Manchmal kann der Stammtisch gnadenlos in seinen Anforderungen sein. Mal sehen ob ich auf Anhieb noch 30 Dynamo Dresden Fußballer zusammen kriege , die in der DDR-Oberliga gekickt haben.
Also ab 1973, der Herbst sollte sich als ganz erfolgreicher und heißer für den Fußball in dem kleinen Land mit dem sozialistischen Laborversuch entpuppen, war ich 10 Jahre alt. Ab da begann ich mich für den Fußball zwischen Rostock und Suhl zu interessieren. Claus Boden stand damals zwischen den Pfosten des DDR-Meisters von 1973. Der 1. Name von den 30 geforderten Spielern von Dynamo Dresden mit Oberliga Patina wäre also da. Aber wenn ich jetzt jeden einzelnen durchgehe brauche ich ja ewig. Also ich nehme einfach Dixie Dörner, Ganzera, Klaus Sammer, Riedel, Sachse, Schade, Häfner, Wätzlich, Helm, Jakubowski, Weber, Trautmann, Stübner, Gütschow für den Anfang. Wieviel Spieler habe ich bereits zusammen? Gezählt wird später. Weiter. Matthias Sammer, Kotte, M.Müller, Gütschow, Minge, Pilz, Heidler. Bin ich der 30er Marke näher gekommen? Erst ein gepflegtes Frühstück. So viel Zeit muss einfach sein. Genießen. Der Blick frei von Wahlplakaten photogeshopter Politiker. Ein wenig die Großhirnrinde anzapfen. Bruder Wikipedia ist selbstverständlich verboten. Das wäre ja noch schöner. Da halte ich mich für einen Kenner des DDR Fußballs und kriege keine 30 Spieler von Dynamo Dresden zusammen. Das wäre ja wie die Klinsmann Nummer als Vereinstrainernovize bei Bayern München. Kann mir das gut vorstellen. Der Stammtisch lechzt bereits nach einer Freirunde Bier. In diesen Momenten beneide ich Eigenbrötler. Ohne jeglichen Kontakt zu den Mitmenschen. 24 Stunden Single in allen Bereichen. Aber das ist nicht der Weg.
Menschenskinder, selbstverständlich fehlt Eduard Geyer. Sah damals im Rückspiel gegen Bayern München im Sprintduell mit Uli Hoeneß nicht so gut aus. Später hievte er als Coach Energie Cottbus aus der Drittklassigkeit in die Bundesliga. Kreische fehlt auch noch. War Torjäger in den goldenen 70ern. Wie die Selbstverständlichkeit eines Brötcheneinkaufs netzte er die Bälle ein. Unglaublich.
Wie hieß denn gleich nochmal der schwarzhaarige Stürmer, der später in der Bundesliga für die Werkself von Leverkusen auf Torejagd ging. Richtig, Kirsten. Wer fällt mir noch ein? Minkwitz, Jähnig, Lieberam. Nein, Minkwitz spielte doch beim 1. FC Magdeburg. Also den streich ich. Dann gab es den Torwart der für den verletzten Jakubowski beim Uerdingen Debakel herein kam. Ramme. Rau und Richter aus den früheren siebzigern Jahren fallen mir noch ein. Jetzt muss ich bereits an meiner Grosshirnrinde kratzen. Bei Büttner fällt der Groschen. Schulze stand auch im Tor von Dynamo.
Jetzt zähle ich durch. 32 Spieler mit DDR-Oberliga Patina. Der Stammtisch wollte 30 wissen. Ein leises Lächeln überzieht mein Gesicht. Wer jetzt Appetit auf mehr Kolorit aus der kleinen, leidenschaftlich umkämpften und bespielten DDR-Oberliga hat, dem sei ein junges Magazin empfohlen. OstDerby. Sonntag ist OstDerby Tag.
Meine Wenigkeit hat dort auch einen kleinen Text gedichtet über einen Turiner Albtraum am 19. September 1973. Involviert die zwei DDR-Oberliga Mannschaften Dynamo Dresden und der 1. FC Lokomotive Leipzig.