Marketing in der BMW Welt und im Museum

Versprochen ist versprochen. In Als Golfprofi Martin Kaymer sich gegen einen Ferrari und Lamborghini entschied versprach ich einen Einblick in die BMW Welt und das sich anschließende Museum. Die Autos wollen unter marketingtechnischer Hinsicht präsentiert werden. Emotionen sollen geweckt werden. Die sportive Fahr-Power von BMW zur Geltung kommen. Glanz und Gloria des bayerischen Automobilbauers soll den Besucher umwehen. Es wird nichts dem Zufall überlassen. Auch ein Klassiker wird ins rechte Licht gesetzt. Traveler Digital CameraVielleicht darf ich an dieser Stelle noch eine These von Thomas Knüwer auf seinem Blog Indiskretion Ehrensache im Beitrag Der Wahlsieg der alten Menschen zum Besten geben.

,,Wer jünger ist, setzt andere Schwerpunkte – erst recht als Zögling des digitalen Wandels. Während Gerda Hasselfeldt, CSU-Landesgruppenvorsitzende, am Sonntag von Infrastruktur sprach und allein Straßen meinte, fragen sich jüngere Wähler: “Wozu der ganze Bohai mit den Autobahnen?” Für sie sind Autos kein Statussymbol mehr, ihnen ist es wichtiger, gute Datenleitung und surffähige Handys zu haben.“

Ist das wirklich so? Nach einem längeren Aufenthalt in der BMW Welt (es war die Woche des Audi Cup in München)  habe ich da so meine Zweifel. Auto ist weiterhin In. Ob bei Jung oder Alt. Männlich oder weiblich.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraDie BMW Welt ist eine Konzept-Welt. Es wird nicht semiprofessionell agiert wie bei der SPD im Wahlkampf mit ihrem uninspirierten Schachspieler Peer Steinbrück. Die Ware wird präsentiert mit Liebe zum Detail, dem nötigen charmanten weiblichen Personal und der entsprechenden Power. Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraIn der BMW Welt von München, ganz in der Nähe der olympischen Schwimmhalle, dreht sich alles um das Auto. Ein herausfallen der FDP aus dem bayerischen Landtag ist da kein Beinbruch. Die Staatspartei hat ja Erfahrung im regieren ohne Koalitionspartner. Bayern kennt die Zeiten unter Franz Joses Strauß oder Edmund Stoiber. Auch die temporäre Phase mit einem Duo. Waren es die Parteifreunde Beckstein und Huber? Bin mir da gar nicht so sicher. Habe gerade keine Lust auf wikipedia nachzuschauen. Die Zeit ist schnelllebig. Wie gesagt, ungestört aller politischen Kapriolen, hier dreht sich alles um das Auto. Showtime.Traveler Digital CameraTraveler Digital Camera Traveler Digital Camera Traveler Digital Camera Traveler Digital CameraWir haben heute hier noch gar nicht über Umsatz gesprochen. Die Präsentation hat das Ziel eines Verkaufs. Oder? Nun, manch einer der Schaulustigen entpuppte sich schon als – nur mal schauen – Bummler.Traveler Digital Camera Traveler Digital CameraNun, die Kleidung sollte zum Fahrzeug passen. Automobile Klassik trifft weisse Socken mit Joggingschuhen. Ästheten wie Karl Lagerfeld würden dies vermutlich Stilbruch nennen. Andererseits kennen dies ja auch Makler. Sie sprechen gerne in dem Zusammenhang von Reihenhaustourismus. Nur schauen, nicht ernsthaft kaufen wollen. Aber alles anfassen wollen. Die Musterküche in Besitz nehmen. Gedanklich zumindest. Die Kühlschranktür auf und zu machen. Erst die interessierte Gattin. Später der nicht ganz so interessierte Gatte.

Andererseits kriegen die smarten Immobilienburschen in der Regel ihre auf dem Reißbrett entworfenen Siedlungen an den Mann. Inklusive Minigarten. Aber auch Luxusimmobilienmakler haben mit den Auswirkungen von Haustourismus zu kämpfen. Doch wir schweifen ab. Der Mann mit den blassen Waden, weissen Socken und Joggingschuhen hat Platz genommen. Er wird für einen Moment fast unsichtbar. Das weibliche Verkaufspersonal hält sich mit Handschuhen und spontaner Gestik wacker.Traveler Digital Camera Traveler Digital CameraDie Show muss weiter gehen. Gar keine Frage. Es wird gelächelt. Ein kleiner Knicks. Haltungsnoten werden hier nicht vergeben. Vielleicht gibt es irgendwann olympische Winterspiele in München. Da sollte dann auch weiterhin Eiskunstlaufen auf dem Programm stehen. Inklusive der Haltungsnoten der Kampfrichter.Traveler Digital Camera Traveler Digital CameraEnde der Vorstellung. Das Publikum hat auch noch viele weitere Anlaufstellen. Es gibt viel zu sehen. BMW und Motorsport. Klar doch. Auch gediegene Zivilfahrzeuge für den Alltag. Manch Touristin aus Asien hat die Muse sich in eins dieser Fahrzeuge zu setzen und entspannt wieder auszusteigen. Traveler Digital Camera Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraAuch der legendäre Mini ist im Angebot. Ein richtiges Arbeitsgerät. Mit Gebrauchsspuren. So viel authentische Produktpräsentation muss sein.Traveler Digital Camera Traveler Digital Camera Traveler Digital CameraIm sich an die BMW Welt anschließenden Museum sind dann auch historische Rückblicke zu sehen, die jeden Designer einen Freudentanz vollführen lassen. Aber auch Menschen ohne Designer-Ausbildung kriegen glänzende Augen beim Anblick dieser Kurven.Traveler Digital Camera Traveler Digital CameraAber wir wollen auch hier auf meinem Blog keine Hektik reinbringen. Mehr Bilder und Text gibt es demnächst. Allen meinen Lesern eine entspannte Woche.

Die verpasste Chance von Schachspieler Peer Steinbrück

Er hatte eigentlich alle Chancen. Schachspieler und SPD-Genosse Peer Steinbrück. Doch die Partie war eher eine ungespielte. Unverständlich. Die Genossen an der Basis müssen doch eigentlich kochen vor Wut. Seine Kontrahentin hatte 8 Jahre zahlreiche handwerkliche Fehler und personelle Verschleißerscheinungen einstiger Weggefährten zu verzeichnen. Selbst der Jubel beim Fußball-WM Spiel Deutschland – Argentinien wollte nicht recht klappen. Heute erinnert sich kaum noch einer an jenen Auftritt, der damals so treffend von Philipp Köster beschrieben wurde. Zeitsprung. Im hiesigen Wahlkampf 2013 zeigt Sie eine Kette. Es war nicht die einzige.Traveler Digital CameraAuch der provokanten Stinkefinger Sache eines Peer Steinbrück kann sie nicht viel abgewinnen. Frau Merkel agiert mit ruhiger Hand und unaufgeregten Fingerbewegungen.Traveler Digital CameraDoch wie intensiv bewegt sich das Land seit 2005? Damals wäre Gerhard Schröder fast noch im Baumann-Finish-Stil an der einstigen politischen Schülerin von Kohl vorbeigezogen. Die Leistungsbilanz der Fußballfreundin ist durchsetzt mit umstrittenen personellen Kapriolen. Stellvertretend seien Karl-Theodor zu Guttenberg, Frau Schavan, Basketballfan Wulff oder der ehemalige Verteidigungsminister Jung genannt. Genug intensive Angriffsflanken für einen offensiven Herausforderer. Oder? Sollte aber nicht sein. Die Auftritte erinnerten eher an jenes lieblos und achtlos hingeschusterte Wahlplakat.Traveler Digital CameraDabei schwächelte die Amtsinhaberin. Nicht nur in Sachen Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke und deren abrupten Wende angesichts des japanischen Tschernobyl. Doch der Schachspieler Peer Steinbrück nutzte seine Chance nicht gegen die protestantische Pfarrerstochter. Gab es eigentlich wirklich keine PR-Agentur in Hamburg, Berlin, Köln, München oder Dresden um die semiprofessionellen und passiven Auftritte des einstigen Schachpartners von Helmut Schmidt ein wenig aufzuhübschen? Eine gewisse Strategie hineinzubringen. Einen Plan hinter den markigen Ankündigungsworten aus dem Herbst 2012 zu haben und entsprechend zu handeln. Echten Siegeswillen zu entwickeln. Eine verpasste Chance.

Chess Tigers on Tour mit dem Potenzial zum Kultblog

Lauter gute Nachrichten vom Schach.

Nein, nicht vom zögerlich in die eröffnung kommenden Peer Steinbrück. Über seine Strategie reden wir ein andermal.

Das Grenke Classic Baden-Baden habe ich vor einigen Tagen bereits lobend erwähnt.

Eric van Reem legt nach seinem Kultblog Mate in Moscow einen weiteren Schachblog auf.

Schachfrerunde können jetzt bereits gespannt sein auf die unglaubliche Power, Kreativität, bildliche Begleitung (Stichwort hierzu – das Reportoire an unglaublich vielen Fotos von Schachgroßmeistern), Originalität von Chess Tigers on Tour.

Meine Vorfreude ist riesig.

Eric van Reem, stellvertretender Vorsitzender der Chess Tigers, hatte voriges Jahr in Moskau bei der WM bewiesen wie groß sein Talent zum bloggen ist.

Man spürt förmlich seine Begeisterung.

Er bestreitet auch unkonventionelle Wege.

Auch ein Blick jenseits des Schachbretts spiegelt sich in seinen Aufnahmen (siehe Moskau) wieder.

Viel Erfolg und die nötige Ausdauer, Leidenschaft sowie stets gute Ideen wünsche ich Chess Tigers on Tour.

Der meinungsstarke Starblogger Andrew Sullivan fasste einst in seinem Werk  Warum ich blogge auf Seite 104 seine Sicht der Dinge prägnant zusammen:

,,Ein Reporter kann warten- muss warten-, bis alle Informanten die Ergebnisse seiner Recherche bestätigt haben. Ein Romanautor kann Monate oder Jahre verbringen, bevor er der Welt seine Wörter vorlegt.

Für Blogger ist immer heute der Abgabetermin.

Bloggen verhält sich deshalb zum Schreiben wie Extremsportarten zu Leichtathletik: mehr Freistil, unfallgefährdeter, weniger regelgebunden, lebendiger. Bloggen bedeutet in vielerlei Hinsicht laut herauszuschreiben.“

Schach – Das Duell

Was passiert wenn sich ein angehender Mediengestalter in Bild und Ton mit dem Thema Schach – Das Duell auseinandersetzt?

Die Arbeit stammt aus dem Jahr 2007. Der Dank geht an Ramondo12.

Derweil dürfte Schachspieler Peer Steinbrück andere Sorgen haben. Das Duell gegen die schwarze Dame war rhetorisch vor ca. 7 Wochen kampfstark eröffnet worden. Alleine danach hätte ich ein offensives e2-e4 erwartet. Eine kraftvolle Eröffnung des Wahlkampfes gegen die Titelverteidigerin. Stattdessen endlose Diskussionen um Nebentätigkeiten, Honorare, Buchvergütungen, unterschiedliche Ansichten der Modalitäten in Sachen monetäre Entlohnung einer Veranstaltung in Bochum. In der in die Schlagzeilen gekommene Bochumer Veranstaltungsreihe Atrium Talk der ortsansässigen Stadtwerke waren auch Sänger Peter Maffay, Protestant Joachim Gauck und Fußballurgestein Uli Hoeneß zu Wort gekommen. Spende oder Honorar war auf einmal ein vieldiskutiertes Thema in der Presse Deutschlands und an den Stammtischen der Bundesrepublik. Manch CDU-Wahlkämpfer wird heimlich vor Freude ein Bier geöffnet haben ob der erfreulichen taktischen Spielsituation.

Doch zurück zum Zeitpunkt wo aus der Troika ein Bundeskanzlerkandidat und Herausforderer der Titelverteidigerin sich in Stellung brachte. Peer Steinbrück ließ seinen Worten am Freitag, den 28. September 2012 noch nicht die notwendigen Taten folgen:

,,Wir wollen diese Bundesregierung ablösen.“

Die Eröffnung lässt vorläufig auf sich warten. Die Zeit läuft. Nun, in der Geschichte des Schachsports ist ja zum Beispiel Bobby Fischer mit seinem Zuspätkommen an das Schachbrett gegen Boris Spasskij berühmt-berüchtigt geworden, um am Ende das Schachmatch des Jahrhunderts 1972 in Reykjavik doch zu gewinnen. Die Uhr vom Schachgenie aus den Staaten lief. Doch er holte den Zeitverlust dann regelmäßig im Kampf um den Titel heraus. Im Buch von Svetozar Gligoric Fischer Spasskij – Schachmatch des Jahrhunderts ist dieses arteigene Zeitspiel von Bobby Fischer während der 1. Partie so beschrieben:

,,Spasskij betrat die hell erleuchtete Bühne des großen Turniersaales eine Minute vor 17 Uhr Ortszeit. Fischer war noch nicht erschienen. Deshalb galt der Applaus der nach Tausenden zählenden Zuschauer (selbst der sowjetische Botschafter war zugegen) ausschließlich dem Titelverteidiger.“

Herausforderer Bobby Fischer kam mit neun Minuten Verspätung in den Saal. Dies wiederholte sich bei anderen Partien im WM-Kampf. Hm. Mir scheint Schachspieler Peer Steinbrück hat bereits mehr Zeit wie jene neun Minuten aus der Auftaktpartie von Fischer verloren. Dabei warte ich immer noch auf einen 1. Zug. Es ist ja nicht so, dass die schwarze Dame keine Schwächen hätte. Bei Sascha Lobo könnte er sich unter dem Titel Dr. Merkels vollstes Vertrauen Anregungen holen. Blogger Lobo hat die Dinge grafisch anschaulich aufbereitet. Wer ist eigentlich der Sekundant von Peer Steinbrück? Material für einen Angriff auf den Damenflügel ist in Hülle und Fülle da. Ohne Ende.

Erfahrene Wahlkampfstrategen reiben sich verwundert die Augen. Warum ist der Honorarkönig nicht bereits zum Angriff übergegangen. Im Buch Die Patin von Frau Gertrud Höhler kommt auf der Umschlagsinnenseite auch einer der führenden intellektuellen Köpfe Deutschlands, der charismatische und smarte Verleger Jakob Augstein (Herausgeber Der Freitag) zu Wort:

,,Es ist ein bisschen wie beim Piraten Jack Sparrow, nur das Merkel ihre Ziele nicht selber wählt – weil sie außer dem Amtserhalt keine hat.“

Peer Steinbrück ist am Zug.

Peer Steinbrück: Nach der erfolglosen Sponsorensuche im Schach mit viel Fleiß in eigener Sache unterwegs

Schachspieler Peer Steinbrück war in seiner Zeit als Finanzminister bei der Sponsorensuche für Schach mit seinen beiden Briefen an die Herren Ricke von der Deutschen Telekom und Zumwinkel von der Deutschen Post nicht erfolgreich. Er holte sich aus beiden Häusern ein Nein. Erfolgreicher agierte Schachfreund Peer Steinbrück in den vergangenen Jahren in eigener Sache. Interpool.tv listet unter dem Titel

Peer Steinbrück (SPD, MDB) – Nebentätigkeiten

akribisch die Tätigkeiten abseits des Bundestags vom SPD-Genossen Steinbrück auf.

Mich wundert wie viel Zeit ein Bundestagsabgeordneter nebenbei noch hat. Erinnert fast ein wenig an die Basketballer von Bayern München. Die nutzen ihre freie Zeit aber offenbar anders. FC Bayern München Präsident Uli Hoeneß im Gespräch bei SPORT1:

,,Ich habe nicht zum ersten Mal mit Dirk Bauermann über Dinge gesprochen. Es wurde zu wenig gearbeitet, die Kondition lässt zu wünschen übrig. Wenn sie die Kraft haben, abends wegzugehen, arbeiten sie tagsüber zu wenig.“

Doch auch die Fußballer sind nicht gefährdet in die Nähe der fleißigen Arbeit von Adolf Hennecke zu kommen. Trainer Baade buddelte kürzlich ein älteres Playboy Interview mit Bayern München Fußballspieler Bastian Schweinsteiger aus und legt den Tagesablauf unter dem Titel

MANGOS IN DER FRÜH ODER: EIN TYPISCHER TAG IM LEBEN EINES STANDARDSITUATIONENVERWEIGERERS

frei.

Da ist es wohltuend nochmals auf die fleißigen Macher der Blog- & Presseschau Jens Peters und Klaas Reese hinzuweisen. Gestern ein Feiertag. Tag der Deutschen Einheit. Keine Hängematte für die Fußballenthusiasten. Die Versuchung am Feiertag mag ja da sein. Doch auch da wurde intensiv gearbeitet. Eine Sonderausgabe – Ballack hört auf. Heute auch schon wieder mit ausgesuchten Fundstücken präsent. Weiter so.

Reminiszenz an ein falsch aufgestelltes Schachbrett von Peer Steinbrück und Helmut Schmidt

Entgegen landläufiger Vorurteile sind Schachspieler nicht schüchtern. Sie haben keine Angst vor klaren Ansagen. Die Stimme von Schachfreund Peer Steinbrück vernahm ich aus dem Autoradio von Sender Antenne Bayern mit folgenden Worten:

,,Wir wollen diese Bundesregierung ablösen.“

Bei den Wahlkampfstrategen der CDU dürften nicht die Sektkorken geknallt haben. Steinbrück ist für Fußballfreundin Merkel der härteste Gegner aus der einstigen Troika um die Bundeskanzlerkandidatur bei der ehemaligen Volkspartei. Dabei ist auch Schachspieler Peer Steinbrück nicht frei von Fehlern. Am 30. Oktober 2011 titelte ich hier im Blog Peer Steinbrück und Helmut Schmidt mit den Schwierigkeiten am falsch aufgestellten Schachbrett. Ein Raunen ging durch die Republik.

Die Foto-Panne auf dem Buchcover war auch Thema des Interviews mit der erfahrenen Fotografin Ingrid von Kruse bei der Süddeutschen Zeitung. Unter dem Titel Schmidt und Steinbrück spielen falsch gab es die Einzelheiten um die nicht ganz so einfachen Rahmenbedingungen vor Ort für die Starfotogarfin, die bereits Astrid Lindgren, Willy Brandt oder Federico Fellini abgelichtet hatte:

SZ: ,,Wie lange konnten Sie sich auf Steinbrück und Schmidt vorbereiten?

Kruse: Keine Sekunde. Der Verlag rief eine halbe Stunde vorher bei mir an, schon stand das Taxi vor der Tür. In Schmidts Haus hatte ich nur eine Stunde Zeit und musste sehen, wie ich mit den Räumlichkeiten und Stimmungen der Herren zurechtkam. Schmidt hatte nur noch an diesem Tag Zeit und Lust für das Foto. Da musste ich mich beeilen. Ich habe aber nur den Aschenbecher angefasst. Und meine alte Hasselblad.“

Ich prognostizierte damals ein Interview mit Potenzial zum Kultstatus.

Seufzer

Diese Woche beginnt für viele Frauen wieder ein Albtraum. Bundesligafußball über der Woche.

Derweil gehören Schachfreund Peer Steinbrück die Schlagzeilen. Einst gab es in Amerika Watergate. Die Frankfurter Rundschau titelte am Wochenanfang Sponsoring: Steinbrück erlebt sein Schachgate. Gestern war die Geschichte mit dem Versuch die Post und Telekom zu einem Sponsoring in meiner heißgeliebten Sportart Schach zu bewegen, fast wieder versendet. Das Handelsblatt brachte gestern auf der Titelseite ein Foto von Schachfreund Peer Steinbrück. Kämpferisch sieht er darauf aus. Links hinter ihm stehen drei Buchstaben. SPD. Die Überschrift des Artikels lautet Der Bankenschreck. So eine Art offene Eröffnung des Wahlkampf 2013 mit einer Generalabrechnung der allseits beliebten Finanzindustrie. Von Schach war da im Handelsblatt auf der Titelseite bereits schon keine Rede mehr.

Aber es gibt auch noch richtiges Schach. Das Masters Finale in Sao Paulo nimmt Fahrt auf. Chessbase bringt in gewohnter Qualität die Einzelheiten.

Schachspieler für Studie gesucht

Die über 70-Jährigen drängen in das Licht der Öffentlichkeit. Während in Berlin Personalien wie Otto Rehagel oder Joachim Gauck die Medien auf Trab halten, kommen neue Nachrichten in Sachen Schach aus der Bankenmetropole Deutschlands. Die Goethe Universität Frankfurt am Main sucht Schachspieler für eine Studie. Chesstigers leitet den Text für alle Interessenten mit schachlichen Hintergrund folgendermaßen ein:

,,Sind Sie einer jener Schachspieler, die während einer Partie alles um sich herum vergessen, völlig in die Stellung eintauchen – sich also dem „Flow“ hingeben können? Dann sind Sie – unabhängig von Ihrer Spielstärke – der perfekte Proband für die Studie der Goethe Universität in Frankfurt am Main, in welcher dieses Phänomen und seine Wirkung auf den Menschen ergründet werden soll.“

Jetzt will ich aber auch alle aktuellen Schachgroßmeister Deutschlands nach Frankfurt am Main fahren sehen. Vielleicht nehmen auch Peer Steinbrück, Helmut Schmidt oder Karl-Theodor zu Guttenberg an der Studie teil. Alle drei Schachamateure sorgten ja im vergangenen Jahr für Schlagzeilen. Am Bodensee gibt es in den Buchhandlungen noch das Buch der beiden SPD-Genossen mit dem Titelbild vom falsch aufgestellten Schachbrett. Kann ja selbst in den besten Kreisen passieren.

Kann der designierte neue Bundespräsident Gauck eigentlich Schach spielen?

Schach Intermezzo und ein kleiner Blick rüber zu Trainer Baade

Nein, heute keine Zeilen zum Basketballfan Wulff. Oder doch noch eine kleine Randnotiz. Hier an den Stammtischen am Bodensee sieht man die Sache gelassen. –  Rücktritt? Mir doch egal. Ich seh ihn eh erst wieder zur nächsten Weihnachtsansprache -. 

Derweil bietet chesstigers wieder spannende Schachseminare in Deutschland an. Auf geht´s:

 ,,Auch 2012 bietet das Chess Tigers Training Center in Bad Soden wieder für Jedermann hochwertige Seminare mit den besten Trainern und den größten Experten Deutschlands an. Am 18. & 19. Februar wird der FIDE-Trainer GM Michael Prusikin ein Seminar zum Thema Französische Verteidigung halten. Den 10. & 11. März haben wir für Sie und André Schulz reserviert. Lernen Sie von dem Chef-Redakteur aus dem Hause ChessBase persönlich den souveränen Umgang mit Chessbase & Fritz! Am 05. & 06. Mai haben wir für Sie erneut den Guru der Endspiele, GM Karsten Müller, zum Thema Endspielstrategie verpflichtet. Nach diesen beiden Tagen werden Sie Endspiele lieben!“

Endspiele – ich habe meine Turnierpartien am liebsten vor Beginn des Endspiels gewonnen. Manch Endspiel zog sich einfach in die Länge. So sechs, sieben Stunden Partien sind nicht mein Ding gewesen. Ich mochte die zügigeren Siege.

Das Schach Magazin 64 warf kürzlich einen Blick auf das Jahr 2012 und siehe da: Es wird eine Menge geboten. Europäische Einzelmeisterschaft im März, Schachweltmeisterschaft in Moskau vom 10. bis 31. Mai (Anand und Carlsen hätte ich gerne gesehen – nun Schach ist offenbar kein Wunschkonzert) und dann die Istanbuler Festtage. Schacholympiade. Hm. Eine ganz feine Sache. Das New York Europas bietet sich an für einen kurzen Ausflug in die türkische Millionen-Metropole. Schach Magazin 64 schrieb dazu:

 ,,Für potentielle Schlachtenbummler aus dem deutschsprachigen Raum wird diese Olympiade viel leichter zu erreichen sein als die letzte, die anno 2010 im westsibirischen Chanty Mansijsk ausgetragen wurde. Wegen der vielen türkischen Mitbürger, die ihr Heimatland oft besuchen, gibt es Hunderte von schnellen und preiswerten Flügen fast aus allen großen deutschen Städten, wie auch aus Wien und aus Zürich.“

Der Zeitraum der Schacholympiade ist vom 27. August bis zum 13. September terminiert. Übrigens endete die letzte Schacholympiade mit einem Debakel für die deutschen Männer. Platz 64. Siehe dazu auch meinen Artikel vom 4. Oktober 2010 hier auf dem Blog unter dem Titel Deutschland läuft unter ferner liefen bei der Schacholympiade 2010 in Khanty Mansijsk ein.

Die am 6. Januar von DSB-Präsident Herbert Bastian veröffentlichte Stellungnahme zur Presseerklärung von Arkadij Naiditsch ist inzwischen 5296 mal aufgerufen worden (23. Januar 23.57 Uhr). Ich werd die Entwicklung noch ein wenig im Auge behalten. Am 8. Januar 2012 schrieb ich hier:

 ,,Am heutigen Abend um 22.05 Uhr, 2 Tage nach Veröffentlichung, ist der Text bereits 1904 mal aufgerufen worden.“

Was macht eigentlich der von mir geschätzte Georgios Souleidis auf seinem Blog Entwicklungsvorsprung? Wollen wir einmal nachschauen? Gesagt – Getan. Schaun wir rüber über den Gartenzaun.

Was macht eigentlich der einst beim Start mit viel Elan bloggende Schachgroßmeister Jan Gustafsson? In diesem Jahr erst ein Beitrag vom 5. Januar 2012. Da ist noch Potenzial nach oben. Am 13. September 2011 schrieb ich unter dem Titel Durchhaltevermögen zu Jan Gustafsson:

,,Ich war gespannt wie ausdauernd der deutsche Schachgroßmeister Jan Gustafsson ist. Am 19. August 2010 startete er auf seiner frisch gestalteten Website eine Kolumne. Sein damaliger erster Beitrag A beautiful Mainz war der Auftakt zu einer schnell Kultcharakter annehmenden Kolumne. Fotos, frische und unkonventionelle Kommentare von Gustafsson, ein Blick hinter die Kulissen des Schachbetriebs. Das gefiel nicht nur mir. Die Frequenz war zeitweise sehr intensiv. Er bestückte seine Website mit immer neuen Content. Jetzt ist also ein gutes Jahr vergangen. Im August 2011 füllte der sympathische Großmeister die Kolumne mit zwei Beiträgen. Im September steht er bisher mit einem Beitrag New York, alter Jan zu Buche. Es dürfen wieder gerne intensivere Gustafsson Zeiten anbrechen.“

Ja, ja … die Sache mit dem Durchhaltevermögen, der Beharrlichkeit, der Ausdauer, dem unbedingten Willen intensiv zu bloggen. Offensichtlich gar nicht immer so einfach.

In letzter Zeit hat ja die CDU recht viel einstecken müssen. Der Bundespräsident hat nun einmal das Parteibuch mit dem C an erster Stelle. Wir sind halt auch nicht mehr im Mittelalter. Diese analytischen Köpfe wie Schirrmacher und Augstein mit ihren messerscharfen Texten – es ist nicht immer Wohlfühltemperatur in diesen Tagen für den Brillenträger mit der ausgeprägten Leidenschaft (!?) fürs sparen.

Doch die Genossen bekommen heute auch noch mal ein wenig ihr Fett weg. Es darf gerne nochmals an Peer Steinbrück und Helmut Schmidt mit den Schwierigkeiten am falsch aufgestellten Schachbrett erinnert werden. Die Oppisition ist dermaßen zahm. Wer hat denen die Zähne gezogen? Über die F(ast) D(rei) P(rozent) Partei will ich den Mantel des Schweigens ausbreiten. Gehören die eigentlich schon mit zur Opposition oder regieren die noch irgendwie mit? Im Windschatten. Die Piraten brauchen jetzt gar nicht frohlocken. Haltet erst einmal 5 Jahre durch. Legt aber noch ein paar Kinderkrankheiten ab.

Zum Abschluss noch ein kleiner Schwenk zum Fußball. Kein Gelabere der öffentlich-rechtlichen, keine Torwartdiskussion um Neuer .. ich will kultigen Text zum Thema Fußball. Also ein Blick rüber zum Trainer Baade. Es findet sich mit Ein Bayer in Charlottenburg-Wilmersdorf wieder einer dieser charmanten Textperlen mit der arteigenen Handschrift vom Meistercoach. Ein Lesebefehl wird allerdings nicht ausgesprochen. Ich bin da zu sehr Freigeist. Vielleicht sind auch einige Leser gar nicht bis an die Stelle gekommen aus konditionellen Gründen. Ich kenne meine Pappenheimer.