Studio in Friedrichshafen ja auch auf. Ich bin eh kein Frauenfußball Fan. Hier am Bodensee gibt es auch oft andere Themen für die Menschen. Der See. Die Berge. Volleyball. Segeln etc… 

Fußball WM verhilft CDU-FDP Regierung nicht aus dem Stimmungstief

Politiker wollen gerne baden. Nein, nicht im Freibad auf der Liegewiese oder im gechlorten Wasser. Ihr Bad ist eher die Popularitätsschiene im Angesicht des Erfolgs der Sportler. König Fußball ist da besonders willkommen. Die Bilder von der jubelnden protestantischen Pfarrerstochter auf der Tribüne in Südafrika sind noch frisch. Doch die Stimmung gegenüber der CDU-FDP Regierung konnte trotz Fußball WM keine Luftsprünge verzeichnen.

Die Abendzeitung der Nürnberger Ausgabe konstatiert:

,,Schwarz-Gelb kann nicht mal ein kleines bisschen von der Schönwetter- und Public-Viewing-Euphorie im Land profitieren. Die Umfragewerte sind unverändert desaströs: Laut infratest-dimap haben 75 Prozent der Deutschen nur wenig oder gar kein Vertrauen in die Bundesregierung. Peitschte die große Koalition im WM-Jahr 2006 von der freudetrunkenen Bevölkerung unbemerkt die Mehrwertsteuererhöhung durch, gibts für die Regierung heuer keine Verschnaufpause.“

Neben der Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16% auf 19% gab es damals auch noch Krankenkassenbeitragserhöhung. Letzteres fiel den Herren Rösler (derzeit Gesundheitsminister) und Co. auch diesmal ein. Das Pseudoetikett Gesundheitsreform wurde gleich in überhektischen Aktionismus frech auf die Mogelverpackung draufgeklebt. Bei der EM 2008 gab es den Beschluss zur Einführung des ELENA-Verfahren. Fußballevents werden also bewußt zum durchpeitschen von diskussionswürdigen Beschlüssen genutzt.

Noch ein Wort zur inszenierten Fußballnähe von Frau Merkel, Ehrenmitglied von Energie Cottbus. Der Chefredakteur von 11 Freunde, Philipp Köster, hat einen lesenswerten Artikel im Tagesspiegel unter dem Titel Merkels verlogene Volksnähe geschrieben. Er verweist auf die Inszenierung vor der Kamera und gespielte Fußballbegeisterung sowie fehlende Authentizität:

,,Wenn es überhaupt etwas gab, das beim rauschhaften 4:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Argentinien negativ auffiel, dann jene Entscheidung des übertragenden Senders ZDF, nach nahezu jedem deutschen Tor zu zeigen, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Ehrentribüne jubelte. Hochnotpeinliche Momente waren das für uns arme Zuschauer, vor allem, weil Merkel immer noch nicht gelernt hat, wie man ordentlich jubelt. Anstatt die Faust zu ballen oder die Arme hochzureißen, wie das jeder normale Fan macht, knickt sie ihre Arme im rechten Winkel und verharrt dann in dieser Pose, die man sonst nur aus dem Aufbaukurs Step-Aerobic kennt.“

Alexander Jungkunz nahm sich nach dem Argentinien Spiel im Sonntagsblitz in einem Kommentar ebenfalls Frau Merkel vor und titelte: – Koalition ohne Teamgeist – und sprach gar vom Abstieg der CDU-FDP Regierung.

,,Angela Merkel könnte von der deutschen Nationalelf durchaus einiges lernen für die Arbeit ihres eigenen Teams, das bisher im Gegensatz zu den Fußballern ja eine äußerst durchwachsnee Mannschaftsleistung geboten hat – um im Bild zu bleiben: Ohne eine dramatische Einsatz-Steigerung scheint Schwarz-Gelb kaum mehr vom Abstieg zu retten sein.“

Nun mit dem baldigen Abstieg bin ich mir da nicht so sicher. Kohl wurde bereits 1985 vom Nachrichtenmagazin Der Spiegel abgeschrieben. Geblieben ist er dann letztendlich insgesamt 16 lange Jahre in Regierungsverantwortung. Helmut Kohl bildete quasi Frau Merkel in Sachen Machtinstinkt und Machterhaltung aus. Die nächste Fußball WM ist 2014.