Nachdenkenswert #409

,,Ich würde die Frage „Sind eigentlich alle verrückt geworden?“ während Fußball-Welt- und Europa-Meisterschaften ohnehin pauschal mit „Ja“ beantworten. Aber der Wahn, der in diesen Tagen ARD und ZDF erfasst hat, ist ganz besonders besorgniserregend.“

Stefan Niggemeier, Medienjournalist, auf seinem Blog am 30. Juni 2012 im Artikel mit dem Titel Deutschland ringt um Fassung.

Zwei Tage vorher war am 28. Juni 2012 im Nationalstadion in Warschau das EM-Halbfinalspiel Italien vs. Deutschland mit 2:1 über die Bühne gegangen. Stefan Niggemeier dröselte damals die unglaubliche ARD und ZDF Berichterstattung auf. Stichwort Bernd Schmelzer, Boris Büchler, der unsägliche Usedom Fußball-Strand mit Katrin Müller-Hohenstein und Oliver Kahn. Inklusive einem kritischen Schwenk auf die Bild.

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (25)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (25)

Heute ist Ruhetag bei der WM in Brasilien. Ein Land trauert um Neymars Verletzung. Die Niederlande haben einen genialen Taktiker mit Louis van Gaal. Der Schachzug mit der speziellen Torwarteinwechslung zum Elfmeterschießen kam mir jedoch bekannt vor. Richtig, Daniel Klewer. Das Oliver Kahn nach dem Spiel der Holländer sich an so eine taktische Maßnahme vor einem Elfmeterschießen während seiner Laufbahn nicht erinnern konnte, war schon erstaunlich. Die Nürnberger Genialität mit Klewer hatte mit entscheidend zum späteren Pokalsieg des 1. FC Nürnberg in der Saison 2006/ 2007 beigetragen. Der damalige Trainer der Franken, der Kultcoach Hans Meyer, trainierte übrigens einst selber in Holland.

Übungsleiter Löw hat wieder ein Halbfinale. Im zuverlässigen Turnierrhytmus grüßt das Murmeltier. Eine Halbfinalteilnahme für die deutsche Elf ist fast so selbstverständlich wie das Übersetzen auf der Fähre mit dem Rad von Meersburg nach Konstanz hier unten am Bodensee.Traveler Digital CameraDer Halbfinalschmerz der letzten Jahre hat sich tief in die Seele des deutschen Fußballvolkes eingegraben. Und auch ins Gesicht vom Übungsleiter. 2006, 2010 und 2012 war jeweils Endstation. Nur 2008 gelang in einem Halbfinale der letzen Jahre ein Sieg. Der Kontrahent war die Türkei. Das Finale verlor Joachim Löws Mannschaft in Wien gegen Spanien.

Jetzt also wieder ein Halbfinale. Diesmal gegen Gastgeber Brasilien. Der Blick auf das ganze Tableau zeigt im anderen Halbfinale die Partie Argentinien gegen die Niederlande mit Taktikfuchs van Gaal an. Gigantische Halbfinalpaarungen. Ich freu mich drauf.

Perfektion hat einen Namen. Neuer oder Adler?

Red Bull Salzburg verpflichtete im vergangenene Jahr den deutschen Nachwuchskeeper  Niclas Heimann von Chelsea. Dort durfte er öfters mit Torwart Cech und Stürmerstar Drogba trainieren. Im interessanten Spox Interview taucht auch die Frage aller Torwartfragen in  Deutschland auf:

,,Und wer gefällt Ihnen besser: Neuer oder Adler?

Heimann: Eindeutig Adler. Neuer ist womöglich in der Spieleröffnung einen Tick besser, aber für mich ist Adler der kompletteste von allen. Seine Präsenz, seine Technik, einfach nur Weltklasse. Ich glaube, Rüdiger Vollborn hat sich mit Adler den aus seiner Sicht perfekten Torhüter geschmiedet.“

Menschenskinder, mit dem Wort Weltklasse wird mir bei beiden, Neuer wie Adler, zu oft und schnell rumgeworfen. Zu Neuer habe ich mich hier, hier und hier geäußert.  Bei Adler vermisse ich ein wenig den mentalen Punch.  Auf seiner Website beschreibt die ehemalige Nr. 1 des DFB-Tors in der Rubrik Über mich die Anfänge der Laufbahn und erwähnt sein großes Vorbild. Peter Schmeichel. Jener hatte den mentalen Punch.

Mit der Perfektion ist es ja immer so eine Sache. Brasilien hat fünfmal die Fußball-WM gewonnen, jedoch nie reihenweise sensationelle Welttorhüter in ihren Reihen gehabt. Über Englands fast sprichwörtliche Misere auf der Position Torwart ganz zu schweigen. Gordon Banks oder Ray Clemence  ausdrücklich ausgenommen.  Shilton fällt mir auch noch ein. Den habe ich selber noch im Leipziger Zentralstadion zwischen den Pfosten gesehen.

Welcher Torwart kam der Perfektion am nähsten? Von Lew Jaschin schwärmten Onkel, Opa und Vater. Sepp Maier sammelte Titel wie andere Briefmarken oder Coupons (wird gerade wieder in den USA populär – in der Haut von Obama möchte ich nicht stecken). Dino Zoff brachte die gegnerischen Reihen oft zum Verzweifeln. Jürgen Croy spielte bei der BSG Sachsenring Zwickau und war der einzige DDR-Torwart der je bei einer Fußball-WM im Kasten stand. Mir ist da auch noch eine unglaubliche Partie gegen Celtic Glasgow in Erinnerung. Die Schotten berannten das Tor der Zwickauer. Croy war die Ruhe selbst. Er hielt unglaubliche Sachen. Auch Rene Müller, Schumacher, Shilton, Jennings, Buffon, Schmeichel, Kahn oder van der Sar haben in vielen Spielen überragendes Torwartspiel gezeigt und Erfolg magisch angezogen. Für Neuer und Adler noch ein weiter Weg.

Danke, Jean-Marie Pfaff!

Dachte fast ich hätte die Meinung exklusiv, Manuel Neuer noch lange nicht als weltbesten Torwart zu sehen. Zu leicht haben sich einstige Mitspieler von Oliver Kahn, wie Mehmet Scholl oder Stefan Effenberg, jedoch auch unzählige Sportjournalisten und Moderatoren zu dem verfrühten Satz – Manuel Neuer ist der weltbeste Torhüter – hinreissen lassen. Jean Marie Pfaff hütete von 1982 bis 1988 das Bayern Tor. Im Interview mit der Abendzeitung München stellt er den langen Weg von Manuel Neuer bis zum weltbesten Keeper dar:

,,Sie haben nach dem Einwurf-Eigentor von 1982 ab dem zweiten Spieltag die nächsten drei Spiele zu Null gewonnen.

Ja, und als ich 1988 gegangen bin, haben die Fans mich auf Händen getragen.

Bei Neuer ist das jetzt noch nicht vorstellbar…

Das kommt schon. Er ist ein exzellenter Torwart, natürlich. Groß, kräftig, charakterlich stark. Aber der Weltbeste? Er ist noch jung. Dafür muss er erst ein paar Jahre bei den Bayern auf konstant hohem Niveau halten. Aber er bekommt von den Bayern-Verantwortlichen die volle Unterstützung. Dazu kommt noch etwas, was ich ihm nicht wünsche.

Was denn, bitte?

Neuer hatte Glück, er hatte noch nie in seiner Karriere eine schwere Verletzung. Wenn er das alles übersteht, dann ist es angebracht, ihn als besten Torhüter der Welt zu bezeichnen.“

Danke, Jean-Marie Pfaff! Ich mag Klartext. Pfaff zählte selber in den 80-zigern zu den herausragenden Torhütern der Welt. 1987 wurde er zum Welttorhüter des Jahres ausgezeichnet, 2004 kam der Ritterschlag. Der muskulöse Torwart fand sich in einem illustren Kreis wieder. Jean-Marie Pfaff wurde von Pele in die geschlossene Gesellschaft der 125 weltbesten Spieler aufgenommen (mehr dazu hier). Die Liste seiner sportlichen Erfolge ist lang. Mit der belgischen Nationalelf wurde er 1980 Vizeeuropameister und 1986 Vierter der Fußball-WM in Mexiko. 1987 stand Pfaff im Endspiel des Europapokal der Landesmeister und mit Bayern München wurde der charismatische Belgier von 1985 bis 1987 Deutscher Meister und durfte 1984 sowie 1986 jeweils den DFB-Pokal in die Höhe stemmen.  Dazu kommen noch ein belgischer Meistertitel 1979 und ein Pokalsieg im Jahr 1978 in seinem Heimatland mit dem SK Beveren.

Manuel Neuer tut man auch keinen Gefallen mit dem voreiligen Gerede vom weltbesten Torhüter. Der Druck ist eh schon groß. Bei Bayern München im Tor zu stehen ist eine Auszeichnung und Bürde zugleich. Sepp Maier, Jean-Marie Pfaff oder Oliver Kahn haben Maßstäbe gesetzt. Fehler sind eigentlich nicht erlaubt. Unverzeihlich. Fast. Bei Pfaff ging nach dem Einwurftor von Reinders die Welt ja auch weiter und es gab ein Happy End. Mentale Stärke ist Grundvorraussetzung für den Job zwischen den Pfosten. Bei Bayern besonders.  

In Sachen Manuel Neuer

Mich nervt der Hype um den Schalke Torwart etwas. Okay, im vergangenen Jahr verpasste er den Fairness-Preis bei der Fußball Weltmeisterschaft. Die Aktion gegen England führte auch hier zu kontroversen Diskussionen. Jetzt soll er zu Bayern München wechseln. Es wird wie auf dem Basar in Istanbul um den Preis gefeilscht. Ablösesumme ist eines der am meisten gebrauchten Worte diese Woche gewesen. Am Ende bleiben trotzdem zwei Gegentore gegen eine englische Mannschaft die nicht unfair agierte und keine Schiedsrichterhilfe brauchte.

Neuer noch nicht in einer Reihe mit Jaschin, Maier und Co.

Viele halten Neuer bereits jetzt für den weltbesten Torwart. Menschenskinder, da schießen die Spatzen aber schnell mit ihren Lobeshymnen. Um in die Reihe eines Jaschin, Maier, Zoff, Croy, Rene Müller, Schumacher, Shilton, Jennings, Buffon, Schmeichel, Kahn, van der Sar und anderer sich einzureihen bedarf es noch einiges an Paraden. An sportlichen Erfolgen. An Kontinuität. Ich will jetzt auch gar nicht die böse 0:5 Niederlage gegen Kaiserslautern rauskramen. Neuer konnte einem an dem Tag leid tun. Er konnte für das Debakel am wenigsten. Ach, bin ich heute wieder gemein. Schwamm drüber. Andere Torhüter haben auch Spiele mit vielen Gegentoren erlebt.

Neuer noch nicht im Torwart Olymp und derweil gibt es eine Traumhochzeit

Okay, ich sehe Neuer also noch nicht auf dem Olymp der Welttorhüter. Macht nichts werden seine Fans sagen. Aber für die Presse ist das gefundener Füllstoff für Ihre Seiten. Okay, etwas Platz muss jetzt wohl für die Londoner Traumhochzeit herhalten. Das nervt übrigens auch ein wenig.

Pressespiegel WM zum Spiel Deutschland – Serbien

Ich war am Abend gegen 18.00 Uhr mit meiner Liebsten noch mit dem Auto unterwegs. Antenne Bayern brachte pünktlich zur achtzehnten Stunde des Tages Nachrichten. Die Stimme aus dem Autoradio klang erregt. Irgendwie eine andere Modulation der Sprache vom Nachrichtensprecher.  

,,Deutschland ist geschockt!“ 

Das waren seine ersten drei Worte. Danach brabbelte der Radiomensch von der Niederlage von Deutschland gegen Serbien in Südafrika bei der Fußball-WM.

Ich kriegte mich fast nicht mehr unter Kontrolle. Es handelte sich um ein verlorenens Fußballspiel von hochbezahlten Berufsfußballern. Was soll diese Nachrichtenaufmache mit -Deutschland ist geschockt-? Ich werde den Sender wechseln.

Wie sah die Presse die 90 minütige Ernüchterung? Ein kleiner Rundblick.

Die Süddeutsche Zeitung wartet mit einem Kommentar von Jürgen Schmieder auf und befindet:

Nun hat die deutsche Elf das zweite Spiel verloren, mit 0:1 gegen Serbien Holger Badstuber wurde nach 77 Minuten mit Verdacht auf Schleudertrauma ausgewechselt, so sehr wurde er vom Serben Milos Krasic umspielt. Es böte sich ein Vergleich von Arne Friedrich mit einem australischen Verteidiger an – und ausgerechnet die von Löw protektierten Klose und Podolski waren bei diesem Spiel aufgrund der Hinausstellung und des vergebenen Strafstoßes die tragischen Protagonisten.“

Gerd Nowakowski legt im Tagesspiegel den Finger in die Wunde und titelt Schock für Fernseh-Patrioten:

,,So viel Überheblichkeit war selten – und das nach nur einem Spiel gegen die doch ziemlich harmlosen Australiern. Von wegen Bodenhaftung, von wegen klaren Blick bewahren. Schweini, Müller und Klose – alles schon Helden. Alle schon so gut wie Weltmeister.“

In der FAZ macht sich Michael Horeni seine Gedanken und titelt Deutschland schlägt sich selbst und spricht Klose nicht frei von Schuld:

,,Schiedsrichter Undiano hat zwar arg übertrieben, in einem nie unfairen Spiel acht Verwarnungen und eine Gelb-Rote Karte zu verteilen. Aber mit seiner Erfahrung hätte Klose wissen müssen, mit welcher Sorte Schiedsrichter er es zu tun hatte.“

Noch drastischer formuliert Aline Häger, Redakteurin bei Sport Bild Online die Personalie Klose und meint:

,,Klose hat sich selbst und seiner Mannschaft viel kaputt gemacht. Er stand nach seinem Bankdrücker-Jahr bei den Bayern im Abseits, war umstritten, holte sich durch seinen Treffer gegen Australien gerade wieder Selbstvertrauen und Anerkennung. Und nun? Nun ist er der Buhmann.“

Andreas Rüttenauer, Sportredakteur der taz, titelt Schönes Wetter, mieser Fußball und vermisst jenes von Übungsleiter Löw so oft angesprochene Spiel ohne Ball:

,,Das Spiel ohne Ball, auf das der Bundestrainer doch so viel wert legt, es war nicht zu sehen. Wie Herrenreiter trabten die Schwarz-weißen über den Platz. Die serbischen Raumverdichter hatten es nicht sonderlich schwer. Die rot gewandeten Fleißkicker liefen beinahe jeden Ball, den ihr Gegner in die Spitze spielte, ab. Dass die Deutschen überhaupt in Rückstand gerieten, lag auch an ihrer mangelnden Bereitschaft, Lücken zu suchen.“

Zum guten Schluss noch ein Blick auf die Freude der Serben. Viola Volland schreibt in der Stuttgarter Zeitung über Jubelnde Serben in Stuttgart:

,,Stuttgart – Rotblauweiße Fahnen auf dem Schlossplatz, lautes Gehupe auf dem Cityring. Dazwischen die dumpfen Vuvuzelatröten. 17.15 Uhr, die Stuttgarter Serben feiern bereits seit fast zwei Stunden den Sieg ihres Teams. „Serbien“, rufen sie wie verrückt aus ihren Autos, als könnten sie ihr Glück immer noch kaum fassen. Wer hätte das vier Stunden zuvor auch gedacht? Viele Stuttgarter Fußballfans haben sich extra frei genommen. Schließlich liegt der Anpfiff zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: 13.30 Uhr, mitten drin im Arbeitstag. Bisher ist noch kein Politiker auf die Idee gekommen, ein Recht auf WM-Gucken einzuführen.“

Was bleibt am Ende des Tages? Katrin Müller-Hohenstein nötigte Oliver Kahn vor dem Spiel das Versprechen ab, bei einem Sieg der DFB-Elf, die deutsche Nationalhymne auf einer Plastiktröte (unter dem marketingtechnischen Fachbegriff Vuvuzela bekannt) zu spielen. Zum Glück blieb uns dieser musikalische „Genuss“ erspart. Übrigens war Katrin Müller-Hohenstein von 1992 bis 2007 Redakteurin und Moderatorin bei Antenne Bayern, jenem eingangs erwähnten Sender mit der 18.00 Uhr Nachricht – Deutschland ist geschockt! -.

Sponsorspiegel 06.02.10

Willkommen zum wöchentlichen Sponsorspiegel. Unlängst hatte ich im Artikel – Red Bull und das Sportsponsoring – das Engagement von Dieter Mateschitz gelobt. Da ging es auch um das Engagement für einen Fußballverein in der 5. Liga mit der Perspektive Bundesliga. Im Magazin Business Punk äußerte sich der einstige Weltklassetorwart von Bayern München, Oliver Kahn, in einem mehrseitigen Interview auch zum Sponsoring von Red Bull:

,,Dietrich Mateschitz von Red Bull. Hier macht einer einfach einiges anders. Seine ganze Marketingphilosophie ist interessant: Er macht nicht einfach einen Sponsorvertrag mit Bayern München und lässt seine Marke vorn auf die Trikots schreiben. Er investiert in Rasenball Markranstädt. Und will jetzt diesen Fußballverein nach oben bringen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass dieser Klub mittelfristig in der Bundesliga spielt. Mit solchen Aktionen erreicht Mateschitz eine ganz andere Awareness, die für ihn anscheindend wertvoller als der Mainstream ist.“ 

Soweit Oliver Kahn. Kleine Anmerkung von mir. Der Verein heißt laut Vereinsregister RasenBallsport Leipzig e.V. So viel Liebe zum Detail muss sein. Jedoch hat auch im alten Jahr THE RED BULLETIN – das fast unabhängige Monatsmagazin- die Mannschaft RasenBall genannt. Einigen wir uns umgangssprachlich auf RB Leipzig. Dieser Name wird sich auf Dauer eh etablieren. Das ist dann auch für niemanden ein Zungenbrecher.

Ein kleiner Blick auf die Tabelle zeigt die klare Spitzenposition von RB Leipzig in der 5. Liga. Übrigens ist das oben erwähnte Monatsmagazin The RED BULLETIN wirklich lesenswert und liegt monatlich in Deutschland als Eigenbeilage dem Münchner Merkur, der tz und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bei. Es gibt auch einen sehenswerten Internetauftritt.

Wir bleiben in den unterklassigen Ligen. Der einstige Europapokalverein Dynamo Dresden kickt in der 3. Liga. Mister Lady, Modehauskette, wird neuer Exklusivpartner des einstigen mehrfachen DDR Meisters. Mister Lady hat bereits Erfahrungen mit einem Sponsorengagement beim sächsichen Traditionsclub gesammelt. Vor Saisonbeginn trauten sechs Trainer dem Ex-Bundesligisten den Aufstieg zu. Davon ist Dynamo Dresden momentan meilenweit entfernt. Der Etat für die 3. Liga in der Saison 2009/2010 lag am Saisonbeginn bei 2,9 Millionen Euro.

Wollen wir die 3. Liga wieder verlassen oder noch kurz den für den Spielbetrieb zuständigen Helmut Sandrock zu Wort kommen lassen? Vor dem Start in die zweite Saison der 2008 neugeschaffenen 3. Liga gab er folgendes Statement ab:

,,Die 3. Liga ist ein Publikumsmagnet, brachte es in der ersten Saison auf mehr als 2,1 Millionen Zuschauer  – eine Rekordmarke, die wir diese Saison angreifen wollen.“ 

Wie fühlen sich bei solchen Worten eigentlich die Verantworlichen der Ligen im Basketball, Handball und Eishockey? Heiner Brand sagte einst beim Gipfeltreffen der Bundestrainer mit Uwe Krupp und Dirk Bauermann:

„Jedes Land ist irgendwie eine Fußballnation, von Amerika mal abgesehen. Das muss man akzeptieren und nicht versuchen, sich in Konkurrenz zu ihm zu begeben. Unsere Bedeutung hängt von der jeweiligen Nationalmannschaft und deren Erfolg ab. Wenn eine unserer Nationalmannschaften Erfolg hat, dann hat auch die Sportart ein gutes Standing. Davon profitiert die Liga, davon wiederum die Basis. Das haben wir 2007 nach dem WM-Erfolg gemerkt, also muss es im Sinne aller sein, vernünftige Lösungen für die Nationalmannschaften zu finden.“

Noch ein Blick in die 6. Liga. Der KFC Uerdingen und Ailton waren unter anderen  Gegenstand der Betrachtungen im Sponsorspiegel 04.12.09. Der einstige Teilnehmer am Euroapokal rüstete in der Winterpause weiter auf. Ailton trainierte erstmals mit Ball. Der Aufstieg ist das erklärte Ziel. Uerdingens Chef Agissilaos Kourkoudialos äußert seine Vorfreude:

„Wir freuen uns auf die Rückrunde. Die Jungs brennen aufs erste Spiel. Und auf den Aufstieg.“

Bereits zu Jahresbeginn hatte der KFC Uerdingen für Schlagzeilen im Sponsoring gesorgt. Das Unternehmen Landmarks AG schloss einen Vertrag über 2 Jahre für Ärmelsponsoring in Höhe von 50.000 Euro ab. Der KFC Uerdingen hat die Vison der 3. Liga.

KFC Uerdingen und Dynamo Dresden, da war doch was. Richtig, jenes legendäre Spiel im Europapokal 1986.


Schwenk. Wer kann sich noch an das magische Dreieck Elber, Balakow und Bobic beim VfB Stuttgart erinnern? Die beiden letztgenannten basteln gerade an einer großen Zukunft von Chernomorets Burgas. Krassimir Balakow ist Trainer und Fredi Bobic Geschäftsführer. Im Rücken haben sie den schwerreichen Öl Händler und Mäzen Mitko Sabew. Der Verein soll jedoch eines Tages auch eigenständig agieren können. Dazu sind weitere Sponsorengelder von anderen Unternehmen notwendig. Im Interview auf sportnet.at erläutert Fredi Bobic die ersten Fortschritte bei der Akquise neuer Sponsoren.

„Wir versuchen, normale Marketing-Strukturen aufzubauen. Wir haben schon über zehn Firmen gefunden, die gutes Geld in unsere Projekte investieren. Ich halte eine breite Aufstellung dahingehend für sehr wichtig, damit sich das ganze eines Tages von selbst tragen kann.“

Die bisherigen Gelder wurden zukunftsweisend auch intensiv in Steine investiert. Der ehemalige Nationalstürmer und Europameister von 1996 mit gewissen Stolz:

„Wir investieren zurzeit noch in Steine statt Beine. Wir bauen gerade ein neues Trainingszentrum mit einer Jugendakademie. Auch unser Stadion, das ohnehin schon das modernste im Land ist, vergrößern wir zurzeit auf 30.000 Plätze. Zudem wird von der Fanorganisation bis zum Merchandising quasi alles neu erfunden. Wir versuchen dort Dinge anzugehen, die in Deutschland und Teilen Österreichs mittlerweile normal sind.“

Ein wenig ist jedoch auch in Beine investiert worden. Stellvertretend sei dafür Jochen Seitz genannt. Der ehemalige Bundesligaspieler spricht im Interview auf spox über die Perspektiven bei Chernomorets Burgas. Seitz äußert sich auch über den Eigentümer des Clubs, Mitko Sabew, wie folgt:

,,Ja, das ist ein ganz bodenständiger, netter Typ. Er ist immer beim Spiel dabei und gibt uns Spielern immer die Hand. Man kann sich das so ähnlich vorstellen wie Dietmar Hopp bei Hoffenheim. Wenn wir gewonnen haben, kommt er manchmal auch in die Kabine und beglückwünscht uns.“

Zum Abschluss des heutigen Sponsorspiegels noch ein Ausblick auf den morgigen Super Sonntag. Das Magazin The RED BULLETIN hat einige interessante Zahlen zum Super Bowl 2010.

Was sagt uns die Zahl 1.000.000.000? Am Austragungstag sollen laut National Chicken Council eine Milliarde Chicken Wings gegessen werden. 

Ein 30-Sekunden Werbespot schlägt mit bis zu drei Millionen Dollar zu Buche.

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Neuer Sponsoring-Vertrag für Blitzschachweltmeister

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