Geht Umweltschutz und Olympia eigentlich zusammen?

Wer sich ohne ideologisch vorbelastete Brille die Fotos auf der Website von Nolympia anschaut muss die Frage: Geht Umweltschutz und Olympia eigentlich zusammen? an sich verneinen. Große Mega-Events bedeuten immer einen Eingriff in die Natur. Da hilft auch kein PR-Trommelwirbel, das zünden von Nebelkerzen etc. Sportjournalist Daniel Drepper hat sich dem Thema Das Umweltkonzept von München 2018 im Original angenommen und beleuchtet die Situation mit gesunden Menschenverstand.

Ich bin ja ein Sportfreak und kann mir natürlich Spiele in Deutschland vorstellen. Was sollen sie eigentlich bei den Südkoreanern? So egoistisch und wahrscheinlich wenig mitfühlend für die bereits mit Bewerbungen gescheiterte „Biathlonhochburg“ Pyeongchang bin ich da auch. Was mich jedoch nervt, wenn mir jemand die Taschen vollhauen will. Wir kennen alle die Schlagworte sanfter Tourismus aus der Reisebranche. Olympia ist in erster Linie eine monetäre Veranstaltung. Siehe dazu auch die Vertragsgestaltung des IOC.

Also komme mir bitte keiner mit moralinsauer Miene und erzähle mir die Geschichte vom Umweltschutz und Olympia. Die Gesellschaft für ökologische Forschung hat am Beispiel der Ausbauten von Kandahar in Garmisch-Partenkirchen für die Ski-WM 2011 eindrucksvolle Argumente und Fotos von der eigentlichen Unvereinbarkeit von Umweltschutz und Mega-Events im Wintersport zusammengestellt. 

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ARD ist anders. ZDF auch.

Olympia ist durch. Gott sei Dank sagen die einen. Schade meinen die anderen. Begleitet werden diese olympischen Leibesübungen auch immer von TV-Sendern. So weit, so gut. Oder?

Eine kleine Fernsehnachlese zu Vancouver.

Jochen Hieber meint in der FAZ Beim Biathlon verkauft sich Bier am besten und verweist auf den monetären Charakter der TV-Sportberichterstattung:

,,Weitgehend also ist Sport zum Fernsehsport geworden. Und Fernsehsport generiert Fernsehwerbung. Entsprechend frohgemut bot die gemeinsame Werbe-Akquisition von ARD und ZDF potentiellen Kunden die Olympischen Winterspiele denn auch an, für Preise zwischen 4000 und 40 000 Euro pro zwanzig Sekunden Werbung – je näher die gebuchten Spots an die öffentlich-rechtliche Werbegrenze von 20 Uhr rücken und je beliebter die Sportarten sind, zwischen deren Übertragung sie geschaltet werden, desto teurer wird der Spaß: Biathlon und die alpinen Skidisziplinen erzielen Spitzenwerte.“

Olympia hat ARD und ZDF total überfordert meint Jörg Winterfeldt auf Welt Online  und verweist auf die teure Doppelexpedition nach Vancouver:

,,Die öffentlich-rechtlichen Sender hat Olympia überfordert. Die gemeinsame Bilanz scheint zulässig, weil der Masse der Gebührenzahler ohnehin schleierhaft ist, warum ARD und ZDF teure Moderatoren-, Reporter- und Expertenteams nach Kanada fliegen müssen, um miteinander zu konkurrieren.“

Die ARD ließ einen Spezialisten für meteorologische Prognosen in den Olympiaort einfliegen. Nebenbei durfte er auch ein „Sportinterview“ mit einem Landsmann führen.

,,Fassungslos beobachtete die Nation etwa, dass die ARD tatsächlich ihren Wetterexperten Jörg Kachelmann vor Ort hatte, um Vorhersagen für Vancouver zu erstellen. Ungeschlagenen Nonsens der Spiele lieferte der Fachmann, der sonst zielsicher jedes Tief vorhersieht, als er seinen Schweizer Landsmann Simon Ammann zum Skisprunggold interviewte: Auf Schweizerdeutsch, ohne Untertitel, dabei beherrscht Ammann auch die Amtssprache der ARD dialektfrei.“

Schuster bleib bei Deinen Leisten. Sportreporter Dieter Kürten hat auch nie versucht einen Wetterbericht an der meteorologischen Karte dem geneigten Publikum zu offerieren.

Wie sah es beim ZDF aus? Nun einen Wetterexperten vor Ort leistete sich der gebührenfinanzierte Pay-TV Sender ebenfalls.  Wettermann Tarik El-Kabbani berichtete vom Schmuddelwetter aus Vancouver.

Thilo Maluch schreibt auf Welt Online über Die blutleeren Winterspiele bei ARD und ZDF und fühlt sich an die Vermeldung von Börsenkursen erinnert:

,,Trotz aller deutschen Erfolge und exzellenter Wettkämpfe wirkt die Berichterstattung aus Vancouver dagegen oft seltsam blutleer und oberflächlich. Die Moderatoren finden keinen rechten Zugang zu den Wettkämpfen und präsentieren Medaillengewinner so routiniert, als wären es die Börsenkurse.“

Wie kam eigentlich Eurosport in der Beurteilung der Medien weg? Nun ein Blick auf Eurosport – mit Herzblut und knackender Leitung von André Schweins auf Der Westen bringt folgende Einschätzung zu Tage:

,,ARD oder ZDF? Wer hat im olympischen Rennen um die Gunst der TV-Zuschauer die Nase vorn? Bei mir siegt Eurosport!

Moderator, Kommentator, Experte, vielleicht noch eigene Kameras — die Personal- und Materialschlacht der öffentlich-rechtlichen Sender soll für die Rundum-Versorgung stehen.

Und doch fehlt mir viel zu oft etwas Elementares: Herzblut. Nicht allein für deutsche Hoffnungsträger. Herzblut für den Sport über Ländergrenzen und Medaillenspiegel hinweg ist es, den die Eurosport-Kommentatoren trefflich über den Sender juchzen.“

Henrik Lerch (Der Westen) setzt sich in Gold bis Blech – so gut sind die ARD/ZDF Experten mit einigen Personalien auseinander und vergibt Medaillen. Exemplarisch greife ich zwei Namen aus der Einzelkritik heraus:

Michael Antwerpes von der ARD:

,,Kompetenz:Wintersport; Nervfaktor: Kühler als der Schnee von Whistler. Nachrichtensprecher können in punkto Seriösität noch von ihm lernen. Wenn etwas auffällt, dann nur die Brille…

Medaille: Dabeisein ist alles.“

Wolf-Dieter Poschmann vom ZDF:

 ,,Kompetenz: Der lange (1,91 Meter) Leichtathlet mit der großen Erfahrung ist ausgewiesener Olympia-Fachmann. Nervfaktor: Schwärmte von Schenkeln der Eisläuferinnen. Altmänner-Gerede.

Medaille: Reden ist: Blech.“

Qualitätsfernsehen ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Auch für ARD und ZDF.

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Hinz und Kunz über den Sportmonat Februar

Hinz: Grüß Dich Kunz. Der Sportmonat Februar ist auch schon wieder Geschichte. Wollen wir ihn ein wenig Revue passieren lassen?

Kunz: Hallo Hinz. Dann legen wir gleich los. Am Anfang des Monats gab es ja die geplatzten Vertragsgespräche zwischen der Löw/Bierhoff Crew und dem DFB. Wolfgang Hettfleisch und Jan Müller haben eine der besten Analysen zur Thematik in der Frankfurter Rundschau im Artikel – Könige, Helden, Schurken, andere – Vorhang auf fürs DFB Theater geschrieben. Später bekam der Fußballverband auch noch die Personalien Amerell und Kempter auf den Tisch.

Hinz: Haben beide Schiedsrichter sich ins Abseits gepfiffen?

Kunz: Das Thema ist komplex. Schwierig. Wir beide waren ja bei keiner Auswärtsfahrt im Auto oder im Hotelzimmer live dabei.  

Hinz: Welche Rolle spielt eigentlich Präsident Zwanziger in der Personalie Amerell und Kempter?

Kunz: Fußballinternetpionier und Qualitätsjournalist Oliver Fritsch hat dazu auf dem Blog direkter Freistoß mit DFB ./.Amerell: Zwanzigers Verteidigung und die Eitelkeiten des Präsidenten einen lesenswerten Artikel geschrieben.

Ein weiterer empfehlenswerter Text ist dem Hartplatzhelden Fritsch mit Zwanziger: Unerwarteter und starker Gegenwind aus Frankfurt gelungen. Ich habe meinen Laptop mit. Ich werf ihn gleich an. Herr Ober, bitte zwei Cappucino. Danke. So der Schlepptop ist hochgefahren. Feines Teil. Hier lies. Ich schau derweile beim Kuchenbuffet vorbei. 

Hinz: Der Fritsch schreibt interessant. Er dröselt die Zusammenhänge gut auf und hat hochinteressante Verlinkungen. Den Kalwa Beitrag kannte ich zum Beispiel noch gar nicht.

Kunz: Ich hab für uns zwei Stück Kirschtorte an der Kuchenvitrine ausgewählt und bestellt.

Hinz: Danke nochmals für die Quelle. Der Beitrag über Zwanziger und Amerell ist hochinteressant. Der DFB hatte sich den Februar sicher auch anders vorgestellt. Die Themen offene Vertragssituation Löw/Bierhoff und Amerell werden den Verband weiter beschäftigen. Themenwechsel. Der Februar war ja insgesamt sehr olympialastig. Vancouver auf fast allen Kanälen. Was waren Deine Höhepunkte?

Kunz: Bist Du beim Pay-TV Sender ARD angestellt? Du stellst unglaublich intelligente Fragen… Was waren deine Höhepunkte? Bitte wieder zurück auf Start und neu würfeln.

Hinz: Mein lieber Kunz, Du bist heute wieder sehr angriffslustig. Die Kirschtorte schmeckt übrigens sehr gut. Der Cappucino ist aus einer guten Maschine. Also ich stell die Vancouver Frage neu. Wie fällt ein kurzes Fazit der Winterspiele aus? Am 16. Februar sprachen wir ja bereits kurz über die ersten Tage von Vancouver. Zum Auftakt gab es einen tödlichen Sportlerunfall auf der Eisbahn.  Nodar Kumaritaschwili starb. Du sagtest damals auf meine Frage: Darf eine Sportveranstaltung dann einfach so weiter gehen?

,,Ach, Hinz. Schwieriges Thema. Nach dem Tod von Senna wurde auch weiter Gas gegeben. Hannover 96 hat den Spielbetrieb auch nicht eingestellt  nach dem Suizid von Robert Enke. Bis 1960 sind auf den unzureichend ausgebauten Natureisbahnen 25 tödliche Unfälle passiert. Daniel Oaida aus Rumänien starb 1989 bei einem Unfall in Altenberg. Yvonne Cernota starb 2004 in der Echowand von Königsee. Sie verlor die Kontrolle über ihren Zweierschlitten. Die Formel 1 des Wintersports verzeiht keine Fehler.“

Kunz: Ein toter Sportler. Die Show ging trotzdem weiter. Keine 24 Stunden Verzögerung, keine Verschiebung der Rodelwettkämpfe. Die Bahn war grenzwertig. Der Bahnkostrukteur Udo Gurgel sagte in der FR:  

,,Man kann das nicht vorhersehen. Es war eine Verkettung sehr unglücklicher Umstände.“

Hinz: Du bist ja kein Freund von Medaillenwertungen. Die Medien haben trotzdem den Medaillenspiegel jeden Tag hochgehalten.

Kunz: Statistikkram hat mich noch nie interessiert. Die Nationenwertung ist oft für Funktionäre und Politiker eminent wichtig. In der Olympischen Charta bei Regel 58 Ehrentafel heißt es:

,,Weder das IOC noch das OK nehmen eine Gesamtwertung nach Ländern vor. Eine Ehrentafel  die die Namen aller Medaillen- und Urkundengewinner jedes Wettbewerbs trägt, wird vom OK aufgestellt, und die Namen aller Medaillengewinner werden auf Dauer und an exponierter Stelle im Hauptstadion sichtbar angebracht.“

Hinz: Welche Sportlerinnen und Sportler haben Spuren bei Dir hinterlassen?

Kunz: Die Friesinger Baucheinlage auf Eis im Halbfinale gegen die USA Mädels war sehenswert. Viktoria Rebensburg war erfrischend. Simon Ammann war der überragende Vogelmensch. Magdalena Neuner verzichtet auf verbissene Medaillenhamsterei und übergab ihren Startplatz in der Staffel. Sehr sympathisch. Du hast mich ja in zwei Gesprächen nach meinem Tipp für die Goldmedaille im Eishockey gefragt. Ohne mit der Wimper zu zucken gab ich jeweils Kanada an.

Die Jungs haben es spannend gemacht. Sowohl im Halbfinale gegen die Slowakei wie auch im Endspiel gegen die USA. Krimi pur. Sidney Crosby ist spektakulär, unglaublich, faszinierend. Riesch zeigt ihrer Freundin Lindsey Vonn zweimal die Fersen. Ansonsten Curling Siege für die Damen aus Schweden und die Herren aus Kanada. Die Sportart hat bei mir an Respekt gewonnen. Der Snowboard-Star Shaun White lieferte wieder großes Kino. Der Marlon Brando der Piste. 

Hinz:  Noch ein Wort zu den Kosten. Die faz fragte ja vor den Spielen: Was kostet das Gold? Wie siehst du den finanziellen Aufwand für die Medaillenproduktion?

Kunz: Norwegen gibt 15 Millionen Euro für die Finanzierung der Wintersportler um Ole Einar Björndalen aus. Deutschland gibt wesentlich mehr aus. Aus dem Bundesinnenministerium von  Thomas de Maizière kommen alleine 139 Millionen Euro. Der DOSB gab explizit die Reisekosten für die Vancouver Truppe mit 4,8 Millionen Euro an. Medaillen gibt es nicht zum Nulltarif.  Laut  obigen Artikel hat das Innenministerium zwischen 2006 und 2009 knapp 500 Millionen Euro zur Finanzierung des Sports gegeben. 

Denk alleine an den Unterhalt der Eisbahnen in der Republik oder an unsere Staatliche Raketenbauanstalt. Stichwort blauer Staatsbob.

Steuergelder für Medaillen. Aber jetzt werde ich die Rechnung für unsere zwei Kirschstücken und den Cappucino übernehmen.

Olympia Lektüre zum Freitag

Heute ein kleiner Blick über Ländergrenzen hinweg. Es gibt auch erfolgreiche Sportler die im Personalausweis bei Staatsangehörigkeit etwas anderes wie DEUTSCH stehen haben.

In unserem Nachbarland Tschechien gibt es die 22-jährige Eisschnellläuferin Martina Sáblíková. Sie hat insgesamt drei Olympiamedaillen für ihr Land gewonnen. Andreas Rüttenauer wirft in der taz einen Blick auf die tschechische Sportheldin.

,,Ihr Trainer Petr Novák, der das Talent Sáblíkovás erkannte, als er sie, die damals 13 war, beim Rollerbladen sah, kaufte sich einen Minibus und chauffierte seinen Schützling nach Inzell oder Berlin. Dort haben die Trainer der deutschen Spitzenläuferinnen nicht schlecht gestaunt über das Pensum, das das Mädchen aus Mähren zu absolvieren hatte. Novák wurde vorgeworfen, er schinde seinen Schützling schier zu Tode. Heute wird der harte Hund verehrt in der Szene.“

Vor zwei Tagen sprach mich meine Liebste auf die Wintersportler Dänemarks an. Wieso hört man nichts von denen? Die Skandinavier haben es auf eine einzige Medaille in der Geschichte der Winterspiele gebracht. Silber in Nagano 98 im Curling. Unglaublich.

Anders die Norweger. Sie räumen in schöner Reglmäßigkeit viele Medaillen bei den olympischen Winterspielen ab. Ronny Blaschke hat sich die Wintersportnation in der taz näher angeschaut. In Kleines Land, große Wirkung erzählt er von Ursachen, Erfolgsfaktoren und Geschichte.

 Norwegen zählt gerade mal 4,8 Millionen Einwohner, aber sammelt trotzdem fleißig Medaillen bei Olympia. Wie geht das? Und warum? Ist etwa Fridtjof Nansen schuld?

Vor den einheimischen TV-Geräten wird eifrig mitgefiebert.

 Bis zu 1,5 Millionen verfolgen die Wettbewerbe in der Heimat, ein Drittel der Bevölkerung. 540 Stunden überträgt das Staatsfernsehen auf drei Kanälen, mehr als während der Sommerspiele und der Fußball-WM.

Auch für Norwegen sind Medaillen nicht für den Nulltarif zu haben. Die norwegische Regierung gibt jährlich ca. 15 Millionen Euro zur Finanzierung bei.

Olympia Lektüre für zwischendurch

Heute ein paar Leseempfehlungen für den kleinen Informationsappetit zwischendurch.

Die taz schreibt über die Goldhoffnung der Kanadier im Eishockey.

Hier gehts zum Artikel Ahornblätter wollen Lorbeer:

,,Überhaupt können die übrigen kanadischen Athleten abräumen, wie sie wollen, all diese Erfolge wären höchstens noch die Hälfte wert, falls das Eishockeyteam versagt. Denn die Wahrheit ist: Die Winterspiele sind für die Kanadier nichts anderes als ein großes Eishockeyturnier mit buntem Rahmenprogramm.“

Ein Interview mit dem Oberbürgermeister von München, Christian Ude, zur Bewerbung Olympia 2018 in der taz.

Hier gehts zum Interview Widerstände sind ein Medienprodukt:

,,Ja gut, Alpenverein und Bund Naturschutz stellen bestimmte Forderungen, die man realisiert sehen möchte. Umweltverbände wissen natürlich, dass mit Olympia eine gewisse Medienpräsenz garantiert ist. Ich bewerte die kritischen Stimmen aber nicht über.“

In der Frankfurter Rundschau gibt es ein Porträt vom Bahnkonstrukteur Udo Gurgel.

Hier gehts zum Artikel Der Schöpfer der Eiskanäle:

,,In der olympischen Rodelbahn am Fitzsimmons-Creek, 1450 Meter lang, 16 Kurven, 142 Meter Höhenunterschied, flog der georgische Rodler Nodar Kumaritaschwili bei Tempo 144,3 gegen einen Pfeiler und starb. Den Eiskanal, vor fünf Jahren für 105 Millionen kanadische Dollar gebaut, hatte Udo Gurgel entworfen. Seit etwa 40 Jahren berechnet er weltweit die schnellen Rennstrecken.“

Magdalena Neuner und der kanadische Bär

Die sechsfache Weltmeisterin Magdalena Neuner gewann bei ihrer Olympiapremiere Silber. Danach gab sie der Abendzeitung Nürnberg eines ihrer unverwechselbaren Interviews. Auch das Thema kanadischer Bär wurde angesprochen:

,,Wir haben einmal von der Security einen Zettel bekommen, da steht drauf, dass das Olympische Dorf auf einer Müllhalde steht und dass damals die Bären dorthin zum Fressen gekommen sind. Jetzt wohnen wir da. Es ist aber ein hoher Zaun drum, das ist alles bewacht. Da kommt schon kein Bär rein. Ich mache mir keine großen Sorgen. Außerdem schlafen die Bären im Winter doch, oder?“

Die Geschichte mit dem Bär ist offensichtlich gut ausgegangen. Winterschlaf. Der 2. Start war also nicht gefährdet.

Im 10 Kilometer Verfolgungsrennen zeigte die Biathletin Neuner sich ausgeschlafen. Sowohl Laufleistung wie die Treffsicherheit am Schießstand waren an diesem Tag nicht zu toppen. Vielleicht widmet Magdalena Neuner ihre erste Goldmedaille bei Olympia dem kanadischen Bär.

Felix Loch holt erstes Gold für Deutschland

Ist die Überschrift zu patriotisch gewählt? Nein. Der Rodler Felix Loch holt die erste Goldmedaille in Vancouver für die Sportnation Deutschland. Das hatte der Sportfan auch bereits Magdalena Neuner zugetraut. Sie holte Silber beim Auftakt der Biathlonwettkämpfe. Aus Felix Loch sprudelten nach seinem Sieg folgende Wörter heraus:

„Es ist alles unglaublich, die letzten zwei Tage waren einfach nur geil. Ich bin sehr, sehr gut gefahren, es hat einen Riesenspaß gemacht“.

David Möller holte Silber und sorgte für einen Doppelerfolg der deutschen Rodler. Den letzten Sieg im Einer der Herren für Schwarz-Rot-Gold hatte Georg Hackl 1998 in Nagano geholt.

Felix Loch ist 20 Jahre alt. Da können noch viele Siege folgen. Georg Hackl war bei seinem ersten Olympiasieg 25. Warum ist der deutsche Rodlersport so erfolgreich? Dieser Frage geht Gunnar Meinhardt auf Welt Online in seinem Artikel –Warum die Deutschen das Rodeln beherrschen– nach.

,,Die deutsche Dominanz hat Methode. In keinem anderen Land gibt es mehr Bahnen. Die Pisten in Altenberg, Königssee, Oberhof und Winterberg bieten Trainingsbedingungen, die nirgendwo auf der Welt besser sind. Das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin liefert das optimale Schlittenmaterial.“

Dazu kommen die Erfahrungen der Trainer die oftmals selber aktiv und erfolgreich die Eisbahnen mit ihren Schlitten hinuntergefahren sind. Felix Loch hat die Erfahrung sogar in der Familie. Sein Vater Norbert war selbst aktiver Rodler und nahm an den olympischen Winterspielen 1984  in Sarajevo teil.

Interviews zu Olympia in Vancouver

Heute eine kleine und feine Auswahl an Sportinterviews im Hinblick auf die nächsten  Tage in Vancouver. In der Frankfurter Rundschau gibt Eishockey Coach Uwe Krupp ein interessantes Interview zum Thema Eishockey ist in Kanada Religion. Der Bundestrainer hat selber 17 Jahre in der NHL gespielt und dabei mit seinen Mannschaften öfters in Kanada Auftritte auf Eis gehabt. Die Einstellung gegenüber dem Eishockey ist von großer Achtung geprägt. Die Sportart steht in der Bedeutung bei den Gastgebern an erster Stelle.

,,Jeder weiß, dass Olympia in Vancouver stattfindet, aber in den Augen der Kanadier gibt es eigentlich nur das Eishockeyturnier. Da wird zwar auch noch irgendwo Ski gelaufen, aber Eishockey ist in dem Land einfach Religion.“

Uwe Krupp läßt seine eigene berufliche Zukunft offen, betont im Interview die Wichtigkeit bei Olympia sich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen präsentieren zu können und schaut schon auf die bevorstehende Heim-WM.

,,Die WM im eigenen Land gibt uns wiederum die Chance, uns vor dem Heimpublikum präsentieren zu können. Wir wollen dann natürlich versuchen, eine gewisse Euphorie in der Bevölkerung auszulösen. Wenn uns das gelingen sollte, könnte die WM sehr bedeutsam werden fürs deutsche Eishockey.“

Die Chancen bei Olympia sind Außenseiterchancen. In der Vorrunde gegen Finnland, Schweden und Weißrussland sieht er sein Team jedoch mit der Möglichkeit einer Überraschung.

Offensiver geht da Thomas Greiss, Torwart der deutschen Eishockeymannschaft, mit dem Thema Chancen bei Olympia in Vancouver um. Im Interview mit spox meint er selbstbewußt:

,,Natürlich sind wir Außenseiter, aber mit ein bisschen Glück können wir an einem guten Tag schon für die eine oder andere Überraschung sorgen. Die Schweiz hat in Turin auch Kanada geschlagen. Griechenland ist auch Fußball-Europameister geworden. Man weiß nie, was passiert, da geht schon was für uns.“

Amelie Kober ihr Sportgerät ist das Snowboard. Sie gibt im Interview mit der faz Auskunft über den Untergrund, verschiedene Schneetemperaturen und ihre Boards.

,,In Cyprus Hill in der Nähe von Vancouver, wo die Snowboardrennen stattfinden, sind die Bedingungen schwierig, weil dort das Wetter sehr schnell wechseln kann. Deshalb werden wir uns auf alle möglichen Bedingungen vorbereiten. Ich werde drei verschieden präparierte, auf verschiedene Schneetemperaturen ausgerichtete Rennboards und ein Trainingsboard dabeihaben, so dass ich auf alle Möglichkeiten vorbereitet sein werde.“

Ski-Langläufer Tobias Angerer spricht im Interview mit der faz über Wachs und die verantwortungsvolle Arbeit der Techniker sowie die Manpower in der Technikabteilung bei den Norwegern.

,,Bei der Nationalmannschaft haben wir inzwischen ein Serviceteam mit acht Technikern, die jahrelange Erfahrung haben, und das ist auch gut so. Es gibt Spezialisten für alles. Einige beschäftigen sich nur mit dem Schleifen der Skier. Im Vergleich zu den Skandinaviern aber sind wir ein sehr kleines Team, die Norweger etwa kommen mit dreimal so vielen Technikern an die Strecke.“

Magdalena Neuner zeigt sich im Interview mit Eurosport optimistisch und gibt bereits einen verbalen Treffer ab.

,,Sechs Podestplätze bei acht Wettkämpfen sind auf alle Fälle eine gute Ausgangsposition für eine Medaille. Mein erklärtes Ziel lautet aber Olympiasieger zu werden. Ich weiß, dass ich es drauf habe, das habe ich in Antholz gezeigt. Der Wunsch nach Olympia-Gold ist nicht nur Spinnerei und Träumerei – es ist auf jeden Fall möglich.“

Die Konkurrentinnen werden jedoch nicht unterschätzt. Die Biathletin sieht bei ihrer Olympiapremiere auch die Stärken der anderen.

,, Helena Jonsson ist momentan extrem stark am Schießstand. Es fällt auf, dass sie selbst in schwierigsten Situationen die Nerven behält. Auch läuferisch ist sie in einer bestechenden Form. Auch Anna-Carin Olofsson-Zidek ist wieder zurück und gut drauf. Ann Kristin Flatland ist ebenfalls topfit in der Loipe. Die Konkurrenz schläft nicht, aber wir auch nicht. Ich denke, die Wettkämpfe bei Olympia garantieren auf alle Fälle Spannung pur.“

Soweit die Protagonisten Krupp, Greiss, Kober, Angerer und Neuner.

Olympia Innsbruck 1976

Meine Sozialisierung im Sport erfuhr ich einst 1973 beim Europapokal der Landesmeister zwischen Dynamo Dresden und Bayern München. Später folgte 1974 die Handball WM mit dem überragenden Penu im Tor des Weltmeisters. Dann im Sommer die legendären 90 Minuten in der Max-Schmeling Villa.

1976 nahm ich als fast 13-Jähriger die ersten Olympischen Winterspiele bewußt wahr. Die Helden von Innsbruck waren für mich Franz Klammer, Meinhard Nehmer, Hans-Georg Aschenbach, Toni Innauer, Rosi Mittermaier, Uli Wehling und der legendäre Eishockeytorwart Wladislaw Tretjak. Das Sonderheft zu den Spielen war eine ständige Begleitlektüre. Ich konnte damals alle Olympiasieger aus dem Kopf aufsagen. Heute müßte ich dafür den Google Sehschlitz bemühen.

Das erste mal ist ja immer etwas besonderes. So wie mir die erste Handball WM und die Fußball WM 74 in Erinnerung blieb, verhält es sich auch mit den Olympischen Winterspielen von Innsbruck. Ein Vergleich zu heute wäre ein Äpfel mit Birnen vergleichen. Beispiele gefällig?

Das heutige aufgeblähte Programm an Biathlon Wettkämpfen kam in sehr asketischer Form 1976 mit zwei Wettbewerben aus. Die Männer durften über 20 Kilometer und in der 4 x 7,5 km Staffel ihre Kräfte messen. Frauen mit dem Gewehr auf dem Rücken hatten gar keine Wettkämpfe.

Die UdSSR und die DDR belegten vor den USA die Plätze 1 und 2 in der Medaillenwertung. Auf Platz 5 kam die Bundesrepublik Deutschland. Die zwei erstgenannten Nationen gibt es heute auf der politischen Landkarte nicht mehr. 

Wie war das eigentlich damals mit dem Doping? Ich erinnere mich an einen Vorfall in der Mannschaft der damaligen CSSR. Der Eishockeyspieler Frantisek Pospisil hatte  ein unerlaubtes Mittel genommen. Codein. Das Thema Doping nimmt heute einen viel größeren Rahmen in der Wahrnehmung und wohl auch in der Anwendung ein. Aus meinem Bauchgefühl heraus würde ich sagen: Die Spiele haben ihre Unschuld verloren.

Nun also Vancouver 2010. Es geht los.

Weiterführender Artikel

Einstimmung auf Vancouver

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