Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (7)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (7)

Als Spieler habe ich ihn sehr gemocht. Bei seinen Coachingversuchen war er eher eine tragische oder komische Figur, je nach Sichtweise. Die Rede ist von Diego Maradona. Er meldete sich diese Woche zu Wort:

„Heute haben wir ein vernichtendes Deutschland gesehen, ein Deutschland, das die Perfektion streifte.“

Ach, Diego. Du Grenzgänger zwischen Genie und Wahnsinn. Der 4:0 Sieg der Elf von Übungsleiter Löw war souverän. Geholfen haben dabei eine sehr schlecht funktionierende portugiesische Mannschaft, die in der Qualifikation nicht an Russland vorbei kam, ein indisponierter Weltklassestürmer Ronaldo, ein nervenschwacher Verteidiger Pepe sowie ein Schiedsrichter ohne großes Fingerspitzengefühl.

Niederlande mit Wahnsinnsauftakt gegen Spanien darf Australien nicht unterschätzen

Heute gibt es ein Wiedersehen mit den grandios aufspielenden Holländern. Robbens Tor zum 5:1 war Weltklasse. Wahnsinn. Bitte mehr davon. Das war der Perfektion verdammt nah. Australien verlor sein Auftaktmatch gegen Chile. Dabei haben sie sich über weite Strecken durchaus achtbar verkauft. Achtung an die Niederlande: Unterschätzung, auch in der hintersten Gehirnwindung bitte vermeiden.Traveler Digital CameraWeltmeister Spanien angeschlagen

Spanien steigt heute als angeschlagener Boxer in den Ring gegen Chile. Zum Sieg gibt es keine Alternative. Die Spanier bemühten sich nach dem Debakel gegen die Niederlande um die Demonstration von Teamgeist. Zusammenrücken der Tische und solche Gesten. Kann man machen. Entscheidend ist auf dem Platz.

Kroatien vor den ersten 3 Punkten gegen Finkes Elf?

Kamerun gegen Kroatien fällt da fast ein wenig ab. Beide Teams verloren ihre Auftaktspiele. Kroatien hatte dabei den Schiedsrichter als zusätzlichen Kontrahenten im Eröffnungsspiel gegen Brasilien. Trainer Niko Kovac war bedient. Kameruns Coach Volker Finke wurde beim Regenspiel gegen Mexiko nass. Seine Mannschaft hatte nicht überzeugen können.

Australien – Niederlande

Mittwoch, 18. Juni, 18.00 Uhr, Porto Alegre, im ARD

Spanien – Chile

Mittwoch, 18. Juni, 21.00 Uhr, Rio de Janeiro, im ARD

Kamerun – Kroatien

Mittwoch, 18. Juni, 24.00 Uhr, Manaus, im ARD

Update: Vor dem Spiel gegen Australien erlaubt Bondscoach Louis van Gaal kein abheben. (Frankfurter Rundschau).

Australien erhofft sich 15.000 Fans gegen den dreifachen Vizeweltmeister Niederlande. (WZ-Newsline)

Georg Bucher hat sich bei der Neue Zürcher Zeitung Gedanken um Spaniens Goalie Casillas unter dem Titel Erbarmen mit San Iker gemacht und verweist auf eine Zäsur:

,,Als del Bosque nach der EM 2008 Nationaltrainer wurde, rechtfertigte Casillas mit herausragenden Leistungen den Stammplatz. Seine Reflexe legten den Grundstein für weitere Trophäen an der WM 2010 und der EM 2012. Die folgende Saison markierte eine Zäsur. Real Madrids Trainer José Mourinho setzte sich darüber hinweg, dass Casillas fünfmal in Folge als weltbester Torhüter ausgezeichnet worden war. Der Portugiese bevorzugt grösser gewachsene Keeper und vertrat die Ansicht, Casillas sei nach Flanken ein Risikofaktor. Er beherrsche den Strafraum nicht.“

Chile galt vielen vor der WM auch als Geheimtipp. Matti Lieske beschäftigt sich auf der Website der Frankfurter Rundschau mit dem spanischen Gegner, den unbequemen Chilenen. Übungsleiter Löw mit seiner Mannschaft hatte dieses Jahr in Stuttgart eine Probe davon live mitbekommen. Lieske titelt über Chile In Rot und wild und beschäftigt sich auch mit Arturo Vidal und adelt ihn:

,,Wenn er im Vollbesitz seiner Fähigkeiten ist, dann ist Vidal mit seiner Energie und seiner Bissigkeit wohl der derzeit kompletteste Mittelfeldspieler, er beherrscht Angriffskunst und Abwehrwucht gleichermaßen. Wenig verwunderlich, dass Real Madrid an ihm interessiert sein soll. In Chile nennen sie ihn König Arthur, da sie offenbar nicht wissen, dass dieser Titel bereits an den Boxer Arthur Abraham vergeben ist, und verehren ihn in hohem Maße.“

Kroatien kann im zweiten Spiel auf die Rückkehrer Pranjic und Mandzukic bauen. Speziell Stürmer Mario Mandzukic von Bayern München (noch), wird von seinen Mitspielern mit großen Hoffnungen versehen. Der einstige Bayern Spieler Danijel Pranjic auf FIFA.com über den im Eröffnungsspiel gesperrten Torjäger:

„Er ist eine absolute Verstärkung, den man nicht einfach so ersetzen kann. Er würde für seine Mannschaft ’sterben‘. Zwar hat es Lajic [Nikica Jelavic] gegen Brasilien gut gemacht, aber Mario ist nun mal Mario. Wir brauchen ihn. Ohne ihn ist Kroatien ein ganz anderes Team“

Kamerun schaut sorgenvoll auf Stürmerstar Samuel Eto’o vor der Begegnung mit Kroatien. Der Kicker berichtet online unter dem prägnanten Titel Eto´o ist fraglich im „Alles-oder-Nichts-Spiel“:

,,Die Beschwerden plagen Eto’o, der zum Training in Turnschuhen erschien und einen Eisbeutel am Knie trug, nach eigener Aussage bereits seit drei, vier Monaten: „Ich hatte keine Zeit, sie ausheilen zu lassen.“ Er habe sich auch Spritzen geben lassen.“

Ralf Rangnick bastelte vergangene Saison erfolgreich am Red Bull Projekt RB Leipzig. Demnächst steht ein Freundschaftsspiel von Paris St. Germain mit Superstar Ibrahimovic in Leipzig auf dem Programm. In der Faz nimmt er Stellung zur WM und befindet: ,,Özil hat sich taktisch nicht weiterentwickelt.“

Oliver Fritsch, einer der besten Fußballjournalisten Deutschlands, nimmt sich auf Zeit Online unter dem Titel Dieser DFB kann die FIFA nicht retten auch der Personalien Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach an und steigt in seinen bemerkenswerten Artikel mit folgenden einleitenden Worten in die Thematik ein:

,,Die Fifa hat ein Glaubwürdigkeitsproblem, der DFB könnte sie reformieren. Doch der verliert sich im internen Kleinkrieg – und hat vielleicht selbst etwas zu verbergen.“

Die taz berichtet über die Anti-WM Proteste in Brasilien unter dem Titel Straßenfußball auf der Kreuzung.

Noch hat der große WM-Favorit Brasilien mit dem jungen Supertalent Neymar nicht seinen grandiosen und beeindruckenden Confed-Cup Rhytmus vom vergangenen Jahr aufgenommen. Die Süddeutsche Zeitung wirft auf ihrer Website einen Blick auf den mexikanischen Torwart unter dem Titel Partycrasher Ochoa wurmt den Gastgeber.

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (2)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (2)

Das Auftaktspiel Brasilien gegen Kroatien ist durch. Ist denn bereits Weihnachten gewesen? Das vorzeitige Elfmetergeschenk vom japanischen Schiedsrichter war ja wohl ein Schenkelklopfer. Für die Mannschaft von Niko Kovac hat das Ding natürlich ein Geschmäckle. Ich will jetzt aber keine Verschwörungstheorien in den Raum stellen. Schiris sind Menschen. Menschen machen Fehler. Vizemeister Borussia Dortmund musste dies kürzlich schmerzhaft im DFB-Pokalendspiel gegen Bayern München auch erfahren.

Strittige Elfmeterentscheidungen hat es bei der WM immer gegeben, man frage nach bei den Protagonisten der umstrittenen Strafraumszene in München 1974. Hölzenbein holte einen Elfmeter heraus, der vielleicht gar keiner war. Kürzlich alberte Sepp Maier mit Bernd Hölzenbein und dem ZDF Reporter Voss herum. Der Bayern Keeper attestierte dem ehemaligen Spieler Hölzenbein auch eine Fallsucht in der Bundesliga. Können die Niederländer ihre schnelle 1:0 Führung länger behaupten, wer weiß wie das Endspiel 1974 ausgegangen wäre.Traveler Digital Camera

Heute stehen 3 Partien auf dem Programm, darunter die Finalbegegnung aus dem Jahr 2010 zwischen Spanien und den Niederlande. Die spanische Mannschaft muss an dieser Stelle eigentlich eine Casillas Gedächtnisminute einlegen. Der Weltklassetorwart verhinderte den Treffer von Arjen Robben. Diese vergebene Großchance wird dem sympathischen Stürmer sicher noch oft verfolgt haben. Mexiko trifft auf Kamerun, die kürzlich im Testspiel in Mönchengladbach gegen die Elf von Übungsleiter Löw einen robusten Eindruck hinterließen. Volker Finke erreichte ein 2:2 mit seiner Mannschaft und setzte Akzente. Interessant wird heute auch der Auftritt der südamerikanischen Mannschaft aus Chile gegen Australien. Die Chilenen setzten im Frühjahr der deutschen Mannschaft beim Freundschafstspiel in Stuttgart erheblich zu und werden von einigen Experten als Geheimtipp gehandelt. Australien feierte seine WM-Premiere übrigens vor 40 Jahren mit dem Spiel gegen die DDR bei dem Turnier in der BRD und kreuzten in der Vorgruppe auch die Kräfte mit der chilenischen Mannschaft.

Mexiko – Kamerun

Freitag, 13. Juni, 18.00 Uhr, Natal, im ZDF

Spanien – Niederlande

Freitag, 13. Juni, 21.00 Uhr, Salvador, im ZDF

Chile – Australien

Freitag, 13. Juni, 24.00 Uhr, Cuiaba, im ZDF

Weltmeister gegen dreifachen Vizeweltmeister

Von der Ansetzung her sticht das Spiel in Salvador zwischen Weltmeister Spanien und dem dreifachen Vizeweltmeister Niederlande heraus. Paul Breitner hob diese Woche bei einer Veranstaltung in der Erlebniswelt der Allianz-Arena Spanien auf seinen persönlichen Weltmeisterfavoritenthron. Er spielte ja selbst im Land des aktuellen Titelträgers bei Real Madrid. Die Niederlande haben 2010 Brasilien den Weg versperrt. Es ist immer wieder erstaunlich wieviel fußballerische Kraft das kleine Land entwickelt. Ich freu mich auch auf Louis van Gaal. Er ist ein Trainertyp. Mit Ecken und Kanten. Selbstbewusst bis in die Haarspitzen. Gerne erinnere ich mich an seine Arbeit bei Bayern München in der Saison 2009/2010. Ohne ihn hätten Holger Badstuber und Thomas Müller die WM 2010 nicht live mitgespielt. Seine Bilanz im Premierenjahr war mit dem deutschen Meistertitel, dem DFB-Pokalsieg und dem Einzug in das Finale der Champions-League besser wie die ersten 12 Monate von Pep Guardiola an der Säbener Straße. Im zweiten Jahr gab es dann den Kampf der Alpha-Männchen van Gaal und Hoeneß, den konnte der Niederländer nicht gewinnen.

Volker Finke gefühlte Hundert Jahre in Freiburg

Bei Mexiko gegen Kamerun sehen wir auch einen Trainer, der einst in der Bundesliga seine Spuren hinterlassen hat. Die Rede ist von Volker Finke. Er war gefühlt Hundert Jahre beim SC Freiburg. Aber wie bei Rehagel und Schaaf in Bremen oder Schäfer in Karlsruhe, irgendwann gab es die Trennung. Später das Intermezzo beim 1. FC Köln. Bei Kamerun komme ich in der Retrospektive immer ins Schwärmen, denke sofort an Roger Milla. Er konnte Tore so herrlich fröhlich, schwungvoll feiern und zelebrieren. Fernab jeglicher Hüftsteife. Mexiko war 1970 und 1986 Ausrichter der WM und erlebten die spektakulären Finalspiele Brasilien mit Pele gegen Italien und Argentinien mit Maradona gegen Deutschland. Selber ist ihnen durchaus 2014 ein Überstehen der Gruppenphase zuzutrauen. Die klimatischen Bedingungen werden sie zu meistern wissen. Für ihre Gruppengegner werden sie unangenehm zu bespielen sein. Sie haben immer diese gewisse geistige Hartnäckigkeit gepaart mit körperlicher Robustheit. Vielleicht können sie im Turnier überraschen. Beim Confed Cup vor einem Jahr wusste Mexiko durchaus zu gefallen.

Chile mit Klassespieler Vidal und Potenzial in der Chancenverwertung

Chile wird ebenfalls immer wieder genannt, wenn die Frage nach den möglichen Überraschungen beim WM-Turnier 2014 aufkommt. Wie unangenehm sie zu bespielen sind, sahen die Zuschauer im nicht ausverkauften Stadion in Stuttgart beim Länderspiel gegen Deutschland. Bei besserer Chancenverwertung gewinnen die Chilenen gar das Spiel. Am Ende jedoch verloren sie es eben. Dies ließ dann bei mir durchaus auch die Frage aufkommen: Kann die Mannschaft dieses Manko bis zur WM abstellen? Einige Akteure wie Vidal haben internationale Klasse und Erfahrung. Sie sind durchaus in der Lage die Grußppenphase zu überstehen. Man wird sehen. In Australien hat der deutsche Fußballer Thomas Broich sein Glück gefunden. Doch das Land ist kein klassisches Reiseziel ambitionierter Kicker. Die Nationalmannschaft sollte dennoch nicht unterschätzt werden. Weltmeister Italien hatte auf dem Weg zum Titel im Jahr 2006 seine liebe Mühe mit den Australiern.

Auf Betriebstemperatur sind sportspool.tv, fokus-fussball und Kai Pahl auf allesaussersport.

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (1)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (1)

Von den einen langersehnt, von den Anderen eher mit Skepsis und Argwohn beäugt: Der Start der Fußball-WM fängt heute mit dem Spiel von Gastgeber Brasilien gegen Kroatien an. Der kroatische Fußballpräsident Davor Suker hat einen Spruch rausgehauen, den die Süddeutsche Zeitung heute in ihrer Vorschau für das Eröffnungsspiel auf Seite 30 abdruckte:

,,Weltmeister kann Kroatien nur auf der Playstation werden.“

David Suker gehörte der erfolgreichen kroatischen Mannschaft von 1998 in Frankreich an, die im Spiel um Platz 3 bei der Fußballweltmeisterschaft die Niederlande schlug. In Deutschland ist Suker auch durch seine Zeit bei 1860 München bekannt. Heute beginnt der Auftakt der WM, 32 Mannschaften kämpfen rund einen Monat um die begehrteste Krone im Weltfußball.

Brasilien – Kroatien

Donnerstag, 12. Juni, 22.00 Uhr, Sao Paulo, im ZDF

Funktionär Bierhoff wird sich nur ungern an das Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 1998 im Viertelfinale gegen Kroatien erinnern. Am Ende des Turnierverlaufs in Frankreich stand ein blamables Aus mit einer schlagzeilenträchtigen 0:3 Niederlage gegen die junge kroatische Sportnation. Oliver Bierhoff stand 90 Minuten mit Jürgen Klinsmann, dem heutigen US-Coach, auf dem Platz. Zwischen den Pfosten stand Torwart Andy Köpke, der mir gestern via Autoradio bei einer längeren Autofahrt öfters den aktuellen Stand in puncto Torhüterpersonalie Manuel Neuer mitteilte. Der ehemalige Mannschaftskollege von Keeper Neuer, der meinungsstarke Frank Rost setze letzte Woche in Sport Bild eine Duftmarke. Sein Ranking der besten deutschen Torhüter wird dem einen oder anderen nicht gefallen haben.

Frank Rost Ranking der Top Ten der besten deutschen Torhüter aller Zeiten in Sport Bild

1. Rene Müller

2. Uli Stein

3. Sepp Maier

4. Dieter Burdenski

5. Marc-Andre Ter Stegen

6. Oliver Kahn

7. Norbert Nigbur

8. Rudi Kargus

9. Oliver Reck

10. Manuel Neuer

Vielleicht gehe ich während der WM nochmals ausführlich auf die Liste von Frank Rost ein. In meinem eigenen Kopf ist da auch ein Ranking der besten deutschen Torhüter aller Zeiten vorhanden. Da gibt es durchaus Gemeinsamkeiten zur veröffentlichten Liste, jedoch auch Unterschiede.

An das Jahr 1998 wird auch Übungsleiter Löw keine so guten Erinnerungen haben. Vor der WM stand er mit dem VfB Stuttgart im Finale des Europapokals der Pokalsieger gegen Chelsea. Am Ende musste Joachim Löw mit seiner damaligen Vereinsmannschaft eine 0:1 Endspielniederlage gegen den englischen Traditionsclub in der Ära vor Roman Abramowitsch hinnehmen.

10 Jahre später führte Übungsleiter Löw erstmalig die deutsche Nationalelf eigenständig in ein Turnier. Bei der Europameisterschaft 2008 musste er in der Vorrunde eine Niederlage gegen den schlauen Außenseiter Kroatien hinnehmen. An jenem 12. Juni in Klagenfurt gab es eine 1:2 Schlappe. Medial keine einfache Zeit für den ehemaligen Spieler vom SC Freiburg. Es tauchte heftige Kritik auf, wie immer wenn die deutsche Nationalmannschaft bei einem Turnier ein Vorrundenspiel in den Sand setzt. Der Michael Ballack nahm Joachim Löw dann mit seinem Gewaltschuss im Spiel gegen Österreich aus der Schusslinie der Medien.

Spielerisch limitierte deutsche Elf schafft es ins Endspiel gegen Brasilien

Letztmalig kam eine deutsche Fußballnationalmannnschaft einem WM-Titel im Jahr 2002 am nähesten. Eine spielerisch limitierte Elf schaffte es bis ins Endspiel und unterlag dort Brasilien mit 0:2 (0:0). Stürmer Oliver Bierhoff war damals Mitglied dieser DFB-Elf unter Führung von Teamchef Rudi Völler und wurde im Finale in der 74. Minute für den Kaiserslauterner Stürmer Miroslav Klose eingewechselt. 5 Minuten später erzielte Ronaldo das spielentscheidende 2:0 für die brasilianische Elf mit Coach Felipe Scolari. Jener Ronaldo, mit einer unsäglichen Äußerung kürzlich auffällig geworden, bekommt von mir die Rote Karte. Dunkelrot. Der Weltmeistercoach Scolari hatte übrigens 2002 mächtig Beton mischen lassen. In den vier K.o. Spielen inklusive Endspiel gegen Deutschland ließ Brasilien nur einen Gegentreffer durch den Engländer Owen zu.

In der Geschichte der Eröffnungsspiele, die es regelmäßig seit der WM 1966 gibt, musste Brasilien zweimal antreten. 1974 erreichten sie nur ein 0:0 gegen Jugoslawien. 1998 in Frankreich gab es einen 2:1 Auftaktsieg gegen Schottland. Bei diesen Spielen gab es oft zähe Fußballhausmannskost zu sehen. Aller Turnierauftakt ist schwer.

Eröffnungsspiele seit 1966

1966: England – Uruguay 0:0

1970: Mexiko – UdSSR 0:0

1974: Brasilien – Jugoslawien 0:0

1978: Deutschland – Polen 0:0

1982: Belgien – Argentinien 1:0

1986: Bulgarien – Italien 1:1

1990: Argentinien – Kamerun 0:1

1994: Deutschland – Bolivien 1:0

1998: Brasilien – Schottland 2:1

2002: Frankreich – Senegal 0:1

2006: Deutschland – Costa Rica 4:2

2010: Südafrika – Mexiko 1:1

Die Kovac Brüder auf der Kommandobrücke

Kroatien wird von Niko Kovac (42) trainiert. Sein Bruder Robert (40) ist sein Assistent. Sie sind in Deutschlands Hauptstadt Berlin aufgewachsen. Sie legen viel Wert auf Disziplin. Niko Kovac spielte in seiner Laufbahn unter anderen bei Hertha BSC, Bayer Leverkusen, Bayern München und RB Salzburg. Auch Robert Kovac spielte beim deutschen Rekordmeister Bayern München. Die beiden Brüder sind ein Herz und eine Seele. Es wird mit deutscher Organisation und präziser Planung gearbeitet. Im Januar gab es die Hospitation im Trainingslager von Borussia Dortmund in La Manga. Kroatien belegte in der Qualifikation hinter Geheimtipp Belgien den zweiten Platz und musste in die Relegation gegen Island. Ihr Kader ist durchaus mit zahlreicher Qualität durchsetzt, mit bemerkenswerten Individualisten. Luka Modric kommt als frischgebackener Champion-League Sieger von Real Madrid, Ivan Rakitic wurde mit dem FC Sevilla Euroleague-Sieger gegen Benfica Lissabon und spielt nächstes Jahr beim FC Barcelona. Ivica Olic seine Pferdelunge, Einsatzbereitschaft sowie mentale Stärke sind in der Bundesliga durch seine Stationen Hamburger SV, Bayern München und aktuell VfL Wolfsburg hinlänglich bekannt. Der Sturmtank Mario Mandzukic hat bei Bayern München Duftmarken gesetzt und hatte starken Anteil am Triple in der Saison 2012/2013. Er ist jedoch für das Eröffnungsspiel gesperrt. Souvenir vom WM-Relegationsspiel gegen Island. Der wechselwillige Bayern Spieler holte sich gegen die Isländer eine rote Karte.

WM-Favorit Brasilien mit exhorbitanter Qualität im Kader + Juwel Neymar

Brasilien ist mein WM-Favorit. Vor drei Jahren hatte ich einem Trio den Triumph zugetraut. Argentinien, Brasilien und Spanien. Nun, Brasilien scheiterte an der Mannschaft der Niederlande, mit einer unkonzentrierten zweiten Halbzeit und einem unsicheren Torwart. Argentinien musste doch anerkennen: Eine WM ohne richtigen Trainer zu spielen ist schwierig. Ich habe ja Diego Maradona noch selber live spielen sehen im Leipziger Zentralstadion mit dem SSC Neapel gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig. Ein überragender Spieler. Doch als Coach …. nein, nein, nein. Das hatte ich unterschätzt bei meiner Prognose. Ich bin kein Psychologe, doch alleine seine theatralischen Umarmungen mit Lionel Messi 2010. Messi war dies doch irgendwie von der Körpersprache peinlich. So, wie ein ungeliebter Onkel bei einer Familienfeier laut tönend von weiten die Arme ausbreitet, auf einen zielgerichtet zugeht und die volle Wucht in die Umarmung legt. Da ist man dann froh, wenn der nervende Onkel die Arme von einem wieder löst. Aus meinem Favoritentrio 2010 ist es dann Spanien geworden. Übungsleiter Löw musste im Halbfinale mit der DFB-Elf die Überlegenheit des späteren Weltmeisters anerkennen. Der 1:0 Sieg war wie bereits der 1:0 Erfolg in Wien beim EM-Finale 2008 klarer für die spanische Mannschaft als es das knappe Ergebnis auszudrücken vermag.

Dieses Jahr sehe ich also die Elf von Felipe Scolari vorn. Die Gastgeber haben vor Torwart Julio Cesar vom FC Toronto eine exquisite Abwehr. Dani Alves (FC Barcelona), Thiago Silva (Paris St. Germain), David Luiz (FC Chelsea) und Marcelo von Real Madrid. Das klingt ziemlich gut und ist als Weltmeisterabwehr gut vorstellbar. Im Mittelfeld werden wir einen guten Bekannten aus der Bundesliga erleben. Luiz Gustavo. Im vergangenen Jahr überzeugte er beim Confed-Cup. Traditionell hat Brasilien auch wieder extravagante Spielfreude anzubieten: Stichwort Neymar. Auf ihm ruhen die Hoffnungen. Wenn er dem Erwartungsdruck seiner Landsleute standhält, kann er der Spieler des Turniers werden. Dazu kann Felipe Scolari auf Torpower von Hulk und Fred hoffen. Fred in Diensten von Fluminense FC hat in 33 Länderspielen 17 Tore erzielt. Hulk in 35 Partien 9 Treffer. Superstar Neymar vom FC Barcelona glänzt mit seiner Statistik: In 49 Länderspielen für die Nationalmannschaft Brasiliens erzielte das 22-Jährige Juwel unglaubliche 31 Tore. Tief durchatmen. Kein Schreibfehler. Da kommt auf jede gegnerische Abwehr Schwerstarbeit zu.

Doch jetzt fangt an.