Olympia 2018:Macht’s den Krach leiser!

Im Zuge des Kampfs um die Meinungshoheit für oder gegen Olympia 2018 gab es unzählige Wortmeldungen. Fehlinterpretationen und Irrtümer waren da nicht ausgeschlossen. Einer der lautesten Zwischenrufe war einst von Sigmund Gottlieb in den Tagesthemen der ARD zu vernehmen.

Mein Gefühl sagte mir da: Der einstige PR-Ton der Aktuellen Kamera und ihr hölzernes Geschwätz im DDR Fernsehen feiert freudige Wiederauferstehung. Es legen sich also nur ein paar Bauern quer vor die Skipisten. Olympia ist also keine Megakommerzveranstaltung. Was dann?  Für Herrn Gottlieb verdichtet sich das Leben bei Olympia. Fehlte eigentlich nur noch so ein richtig ultimatives Schlusswort in der Art: Ich habe die Zukunft gesehen, und Sie wird nicht funktionieren.

Nein, da dreh ich die Regler der Lautstärke automatisch runter.

Wer keine Frontbeschallung will und eine etwas differenziertere Sicht auf die Thematik Olympia 2018 haben möchte, findet bei der NOlympia Presseschau für März 2011 interessanten Lesestoff.

Geht Umweltschutz und Olympia eigentlich zusammen?

Wer sich ohne ideologisch vorbelastete Brille die Fotos auf der Website von Nolympia anschaut muss die Frage: Geht Umweltschutz und Olympia eigentlich zusammen? an sich verneinen. Große Mega-Events bedeuten immer einen Eingriff in die Natur. Da hilft auch kein PR-Trommelwirbel, das zünden von Nebelkerzen etc. Sportjournalist Daniel Drepper hat sich dem Thema Das Umweltkonzept von München 2018 im Original angenommen und beleuchtet die Situation mit gesunden Menschenverstand.

Ich bin ja ein Sportfreak und kann mir natürlich Spiele in Deutschland vorstellen. Was sollen sie eigentlich bei den Südkoreanern? So egoistisch und wahrscheinlich wenig mitfühlend für die bereits mit Bewerbungen gescheiterte „Biathlonhochburg“ Pyeongchang bin ich da auch. Was mich jedoch nervt, wenn mir jemand die Taschen vollhauen will. Wir kennen alle die Schlagworte sanfter Tourismus aus der Reisebranche. Olympia ist in erster Linie eine monetäre Veranstaltung. Siehe dazu auch die Vertragsgestaltung des IOC.

Also komme mir bitte keiner mit moralinsauer Miene und erzähle mir die Geschichte vom Umweltschutz und Olympia. Die Gesellschaft für ökologische Forschung hat am Beispiel der Ausbauten von Kandahar in Garmisch-Partenkirchen für die Ski-WM 2011 eindrucksvolle Argumente und Fotos von der eigentlichen Unvereinbarkeit von Umweltschutz und Mega-Events im Wintersport zusammengestellt. 

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Artverwandte Artikel zum Thema 

Bund Naturschutz in Bayern e.V. mit

Der künstliche Winter – Mit Schneekanonen gegen den Klimawandel: Salto Mortale in die Vergangenheit

Ludwig Hartmann, Mitglied des Bayerischen Landtags, mit 

NOlympia Presseschau für Februar 2011

und

Brief um Gesprächstermin im März 2011 an Gunilla Lindberg, Vorsitzende der Evaluierungskommission des IOC

Jens Weinreich, Sportjournalist und Blogger, mit

Bürgerbegehren gegen Olympia 2018 in Garmisch-Partenkirchen

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Monika Gruber und Olympia 2018

Deutschland hat die letzten Bewerbungen um die Olympischen Spiele regelmäßig in den Sand gesetzt. Wenn ich da alleine an das doch etwas größenwahnsinnig anmutende Projekt Leipzig denke. Am Ende ging der Kelch an meiner Heimatstadt vorbei. Auch die jetzige aktuelle Situation ist bisher keine Erfolgsstory. Die intelligente und scharfsinnige Monika Gruber hat sich dazu positioniert:

Der Hat-Tip geht an Power-Blogger und Sportjournalist Jens Weinreich.

Mir fehlt ja bei der Argumentation mancher Funktionäre oder SPD-Politiker wie Ude, derzeit im Hauptjob Oberbürgermeister von München, ein wenig auch die Gelassenheit und die Toleranz andere Meinungen zu akzeptieren. Der Garmisch-Partenkirchener ist nicht skifeindlich oder olympiafeindlich an sich. Ludwig Hartmann, bayerischer Landtagsabgeordneter von Bündnis 90 / Die Grünen hat die Dinge kürzlich im Interview beim Deutschlandradio Kultur gut auf den Punkt gebracht.

Nachdenkenswert #83

,,Ja, das ist durchaus richtig, die Garmisch-Partenkirchener sind alles andere als skifeindlich oder auch als olympiafeindlich an sich. Es geht eigentlich darum, dass die Spiele in der Größe, in der sie stattfinden sollten, in diesem wirklich engen Tal Garmisch-Partenkirchen, das Tal eigentlich zu klein ist für dieses große Megaevent. Man darf immer nicht vergessen: Die Olympischen Spiele werden eigentlich alle vier Jahre größer. Wir hatten in den 50er-Jahren circa 35 Wettkämpfe, jetzt haben wir schon 86 in Vancouver gehabt. Und das ist eigentlich das, was die Leute in Garmisch-Partenkirchen wirklich nervt und massiv die Landwirte, dass da bei jeglichen Großevents, sei es die Ski-WM, seien es dann die Olympischen Winterspiele, falls sie kommen sollten, eigentlich immer die Landwirte Grundstücke hergeben müssen, wieder weitere Flächen, wertvolle Wiesen für ein Großereignis opfern müssen. Und irgendwann ist das Maß erreicht, wo sie sagen, jetzt so nicht weiter. Und an dem Punkt ist Garmisch-Partenkirchen angekommen.“

        Ludwig Hartmann, bayerischer Landtagsabgeordneter

        von Bündnis 90/ Die Grünen, zum Olympiastreit 2018

        beim Interview im Deutschlandradio Kultur 07:09 min

Kritisches olympisches Lexikon auf Nolympia 2018

In letzter Zeit gab es um die Bewerbung für Olympia 2018 viel PR-Gedöns. Elementare Fragen wie Was kostet Olympia 2018 den Steuerzahler? konnten dabei nicht transparent und zufriedenstellend beantwortet werden. So richtig kommt die Bewerbung auch nicht in Tritt. Der Basketballfan der Brose Baskets Bamberg, Horst Seehofer (CSU), im Hauptjob Ministerpräsident, plädierte unlängst in Garmisch-Partenkirchen für Gelassenheit im jetzigen Stadium der Olympiabewerbung 2018. Hm. Da will ich ein wenig zur Gelassenheit beitragen. Ich mag keine Nebelkerzen. Leipzig ist einst am Projekt Größenwahn gescheitert. Geht es eigentlich um den Sport? 

Ulrich Schäfer bringt es in einem längeren und bemerkenswerten Kommentar über Olympische Nöte in der Süddeutschen Zeitung recht gut auf den Punkt:

,,Aufmüpfige Bauern, Finanzierungsprobleme und ein wütender Organisations-Chef: Bei der Münchner Olympiabewerbung läuft alles schief, was schieflaufen kann. Schuld daran ist auch der Hochmut der Planer.

Wenn eine Stadt sich um die Olympischen Spiele bewirbt, geht es ihr nicht um den Sport; es geht ihr nicht um die Athleten; und es geht ihr schon gar nicht um das, was man den olympischen Geist nennt. Der Stadt geht es allein um sich selbst: um ihr Image, um ihren Ruf, ihr weltweites Ansehen. Sie will sich präsentieren und hofft auf das große Geschäft vor, während und nach den Spielen.“

Auf der Website Nolympia 2018 gibt es ein akribisch zusammengestelltes kritisches olympisches Lexikon von Dr. Wolfgang Zängl.

Kritisches Olympisches Lexikon – Sach- und Personenregister

Über Ablasshandel, Doping, Dow Chemical, Fernsehrechte, Host City Contract Vancouver 2010, IOC und Diktaturen, Ökologische Milchbubenrechnung, Ökologisches Blabla, ISL / ISMM, Kim Un Yong, Olympische Prostitution, Beispiel Paris, Planersprache, Jaques Rogge, Schneekanonen, Sotschi, Sport-Pharaonen, Sportindustrie, Schamil Tarpischtschew, Michael Vesper, White Elephants bis Wir-berechnen-alles-Institute hat Dr. Wolfgang Zängl von der Gesellschaft für ökologische Forschung e.V.   akribisch ein kritisches olympisches Lexikon zusammengetragen.

Eine unbedingte Leselektüre für jeden mündigen Bürger.