Die verpasste Chance von Schachspieler Peer Steinbrück

Er hatte eigentlich alle Chancen. Schachspieler und SPD-Genosse Peer Steinbrück. Doch die Partie war eher eine ungespielte. Unverständlich. Die Genossen an der Basis müssen doch eigentlich kochen vor Wut. Seine Kontrahentin hatte 8 Jahre zahlreiche handwerkliche Fehler und personelle Verschleißerscheinungen einstiger Weggefährten zu verzeichnen. Selbst der Jubel beim Fußball-WM Spiel Deutschland – Argentinien wollte nicht recht klappen. Heute erinnert sich kaum noch einer an jenen Auftritt, der damals so treffend von Philipp Köster beschrieben wurde. Zeitsprung. Im hiesigen Wahlkampf 2013 zeigt Sie eine Kette. Es war nicht die einzige.Traveler Digital CameraAuch der provokanten Stinkefinger Sache eines Peer Steinbrück kann sie nicht viel abgewinnen. Frau Merkel agiert mit ruhiger Hand und unaufgeregten Fingerbewegungen.Traveler Digital CameraDoch wie intensiv bewegt sich das Land seit 2005? Damals wäre Gerhard Schröder fast noch im Baumann-Finish-Stil an der einstigen politischen Schülerin von Kohl vorbeigezogen. Die Leistungsbilanz der Fußballfreundin ist durchsetzt mit umstrittenen personellen Kapriolen. Stellvertretend seien Karl-Theodor zu Guttenberg, Frau Schavan, Basketballfan Wulff oder der ehemalige Verteidigungsminister Jung genannt. Genug intensive Angriffsflanken für einen offensiven Herausforderer. Oder? Sollte aber nicht sein. Die Auftritte erinnerten eher an jenes lieblos und achtlos hingeschusterte Wahlplakat.Traveler Digital CameraDabei schwächelte die Amtsinhaberin. Nicht nur in Sachen Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke und deren abrupten Wende angesichts des japanischen Tschernobyl. Doch der Schachspieler Peer Steinbrück nutzte seine Chance nicht gegen die protestantische Pfarrerstochter. Gab es eigentlich wirklich keine PR-Agentur in Hamburg, Berlin, Köln, München oder Dresden um die semiprofessionellen und passiven Auftritte des einstigen Schachpartners von Helmut Schmidt ein wenig aufzuhübschen? Eine gewisse Strategie hineinzubringen. Einen Plan hinter den markigen Ankündigungsworten aus dem Herbst 2012 zu haben und entsprechend zu handeln. Echten Siegeswillen zu entwickeln. Eine verpasste Chance.

ISPO 2013 und die Outdoor-Branche zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Outdoor. Alleine dieses Wort bringt Männeraugen und die Augen der Frauen mit einem Faible für sportive Aufenthalte im Freien zum glänzen. In München steht demnächst die ISPO 2013 auf dem Plan. Die offizielle Website der Branchenmesse kommt selbstbewusst daher und verkündet mit stolzer Brust:

,,Wir begrüßen Sie auf der internationalen Leitmesse für das Sport-Business. Auf der ISPO MUNICH präsentieren über 2.300 internationale Aussteller mehr als 80.000 Besuchern aus über 100 Ländern das gesamte Angebot an Sportartikeln, Sportschuhen und Sportmode. Seien Sie dabei und entdecken Sie die neuesten Trends aus den Segmenten Outdoor, Ski, Action und Performance Sports!“

Vom 3. bis 6. Februar wird um Aufmerksamkeit, Umsatzanteile, Geschäftsbeziehungen, Image, PR, das verankern von Trends in den Köpfen der Besucher und mehr gekämpft. Im Vorfeld haben zahlreiche kleinere, mittlere und größere PR-Agenturen Pressemitteilungen versandt, Bildmaterial gestreut, versucht ein positives Image für die geweilige Klientel aufzubauen. Die Hersteller selber legen sich auch ins Zeug. Jack Wolfskin hat einen Outdoor-Blog aufgelegt. Heute mit dem Artikel Auf Wiedersehen, Südafrika.

Davor gab es Artikel im Januar auf dem Jack-Wolfskin Outdoor Blog an folgenden Tagen:

28. Januar 2013

25. Januar 2013

22. Januar 2013

14. Januar 2013

02. Janaur 2013

Da ist im Hinblick auf die Frequenz sicherlich noch Luft nach oben.

Die Branche gibt sich seit Jahren betont ökologisch. Artikel wie auf Spiegel Online im Oktober 2012 unter dem Titel Belastete Outdoor-Kleidung: Zurück zur Chemie lassen den aufgeklärten Verbraucher durchaus aufhorchen. Nicolai Kwasniewski leitete seinen Text dann auch mit den wenig schmeichelnden Worten ein:

,,Die Hersteller von Outdoor-Kleidung werben gerne mit unberührter Natur. Die wetterfesten High-Tech-Klamotten enthalten allerdings eine ganze Reihe von Chemikalien, die Umwelt und Gesundheit belasten können, wie eine Greenpeace-Untersuchung zeigt.“

Apropos Spiegel Online. Gut zwei Jahre vor dem Artikel über die Green-Peace Untersuchung gab es im Juli 2010 einen aufsehenerregenden Artikel von Susanne Amann unter dem Titel: Studie: Outdoor-Hersteller fallen bei sozialer Verantwortung durch. In der Branche wird viel Geld verdient. Susanne Amann leitete ihren kritischen Text mit den folgenden Worten ein:

,,Die Outdoor-Branche steht für Freiheit und Naturverbundenheit, doch mit ihrer Verantwortung nehmen es die Hersteller nicht so ernst. Nun geraten sie massiv in die Kritik – denn obwohl eine Jacke gerne mal 600 Euro kostet, werden die Arbeiter in den Produktionsländern abgespeist.“

Es scheint es liegt noch viel Arbeit vor der Outdoor-Branche um Selbstverständnis, theoretisch formulierte ökologische und soziale Standards mit der Realität in Übereinstimmung zu bringen.