Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (30)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (30)

Heute ein weiterer Ruhetag. Morgen dann das Spiel um die goldene Ananas zwischen dem einstigen WM-Favoriten und sehr schwer enttäuschten Gastgeber Brasilien mit dem dreifachen Vizeweltmeister Niederlande. Einen Tag darauf am Sonntag das Endspiel in Rio zwischen der Mannschaft von Übungsleiter Löw und Argentinien.

Gelegenheit auf phantastische Fotos von Philipp Lichterbeck von der Copacabana und das Fanfest neben dem Fanfest auf sportspool.tv zu schauen. Es sind besondere Aufnahmen, Momente der Lebensfreude, dem Hoffen und Bangen vor grandioser Naturkulisse.

Derweil hat Joachim Löw im Interview mit der FAZ auch nochmals diesen Druck, der auf einem Gastgeber lastet, thematisiert.

 ,,Ich ordne es so ein, dass der Gastgeber diesem Druck nicht standhalten konnte. Wir haben das auch 2006 erlebt, als wir im Halbfinale gegen Italien verloren. Der Druck war immens, alle wollten, dass man ins Finale einzieht. Wir haben damals in der 119. Minute das Spiel verloren. Ich kann es nachempfinden, wie es Scolari geht, der brasilianischen Nation und der brasilianischen Seele. Man sollte das Ergebnis aber jetzt auch nicht zu hoch hängen. Wir müssen jetzt Demut haben und uns mit aller Ruhe vorbereiten auf das Finale.“

Sportwissenschaftler Helmut Digel hat in der Neue Zürcher Zeitung einen Kommentar unter dem Titel Droge Fussball geschrieben.

,,Der Fussball hat als Droge eine allumfassende Wirkung. Politiker hängen an dieser Droge und haben gleicherweise Angst vor den Entzugserscheinungen wie die neureichen Fans in den Logen der Stadionpaläste. Die Wirtschaft hat sich auf diese Droge eingelassen, weil damit enorme Gewinne erzielt werden können. Der kleine Mann glaubt diese Droge zu benötigen, weil sie ihm eine Flucht aus dem Alltag ermöglicht.“

Helmut Digel war einst Präsident des deutschen Leichtathletikverbandes. Nach dieser Zeit von 1993 bis 2001 war er von 2002 bis 2010 Direktor des Instituts für Sportwissenschaft an der Universität Tübingen. Ich werde seinen Text nochmals 5 Tage nach dem Endspiel in Ruhe durchlesen und ein zweites mal auf mich wirken lassen.

Brasilien WM 2014: Wenn ein Anwalt seine Wohnung vermietet …

Dieser Tage gibt es verstärkt Texte über Brasilien. Einer meiner Favoriten ist der von Tagesspiegel-Autor Philipp Lichterbeck. Seine originelle und authentische Post vom Zuckerhut kommt gut sortiert an. Seine neueste Geschichte unter dem Titel 100.000 Euro für einen Keller: Wohnungssuche in Zeiten der WM beschäftigt sich mit dem überhitzten Immobilienmarkt im Zeitfenster des Turniers. Neben der Kellerstory plaudert Lichterbeck auch aus dem Nähkästchen in Sachen Preisvorstellung eines Juristen in puncto Zweizimmerwohnung.

,,Ein Bekannter von mir, er ist Anwalt, würde beispielsweise seine 75 Quadratmeter große und ziemlich verwohnte Zweizimmerwohnung mit mir teilen. 1200 Reais im Monat würde mich das kosten, rund 400 Euro. Im WM-Monat aber vermietet er die gesamte Bude für 1000 Reais (330 Euro) am Tag!  Er geht dann auf Reisen. Einen Mieter hat er auch schon gefunden: eine Familie aus England, die offenbar kein Problem damit hat, umgerechnet 10.000 Euro für einen Monat in Rio hinzulegen.“

Welche Gruppe bekam England gleich zugelost? Ach ja, Uruguay, Spanien Italien und Costa Rica. Wenn es dumm läuft ist der Weltmeister von 1966 bereits nach der Vorrunde wieder draußen. Aber es gibt ja dann in den K.o. Spielen sicher attraktive Alternativen für die englische Familie.