Harald Schmidt erzählt die Franz Beckenbauer Story

Mir fehlt er schon. Deutschlands schärfster Intellektueller. Er brachte die Dinge auf den Punkt. Seine Zunge hatte bisweilen die Schärfe eines mit Chili überwürzten Menüs beim Asiaten. Zeit ein wenig in Nostalgie zu machen.

[Reblog vom 26. Februar 2010]

Harald Schmidt ist Entertainer und ausgewiesener Fußballexperte.

Keiner kann Zusammenhänge so prägnant auf den Punkt bringen wie der Adolf-Grimme-Preisträger. Mit Hilfe der Playmobil Figuren erklärt er allen Fußballfreunden die Geschichte von Franz Beckenbauer. Weggefährten wie Uli Hoeneß, Paul Breitner oder Sepp Maier werden dabei nicht vergessen.

Beckenbauers Geschichte braucht einen 2. Teil. Harald Schmidt knüpft spielerisch an Malente an und bringt auch König Johan ins Spiel. Der Niederländer Cruyff war der große Protagonist während der WM 74. Den Weltmeisterpokal hielt jedoch Kaiser Franz in den Armen.

 

Vor 40 Jahren: BRD – Chile

Übungsleiter Löw bastelt an seiner Stammformation für die WM 2014 herum. Das Testspiel gegen Chile, 2009 aufgrund der tragischen Ereignisse mit dem Suizid von Robert Enke abgesagt, steht auf dem Plan. Die Südamerikaner waren vor 40 Jahren bei der WM 1974 in der Vorrunde der Gruppengegner der BRD. Die deutsche Fußballnationalmannschaft war einer der Titelfavoriten. Damals unter Leitung von Erfolgscoach Helmut Schön. Auf dem Platz agierten selbstbewusst Spieler wie Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Gerd Müller oder Uli Hoeneß. Letzterer lieferte im alten Jahr unschöne Schlagzeilen.Traveler Digital CameraDoch wir wollen uns heute auf das sportliche konzentrieren. Damals gab es einen knappen 1:0 Erfolg der Mannschaft mit dem Bundesadler. Ein präziser Schuß von Paul Breitner sorgte für den Siegestreffer. Ich habe eine Kurzversion und eine Langversion vom Spiel anzubieten. Zuerst die zeitsparende Videosequenz.

Jetzt die lange Version für alle Strohwitwer, Singles und ausdauerstarken Fußballfreunde.

Engagement von Paul Breitner beim 5. Turnier der Stiftung Pfennigparade

Lebensentwürfe können verschieden sein. Aus einer angedachten beruflichen Laufbahn als Sonderpädagoge für Menschen mit gesundheitlichen Handicap wurde ein erfolgreicher Berufsfußballer. Die sportliche Vita von Paul Breitner ist ellenlang. Europameister 1972, Weltmeister 1974, Vizeweltmeister 1982, Deutscher Meister 1972, 1973, 1974, 1980, 1981, DFB-Pokalsieger 1971 und 1982, Sieger im Europapokal der Landesmeister 1974, Spanischer Meister 1975 und 1976 sowie Pokalsieger 1975 in Spanien. Er ist nicht abgehoben. Kürzlich besuchte Paul Breitner das 5. Turnier der Stiftung Pfennigparade.

Alle Informationen inclusive ausführlichen Textmaterials und Fotos gibt es auf chessbase.

Es wird verstärkt geflaggt

Juni 2012. Die Touristen sind da. Hier unten am Bodensee ruht der Mensch sehr in sich. Die übertriebene Hektik mancher Großstadtregion wie Frankfurt oder Hamburg ist nicht anzutreffen. Natürlich gibt es ein Public Viewing in der ZF Arena, dem heiligen Tempel des deutschen Serienmeisters im Volleyball. Dieses Jahr war eine Ausnahme. Schönen Gruß nach Berlin zu den Recycling Volleys. Toller Marketingname. Die PR-Fritzen sind doch irgendwie ….. nein nicht mit Koks durchgeknallt, aber doch irgendwie manchmal schwer am Ideen köcheln. Wer es mag.

Beobachtung am Rande. Die letzten Tage wird ein wenig stärker geflaggt. Die Autos mit dem Kennzeichen FN tragen stolz ihr schmückendes Beiwerk in schwarz-rot-gold. Ein Klassiker liegt in der Luft.

Die mundende Holländische Feinkost gab es sehr oft zu bewundern. Deutsche Hartwurst hielt dagegen. Legendär das Duell von München 1974. Der Kaiser gegen den König. Damals gingen die Elfmeter noch rein. Sah kürzlich im CL-Finale von München etwas anders aus. Allerdings waren es im WM-Finale vor 38 Jahren auch die sehr  ausgebufften Profis Johan Neeskens und Paul Breitner die vom Elfmeterpunkt sicher verwandelten. Doch ich schweife ab. Wir haben ja jetzt die Fußball-EM 2012. Oder die EURO wie manch Marketingfuzzi die Veranstaltung trimmen will. Deutschland und die Niederlande kreuzten die Klinge auch bei der Europameisterschaft. Das Duell 1988 sei für alle nochmals hier in Sequenzen anzuschauen. Tief durchatmen. Sehr tief durchatmen. Fast könnte der geneigte Zuschauer denken es handelte sich bei der EM damals um ein Heimspiel für die Niederlande.

Projekte von Red Bull mit RB Leipzig und Bayern München

Die momentan spannendsten Sportprojekte in Deutschland, der Versuch von Red Bull den Fußballverein RB Leipzig von der 5. Liga in die Bundesliga zu bringen sowie das Basketball Vorhaben von Bayern München unter der Führung vom charismatischen Coach Bauermann, haben noch nicht den großen Glanz versprühen können. Vielleicht ist dies für beide Projekte sogar gut. Ein wenig Geduld, gepaart mit Demut und scharfer Analyse des Ist-Zustands können nicht schaden.

RB Leipzig nahm ja recht geschwind die Hürde 5. Liga um dann im vergangenen Jahr beizeiten keine Aufstiegschance mehr in die 3. Liga zu haben. Der momentane Tabellenplatz 4 nach dem 1:1 gegen den VFC Plauen in der großen Red Bull Arena in Leipzig kann nur eine Zwischenetappe sein. Eine Momentaufnahme. Die Lichtblicke und Schattenblicke des Spiels gegen den VFC Plauen hat in gewohnt feiner Art rotebrauseblogger zusammengefasst.

 Mich verwundert ja bisweilen immer ein wenig die herablassende Art des einen oder anderen Gegner des Projekts von Red Bull. Wenn ich mich in der aktuellen Bundesliga umschaue sehe ich keinen Verein der ohne Geldgeber agiert. Arenen heißen schon lange Allianz oder Signal Iduna Park und auf der Brust pranken solch namhafte Großunternehmen wie Gazprom und unverhohlen wird Wolfsburg vom VW Werk finanziell gepowert oder auch Leverkusen vom Bayer Werk. Selbst bei Nischenfußballvereinen mit angeblich anderer Moral im beinharten Profifußball-Business, wie dem SC Freiburg, gibt es einen Trikotsponsor. Den Schwenk zu St. Pauli will ich jetzt erst gar nicht vollziehen. Auch dort hat der Kommerz längst Einzug gehalten.

Die Basketballtruppe von Bauermann schaffte auf Anhieb den Aufstieg in die BBL, der Etat wurde aufpoliert und in Höhe der alten Platzhirsche Brose Baskets aus Bamberg und Alba Berlin gestemmt. Nun gab es zum Auftakt in Bonn eine Niederlage. Uli Hoeneß telefonierte vor dem Spiel noch mit Dirk Bauermann und übermittelte die besten Wünsche an die Mannschaft. Geholfen hat es nicht. Vielleicht waren nach dem bemerkenswerten Sieg im Freundschaftsspiel gegen Fenerbahce Istanbul auch die Blütenträume schon ein wenig zu sehr gereift. Eine ganze Liga schien auf den Eintritt von Bayern München ins höchste Oberhaus des deutschen Basketballs zu warten. Welt Online titelte Bayern München bringt Glamour in eine graue Liga. Basketball ist auf alle Fälle in München angesagt. So waren beim Spiel gegen Fenerbahce Istanbul der ehemalige Ministerpräsident Edmund Stoiber, der Fußballweltmeister von 1974 Paul Breitner und der aktuelle Nationalspieler Bastian Schweinsteiger mit Freundin gesichtet worden.

Flauschcontent für alle Freunde von Paul Breitner

Er feiert heute seinen 60. Geburtstag. Paul Breitner sammelte Titel wie andere Briefmarken. Sein Rückgrat war immer intakt. Der Europameister von 1972 und Weltmeister von 1974 leistete sich immer eine eigene Meinung. Seine Laufbahn war spektakulär. Herzlichen Glückwunsch! Hier ein Einblick in die Gedankenwelt von Paul Breitner im Interview mit Hajo Schumacher. 

Büßt Louis van Gaal sein Selbstbewußtsein ein?

Louis van Gaal rockte voriges Jahr die Liga. Selten hat ein Trainer im Premierejahr in der Bundesliga so ein Selbstbewußtsein zur Schau gestellt. Louis van Gaal räumte mühelos alle wichtigen nationalen Titel ab.  Erinnert sei an das 4:0 gegen Werder Bremen im DFB-Pokalfinale oder der klare Meisterschaftseinlauf. Das Selbstvertrauen von Louis van Gaal war unerschütterlich wie der Fels von Gibraltar. Phänomenal seine Siegesfeiern auf dem Rathausbalkon. Endlich konnte ein Bayern Trainer auch richtig feiern und löste eine alte Forderung von Paul Breitner nach angemessener Feierkultur ein.  Auch auf dem Balkon brodelte sein Selbstvertrauen aus jeder Pore durch. Ein echter Meistercoach.

Bekommt das Selbstvertrauen von Louis van Gaal die ersten Risse? Nach dem Mainz Spiel sprach er folgende Worte:

,,Wir hatten sehr viel Schwierigkeiten mit dem Spielstil von Mainz und viele Ballverluste. Das Problem war, dass zu viele Spieler unter ihrer normalen Verfassung waren. Wir hatten zwar trotzdem Chancen, haben insgesamt aber schlecht gespielt. Das war auch ein Verdienst von Mainz. Wir müssen aus dieser Situation rauskommen. Das wird nicht einfach. Mainz traue ich viel zu, sie können auch Meister werden. Das hat Kaiserslautern auch einmal geschafft, warum nicht auch Mainz.“

Menschenskinder, was soll diese Erinnerung an das Meisterstück von Rehagel mit Kaiserslautern. So etwas gibt es alle 50 Jahre einmal. Nein, Mainz 05 wird in den restlichen 28 Spielen keine 84 Punkte holen. Bayern hat noch alle Optionen. Die Saison ist noch sehr grün. Wir schreiben noch nicht einmal den 10. Spieltag. Kein Grund das natürliche Selbstbewußtsein runterzufahren. Ich will wieder den alten Louis van Gaal. 

Für alle Freunde und Gegner des FC Bayern München

In Sachen Feier hat der deutsche Fußball in den letzten Jahren geschwächelt und es ist etwas eingerissen. Makulatur-Platzierungen bei der WM 06 und EM 08 wurden völlig unverständlich am Brandenburger Tor wie Titelgewinne präsentiert. Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Uli Hoeneß, „Katsche“ Schwarzenbeck, Sepp Maier oder Gerd Müller wären 1972 oder 1974 bei verlorenen Endspielen mindestens eine Woche lang nicht auf die Straße gegangen aus Scham. Es gibt bei Niederlagen keinen Grund zur Freude. 

Louis van Gaal hat genau dieses Ehrgefühl wie Hoeneß und Co. Erst der Titel, dann die berechtige und emotionale Feier. Der Meistercoach zelebrierte dies und nahm auch gleich bei der Gelegenheit den 1860 Anhänger Ude (SPD), im Hauptjob Oberbürgermeister von München, bei einer kleinen Tanzeinlage in den Arm.  

Harald Schmidt erzählt die Franz Beckenbauer Story

Harald Schmidt ist Entertainer und ausgewiesener Fußballexperte.

Keiner kann Zusammenhänge so prägnant auf den Punkt bringen wie der Adolf-Grimme-Preisträger. Mit Hilfe der Playmobil Figuren erklärt er allen Fußballfreunden die Geschichte von Franz Beckenbauer. Weggefährten wie Uli Hoeneß, Paul Breitner oder Sepp Maier werden dabei nicht vergessen.

Beckenbauers Geschichte braucht einen 2. Teil. Harald Schmidt knüpft spielerisch an Malente an und bringt auch König Johan ins Spiel. Der Niederländer Cruyff war der große Protagonist während der WM 74. Den Weltmeisterpokal hielt jedoch Kaiser Franz in den Armen.

WM 74

Die Fakten des Endspiels der WM 74 von München lesen sich so:

Deutschland – Niederlande 2:1 (2:1)

Deutschland: Maier – Vogts, Schwarzenbeck, Beckenbauer – Breitner, Bonhof, U. Hoeneß, Overath – Grabowski, G. Müller, Hölzenbein

Niederlande: Jongbloed – Suurbier, Rijsbergen (69. de Jong), Haan – Krol, Jansen, van Hanegem, Neeskens – Rep, Cruyff, Rensenbrink (46. R. van de Kerkhof)

0:1 Neeskens (2., Foulelfmeter)
1:1 Breitner (25., Foulelfmeter)
2:1 Müller (43.)

Schiedsrichter: Taylor (England)
Zuschauer: 77.833 (ausverkauft)

Mein erstes richtig wahrgenommene WM Endspiel war 1974. Ich war 11. Mein Vater impfte mir vorher ein, ja nicht auf die Holländer zu halten. Wie er da bloß drauf kam. Wir waren im Fernsehraum der ehemaligen Max-Schmeling Villa in Bad Saarow ungefähr 15 Mann. Fast alles erwachsene Männer. Meine Mutter und meine zwei jüngeren Schwestern waren derweil im Urlaub 1,5 Kilometer von der Villa entfernt am See baden. Holland ging blitzschnell durch einen Elfer in Führung.

Entsetzen. Absolute Stille für einen Moment. Unerträgliche Stille. Deutschland drehte das Spiel. Erst ein Elfer von Breitner. Dann Gerd Müller mit diesem typischen Müller Tor (davon hatte ich im Bayern Trikot von ihm schon einige gesehen)kurz vor dem Halbzeitpfiff. Zweite Halbzeit war von zahlreichen ..oh..der Männer und meines Vaters begleitet. Ich hab auch wahnsinnig mitgefiebert. Deutschland hielt das 2:1 fest.

Danach analysierte mein Vater tagelang. Mir sind die Lobeshymnen auf die Paraden von Sepp Maier im Tor, den kopfballstarken Beckenbauer, Schwarzenbecks Abwehrarbeit vor dem Libero F.B. und das Siegtor von Gerd Müller, die wahnsinnig wichtige nervenstarke Treffsicherheit von Paule Breitner beim Strafstoß zum 1:1 noch gut im Ohr. Uli Hoeneß. Ihn hatte ich im Herbst 73 das erste mal live im Europapokal gesehen.

Es fiel aber immer ein Name. Berti Vogts. Wadenbeißer hatte mein Vater damals glaube ich nicht gesagt. Das hat man dem Berti wohl später in der Retrospektive angehangen. Den großen Johan Cruyff aus dem Spiel genommen zu haben war die Basis für den WM Sieg. So mein Vater. Wahnsinn. Vogts wurde mit Lob von meinem Vater überschüttet.

Ich selber hatte bis zum Endspiel in meiner kindlichen Sicht Cruyff als den überragenden Spieler des Turniers gesehen. Später kamen Platini oder Zidane nie annähernd an diese Leichtigkeit und diese fußballerische Klasse heran. So ist bis heute mein rein subjektives Empfinden. Hoeneß sagte später, dass die Niederlande nur einen Schwachpunkt hatten. Ihren Torwart.

Diese Finale von München war mein erstes Endspiel. Es war für mich sehr emotional. Ich mochte schon vor der WM die Bayern Spieler sehr. Ich fand die einfach ziemlich stark. Die anschließenden Urlaubstage waren sehr schön