Die visuelle Mündigkeit der Münchner Bürger

Manch Sportfunktionär oder Politiker traute seinen Augen vor gut zwei Wochen nicht. Der Volksentscheid über die Bewerbung für olympische Spiele München 2022 war ein Votum für die Heimat und eine Absage an die Risiken einer gigantischen IOC-Veranstaltung. Es war auch ein Ausdruck der visuellen Mündigkeit der Bürger. Die Befürworter der olympischen Spiele plakatierten und flaggten was das Zeug hielt und der finanzielle Marketingtopf hergab.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraNun ist der Ausbau des Nahverkehrs ja keine schlechte Sache. Er muss aber nicht an eine Veranstaltung mit derartig „charmanten“ Verträgen gekoppelt sein. So schlecht funktioniert die U-Bahn in München auch nicht. Das passt schon.Traveler Digital CameraIch will jetzt gar nicht erst das Argument des sozialen Wohnungsbau der Befürworterkampagne herauskramen. Olympische Spiele, um preiswerten Wohnraum zu schaffen. Ein Schenkelklopfer, wenn es nicht so ernst wäre.Traveler Digital CameraAuch das Konterfei erfolgreicher Wintersportler, zahlreich in München plakatiert, zeitigte keinen Erfolg für das Bewerbungsmarketing.  Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraAm Ende blieb München eine teure und unüberschaubare Großveranstaltung erspart. Dies ist kein Widerspruch zur Sportbegeisterung der Bevölkerung. Aber eben auch ein klares Zeichen für die visuelle Mündigkeit der Bürger. Das inflationäre plakatieren und beflaggen in der Landeshauptstadt zeitigte keine Wirkung und bekam die Quittung an der Wahlurne.Traveler Digital CameraTraveler Digital CameraTraveler Digital CameraMünchen ist auch ohne olympische Spiele 2022 eine schöne Stadt. Der Kelch ging gerade nochmal an ihr und seinen Bürgern vorbei.

München: Olympische Spiele 2022 – Tag der Entscheidung

Gib dem Volk Brot und Spiele. Deutschland hat bei den Bewerbungen für die Wettbewerbe unter den fünf Ringen einige Niederlage gesammelt. Berlin holte sich einen Korb. Auch die Stadt Leipzig, die einzige Stadt die eine Revolution in Deutschland bis zum Ende erfolgreich durchzog, bekam ein schmerzhaftes (oder ein schützendes) Nein zu hören. München scheiterte vor gar nicht langer Zeit mit der Bewerbung für 2018. Jetzt also ein neuer Versuch. München erlebt am heutigen Sonntag ein Bürgervotum. Auch in Garmisch-Partenkirchen sowie den Landkreisen Traunstein und Bertchtesgardener Land stimmen die Menschen am Sonntag, dem 10.11.2013 über die Bewerbung ab.  Die Befürworter der olympischen Spiele haben in den Tagen vor dem Bürgerentscheid intensiv Flagge gezeigt. Wohl dem der ein offensives Marketingbudget einsetzen kann.Traveler Digital CameraDa wurde kaum eine Fläche in der Innenstadt von München ausgelassen. Gegenüber dem Rathausbalkon mit den zahlreich stattgefundenen Meisterfeiern von Bayern München ist ebenfalls Werbefläche gebucht. Frei nach dem Motto: Desto großflächiger, desto besser. Traveler Digital CameraDoch es gab dann auch die anderen Stimmen. Mit kritischen Blick auf die Dinge.Traveler Digital CameraDie Vertragsgestaltung des IOC entpuppt sich bei genaueren Hinsehen durchaus als problematisch. Da bedarf es keines Jurastudiums. Die Dinge sind auf den ersten Blick einfach nicht ausbalanciert. Beim zweiten Blick wird es nicht besser. Aber auch die Belastungen für die ansässige Bevölkerung sind nicht ohne.

Klar olympische Spiele haben ihren Reiz. Ich bin ja selber sportinfiziert. Doch die Entwicklung hin zu diesen Mega-Events und der damit traditionell verbunden Schaubühne für Politiker, dem herunterrechnen der wahren Kosten (Berliner Flughafen und Hamburger Elbharmonie oder der Stuttgarter Bahnhof lassen grüßen) sowie dem dreisten abwälzen auf die Bürger ist einfach überdenkenswert. Den Profit streichen nicht die gastgebende Region und deren Bewohner ein.

NOlympia-Presseschau im November 2013

Noch 2 Tage bis zum Bürgerentscheid in Sachen Olympische Spiele 2022 in München und Co. Auf Nolympia gibt es eine Presseschau vom November 2013.Traveler Digital CameraErfahrungsgemäß liegen die Kosten für Olympische Spiele immer über dem geplanten Budget und nehmen in der Regel die Entwicklung wie beim Berliner Flughafen oder dem umstrittenen Großprojekt Bahnhof Stuttgart 21. Die finanziellen Aufwendungen laufen aus dem Ruder.

Noch 3 Tage bis zum Bürgerentscheid in Sachen Bewerbung Münchens um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2022

Die Zeit verfliegt. Münchens namhaftester Sportfunktionär bekam diese Woche bei seinem Auslandsaufenthalt die unangenehme Nachricht über den Fortgang der leidigen Sache mit der Steuer übermittelt. Die Personalie Ulrich H. wird die Medien nächstes Jahr im Frühjahr wieder in Alarmbereitschaft versetzen. Diese Woche zuckte der Blätterwald bereits gehörig. Derweil wird in der bayerischen Landeshauptstadt plakatiert was das Zeug hält.Traveler Digital CameraDazu gibt es auch Informationsbroschürchen in Form eines Flyer. Da liest sich die Story folgendermaßen:

,,Durch den Bau des Olympischen Dorfs in München entstehen dauerhaft zirka 1.300 dringend benötigte und bezahlbare Wohnungen.“

Klingt fast wie das einstige Wahlversprechen der SED nach ihrem Parteitag, der den sozialen Wohnungsbau in der DDR auf ein neues Niveau heben sollte. Okay, die Umsetzung war dann aber hundsmiserabel. Doch in dem aktuellen Marketingpapier kommt dann noch ein Satz, der ist den Genossen früher nicht eingefallen. Konnte es auch nicht. Schon aus rein geografisch begrenzter Sicht inklusive der engstirnigen Ideologie. Ich will meine Leser nicht auf die Folter spannen. Also der Satz in dem Flyer für Olympia 2022 lautet so:

,,Sympathisches Standortmarketing für Bayern und Deutschland.“

Tief durchatmen. Alles setzen lassen. Wo es um Bewerbungen der olympische Spiele geht ist auch die Wirtschaft nicht weit. Es werden dabei gerne die Vorzüge gepriesen. Im Werbepapier liest es sich dann so:

,,Positive Wirtschaftsimpulse für Oberbayern, während und im Nachgang zu den Spielen.“

Aus marketingtechnischen Gründen muss eigentlich auch noch so ein richtig schönes Alleinstellungsmerkmal genannt werden. Findet sich selbstverständlich auch im Flyer:

,,München ist der einzige Wiederbewerber um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele.“

Es soll ein Wintermärchen in 9 Jahren werden. Olympia vor der eigenen Haustür.Traveler Digital Camera Doch die Antwort auf die Frage: Olympische Spiele 2022 in München? hat auch sehr vernünftige sowie nachdenkenswerte Argumente von aktiven, engagierten und heimatverbundenen Menschen von Nolympia zu bieten.