Tony Martin kommt nicht mit der Goldmedaille an den Bodensee zurück

Der dreifache Einzelzeitfahrweltmeister Tony Martin, Wahlschweizer mit Domizil in der Bodenseeregion, hatte die Messlatte selber sehr hoch gelegt. Nach der Silbermedaille mit seinen Teamkollegen von Ettix-Quick-Step hatte er mit Blick auf das Einzelzeitfahren gesagt:

“Alles andere als Gold ist Enttäuschung.”

In der Industriebranche Profi-Hochleistungssport dreht sich alles ums Gewinnen. Inklusive den daran hängenden Geldbeträgen, den Vermarktungschancen, dem Ranking im Sportmarketing, dem Beifall des Publikums. Bereits zweite Plätze sind schwer zu verkaufen. Ganz blöd sind vierte Plätze. Medaillenlose Ränge sind in etwa so beliebt wie eine Reifenpanne bei einer Radtour am Bodensee.

Foto:  © Copyright – Michael Wiemer

Tony Martin hat eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. In seiner Vita sind die Weltmeistertitel im Einzelzeitfahren 2011, 2012 und 2013 vermerkt. Auch im Mannschaftszeitfahren wurde Tony Martin 2012 und 2013 Weltmeister. Dieses Jahr schlüpfte er bei der Tour de France ins Gelbe Trikot. Bei der Frankreich Rundfahrt konnte er bisher 5 Etappen gewinnen, wenngleich sein frühzeitiger Ausstieg in diesem Jahr tragisch war. In Deutschland zeigte sich Tony Martin bei den Deutschen Meisterschaften 2010, 2012, 2013, 2014 und 2015 als Schnellster. Bei den Olympischen Spielen in London holte der gebürtige Cottbuser Silber im Einzelzeitfahren. Die Liste seiner Erfolge ist lang. Tony Martin hat sie akribisch auf seiner Website aufgereiht.

Gestern beim Zeitfahren in Richmond ein 7. Platz bei der Weltmeisterschaft für den 30-jährigen Spezialisten für Rennen gegen die Uhr. Beim Cyclingmagazin.de lautet die Headline: WM 2015: Kiryienka Zeitfahrweltmeister, Martin verpasst Medaille.  Auch der in Sachen Radsport eher zurückhaltender agierende kicker aus Nürnberg nimmt sich der Sache an und titelt WM-Debakel für Tony Martin. Auch Eurosport nimmt sich dem Einzelzeitfahren und der medaillenlosen Platzierung vom Ausnahmefahrer Martin an unter dem Titel Topfavorit Tony Martin verpasst WM-Medaillen im Zeitfahren von Richmond und lässt ihn zu Wort kommen:

„Das ist sicher eines der schlechtesten Zeitfahren, die ich in den letzten fünf, sechs Jahren gefahren bin. Natürlich ist die Enttäuschung zu einhundert Prozent da“, sagte der sichtlich geknickte Martin. „Für mich steht erst einmal im Vordergrund zu wissen, was heute überhaupt passiert ist, was zu diesem Rennablauf geführt hat“, rätselte er.“

Ein Rückschlag vor den olympischen Spielen 2016 in Rio. Andererseits darf man nicht vergessen, Tony Martin ist keine Maschine. Er zog sich dieses Jahr bei der Tour de France einen Schlüsselbeinbruch zu. In das gebrochene linke Schlüsselbein wurde dem Radprofi im BG-Unfallkrankenhaus Hamburg in einer zweistündigen OP eine Titanplatte als Fixierung gesetzt. Auch bei seiner WM-Vorbereitung in Kanada gab es gesundheitliche Probleme. Tony Martin offen auf seiner Website über die Kalamitäten:

,,Eigentlich wollte ich auch an dem Eintagesrennen in Fourmies teilnehmen. Aber mich hatten Magenprobleme geplagt, die glücklicherweise nach 24 Stunden verschwunden waren. Ich habe also keine Substanz verloren.“

Gesundheitliche Herausforderungen hatte Tony Martin auch 2012 zu verkraften.  Im Londoner Olympia-Jahr vor 3 Jahren zog er sich bei einem schmerzhaften Trainingssturz einen Jochbeinbruch zu, einen Teilbruch der Augenhöhle, einen angebrochenen Kiefer sowie einen Riss im Schulterblatt. Auch die Fahrt bei der Tour de France brachte Unbilden mit sich. Am 2. Tag der Frankreichrundfahrt 2012 brach Martin sich das Kahnbein. Der Zeitfahrspezialist kämpfte. Hielt noch einige Tage bei der Höllentour durch. Dann folgte die Aufgabe.

Mixed Zone Bodensee 

Interboot: Clemens Meichle ist Geschäftsführer des Verbandes der Bodenseewerften in Baden-Württemberg und Geschäftsführer von ULTRAMARIN, die Meichle und Mohr Marina in Kressbronn-Gohren zieht im Branchengespräch eine Bilanz der Geschäftsentwicklung von Werftbesitzern, privaten Hafenbetreibern, Bootshändlern sowie Charter- und Servicebetrieben. +++ Sportmarketing: Das in St. Gallen ansässige ESB Marketing Netzwerk, 1994 gegründet als Europäische Sponsoring-Börse und 2014 umbenannt, macht in einer Vorankündigung auf das Sport.Forum.Schweiz am 18./19. November mit 60 Referenten aufmerksam. Mit dabei der 6-fache Mountainbike-Weltmeister Nino Schurter, Ex-Bundesligamanager und Urgestein Reiner Calmund oder Dennis C. Thom, der Leiter Marketing von Borussia Dortmund. Thom, der einst beim Sportvermarkter Sportfive arbeitete, wurde im Januar 2014 in Dortmund Nachfolger von Markus Rejek. Der vom ESB Marketing Netzwerk veranstaltete Kongress hat ein Schwerpunktthema: Die Digitalisierung und Monetarisierung der Sporterlebnisse. +++ 3-Länder-Marathon: Eines der in Sachen Sportmarketing am besten aufgestellten Sportereignisse am Bodensee ist der Sparkassen 3-Länder-Marathon. Der Countdown läuft. Noch 10 Tage, 50 Minuten und 20 Sekunden. Dieses Jahr gibt es auch organisatorische Veränderungen. Sowohl die Sport-Aktiv-Messe als auch Startnummernausgabe, Nachmeldung, Pastaparty und das Gesundheitssymposium übersiedeln in das Festspielhaus nach Bregenz. +++ Schach: Der Schachklub Bregenz 1920 legt ein Schachtraining mit IM Henryk Dobosz auf. Hier geht es zu den Terminen im Klubheim Gerberstraße 4-6 in Bregenz. +++ Volleyball: Vom Bodensee kommt der aktuelle Doublesieger VfB Friedrichshafen. Die Übertragungsminuten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen waren auch im vergangenen Jahr überschaubar. Kommt jetzt die Wende in Sachen TV-Vermarktung? Der Tagesspiegel mit einem Bericht unter dem Titel Am Ende der Nahrungskette über die Vermarktungschancen der Sportart Volleyball sowie der Präsentation von Zahlen der Volleyball-Bundesliga und der Beweglichkeit von statistischen Zahlenmaterial in die eine oder andere Richtung. Stichwort: Kumulierte Reichweite bei Bewegtbild-Übertragungen im deutschen Volleyball.

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