Manch einer hatte Ex-Schachweltmeister Vishy Anand nach dem deutlichen Verlust seines Titels gegen den jungen Magnus Carlsen im November in Chennai bereits abgeschrieben. Doch nach 3 Runden des WM-Kandidatenturniers in Khanty Mansiysk führt der Inder die Tabelle an. Siehe auch den ausführlichen Bericht inklusive Tabelle, Fotos etc. auf chessbase.
Vishy Anands gute Form und wiedergewonnene Bissigkleit zeigte sich bereits beim Auftakt. Deutschlands Schachmeister von 2010, Großmeister Niclas Huschenbeth, nahm sich der Partie gegen Levon Aronian an:
Niclas Huschenbeth, deutscher Schachgroßmeister, hat vom Timing her alles richtig gemacht. In der Faschingszeit hat er einen selbstbewussten PR-Beitrag auf seiner Website veröffentlicht.
,,chess24 hat die Ambition die beste Schachplattform der Welt zu werden.“
Die neue Schachplattform chess24 ist dieser Tage online gegangen. Nun müssen den großen Worten ebensolche Taten folgen. Dem neuen Projekt ist viel Durchhaltevermögen, Kraft, großer Zulauf, eine erfolgreiche Monetarisierung, geschicktes und kontinuierliches Marketing zur Schachspielerkundengewinnung zu wünschen. Niclas Huschenbeth outet sich auch in Sachen eigenem bisherigen Nutzerverhalten:
,,Um die neuesten Nachrichten zu sehen, geh ich auf chessbase.de, für Übertragungen auf chessdom.com und um selber zu spielen, logge ich mich auf dem Schachserver ein. Jetzt wird es eine Website geben, die alles miteinander vereint und man muss nicht mehr immer hin -und herswitchen.“
Ein erster Marketingcoup ist chess24 bereits gelungen. Die neue Schachplattform kooperiert mit den Organisatoren der Schacholympiade in Tromsö. Der von mir sehr geschätzte Franz Jittenmeier berichtete auf dem Schach-Ticker darüber.Olaf Steffens hat sich auf Schach-Welt dem neuen Projekt unter dem Titel Na Cisha, Alter angenommen und offeriert seine ersten Eindrücke von der neuen Plattform chess24 der Softwareschmiede Cisha. Interessant auch der eine oder andere Kommentar. Erwähnt seien da die Zeilen der User Thomas Richter, Schmidt und krennwurzn.
So plaudere ich entspannt auf Schach-Ticker. Neben der Prise Carlsen gibt es auch einen Blick auf das Lebenselixier eines 103-Jährigen am Bodensee, der mit dem königlichen Spiel sich Lebenslust bis ins hohe Alter erhalten hat. Auch Niclas Huschenbeth und die Weiterbildung von Melanie Ohme sowie eine spezielle Übersicht über interessante Endspiele beim aktuell laufenden Schach-Weltcup in Tromsö kommen zur Sprache.
,,Ein herzliches Willkomen allen Schachfreunden, Kiebitzen, Stammlesern und Schachfans vom Schach-Ticker. Der Sommer hat zwischendurch etwas Abkühlung gut vertragen können. Genau wie die Diskussion um unerlaubte Hilfsmittel im Schach. Dekorative Erdbeereisbecher werden weiterhin auf den Terrassen der Cafes in Deutschland von freundlichen Damen und Herren serviert. Sitzen Sie bequem? Eine frisch gebrühte Tasse Kaffee, einen Espresso oder einen Cappuccino zur Hand?“
So lautet mein aktueller Einstieg beim Schach-Ticker zu den Themen E-Doping, Schach für Unicef in Bayreuth, Niclas Huschenbeth vom Vlissingen Open, der Jahresgage von Magnus Carlsen im Jahr 2012, düsteren Zeiten im sowjetischen Schach unter Stalin, ein tragischer Unfalltod eines Schachgroßmeisters mit 28 Jahren oder der Terminkalender von Melanie Ohme.
Mir gefällt was der deutsche Schachgroßmeister Niclas Huschenbeth auf seiner Website anbietet. Bitte mehr davon. Sportler und ihre Online-Aktivitäten sind ja ein weites Feld. Nicht selten Agentur-glattgebügelt, im Interesse der Vermarktung gestylt, Dialog mit den Fans als Ziel ausgeben wo es schlicht um Aufbau von Image für Sponsoren geht. Oft fehlt dann auch jeglicher selbsterstellter authentischer Content der Sportler selbst. Das mit dem Inhalt sieht da beim deutschen Schachmeister von 2010 ganz anders aus. Es ist ihm Durchhaltevermögen zu wünschen.
Auf geht´s. Noch 2 angesetzte Partien beim Schach-WM Kampf zwischen Viswanathan Anand und Boris Gelfand. Danach würde ein Tiebreak drohen. In der 10. Partie trennten sich der indische Champion und der Herausforderer aus Israel nach 25 Zügen Remis. Kurze Bilanz: Von den bisherigen 10 Schachpartien endeten 8 mit Punkteteilung und je eine Partie konnten Anand und Gelfand für sich entscheiden. Macht einen Zwischenstand von 5:5 vor dem finalen Endspurt in der russischen Metropole Moskau. 80% Prozent Remisquote. Wer regelmäßig sein Geld beim Wettanbieter auf dieses Ergebnis gesetzt hat muss jetzt eigentlich ein Plus im Säckel haben.
Wer noch ein wenig in der 10. Partie schmökern mag bekommt bei chessbase Notation und Text sowie eine Prise fotografischer Impressionen mitgeliefert. Nach dem Großteil des WM-Kampfes zwischen Anand und Gelfand gebührt chessbase auch ein Kompliment für die Aufbereitung der Partien.
Chesstigers titelt WM 2012 – Leichtes Remis für Gelfand und bereitet auch wieder alles in gewohnt guter Qualität auf. An dieser Stelle überhaupt ein dickes Kompliment für die Berichterstattung von der Schach-WM in Moskau.
Der deutsche Großmeister Niclas Huschenbeth holte sich 2010 den Meistertitel im Schach. Nach einem Stotterstart mit 1,5 Pünktchen nach 3 Partien startete er dann durch. In den letzten 6 Runden erzielte das Schachtalent 5,5 Punkte und erzielte seine 2. GM-Norm. Jetzt bereitet er die eine oder andere Partie aus Moskau auf seiner Website auf.
Was macht eigentlich der einst mit seiner Kolumne so frisch und frei gestartete Jan Gustafsson auf seiner Homepage? Der letzte Eintrag datiert vom 5. Januar 2012. Ja, ja. Es ist Zeit einen kleinen Rückblick zu tätigen. Am 4. September 2010 schrieb ich hier im Blog unter dem Titel Schach: Jan Gustafsson geht online und andere offline:
,,Die spanische Schach-Einzelmeisterschaft findet dieses Jahr vom 04.09 bis 12.09 auf Teneriffa statt. Deutschlands Schachgroßmeister Jan Gustafsson coacht das verheißungsvolle Talent Ivan Salgado Lopez. Anschließend geht es mit dem Coaching bei der Schacholympiade im sibirischen Khanty-Mansijsk vom 21. September bis 3. Oktober weiter. Gustafsson nimmt die Mannschaft von Dänemark als Honorartrainer unter seine Fittiche. Anschließend beginnt für ihn mit der OSG Baden-Baden am 9. Oktober die Schachbundesliga. Seit neuestem ist Jan Gustafsson im Netz mit eigener Website und Kolumne vertreten. Mal sehen wie lange der Atem für kontinuierliche Online Auftritte reicht.“
So jetzt jedoch wieder einen Blick nach Moskau. Eric van Reem titelt auf seinem Kultblog 24 May: Chess and football in the Kempinski. Zwischendurch hat er auch noch Zeit erneut freundliche Schachgrüße aus Moskau an mich zu senden.
Hallo Herr Wiemer!
Es freut mich, dass Sie offensichtlich immer noch mit Freude den „Mate in Moscow“ Blog lesen. Hier ist aber auch wirklich viel los und es gibt noch viele Themen die bei mir auf der „to-do“ Liste stehen.
Zwischendurch muss ich ja auch noch die Partien verfolgen und mich zusammen mit Hans-Walter Schmitt, der die Chess Tigers Seite betreut, um die Anand Mannschaft kümmern. Na ja, dann schläft man halt etwas weniger und es macht ja auch sehr viel Spaß, den Blog zu betreiben.
Und es passieren immer wieder witzige Sachen: die russische Fussball Nationalmannschaft ist gerade im Hotel eingezogen. Im Aufzug habe ich mich schon mit meinem Landsmann Dick Advocaat, der Nationaltrainer der Russen über das Schachmatch unterhalten.
Vielen Dank für die Blumen und beste Grüße aus Moskau!
Hinz: Das war nix. Vorfreude auf die Fußball WM sieht anders aus. Löw hat aber auch Baustellen in einer inflationären Anzahl.
Kunz: Trotzdem darfst Du gegen Argentinien nicht so einen lustlosen Kick abliefern. Die Truppe von Diego Maradona ist ja nicht mit der 86er Mannschaft der Gauchos zu vergleichen. Die jetzige Elf hat sich mit Müh und Not durch die Südamerikagruppe gekämpft. Ich erinnere an die 1:6 Niederlage in Bolivien. Deutschland hat also nicht gegen eine überirdische Mannschaft in München verloren. Mir fehlt bei der Löw Mannschaft einfach auch das Feuer. Das zieht sich ja wie ein roter Faden durch. Voriges Jahr in Düsseldorf die 0:1 Niederlage gegen Norwegen. Die Skandinavier waren irgendwo in der Region 60 der FIFA Weltrangliste. Nenn mir bitte 3 überzeugende Spiele in den letzten 12 Monaten? Lass es sein. Du wirst selbst bei guten Willen nicht drei Finger nach oben bewegen können.
Hinz: Bist Du nicht etwas zu streng?
Kunz: Hinz, was soll denn die Frage? Kämpfen, Laufbereitschaft, Zweikämpfe suchen und annehmen sind handwerkliche Basistugenden. Da muss ich nicht drüber diskutieren. Darauf aufsetzend könnten sich spielerische Momente entwickeln. Löw war ja bereits an seinem Ziel Europameister vorbeigeschrammt. Dafür gab es dann jene eigenartige „Siegesfeier“ am Brandenburger Tor. Herr Ober, zwei Kaffee bitte und zwei gedeckte Schweizer Apfelkuchen. Danke.
Hinz: Der Sportfunktionär Zwanziger hat einen Abstimmungserfolg zu verzeichnen gehabt. 47:0 war das Ergebnis. Er bleibt im Amt.
Kunz: Klingt nach Harmonie oder einem Ergebnis beim Damen-Eishockey. Da fällt mir doch glatt das Torverhälnis der Kanadischen Frauen bei den Olympischen Spielen ein. 43:2 . Die gewinnen schon mal ihre Spiele wie beim Auftakt in Vancouver gegen die Slowakei mit 18:0.
Hinz: Stichwort Eishockey. Deutschland richtet dieses Jahr die Eishockey WM aus. Es gab die bemerkenswerte Aktion Spieltag58.
Kunz: Ja, die Initiatoren Robert Schäfer, Dominik Kaiser, Stefan Schäfer und Chantalle Alberstadt sind Eishockeyfans mit Herzblut. Im Interview mit der Stadionwelt oder mit sportinsider legten sie die Beweggründe ausführlich dar. Quo vadis Deutsches Eishockey?
Foto: Aktion Spieltag58
Hinz: Die monetären Schwierigkeiten in Kassel, Krefeld oder Köln sind nicht zu übersehen gewesen. Bei den angelaufenen Playoffs gab es dann auch noch eine Marketingpanne bei den Wölfen.
Kunz: Manchmal passt alles zusammen. Die Wolfsburger Autopanne. Meine Lieblingsworte sprach VW-Marketing-Chef Stefan Moser: ,,Die Manöver waren genauso abgesprochen. Vielleicht war ja das Eis dieses Mal weicher als sonst.“ Ich hab ja den Laptop bei. Ich glaube auf dem Eishockey Blog war auch ein Sky Video zu sehen. Hier hab ichs. Hinz, ich spiel es für Dich nochmals ab.
Hinz: Ohne Worte. Dann können die weiteren Playoffs ja ohne Pannen über die Bühne gehen. Ich freu mich übrigens trotzdem auch auf die Eishockey WM. Der Countdown läuft.
Kunz: Bundestrainer Uwe Krupp sagte einst: ,,Schulterklopfen ist nur 50 Zentimeter von einem Tritt in den Hintern entfernt, du bist immer nur so gut wie dein letztes Turnier.“ Nach Vancouver war der Kreis der Schulterklopfer sicherlich überschaubar. Interessant in dem Zusammenhang ist auch nochmals ein Blick auf die Interviews von Uwe Krupp und Torwart Thomas Greiss vor den Olympischen Spielen.
Hinz: Themawechsel. Die Rückkehr des Königs verlief nicht wie geplant.
Kunz: Michael Schumacher war sicher selbst enttäuscht über den Auftakt. Es ist aber kein Grund jetzt den Klug-Scheißer Modus einzuschalten. Jedes Comeback birgt Risiken. Lance Armstrong hat im vergangenen Jahr auch nicht die Tour gewonnen. Ali holte sich gesundheitliche Blessuren. Maske sein Kampf war mehr Entertainment und persönliche Genugtuung. Lass uns einfach nach Ende der Saison nochmals über Schumacher sein Comeback sprechen. Mercedes wird trotzdem das eine oder andere Auto verkaufen. Herr Ober, Danke. Der gedeckte Apfelkuchen sieht ja wieder unwiderstehlich frisch aus. Hinz lass es Dir schmecken.
Kunz: Verdient. Er ist ein hoffnungsvolles Talent. Neue Gesichter werden dem Deutschen Schach gut tun. Einen Magnus Carlsen haben auch andere Länder nicht so ohne weiteres zu bieten. Huschenbeth legte einen bemerkenswerten Endspurt bei der Meisterschaft hin. In den letzten 6 Spielen holte er starke 5,5 Punkte. Der eigentliche Favorit Igor Khenkin trug jedoch auch seinen Teil dazu bei. Er remisierte die letzten 5 Partien durch und bekam dafür die Quittung.
Hinz: Der Kuchen ist köstlich. Der Kaffee ist hier auch so aromatisch. Die Plaudereien mit Dir machen mir immer sehr viel Spaß.
Kunz: Hinz, Du brauchst Dich nicht einschleimen. Ich übernehme ja die Rechnung.
Hier geht es zur Turniertabelle. Der 18-Jährige Hamburger holte sich die nationale Schachkrone durch einen starken Endspurt. In den ersten 3 Partien erzielte Huschenbeth 1,5 Punkte.
In den anschließenden 6 Spielen holte er bemerkenswerte 5,5 Punkte. Niclas Huschenbeth verwies damit den Favoriten Igor Khenkin auf Platz zwei. Khenkin remisierte die letzten 5 Partien durch und bekam dafür die Quittung.
Der neue Titelträger hatte seinen Sieg prognostiziert, wie das Hamburger Abendblatt zu berichten weiß.
,,Es war irgendwann beim häuslichen Abendessen am Anfang des Jahres, als das Gespräch auf die anstehenden deutschen Schachmeisterschaften kam. „Ich traue mir zu, den Titel zu gewinnen“, sagte Niclas Huschenbeth zu seinen Eltern. Die schauten sich staunend an, freuten sich aber über das Selbstbewusstsein ihres Sohnes.“
Interessant in dem Zusammenhang auch noch ein Blick in den Rückspiegel. 2006 wurde Niclas Huschenbeth als Hamburger Sporttalent des Jahres vom Hamburger Abendblatt gewählt. Im Januar 2007 veröffentlichte chessbase ein Nachdruck eines Neues Deutschland Interview mit dem damaligen 14-Jährigen Schachspieler.