Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (3)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (3)

Das Turnier nimmt langsam Fahrt auf. Vier Spiele liegen hinter den Fußballinteressierten. Am heutigen Samstag sind 3 Spiele terminiert. Die Kicker von Kolumbien ohne ihren Superstar Falcao treffen auf Griechenland, jenen sensationellen Europameister von 2004. Die Verletzung von Falcao ist die vielleicht dramatischste Verletzung vor Beginn dieser WM gewesen. Mit ihm hätte ich Kolumbien eine sehr gute Rolle bei der Fußball-WM zugetraut. Trotzdem werden sie unangenehm für jeden Gegner sein. Ein weiterer Teilnehmer aus Südamerika tritt heute auch ins Turnier ein. Der zweifache Weltmeister Uruguay spielt gegen Costa Rica, dem Auftaktgegner von Deutschland bei der Heim-WM 2006. Übungsleiter Löw, damals noch Assistent von Motivator Klinsmann, wird sich an den schwungvollen 4:2 Auftaktsieg erinnern. Dann greifen heute auch noch die namhaften europäischen Fußballnationen England und Italien ins Geschehen ein. Beginn ihrer Partie ist die geschmeidige Uhrzeit von 24.00 Uhr. Die italienische Mannschaft nahm voriges Jahr am Confed-Cup in Brasilien teil und konnten die klimatischen Bedingungen vor Ort praxisgerecht testen.

Kolumbien – Griechenland

Samstag, 14. Juni, 18.00 Uhr, Belo Horizonte, im ARD

Uruguay – Costa Rica

Samstag, 14. Juni, 21.00 Uhr, Fortaleza, im ARD

England – Italien

Samstag, 14. Juni, 24.00 Uhr, Manaus, im ARD

Kolumbien hat eine beeindruckende WM-Qualifikation hingelegt

Am Ende kam Kolumbien in der Südamerika Qualifikation nur mit 2 Punkten Rückstand hinter Argentinien auf Platz 2 ein. Vor Chile, Ecuador, Uruguay, Venezuela, Peru, Bolivien und Paraguay. Dabei erzielten sie beim zweifachen Weltmeister Argentinien ein bemerkenswertes 0:0. Die robuste Abwehr ließ in 16 Begegnungen nur ganze 13 Tore zu. Der Verband ersetzte nach 3 Auftaktbegenungen den Trainer Alvarez durch Coach Pekerman. Der Argentinier betreute die Gauchos 2006 bei der WM, wo er nach dem denkwürdigen Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen die Klinsmann Elf aus Deutschland ausschied. Bei Amtsantritt in der Qualifikation hatte Kolumbien einen kümmerlichen Punkt aus den ersten 3 Spielen geholt. Jose Pekerman holte anschließend in den 13 Qualifikationsspielen 29 Punkte.

Griechenland. Nein, ich erzähle jetzt nicht noch einmal in epischer Länge die Erfolgsgeschichte des Europameistertitels von 2004. Otto Rehagel hatte ja bereits 6 Jahre zuvor mit dem Aufsteiger FC Kaiserslautern gezeigt, diese Husarenstücke sind hin und wieder machbar wenn alle Faktoren auf Seite der Außenseitermannschaft sind. Doch alles andere wie eine Heimreise nach der Vorrunde würde mich dieses Jahr arg überraschen. Trainer Fernando Santos tritt nach der WM zurück. Als Ziel gab er das Achtelfinale aus. In der Qualifikation erreichte man wie Bosnien-Herzegowina 25 Punkte. Die Griechen mussten jedoch in die Relegation und gaben sich dort gegen Rumänien keine Blöße.Traveler Digital Camera

Uruguay geht als Favorit ins Spiel gegen Costa Rica

Die Südamerikaner versetzten 1950 den damaligen Gastgeber Brasilien in ein nationales Trauma. Der WM-Titel für Uruguay war für viele Tränen verantwortlich. 1954 misslang dann bei der WM die Titelverteidigung. Im Halbfinale verloren die Südamerikaner gegen Ungarn mit 2:4 nach Verlängerung. Das Spiel um die Goldene Ananas verlor Uruguay dann gegen Österreich. 1970 und 2010 gab es dann jeweils noch Spiele gegen Deutschland um Platz 3. Doch irgendwie verortet man Uruguay nicht so richtig in der Weltspitze. Im Spiel gegen Costa Rica gehen sie aber als klarer Favorit ins Spiel. Alles andere als ein Sieg wäre eine arge Enttäuschung. Das soll nicht despektierlich gegenüber dem Außenseiter Costa Rica klingen. Uruguay ist jedoch mit sehr viel Qualität im Kader bestückt. Edinson Cavani und Luis Suarez verkörpern Weltklasse. Die Himmelblauen benötigten jedoch in der WM-Qualifikation das Nachsitzen gegen den Asien-Vertreter Jordanien, da die direkte Quali in der Südamerika-Gruppe nicht gelang.

Klassiker England – Italien

Die Paarung klingt gut. England und Italien haben insgesamt 7 WM-Finalteilnahmen und 5 Weltmeistertitel aufzuweisen. Doch die Waage zeigt ein Ungleichgewicht. England 1/1 und Italien 6/4. Immer wenn Italien im Endspiel nicht auf Brasilien traf, holten sie sich auch den Titel. Beide Mannschaften fügten der deutschen Elf in den WM Turnieren Schmerzen zu. England besiegte die Schön Elf im WM-Endspiel 1966 in der Verlängerung mit 4:2. Italien zerrieb Deutschland bei Gluthitze 1970 mit 4:3 in der Verlängerung. 1982 siegte die italienische Mannschaft im Endspiel klar 3:1 gegen Deutschland und 2006 gab es die Enttäuschung für Klinsmann und Löw im Halbfinale in Dortmund. Übungsleiter Löw wäre ein Ausscheiden der Italiener in der Vorrunde sicher kein Grund zum ärgern, eher würde er den Engländern ein Glückwunschtelegramm senden. Aber Gemach, gemach. Es ist erst das Auftaktspiel in der Gruppe für den vierfachen Weltmeister. Ein etwaiger Fehltritt noch korrigierbar. England erzielte in der WM-Qualifikation in der Europa-Zone mit 31:4 Toren die zweitbeste Tordifferenz nach dem Team der Niederlande (34:5).

Schachspieler für Studie gesucht

Die über 70-Jährigen drängen in das Licht der Öffentlichkeit. Während in Berlin Personalien wie Otto Rehagel oder Joachim Gauck die Medien auf Trab halten, kommen neue Nachrichten in Sachen Schach aus der Bankenmetropole Deutschlands. Die Goethe Universität Frankfurt am Main sucht Schachspieler für eine Studie. Chesstigers leitet den Text für alle Interessenten mit schachlichen Hintergrund folgendermaßen ein:

,,Sind Sie einer jener Schachspieler, die während einer Partie alles um sich herum vergessen, völlig in die Stellung eintauchen – sich also dem „Flow“ hingeben können? Dann sind Sie – unabhängig von Ihrer Spielstärke – der perfekte Proband für die Studie der Goethe Universität in Frankfurt am Main, in welcher dieses Phänomen und seine Wirkung auf den Menschen ergründet werden soll.“

Jetzt will ich aber auch alle aktuellen Schachgroßmeister Deutschlands nach Frankfurt am Main fahren sehen. Vielleicht nehmen auch Peer Steinbrück, Helmut Schmidt oder Karl-Theodor zu Guttenberg an der Studie teil. Alle drei Schachamateure sorgten ja im vergangenen Jahr für Schlagzeilen. Am Bodensee gibt es in den Buchhandlungen noch das Buch der beiden SPD-Genossen mit dem Titelbild vom falsch aufgestellten Schachbrett. Kann ja selbst in den besten Kreisen passieren.

Kann der designierte neue Bundespräsident Gauck eigentlich Schach spielen?

Gute Nachrichten aus Griechenland

Es gibt sie noch. Gute Nachrichten aus Griechenland. Nein, Athen will nicht den EURO in Drachmen getauscht haben. Otto Rehagel will auch nicht das Geheimnis seiner 2004er Betonabwehr beim Europameistertitel an Übungsleiter Jogi Löw weitergeben. Das königliche Spiel sorgt für frohe Kunde aus Griechenland. Gold für Deutschland. Unglaublich. Deutschland ist Schacheuropameister 2011. Chesstigers hat sogar geflaggt. Damit setzt Bundestrainer Uwe Bönsch eigentlich Übungsleiter Jogi Löw arg unter Druck. Wenn sogar die deutschen Schachspieler den EM-Titel holen, muss die DFB-Elf logischerweise nachziehen. Ich will jetzt auch gar keinen hinkenden Quervergleich ob der unterschiedlichen Budgets aufstellen.

Da sage noch einer bloggen lenke Schachspieler vom Erfolg ab. Mitglied der goldenen Crew ist auch Jan Gustafsson gewesen. Schnell mal zu seiner Website gesurft…

,,Und ich bin nach wie vor ziemlich groggy. Post-meisterliche Depression?

Nö, happy. Und faul!

Das Medienecho mag sich zunächst in Grenzen halten, aber mir passt es eigentlich gerade ganz gut rein. Keine Lust auf „Quo Vadis Deutsches Schach“, „Wie können wir diese einmalige Chance medial nutzen“ „Jetzt sind wir alle in der Pflicht, etwas draus zu machen“ „Wie ist der neugefundene Erfolg zu erklären“. Jaja, alles bestimmt gut und wichtig, dies das, aber können wir uns nicht einmal kurz freuen?“

Ein schöner Erfolg. Das soll auch entsprechend gefeiert werden. Die Entwicklung war nach dem Desaster und den Unstimmigkeiten 2010 zwischen Schachspielern und Funktionären in Deutschland nicht so zu erwarten gewesen. Ich habe die Dinge damals hier im Blog kritisch begleitet, will sie aber jetzt auch nicht wieder aus dem Archivkeller holen. Die Sponsoren werden jetzt natürlich nicht Schlange stehen, jedoch wird das Resultat den Beteiligten Arkadij Naiditsch, Jan Gustafsson, Georg Meier, Daniel Fridmann sowie den Trainern Uwe Bönsch und Rustam Kasimdzhanov gut tun. Also lasst ruhig noch ein paar Tage die Sektkorken knallen oder relaxt und habt eine gute Zeit.

Update: Leser lvapatzer verwies auf den von mir nicht erwähnten Rainer Buhmann. Immer diese Flüchtigkeitsfehler. Wird Zeit, dass ich mir ein Lektorat zulege. Bloggen, kurz nochmal über den Text schauen und dann publizieren… Dann schlägt doch hin und wieder das Fehlerteufelchen zu.

Also Ehre wem Ehre gebührt. Zur goldenen Crew gehört auch Rainer Buhmann. Hier geht es zu seiner Website. Im virtuellen Lexikon wikipedia findet sich auch bereits der aktuelle Erfolg eingewebt:

,,November 2011 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Europamannschaftsmeister. Dieses gelang durch einen sensationellen Sieg gegen Armenien in der letzten Runde.“

Schließlich auch noch eine Fotogalerie vom Schachgroßmeister. So damit hat Rainer Buhmann den Ehrenplatz von mir bekommen und das Fehlerteufelchen hab ich damit etwas frustriert. Da muss das Teufelchen jetzt durch.

Flauschcontent für alle Freunde und Gegner von Griechenland

DAX-Kursentwicklungen mit Ausschlägen nach Nachrichten aus Athen, finanzielle Hebel die keiner auf den ersten Blick versteht, Vergabe von Schulnoten mit Hilfe eines Ranking über die Bonität Griechenlands von Jungspunden und Seniorpartnern in maßgeschneiderten taubenblauen Anzügen sowie schneeweißen Hemden bei den Ratingagenturen, Stichworte wie EURO Rettung, Stabilitätspakt, Staatsschulden etc. schwirren seit Monaten durch die mediale Welt. Keine leichte Zeit für Griechenland.

Ich kann die Situation auch nicht beheben. Die Urlaubszeiten auf Kreta oder Rhodos waren immer phantastisch. Die Gastfreundschaft war immer sehr herzlich. In den jetzigen schwierigen Zeiten mag ein wenig Ablenkung gut tun. Wie sollte dies besser gehen wie mit dem König Fußball. Traumhaft, phänomenal und begeisternd stellte sich die Situation für Griechenland im Jahr 2004 dar. Aus Sicht der Fußballfans zwischen Athen und Piräus. Otto Rehagel half dabei ein klein wenig mit auf dem Weg zum Titel. Seine taktischen Maßnahmen fruchteten und machten den Freudentaumel eines ganzen griechischen Volks möglich. Ein phantastischer Triumph bei der Fußball-EM in Portugal. Eine kleine Reminiszenz: 

Büßt Louis van Gaal sein Selbstbewußtsein ein?

Louis van Gaal rockte voriges Jahr die Liga. Selten hat ein Trainer im Premierejahr in der Bundesliga so ein Selbstbewußtsein zur Schau gestellt. Louis van Gaal räumte mühelos alle wichtigen nationalen Titel ab.  Erinnert sei an das 4:0 gegen Werder Bremen im DFB-Pokalfinale oder der klare Meisterschaftseinlauf. Das Selbstvertrauen von Louis van Gaal war unerschütterlich wie der Fels von Gibraltar. Phänomenal seine Siegesfeiern auf dem Rathausbalkon. Endlich konnte ein Bayern Trainer auch richtig feiern und löste eine alte Forderung von Paul Breitner nach angemessener Feierkultur ein.  Auch auf dem Balkon brodelte sein Selbstvertrauen aus jeder Pore durch. Ein echter Meistercoach.

Bekommt das Selbstvertrauen von Louis van Gaal die ersten Risse? Nach dem Mainz Spiel sprach er folgende Worte:

,,Wir hatten sehr viel Schwierigkeiten mit dem Spielstil von Mainz und viele Ballverluste. Das Problem war, dass zu viele Spieler unter ihrer normalen Verfassung waren. Wir hatten zwar trotzdem Chancen, haben insgesamt aber schlecht gespielt. Das war auch ein Verdienst von Mainz. Wir müssen aus dieser Situation rauskommen. Das wird nicht einfach. Mainz traue ich viel zu, sie können auch Meister werden. Das hat Kaiserslautern auch einmal geschafft, warum nicht auch Mainz.“

Menschenskinder, was soll diese Erinnerung an das Meisterstück von Rehagel mit Kaiserslautern. So etwas gibt es alle 50 Jahre einmal. Nein, Mainz 05 wird in den restlichen 28 Spielen keine 84 Punkte holen. Bayern hat noch alle Optionen. Die Saison ist noch sehr grün. Wir schreiben noch nicht einmal den 10. Spieltag. Kein Grund das natürliche Selbstbewußtsein runterzufahren. Ich will wieder den alten Louis van Gaal.