Schachbundesliga Vizepräsident Ulrich Geilmann beantwortet Fragen von Michael Wiemer

Die Schachbundesliga, für mich nach wie vor ein interessantes Thema. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte ich die Gelegenheit in einem Diskurs per E-Mail den Vizepräsidenten der Schachbundesliga, Ulrich Geilmann, einige Fragen zu stellen, die er ausführlich und fundiert beantwortete. Dafür an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Steigen wir gleich ein.

 Foto: © Ray Morris-Hill  www.rmhphoto.eu

Schachweltmeister Magnus Carlsen und Weltklassespieler Levon Aronian, hier beim WM-Kandidatenturnier in London 2013, gaben in der Geschichte der Schachbundesliga ebenfalls ihre Visitenkarte ab. Carlsen spielte erstmalig in der Saison 2004/2005 für den SF Neukölln 1903 und später für die OSG Baden-Baden. Levon Aronian gab in der Saison 2001/2002 für den SV Wattenscheid 1930 sein Debüt in der Schachbundesliga. Über die Stationen SC Kreuzberg und SF Berlin 1903 kam er ab der Spielzeit 2012/2013 zur OSG Baden-Baden.

Herr Geilmann, wie sehen Sie denn den momentanen Stand der Schachbundesliga?

Ulrich Geilmann: Danke, dass Sie fragen, Herr Wiemer! Ich bin seit gut 10 Jahren unmittelbar mit der Schachbundesliga vertraut, zunächst als Teamchef einer Erstligamannschaft und später dann zusätzlich als Vorstandsmitglied des Schachbundesliga e. V. in unterschiedlichen Funktionen. Insoweit konnte ich die Entwicklung der höchsten deutschen Spielklasse nicht nur direkt mitverfolgen, sondern auch ein Stück weit mitgestalten.

Zurzeit bilde ich zusammen mit Markus Schäfer (Präsident), Detlef Wickert (Schatzmeister) und Jürgen Kohlstädt (Turnierdirektor) das Präsidium. Wir tun das übrigens alle ehrenamtlich und verstehen uns insoweit als Dienstleister für unsere Mitgliedsvereine, deren Interessen gleichberechtigt zu würdigen sind. Überdies vertreten wir die Schachbundesliga gegenüber nationalen und internationalen Verbänden sowie sonstigen Dritten.

Bedauerlicherweise haben wir in den letzten Jahren keine kontinuierliche Besetzung des Vorstands für Marketing und Vermarktung sicherstellen können, was sicher ein Manko ist. Bewerbungen nehmen wir aber gerne entgegen! Wer also Qualifikation, Zeit, Lust und Laune hat, den Posten unentgeltlich übernehmen zu wollen, mag sich bei uns melden.

Die Schachbundesliga ist offen für neue Entwicklungen und richtet sich an aktuellen Veränderungen und Bedürfnissen sowohl seiner Mitglieder als auch der schachinteressierten Öffentlichkeit aus. Im Rahmen seiner Aufgaben unterstützt sie auch den Deutschen Schachbund, der Mitglied im Schachbundesliga e.V. ist, bei dessen leistungssportlichen, sozialen, integrativen und bildungspolitischen Zielen. Dies ist insgesamt gesehen ein sehr dynamischer Prozess.

Die Entwicklung des Schachbundesliga e. V. verlief in vielen kleinen Schritten. Reformen waren und sind aufgrund der zum Teil heterogenen Mitgliederstruktur stets ein schwieriges demokratisches Unterfangen. Gleichwohl glaube ich, dass wir uns gerade in den letzten Jahren auf einen guten Weg gemacht haben. Dabei sind insbesondere die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, denen auch der Schachsport unterliegt, aktuell sicher nicht die besten.

Wie ist Ihrer Meinung nach die Liga in puncto Marketing aufgestellt?

Ulrich Geilmann: Als der Schachbundesliga e. V. 2007 als organisatorischer Zusammenschluss der Erstligavereine mit seinen ehrenamtlichen Strukturen gegründet worden ist, gab es die Hoffnung, damit auch die Grundlage zu schaffen, den einen oder anderen Sponsor zu finden. Seinerzeit gab es hoffnungsvolle Kontakte zu bundesweit agierenden Großunternehmen, die sich nachfolgend trotz intensiver Bemühungen des damaligen Vorstandes aber leider dann doch nicht engagierten. In der Vereinssatzung war in diesem Zusammenhang unter anderem auch die Option eingebracht worden, eine professionell aufgebaute Geschäftsstelle einzurichten. Dies blieb jedoch ohne regelmäßige Einnahmen reines Wunschdenken.

In den folgenden Jahren gab es immer wieder verschiedene Anläufe, bundesweit tätige Unternehmen für den Ligabetrieb zu interessieren. Hierzu wurde auch die Hilfe professioneller Marketingunternehmen in Anspruch genommen. Leider blieben aber auch diese Versuche sämtlich erfolglos.

Vor diesem Hintergrund hat der aktuelle Vorstand unter Einbindung der Mitgliedsvereine schon früh damit begonnen, nach neuen Wegen zu suchen. Die internen Diskussionen, die von mehreren Workshops begleitet waren, haben aus meiner Sicht zu ermutigenden Neuerungen geführt. Wir verfolgen dabei v. a. die Absicht, durch eine zeitgemäße Außendarstellung attraktive Vermarktungschancen zu eröffnen. Ziel ist weiterhin die Förderung eines positiven und ausstrahlungskräftigen Images des Schachsports im Allgemeinen und des Spitzenschachs in der Schachbundesliga im Besonderen.

Dazu gehören beispielsweise die für Schachfans kostenfreien Internetübertragungen, die auf einem hohen Niveau stattfinden. Zweifelsohne ist auch die Außendarstellung der Liga professioneller geworden. Hierzu trägt insbesondere die neu gestaltete Homepage bei, die wir im Wesentlichen unserem Webmaster Marc Lang verdanken, der die Plattform mit seinen kreativen Ideen unermüdlich verbessert. Die Berichterstattung, die u. a. Georgios Souleidis koordiniert, ist überdies von Jahr zu Jahr dichter und interessanter geworden. Schließlich haben die Mitgliedsvereine durch die Schaffung qualitativ hochwertiger Wettkampfbedingungen maßgebend dazu beigetragen, den Schachspitzensport in Deutschland zu fördern. Die Schachbundesliga entfaltet somit eine Vorbildfunktion, die mittlerweile auch international anerkannt ist. Dabei ist uns durchaus bewusst, dass wir noch viele Dinge verbessern können.

Bei all den positiven Entwicklungen darf man aber eben auch nicht vergessen, dass Schach nach wie vor eine Randsportart ist. Von daher bleibt es nach wie vor schwierig, bundesweit Finanzmittel einzuloben. Die Erstligaclubs gehen hier vor allem den Weg, regionale Sponsoren und lokale Mäzene anzusprechen. Das scheint zumindest in Grenzen zu funktionieren, ist aber eine von Jahr zu Jahr neue organisatorische Herausforderung für die zum großen Teil ehrenamtlich geführten Vereine. Dies ist sicher auch ein entscheidender Grund dafür, dass sich in den letzten Jahren leider der eine oder andere Club aus der 1. Liga verabschiedet hat. Ob hier eine Verkleinerung der Liga einen Königsweg darstellt, wird von den Mitgliedervereinen sehr umstritten diskutiert.

Welche Rolle spielt die Schachbundesliga in den Medien (FAZ, Süddeutsche Zeitung, Zeit, ARD, ZDF inklusive fehlender Bestückung der Ergebnisse der Schachbundesliga im Videotext, ARTE, 3Sat, Sport1, regionale Presse etc.)?

Ulrich Geilmann: Halten Sie tatsächlich eine Berichterstattung in Videotext noch für zeitgemäß? Auch ein gelegentlicher Bericht in Spartensendern wie ARTE oder 3Sat wird uns nicht wirklich weiterhelfen. Aber sei’s drum.

Gehört der Videotext denn Ihrer Auffassung nach ins Museum?

Ulrich Geilmann: Kann man so sagen! Einige Regionalsender bieten diesen Service aber an. Vielleicht starten Sie ja mal eine entsprechende Initiative beim Bayrischen Rundfunk! Doch zurück zu Ihrer Ausgangsfrage:

Schachsportliche Ereignisse werden von den Medien in erster Linie erst dann wahrgenommen, wenn sie einen Eventcharakter haben. Wir haben darauf reagiert, indem wir in den letzten Jahren zentrale Auftakt- und Schlussrunden auf den Weg gebracht haben. In diesem Jahr werden wir uns zum Saisonabschluss beispielsweise in Berlin treffen. Ich glaube, dass dieses Ereignis vermutlich tatsächlich bundesweite Aufmerksamkeit auch bei den von Ihnen angesprochenen überregionalen Print- und TV-Medien hervorrufen wird, zumal wir zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Schachsports eine gemeinsame Veranstaltung mit der Frauenbundesliga haben werden.

Ich bin mir allerdings unsicher, ob sich dieser Effekt verstetigen lässt. Zum einen bedeutet die Ausrichtung zentraler Runden einen hohen Finanzierungsbedarf und Organisationsaufwand, den unsere Mitgliedsvereine nur mit äußersten Kraftanstrengungen stemmen können. Zum anderen stellt sich das Problem, dass man unseren Sport live kaum massentauglich präsentieren kann. Eine Schachpartie, die in Ruhe über 5 Stunden geht,  ist eben nicht mit einem Ballspiel zu vergleichen, das nach 90 Minuten beendet ist und von Chorgesängen und Fanfaren begleitet wird. Deswegen spielt heute das Word-Wide-Web eine größere Rolle. Schach ist insoweit ein Internetsport geworden.

Die Ausrichtung zentraler Runden bedeutet für die Erstligavereine aber auch den bewussten Verzicht auf einen Heimkampf, d. h. den Verlust auf eine heimische Präsentationsmöglichkeit, und ist daher übrigens nicht unumstritten. Von daher müssen wir in Zukunft tatsächlich verstärkt darauf achten, dass solche Veranstaltungen tatsächlich höchsten Qualitätsstandards gerecht werden.

Immer wieder wird darüber diskutiert, doch einfach die Bedenkzeiten anzupassen, um medienwirksamer oder fernsehtauglich zu werden. Dem muss man entgegen halten, dass wir ja auch internationale Standards und Vorgaben einhalten müssen. Klar ist jedoch, dass eine drastische Verkürzung von Zeitvorgaben auch einen deutlichen Anstieg von Fehlern bedeutet. Möchte man das?

Übrigens lebt Öffentlichkeitsarbeit vom persönlichen Engagement. Oft entscheidet einfach auch nur der persönliche Kontakt, ob eine Berichterstattung in Magazinen oder Zeitschriften und im Radio oder Fernsehen erfolgt. Die Fernsehsendung „Schach der Großmeister“ wäre zum Beispiel ohne Claus Spahn nicht möglich gewesen.

Wer also darüber lamentiert, dass Schach nicht von einer breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wird, mag bedenken, dass das Schach in Deutschland heute mehrheitlich von unbezahlten Funktionären und nur wenigen Enthusiasten, die ihre Aufgaben mit viel Herzblut und privaten Eigenmitteln abwickeln, getragen wird. Wer was anderes will, möge Geld mitbringen! Allerdings funktioniert die lokale Berichterstattung immer dann ganz gut, wenn sich die einzelnen Vereine darum kümmern.

Auf eine Berichterstattung, die primär auf Skandalgeschichten oder die Darstellungen extrovertierter Schachnerds abhebt, verzichte ich schließlich auch gerne, mal abgesehen davon, dass diese Schlagzeilen unserem Sport langfristig schaden. Die Schachbundesliga steht dabei für Fairplay sowie Dopingfreiheit und verurteilt jegliche Form von Manipulation, insbesondere die Verwendung verbotener technischer Hilfsmittel.

Wie haben sich die Zuschauerzahlen entwickelt?

Da muss man unterscheiden:

Die Zuschauerresonanz vor Ort steht und fällt mit dem Rahmenprogramm, die der jeweilige Ausrichter anbietet. Die Schachbundesliga tritt dabei für vorbildliche Ausrichtung und öffentlichkeitswirksame Präsentation der in seinem Verantwortungsbereich durchgeführten Wettkämpfe ein. Hier gibt es gute Beispiele mit Partiekommentierung, Rahmenturnieren, Diskussionsrunden, Großmeistern zum Anfassen bis hin zu Kinderbetreuung und Catering in angenehmem Ambiente. Dies ist jedoch bedauerlicherweise nicht der Regelfall, so dass unsere Vereine bei der einen oder anderen Veranstaltung zugegeben noch nachrüsten müssen, um den Schachfans etwas zu bieten. Aber auch hier setzt oft das liebe Geld enge Grenzen.

Wir glauben übrigens, dass die Zuschauerresonanz an den Wettkampfstätten dann besser würde, wenn an Bundesligawochenenden parallel keine Schachwettkämpfe der nachgeordneten Ligen stattfinden würden. Eine entsprechende einheitliche Regelung wäre schön. Hier sind aber der Deutsche Schachbund und seine eigenständig agierenden Landesverbände gefragt.

Erlauben Sie eine kurze Zwischenfrage, Herr Geilmann? Kann man die Zuschauerresonanz vor Ort vielleicht einmal konkreter darstellen?

Ulrich Geilmann: Gerne, Herr Wiemer, auch wenn Sie die Beantwortung nicht ganz zufrieden stellen wird. Die Bundesligawochenenden werden von den Mitgliedsvereinen in Eigenverantwortung ausgetragen. Dabei werden die Zuschauerzahlen jedoch nicht stringent erfasst, weil die Clubs zum Beispiel keine Eintrittsgelder erheben. Nach meiner langjährigen Erfahrung als Teamchef schwanken die Besucherzahlen jedoch je nach Event durchschnittlich im einem zwei- bis dreistelligen Bereich. Da müssen wir noch besser werden. Bei einer zentralen Runde können in der Gesamtbetrachtung des Wochenendes aber gut und gerne auch einmal vierstellige Personenzahlen erreicht werden.

Mit der Resonanz, die wir auf unserer Liveübertragung, Homepage und Facebook-Seite haben, sind wir momentan allerdings durchaus zufrieden. Die Zugriffszahlen der Liveübertragung (derzeit durchschnittlich mehr als 11.300 Zuschauer pro Wettkampfwochenende) sind gerade im letzten Jahr deutlich angestiegen. Wir registrierten hier fast 44.300 PageImpressions pro Wochenende. Verglichen mit den letztjährigen Ergebnissen ist das eine Steigerung von knapp 60 %. Zudem sind ChessBase und Chess24 kompetente und zuverlässige Kooperationspartner. Heute ist dieser für den User weitestgehend kostenlose Dienst quasi Normalität, deshalb darf man an dieser Stelle auch einmal daran erinnern, dass die Schachbundesliga diesen Service erst zum internationalen Standard gemacht hat.

Wie schätzen Sie die Spielstärkeentwicklung der Schachbundesliga ein?

Ulrich Geilmann: Nun, ich glaube, dass die Schachbundesliga zu Recht von sich behauptet, die vermutlich stärkste Schachliga der Welt zu sein. Sie ist somit nicht nur für Weltklassespieler eine interessante Plattform. Die Schachbundesliga versteht sich dabei als zentraler Baustein des Ligaspielbetriebes im deutschen Schach.

Klar ist aber auch, dass dadurch die Finanz- und Arbeitslast der Vereine weiter gestiegen ist und damit durchaus eine Kluft zwischen der Bundesliga und den noch regional organisierten 2. Ligen entstanden ist. Insofern wird vielleicht verständlicher, wieso sich mancher Zweitligaverein schwer tut, sein hart erkämpftes Aufsichtsrecht auch tatsächlich wahrzunehmen.

Wie alles im Leben, hat die positive Spielstärkeentwicklung damit mindestens zwei Seiten.

Von daher müssen alle Reformansätze in der 1. Liga auch mögliche Effekte für die 2. Bundesligen und alle nachfolgenden Spielklassen berücksichtigen. Deshalb kann es immer nur mehrdimensionale Antworten geben, wenn man in diesem Zusammenhang die Entwicklung des deutschen Spitzenschachs, Ausländerregelungen oder die Jugendförderung der Vereine, die sicher sein muss, anspricht, was ja auch mit schöner Regelmäßigkeit getan wird. Hier sind wir mit dem Deutschen Schachbund in engem Austausch.

Patentrezepte gibt es aber eben nicht!

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und weiterhin Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg mit der Schachbundesliga.

Hier geht es zur offiziellen Webseite der schachbundesliga.

Sport am Bodensee: Schachklub Bregenz mit 113.687 Besuchern in einem Jahr auf seiner Website

Während beim Norway Chess 2015 Weltmeister Magnus Carlsen nach 5 Runden seinen 1. Sieg im Turnier einfuhr, gibt es hier am Bodensee eine Nachricht vom Schachklub Bregenz. Die Festspielstädter vermelden 113.687 Besucher in einem Jahr auf ihrer Website. Bregenz ist bei mir positiv besetzt. Einst spielte ich auf Einladung vom Schachklub Bregenz simultan gegen Österreichs stärkste Großmeisterin Eva Moser.

Foto:  © Michael Wiemer

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Live Schach WM-Kandidatenturnier London 2013

Heute schon ein Gläschen Champagner auf die Vorzüge des Internets erhoben? Während sich im Glamourfaktor 10 die Berufssportler Tiger Woods und Lindsey Vonn sonnen, gibt es in London beim Schach WM-Kandidatenturnier im Jahr 2013 wieder schachliche Feinkost. Live-Schach aus der englischen Metropole ist unter anderen auf chessdom zu sehen. Auf dem silbernen Tablett werden die Züge der 8 Protagonisten serviert. Magnus Carlsen trifft auf Alexander Grischuk. Levon Aronian eröffnet gegen Peter Svidler. Der sympathische Teimour Radjabov versucht sich mit dem Anzugsvorteil gegen Wladimir Kramnik und Vizeweltmeister Boris Gelfand spielt gegen Vassily Ivanchuk.

Ganz entspannt kann sich das ganze Viswanathan Anand anschauen. Es kann am Ende nur einen Herausforderer geben. Schach-Ticker titelte kürzlich Einer gegen Sieben. Mit Einer war der junge Norweger Magnus Carlsen gemeint. Schaun mer mal würde der große Franz Beckenbauer den „Klötzchenschiebern“ wahrscheinlich hinüberrufen. Dabei täte es Bayern München gut neben dem ausgerufenen und mit finanzieller Power angefahrenem Projekt Basketball sich auch um das königliche Spiel zu kümmern. Man stelle sich eine Schachbundesliga vor mit Wolfgang Grenke und seiner OSG Baden-Baden sowie ein professionell geführtes Schachteam von Bayern München mit entsprechender monetärer Unterstützung. Da wäre dann ein zweites Gläschen Champagner fällig.

Ein wenig Leserservice für mein treues Publikum möchte ich auch noch mit auf den Weg geben. Der stark in das Kandidatenturnier gestartete Levon Aronian sagte im vergangenen Jahr in dem bemerkenswerten Artikel von Vera Block auf Deutschlandradio Kultur unter dem Titel „Verschmelzung von Talent und Faulheit“:

,,Wenn du als Kind den Zusammenbruch eines Systems erlebst und mitkriegst, wie die Eltern ihre Jobs verlieren – das stärkt. Durch ihren Optimismus haben meine Eltern es geschafft, meinen Weg zum Schach zu ebnen. Und das hat mir das Grundvertrauen gegeben.“

In Norwegen ist die letzten Jahre kein System zusammengebrochen. Der junge Magnus Carlsen gilt vielen als kommender Weltmeister im Schach. Doch der Norweger hat noch nicht am Thron von Champion Viswanathan Anand gerüttelt. Das Hamburger Abendblatt attestierte dem hoffnungsvollen Elo-Spitzenreiter eine starke Physis: Magnus Carlsen setzt seine Gegner mit seiner Kondition matt.

Der von mir sehr geschätzte Schachjournalist Stefan Löffler führte kürzlich ein hochinteressantes Interview mit dem jungen Schachgroßmeister Anish Giri auf Zeit Online über die Chancen der 8 Berufsschachspieler beim Kandidatenturnier in London inclusive Seitenblick auf Viswanathan Anand.

Der letzte Lesehinweis geht heute zum Kultblog Indiskretion Ehrensache vom ehemaligen Handelsblatt Journalisten Thomas Knüwer. Er hat die Digitalkonferenz in Austin besucht und titelt Deutschland auf der SXSW: ein Trauerspiel und vergibt keine Bestnoten. Der analytisch starke Knüwer redet Klartext.

Schachbundesliga Live am 21.10.2012

Die neue Schachbundesliga-Saison 2012/2013 ist in vollen Gange. Heute wird bereits Runde 2 gespielt nach dem gestrigen Auftakt. Auf bundesliga.liveschach.net ist wieder alles gut zu verfolgen. Die erste Partie ist auch bereits beendet. SC Eppingen gegen SF Katernberg 0:1.

Im Laufe des Tages werde ich die eine oder andere Bemerkung zur Schachbundesliga und zum Geschehen äußern. Also immer mal wieder reinschauen.

SC Eppingen gleicht gegen SF Katernberg dank des Sieges von Namig Guliyev gegen Matthias Thesing zum 1:1 aus.

Der erste Schachspieler mit einem Sieg am heutigen Tag war Großmeister Sebastian Siebrecht für Katernberg gegen Schachfreund Falko Bindrich.

Bei der Begegnung SG Trier 1877 gegen Hamburger Sk steht es 0,5:0,5. Lubomir Ftacnik (Hamburg) und Tornike Sanikidze (Trier) spielen Remis nach 23. Zügen.

Ich möchte hier übrigens keinen Leser beim Multitasking erwischen – Auf dem Couchtisch zur besten deutschen Sonntagsmittagszeit den Schweinebraten und die Klöße, sowie auf den Oberschenkeln der abgelegte Laptop. Entweder oder.

Dem ersten Tagessieger von heute, Sebastian Siebrecht, möchte ich hiermit einen kleinen Lorbeerkranz flechten in Form des Verweis auf seinen Eintrag bei wikipedia.

Bei den Duellen zwischen…

OSG Baden-Baden – Norderstedt

Hockenheim – Mülheim

Wattenscheid – Forchheim

SG Solingen – SF Berlin

Werder Bremen – Wiesbaden

und

Emsdetten – Griesheim

steht es noch 0:0.

Ups, der Serienmeister aus Baden-Baden geht gerade nach dem letzten Tastaturanschlag von mir mit 1:0 in Führung.

Der meinungsstarke Großmeister Arkadij Naiditsch gewinnt nach 23. Zügen gegen IM Michael Kopylov.

In der Begegnung SG Trier gegen Hamburger Sk gibt es das zweite Remis des Tages. Somit aktueller Stand 1:1. Nach 21. Zügen trennen sich Robert Kempinski (Hamburg) und Viktor Erdos Remis.

Titelfavorit OSG Baden-Baden macht ernst. 3:0 gegen Norderstedt.

Trier – Hamburg mittlerweile 2,5:2,5.

Hockenheim gegen Mülheim 0,5:0,5. Navara hatte heute keine Lust wieder so lange zu spielen wie gestern. Siehe dazu auch Schachbundesliga Live vom gestrigen Sonnabend.

Mittagszeit ist durch.

Zeit für Zwischenstände.

Werder Bremen – Wiesbaden 2:2

Emsdetten – Griesheim 2,5:0,5

SG Solingen – SF Berlin 2,5:1,5

Wattenscheid – Forchheim 3:1

OSG Baden-Baden – Norderstedt 5,5:0,5

SG Trier – Hamburg 2,5:3,5

SC Eppingen – Katernberg 3:2

Hockenheim – Mülheim 2:3

Beim Serienmeister OSG Baden-Baden spielt Ex-Kultkolumnist Jan Gustafsson noch seine Partie gegen Viktor Polischuk. In diesem Moment gewinnt Jan Gustafsson.

Ich war ein großer Befürworter seiner Kolumne. Sie hatte durch seine spritzige Art des deutschen Schachgroßmeisters schnell Kultstatus erreicht. Ich bedaure es sehr, das am Ende die Luft aus ging. Selbstverständlich habe ich Verständnis für den Balanceakt in Deutschland Schach und den Verdienst des Lebensunterhalts unter einen Hut zu bringen. Einstige hoffnungsfrohe Internetprojekte reihen sich als abgebrochene Online-Ruinen im Netz aneinander. Die Frage ist ja bei solchen abgebrochenen Projekten immer: Warum gab es nicht mehr Beharrlichkeit, Leidenschaft, etwaige Änderungen an der Herangehensweise. Das oft vorgebrachte Argument der fehlenden Monetarisierung mag ich da gar nicht kleinreden.

Übrigens Viktor Bologan (SC Eppingen) spielte heute nur 35 Züge.

Nimmt die Schachbundesliga Live eigentlich den Schachvereinen die Zuschauer vor Ort weg? Eine gemeine Frage!? Ich bin mir da nicht so sicher. Was die Gemeinheit anbetrifft.

Erneut Zeit die aktuellen Zwischenstände zu vermelden:

Werder Bremen – Wiesbaden 2:2

Emsdetten – Griesheim 3:1

SG Solingen – SF Berlin 2,5:1,5

Wattenscheid – Forchheim 3,5:1,5

OSG Baden-Baden – Norderstedt 6,5:0,5

SG Trier – Hamburg 2,5:3,5

SC Eppingen – Katernberg 3:3

Hockenheim – Mülheim 2:5

Den gestrigen Auftakt zur Saison 2012/2013 der Schachbundesliga lässt chessbase Revue passieren. Dazu gibt es Fotos von Georgios Souleidis. Spitzenreiter nach der 1. Runde die SG Solingen. Am heutigen Sonntag in der 2. Runde führen sie knapp mit 2,5:1,5 gegen die Berliner.

Wattenscheid führt mittlerweile mit 4,5:1,5 gegen den Aufsteiger aus Forchheim.

Zeit für einen Kaffee.

Emsdetten führt gegen Griesheim mittlerweile 4,5:1,5.

Bei Hockenheim gegen Mülheim-Nord haben sich Luka Lenic und Boris Grache nach 28 Schachzügen Remis getrennt. Damit Hockenheim – Mühlheim 2,5:5,5 als erste Begegnung am heutigen Sonntag beendet.

Schachbundesliga Live ist ja ab und an die Kannabalisierung beim Kampf um die Aufmerksamkeit der Zuschauer für die Bundesligaschachvereine vorgeworfen worden. Tritt OSG Baden-Baden mit den Cracks Magnus Carlsen, Schachweltmeister Viswanathan Anand und Levon Aronian an zieht das Zuschauerinteresse fernab des Rechners an. Diese Protagonisten will man vor Ort selber sehen. Gar keine Frage. Eine ander Frage ist: Inwieweit haben die deutschen Schachvereine in der Bundesliga ihre Hausaufgaben gemacht? Wie familienfreundlich ist das Zuschauerangebot? Kann ein kompletter Tag vor Ort im Kreise der ganzen Familie verbracht werden? Auch wenn sich die Frau Gemahlin oder der Sohn weniger für Schach interessiert wie der Familienvater?

Ein wenig Service noch. Chesstigers hat die kompletten Kader der Schachbundesligisten und die dazugehörige Website mit Verlinkung sowie die durchschnittliche Elo-Zahl der Top 8 jeder Mannschaft zusammengestellt.

Schachbundesliga Live ist eine feine Sache. Die oben angesprochene Kannabalisierung sehe ich so nicht. Schachvereine sollten Angebote machen. Familienfreundlich. Sehr interessante Offerten. Neue Ideen und Wege gehen. Die Schulen der Region aktivieren. Mit den Direktoren ins Gespräch kommen. Die Sportjournalisten der regionalen Zeitungen intensiv mit einbinden. Die Verbindung von Schach und Leben stärker ins Gespräch bringen. Welche Vorteile hat ein Kopf mit logischen Schachvermögen?

Andererseits dient Schachbundesliga Live auch prima als Ausrede für den einen oder anderen Verein ob der schwachen Zuschauerzahlen vor Ort. Aber wieder ein Blick auf das Geschehen in der 2. Runde der Schachbundesliga.

SC Eppingen verliert gegen Katernberg mit 3,5:4,5. Der klare Titelfavorit und Serienmeister OSG Baden-Baden schickt Norderstedt mit 7,5:0,5 nach Hause.

SG Solingen führt 4:2 gegen SF Berlin. Wattenscheid – Forchheim mit komfortablen 5:2 in Führung.

Die im Sponsoring abgerüsteten Bremer haben ein 3:3 gegen Wiesbaden auf dem Tacho stehen.

Trier liegt gegen den Hamburger SK mit 3:4 zurück. Wenn mich mein geübtes Schachauge nicht täuscht wird diese Partie mit einem 4:4 enden. Constantin Lupulescu muss die Partie gegen Rasmus Svane eigentlich gewinnen. Es sei denn er schwächelt wie die deutsche Nationalmannschaft im Fußball gegen Schweden.

Emsdetten führt gegen Griesheim mit 5,5:1,5.

Nimmt ein Buchmacher noch Wetten auf Lupulescu an?

Hier die Live Situation.

Auf Lupulescu kann man das komplette Sparbuch setzen. Unverlierbar. Ohne Sieg wird es wohl kein Abendbrot heute Abend für ihn geben.

Constantin Lupulescu gewinnt nach 59 Zügen. Er hat nicht wie die Löw Elf am schwedischen Abend geschwächelt. Trier damit mit einem 4:4 gegen Hamburg.

Derweil verliert Werder Bremen gegen Wiesbaden mit 3:5.

Die 2. Runde ist durch. Alle Ergebnisse auf einen Blick.

Werder Bremen – Wiesbaden 3:5

Emsdetten – Griesheim 6,5:1,5

SG Solingen – SF Berlin 5,5:2,5

Wattenscheid – Forchheim 6:2

OSG Baden-Baden – Norderstedt 7,5:0,5

SG Trier – Hamburg 4:4

SC Eppingen – Katernberg 3,5:4,5

Hockenheim – Mülheim 2,5:5,5

Einen schönen Sonntag noch.

Auftakt Schachbundesliga 2012/2013

Die Schachbundesliga Saison 2012/2013 beginnt an diesem Wochenende. Mister Schachbundesliga, Georgios Souleidis, hat wie immer kompetent die Dinge auf der offiziellen Website schachbundesliga.de zusammengetragen. Im Einleitungstext nennt er auch ohne Umschweife den erneuten großen Titelfavoriten:

,,Der Hamburger SK begrüßt zum Auftakt der Saison den deutschen Meister aus Baden-Baden. Die Kurstädter gehen auch in dieser Spielzeit als klarer Favorit ins Rennen, insbesondere nachdem der in den letzten Jahren härteste Konkurrent Werder Bremen abgerüstet hat.“

Auf die Mannschaft aus Baden-Baden mit der Unterstützung von Sponsor Wolfgang Grenke kann man getrost das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik setzen. Sie werden auch am Ende der Saison 2012/2013 wieder deutscher Meister sein. Alles andere käme einer mittleren Brettverschiebung gleich. 2006, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012 … Sieben Meistertitel hintereinander. Kontinuität hat einen Namen. Der 8. Titel in Reihenfolge sollte 2013 die logische Folge sein.

Grand Slam Masters Final verspricht Hochspannung bis zum Ende

Nach dem Umzug der Schachelite von São Paulo nach Bilbao hat der italienische Shootingstar Fabiano Caruana seinen einstigen komfortablen Vorsprung aus der brasilianischen Metropole eingebüßt. Magnus Carlsen konnte aufschließen. Der norwegische Schachmozart besiegte in Bilbao beim Grand Slam Masters Final erst Caruana und dann Sergey Karjakin. Sieht nach einem fulminanten Schlussspurt von Carlsen aus.

Schachweltmeister Viswanathan Anand ist bisher der einzige Spieler ohne Niederlage. Sieben Remis stehen für ihn zu Buche. Die restlichen 3 Runden versprechen Hochspannung. So spielen Anand und Caruana heute um 17 Uhr in Bilbao. In der letzten Runde treffen Carlsen und der Schachchampion aufeinander. Zeitgleich werden sich in der Schlussrunde Caruana und Aronian gegenübersitzen. Alle Details der Turnieransetzungen, Tabelle und aktuelle Fotos unter anderen mit einem Schnappschuss von Viswanathan Anand auf dem Weg zur Arbeit gibt es bei chesstigers zu sehen.

Fernab von Bilbao darf ebenfalls Schach gespielt werden. Beim Schach-Ticker wird ein Blick auf die vom 10.10. bis 18.10 stattfindende Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Israel geworfen. Für Deutschland am Start ist der Serienmeister der Schachbundesliga, die OSG Baden Baden. 35 Mannschaften streiten um den Titel.

Schach-WM-Kampf Anand-Gelfand geht in die zweite Woche

Gestern war Ruhetag in Moskau. Chesstigers titelt Nachdenken und richtig antizipieren … Am nächsten Sonnabend, beim Champions-League Finale zwischen Bayern München und Chelsea ist ebenfalls Ruhetag. Fußballfreund Gelfand will sich das Spiel entspannt vorm Fernseher anschauen. Während in Moskau Ruhepause war holte sich die OSG Baden-Baden in Deutschland den Mannschaftspokal im Schach gegen die SK Norderstedt. Das Ergebnis war mit 4:0 klar. Alle weiteren Details auf chessbase. Damit darf die OSG Baden-Baden das Double feiern. Scheint ja momentan im Trend zu sein. Siehe die Fußballer von Borussia Dortmund.

Doch zurück zum Match nach Moskau. Was darf in dieser Woche erwartet werden von Anand und Gelfand? Der Spielplan auf anand-gelfand.com akribisch aufgelistet, sieht Partien am 14. Mai, den 15. Mai, den 17. Mai, den 18. Mai und den 20. Mai vor. Ich möchte keine Remisinflation erleben. Es dürfen auch Siege dabei sein. Auch eine gnadenlos lange Partie mit 70 Zügen und mehr würde mir gefallen. So eine richtig ausgekämpfte Geschichte. Also auf geht´s!

OSG Baden-Baden verlängert Abo auf Meisterschaft, Berlin Recycling Volleys haben spendablen Sponsor und in eigener Sache

Die verwöhnten Titelhamster der letzten Jahre haben wieder zugeschlagen. Sieben Meisterschaften in Serie. Die OSG Baden-Baden ist wieder nach Saisonende der Schachbundesliga 2012 ganz oben. Das Abo der letzten Jahre wurde einfach verlängert. Alle Infos inclusive aktueller Fotos in bewährter Form bei chesstigers. Stichwort Abo auf den Meistertitel. Hat im Volleyball dieses Jahr beim VfB Friedrichshafen ja bekanntermaßen nicht geklappt. Der Kontrahent vom Play-off Halbfinale aus Berlin hat derweil seine Schwierigkeiten im Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Generali Haching führt 2:1 in der Serie und benötigt nur noch einen Sieg zum Titel. Dies wollen die Berlin Recycling Volleys in der eigenen kultumwehten Max-Schmeling Halle verhindern. Ihr Sponsor Berlin Recycling ermöglicht eine professionelle Übertragung im Internet. Mehr dazu bei Ein Geschenk für alle Volleyballfans.

Nun in eigener Sache. Zur Zeit gibt es eine kleine Wahl. Nein, nicht zum Bundespräsidenten. Soll Gauck sich mühen. Es werden heute auch noch keine Zeugnisnoten von mir verteilt. Es geht um viel einfachere Dinge. Hitmeister hat in der Kategorie Sport & Fitness einige Sportblogs nominiert. Meine Wenigkeit ist ebenfalls dabei. Also, ich will jetzt keine nachträglichen Ostergeschenke bei meiner treuen Leserschaft einfordern, wer jedoch sich hier gut unterhalten fühlt und ein bis zweieinhalb Minuten übrig hat, schaut einfach hier bei der Wahl vorbei und stimmt vielleicht mit Sympathie ab. Also Phlegma, Ausreden, Gripppe, Muskuläre Spannungen in der rechten Maushand zählen nicht. Ich bin aber auch nicht gram, wenn es denn nicht so eine Erfolgsstory wie bei den Fußballern von Borussia Dortmund oder bei den eingangs erwähnten Cracks mit Sieben auf einen Streich der OSG Baden-Baden wird.

Fernab der Schachbundesliga ein Foto zum genießen

Eine weltweit agierende und sehr namhafte Fotoagentur kam kürzlich per E-Mail auf mich zu. Bei einer Recherche sei man auf mein Blog gestoßen. Es fehlten Fotos. Sie könnten Abhilfe schaffen. Die Attraktivität meines Blogs erhöhen. Freunde… Nein, ich mag im Moment keine Fotos kaufen.

Ich verlinke dann doch lieber auf Fotos. Mir ist ein wahnsinnig schönes Motiv aus dem Jahr 1959 kürzlich aufgefallen. Frauen beim Schachspiel. Es wurde um die Deutsche Damenmeisterschaft gespielt. Kompliment an Gerhard Hund für dieses schöne Foto. Da verspüre ich Lust meine Kamera auch wieder zu entstauben. Die Damen scheinen die Schachpartien zu genießen. Zigarette, Kaffee… es fehlte offenbar an nichts. Für Frischluft ist ebenfalls gesorgt. Auch haben 1959 bereits die Wohlstandsjahre ihre ersten Spuren hinterlassen. Ernährungsberaterinnen hätten Ansatzpunkte für Gespräche gehabt. Andererseits strahlen die Frauen am Schachbrett eine wunderbare Gemütlichkeit aus.

Derweil steht in der Schachbundesliga die OSG Baden-Baden kurz vor der Titelverteidigung.

Schachbundesliga: Werder Bremen rüstet ab und die unendliche Geschichte vom Sportsponsoring

Schach sei nicht zu vermarkten. Zumindest nicht in Deutschland. So klingt es oft aus den Mündern von Schachfunktionären und Spielern. Werder Bremen kündigt für die neue Saison in der Schachbundesliga eine abgerüstete Mannschaft an. Bestehend aus 8 Spielern der 1. Mannschaft und 8 Spielern der 2. Mannschaft.

Der Vorstand der Abteilung Schachsport im SV „Werder“ von 1899 e. V. Bremen gibt auf seiner Website in der Pressemitteilung unter anderen folgenden Grund an:

,,Unsere bisherigen Bestrebungen, attraktives Spitzenschach in der höchsten deutschen Spielklasse zu vermarkten, haben sich unter den aktuell unbefriedigenden Rahmenbedingungen der Schach-Bundesliga leider als wenig fruchtbar erwiesen. Es ist uns unter diesen Umständen nicht gelungen, unser über viele Jahre erfolgreiches Bundesligateam als Zugpferd für den Schachsport zur Geltung zu bringen.
Wir haben uns daher entschlossen, in der Bundesliga zukünftig als Saisonziel nicht mehr die Meisterschaft anzustreben. Mit einer umgestalteten ersten Mannschaft wollen wir nun einen Mittelweg beschreiten und eine engere Verknüpfung zwischen dem Amateur- und dem Profibereich des Vereins erreichen. Unsere Entscheidung erfolgte in enger Abstimmung mit unserem Hauptverein, der die Schachabteilung weiterhin großzügig unterstützen wird.“

Dabei steht aktuell am Wochenende die Chance an, deutscher Meister zu werden. Werder Bremen spielt gegen Serienmeister OSG Baden-Baden. Georgios Souleidis stimmt auf das Duell bei Schachbundesliga ein.

Werder Bremen gibt mit der Pressemitteilung ein weiteres Puzzle in der unendlichen Geschichte vom Sportsponsoring und der Suche nach Geldgebern ab. Wohl dem Schachverein der einen Wolfgang Grenke hat. Die Spieler und Fans der OSG Baden-Baden müsste eigentlich jeden morgen eine Dankesminute vor dem ersten Kaffee einlegen. Der charismatische Gründer und Vorstandsvorsitzende von GrenkeLeasing AG sagte einst im chessbase Interview am 20.11.2007 zum Thema der Motivation vom Sponsoring im Schach:

,,Sie wissen vielleicht, dass zahlreiche Unternehmen mit Schachmotiven werben. Das allein war uns zu wenig. Durch die Unterstützung des Schach-Sports wollen wir auf Dauer die Glaubwürdigkeit unserer werblichen Bildwelt unterstützen. Dabei sind wir aber erst noch am Anfang.

Messen kann man den Erfolg von Sponsoring kaum. Aber man kann ihn beurteilen. Das erfolgt in regelmäßigen Abständen.“

Im Interview von damals machte sich Wolfgang Grenke auch Gedanken über die Vermarktung der Schachbundesliga. Auch äußerte er sich klar über die Vorstellungen eines Sponsors von einem Sponsoring im Schach. Dieses Interview darf ruhig nochmals jeder Schachfunktionär hernehmen und in Ruhe lesen. Auch heute nach 5 Jahren sind es eine Reihe interessanter Gedankengänge.

In Bremen hat auch ein Nachdenken stattgefunden und die sportlichen Ambitionen sind heruntergefahren für die Zukunft. Kein gutes Signal. Erfolgreiches Sportsponsoring geht anders.