Stefan Nestler fragt: ,,Quo vadis, Everest?“

Traveler Digital Camera

Reinhold Messner ist nicht nur eine Bergsteigerlegende und Grenzgänger, sondern auch ein Medienstar. Er lässt kein Medium aus, um Klartext zu sprechen. Auch in Sachen Mount Everest. Sei es im Fernsehen wie im vergangenen Jahr bei der Sendung Talk im Hangar 7 auf Servus.tv mit Moderatorin Imke Köhler und den illustren Studiogästen wie Unternehmer Wolfgang Nairz (er leitete 1978 die österreichische Everest Expedition), ohne künstlichen Sauerstoff Mount-Everest Bezwinger Peter Habeler, der Sportpsychologe Andreas Marlovits, Tourismusforscher Kurt Luger oder Speedbergsteiger und Geschäftsführer Benedikt Böhm. Schnell zum Basislager am Mount Everest geschaltet und der telegene Reinhold Messner, 1978 Partner von Peter Habeler bei der Erstbesteigung des Mount Everest ohne Unterstützung durch künstlichen Sauerstoff, kommt in die guten Wohnzimmerstuben oder Hotelzimmer via Bildschirm. Oder sei es per Buch. Der Grenzgänger hat eine Meinung und äußert sie.Traveler Digital Camera

Oder sei es per Webauftritt oder Gesprächen mit Zeitungen und Magazinen. Im  Interview mit der Stuttgarter Zeitung unter dem Titel Dieser Everest-Tourismus ist Selbstbetrug nimmt er Stellung zu den aktuellen Entwicklungen und mahnt an:

,,Denn die jetzige Form des Everest-Tourismus ist Selbstbetrug. Die Leute geben viel Geld aus und glauben, sie haben den Everest bestiegen. In Wirklichkeit haben sie den Everest nicht verstanden und nicht bestiegen und stattdessen viele Leute in den Tod laufen lassen. Die Verantwortung dafür tragen nicht die Klienten, sondern die Organisatoren. Die Klienten sind der naive Teil von etwas, das völlig widersinnig ist: Sie kaufen sich ein Prestige, das gar nicht käuflich ist.“

18. April 2014. Es war kein guter Karfreitag 2014 im Khumbu-Eisbruch. Ein unheilvoller Tag. Eine menschliche Tragödie, die vielleicht den Wendepunkt in der Geschichte des Mount Everest bedeuten könnte. Der unbarmherzige Lawinentod erschütterte die Mount Everest Welt. Die traurige Bilanz: 16 Tote waren zu verzeichnen. Familien weinten und trauerten. Stefan Nestler fragt auf seinem Blog Abenteuer Sport zu Recht Quo vadis, Everest?

,,Die Lawine im Khumbu-Eisbruch am Karfreitag könnte zum tiefen Einschnitt in der Geschichte des Mount Everest werden. Erstmals seit dem Beginn kommerzieller Expeditionen zum höchsten Berg der Erde Ende der 1980er Jahre wird in diesem Frühjahr so gut wie sicher kein zahlender Kunde von der nepalesischen Seite aus den Gipfel erreichen. Die Saison ist beendet, nicht offiziell, aber de facto. Alle großen Expeditionsmannschaften haben das Basislager geräumt, viele Bergsteiger sind inzwischen in Kathmandu eingetroffen.“

Sportjournalist Stefan Nestler ist ein profunder Kenner der Bergszene.  Erinnert sei an seine früheren Blogs wie dem Nordpol-Blog 2009, Manaslu-Blog 2007 oder Everest-Blog 2005. Sie waren gekennnzeichnet von intensiver Sachkenntnis, authentischer Nähe zum Geschehen der unberechenbaren Schönheiten der Bergwelt , intensiven Berichten bis hin zur Extrem-Reportage vom Nordpol, klugen Gedanken und tiefen Analysen.

Am Mount Everest ist der Machtkampf entbrannt. Es wird mit harten Bandagen gekämpft. Eine kleine gewaltbereite Gruppe von Sherpas agiert mit intensiver Gewaltandrohung. So zitiert der für die Deutsche Welle arbeitende Stefan Nestler den Amerikaner Greg Paul, der Blogger war Ostern mit Himalayan Experience unterwegs und bloggt seine Erlebnisse auf Greg Climbing, mit folgenden Worten:

“Den Sherpas der Teams wurde gesagt, ihre Beine würden gebrochen, wenn sie Kunden auf den Everest führten“.

Stefan Nestler erinnert auch an die Gewalt im vergangenen Jahr gegenüber  Ueli Steck, Simone Moro und Jon Griffith.

Quo vadis, Everest?

Nachdenkenswert #228

,,Unter den 16 Toten der Lawine vom vergangenen Freitag waren fünf Sherpas aus dem Team von AAI. Sie unterstützten auch den US-Bergsteiger Joby Ogwyn, der plante, erstmals mit einem Wingsuit vom Gipfel des Everest zu springen. Der Fernsehsender Discovery sagte die für den 11. Mai geplante Live-Übertragung des Sprungs ab. Auch der neuseeländische Veranstalter Adventure Consultants, der drei tote Teammitglieder zu beklagen hatte, bricht seine Zelte ab.“

Stefan Nestler, Sportjournalist bei der Deutschen Welle auf seinem Blog Abenteuer Sport

Nachdenkenswert #226

,,Geht es nach dem US-Fernsehsender Discovery Channel, muss der 11. Mai ein perfekter Gipfeltag werden. Der Sender kündigte für besagten Sonntag  die Liveübertragung des ersten „Wingsuit“-Sprungs vom Gipfel des Everest an, mit der kleinen Einschränkung „wenn das Wetter es zulässt“. Basejumper Joby Ogwyn stand bereits zweimal auf dem Dach der Welt, 1999 und 2008. Beim ersten Mal war er mit 24 Jahren der damals jüngste Everest-Besteiger aus den USA.“

Stefan Nestler, Sportjournalist bei der Deutschen Welle auf seinem Blog Abenteuer Sport

Interview Peter Habeler zum 35. Jahrestag der Mount Everest Besteigung mit Reinhold Messner

Anlässlich des 35. Jahrestages der Besteigung des Mount Everest ohne künstlichen Sauerstoff durch Reinhold Messner und Peter Habeler gab es diese Woche eine ganze Reihe von Rückblicken. Das Datum 8. Mai 1978 war ein Meilenstein im Alpinismus. Trotz zahlreicher skeptischer Stimmen von sogenannten Experten ließen sich Reinhold Messner und Peter Habeler von ihrem ehrgeizigen und sportlich ambitionierten Projekt ohne Atemmaske nicht abbringen. Schwerste gesundheitliche Schäden wurde den beiden Ausnahmebergsteigern prophezeit. Ohne künstlichen Sauerstoff wäre der Mount Everest nicht zu bezwingen. Eine Gefahr für Körper und Geist. Todesgefahr. Tödlich. So waren damals zahlreiche Unkenrufe der sorgenvollen und vielleicht auch neidischen Skeptiker gegenüber Habeler und Messner zu vernehmen. Doch 35 Jahre danach sind beide weiter sehr vital. Sie haben Geschichte geschrieben.

Die Radio U1 Tirol Moderatorin Lilly Staudigl hat Peter Habeler interviewt und es sind interessante gute 8 Minuten daraus geworden.

Hat-Tip geht an Stefan Nestler von Abenteuer Sport.

Reinhold Messner Interview auf Abenteuer Sport

Der von mir sehr geschätzte Sportjournalist Stefan Nestler hat mit Bergsteigerlegende Reinhold Messner (ja, dies darf man so stehen lassen) ein bemerkenswertes Interview geführt auf dem Kultblog Abenteuer Sport. Detailliert und kompetent nähert sich Nestler dem Grenzgänger, Extrembergsteiger, Abenteurer, Marketinggenie, Autor, Vortragsredner, Museumsbesitzer und Freigeist. Thema ist natürlich auch der Mount Everest. Der Berg der Berge feiert dieses Jahr seinen 60. Geburtstag der Erstbesteigung durch Edmund Hillary und den Sherpa Tenzing Norgay am 29. Mai 1953. Reinhold Messner nimmt auch Stellung zur Entwicklung der letzen Jahre in Sachen Mount Everest Tourismus und spricht offen gern verschwiegene Dinge im Messnerschen Klartext an:

,,Ich möchte dort nicht ungern auch mal eine konkrete Probe machen, wie es mit den Drogen steht. Ich bin gespannt, ob jemand den Urin abgeben will. Es gibt ja Aussagen, dass am Everest das Doping sozusagen auf Universitätshöhe wäre im Verhältnis Kindergarten Tour de France. So weit gehe ich nicht, aber dort misst niemand, ob jemand gedopt ist. Wir wissen ja heute, dass es im normalen Sport vor allem die Laien sind, die dopen, um ein bisschen schneller zu sein als im Vorjahr oder schneller auf den Everest zu steigen als seine eigene Sekretärin.“

Stefan Nestler hat selber umfangreiche Erfahrungen in der Bergwelt gesammelt. Sein Blog führt er auch während der Touren in der Höhe. Erinnert sei an Durchbeißen auf der Königsetappe im Jahr 2011. Doch zurück zum obigen angesprochenen Interview mit Bergpionier Reinhold Messner. Stefan Nestler bloggt auch sehr leseorientiert. Gefällt mir immer wieder ausgesprochen gut. So gibt es bei ihm als Service, im Nachklapp sozusagen, auch das Video: Messner über den Everest zu sehen.

Artverwandte Artikel zum Thema Reinhold Messner

Rebell und Grenzgänger Reinhold Messner

Outdoor Legende Reinhold Messner mit Hans Kammerlander und Werner Herzog am Gasherbrum

ISPO 2013 Nachlese: Interview von Stefan Nestler mit Edurne Pasaban

Die spanische Extrembergsteigerin Edurne Pasaban hat alle 14 Achttausender bestiegen. Ihr erster Aufstieg in der Königsdisziplin war der Mount Everest am 23. Mai 2001. Der letzte in der 14er Serie war der Berg Shishapangma am 17. Mai 2010. Kürzlich war sie auch in München auf der ISPO 2013 zu Gast. Journalist und Blogger Stefan Nestler, Organisator und Spiritus Rector von  Abenteuer Sport hat sie interviewt und Edurne Pasaban interessante Antworten entlockt, auch auf die aktuelle Situation am Mount Everest bezogen.

,,Die letzten Nachrichten waren keine guten Nachrichten. Es wirkt, als wäre der Everest eine Show, eine Art Disney World. Aber so ist es nicht. Ich denke, das größte Geschenk, das wir dem Everest machen können, ist großen Respekt vor ihm zu haben. Vielleicht ist der Everest kommerziell, aber er ist ein Berg, dazu noch der höchste. Und wir müssen ihm respektvoll begegnen.“

Ja, der Mount Everest hat Respekt verdient.

Artverwandte Artikel

Richard Stihler bereitet Gipfelangriff auf den Mount Everest vor

Gerlinde Kaltenbrunner besteigt K2 im siebenten Anlauf

Mehr wie eine geologische Formation

___________________________________________________________________________________________________

Richard Stihler bereitet Gipfelangriff auf den Mount Everest vor

Nach der Drängelei im Mount Everest Basislager erlebte Richard Stihler jetzt Russisch Roulette im Khumbu-Eisfall, wie der Bergsteiger in seinem Tagebuch in der Badische Zeitung mitteilt. Das Glück ist auf seiner Seite:

,,Während wir unseren zweiten Tag im Hochlager verbringen rauscht eine riesige Lawine über den Eisbruch, den wir durchstiegen haben. Wie durch ein Wunder wurde nur eine Person verletzt. Erst im Abstieg sehen wir, dass es genau an der Stelle passiert war, an der wir tags zuvor mit viel Gottvertrauen durchgerast waren. Glück gehabt…“

Richard Stihler will den Gipfelangriff auf den Mount Everest in ca. 14 Tagen in Angriff nehmen. Lob bekommt auch sein Partner Pasang. Der Buddhist ist bereit für Gespräche. Stihler teilt mit ihm auch die Handgriffe sowie das Expeditionsgepäck.

Hier am Bodensee kletterte das Thermometer ja die letzten Tage bereits bis zu angenehmen vorsommerlichen 28 Grad. Bergsteiger Stihler hat Nachts 48 Grad Celsius weniger zur Verfügung. Tief durchatmen. Minus 20 Grad sind heftig. Einen warmen Schlafsack hin oder her. Es fröstelt mich bei dem Gedanken hier an der Tastatur. Nein, ich bin froh ein verweichlichter Zivilist zu sein.

Andererseits die Umsätze der Outdoor- Branche belegen es, die vollen Hallen bei den Vorträgen von Reinhold Messner oder die gut gehenden Buchhandlungen mit den Büchern über Bergexpeditionen, wie in Oberstdorf von mir selber gesehen und erlebt, lassen auf eine in uns schlummernde Sehnsucht nach Abenteuer schließen.

Zahlen, Daten, Fakten gibt es über die Outdoor-Branche viele. Hans Sedlmaier schrieb vor rund einem Jahr auf focus online:

,,Ein Milliardenmarkt ist die Branche in jedem Fall, auch wenn „nur“ Funktionsbekleidung, Sport- und Bergschuhe sowie Rucksäcke, Zelte und Zubehör betrachtet werden: Seit 2005 haben die Hersteller ihren Umsatz europaweit nach Angaben des Branchenverbands European Outdoor Group jährlich um drei Prozent auf zuletzt über sechs Milliarden Euro gesteigert. Weltweit soll Outdoor etwa 50 Milliarden Euro umsetzen.“

Reinhold Messner hat seine Expeditionen immer wieder erfolgreich vermarktet. Buchform, Vorträge oder seine einzigartige Zusammenstellung der Museen. Sein Talent der Vermarktung hat die Outdoor-Branche ebenfalls. Mittlerweile tragen viele Städter Funktionskleidung von Jack Wolfskin, Salewa, Vaude oder Mammut in den innerstädtischen City-Lagen bei ganz und gar unspektakulären Tätigkeiten wie Einkaufen, bummeln oder mit der Liebsten einen Kaffee trinken gehen.
…..
Richard Stihler wird dies momentan alles weniger tangieren. Für ihn steht die Priorität Gipfelanstieg auf den Mount Everest an.  Dafür viel Kraft, das nötige Glück und stabiles Wetter.

Drängelei im Mount Everest Basislager

Nein, Stille und Abgeschiedenheit meint sicherlich etwas anderes. Im Mount Everest Basislager gibt es eine Drängelei wie einst auf überfüllten Campingplätzen an der Ostsee. Der Bergsteiger Richard Stihler aus Lahr ist auf dem Weg zum sagenumwobenen Gipfel des Mount Everest. Von seiner Expedition berichtet er kontinuierlich in der Badische Zeitung:

,,Was ich am nächsten Morgen sehe, beeindruckt und schaudert mich zugleich: Vor mir liegt eine riesige Zeltstadt inmitten einer Gerölllandschaft mit geschätzt 1500(!) Zelten. Um vom ersten bis zum letzten Lager zu kommen, benötigt man fast eine Stunde. Sprachengewirr wechselt sich mit einer Vielzahl von Gerüchen zwischen leckerem Essen und Fäkaliengestank ab.“

1500 Zelte. Wahnsinn. In den Zentralen der Outdoor Branche mit dem Produktionssortiment Zelt müssten eigentlich die Sektkorken knallen. Der Bedarf scheint keine Wachstumsgrenzen zu kennen. Naturschützer müssen an der Stelle aber sicherlich mehr wie eine Sorgenfalte auf der Stirn haben. Wikipedia verweist auf die Problematik vom Massentourismus am Mount Everest:

,,Ein weiteres Problem dieser Art von „Tourismus“ ist, dass die Umweltverschmutzung der Lager durch Müll (Zelte, Sauerstoffflaschen, Speisereste, Dosen und Medikamente) rapide zugenommen hat. Der Südsattel wurde schon als „höchste Müllkippe der Erde“ tituliert. Mittlerweile wird von administrativer Seite verstärkt versucht, diese Begleiterscheinungen zu reduzieren. Jede Expedition muss ein Müllpfand hinterlegen, das nur zurückbezahlt wird, wenn die gesamte Ausrüstung und sogar die Fäkalien aus dem Basislager wieder abtransportiert werden. Zudem werden in regelmäßigen Abständen Expeditionen ausgerichtet, die Müll aus den Hochlagern vom Berg herunterholen.“

Gut klingt dies alles nicht. Trotzdem ist der Mythos Mount Everest offenbar ungebrochen. Der mit 8848 Metern über dem Meeresspiegel höchste Gipfel der Welt zieht weiter Jahr für Jahr magisch die Massen an. Expeditionen werden wie am Fließband zusammengestellt, es werden keine monetären Kosten gescheut von ehrgeizigen Erstbesteigern mit nötigem Kleingeld. Dabei greift das Klischee – Millionär lässt sich zum Gipfel tragen – sicherlich zu kurz.

Es gibt unendliche leidvolle Geschichten. Der Berg kennt keine Gnade. Auch im Basislager gibt es Tragödien. Richard Stihler berichtet so im obig verlinkten Beitrag in der Badische Zeitung von einem aktuellen Todesfall eines Sherpas durch Alkoholexzess. Andererseits kann auch Stihler sich der Faszination der Bergkulisse nicht entziehen. Die Karawane zieht weiter.

PS: Der Hat Tip geht an Stefan Nestler vom Blog Abenteuer Sport.

Stefan Nestler und seine Nepal Expedition

Während am vergangenen Sonnabend die Bergsteigerlegende Reinhold Messner seinen 67. Geburtstag feiern konnte, bereitet sich derweil Stefan Nestler auf eine Nepal Expedition zum Siebentausender Putha-Hiunchuli vor.  Stolze 7246 m wollen erklommen werden. Sein Versprechen auf dem Blog Stefan Nestler´s Abenteur Sport lautet verlockend:

,,In den nächsten Wochen werde ich euch in meinem Blog mit nach Nepal nehmen, auf eine Expedition zum Siebentausender Putha-Hiunchuli. Ich versuche natürlich, meine Berichte so zu schreiben, dass auch Nicht-Bergsteiger sie verstehen können. Nobody is perfect. Möglicherweise rutsche ich doch ab und zu in die alpine Fachsprache ab.“

Um keine Reibungsverluste bei seinen Lesern ohne intime Kenntnissse der alpinen Fachwörter zu haben gibt Stefan Nestler ihnen ein Glossar mit an die Hand. Das Putha-Hiunchuli-ABC.  

Der Deutsche Welle Reporter Nestler hat bereits in der Vergangenheit einige lesenswerte Blogs geführt. Erinnert sei an den Everest-Blog 2005, den Manaslu-Blog 2007 oder den Nordpol-Blog 2009

Mein höchster Berg war bisher … ach lassen wir das. Es war der Rysy. Für mich ein gigantischer Berg.  In einem Jahr zweifach bestiegen. Damals in den Achtzigern. Zuerst von Zakopane aus und später vom Nachbarland, damals noch mit der Bezeichnung CSSR versehen, mit großem Einsatz erklommen. Der Aufstieg von polnischer Seite war sehr intensiv und es brannte sich in mein emotionales Gedächtnis ein. Wahnsinnig schöne Momente. Das Blut fließt gleich wieder schneller, nur wenn ich dran denke. Gänsehaut pur. Glück. Gesichtszüge voller Freude und Stolz.

Heute gibt es noch eine interne Hausmitteilung von mir.

Ich verabschiede mich für ein paar Tage und wünsche meinen Lesern bis dahin eine gute Zeit.

Gerlinde Kaltenbrunner besteigt K2 im siebenten Anlauf

Weltrekord. In den Bergen. Auf dem Gipfel. Den Göttern näher. 18.18 Uhr Ortszeit. Jetzt hat Gerlinde Kaltenbrunner alle 14 Achttausender erklommen. Ohne zusätzlichen Sauerstoff. Im vergangenen Jahr gab es beim sechsten Versuch ein tödliches Drama. Ihr Begleiter Fredrik Ericsson aus Schweden war auf der Cesen-Route in Pakistan auf 8300 m Höhe zu Tode gestürzt. Die Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner brach daraufhin ab.

Vor Beginn der diesjährigen Expedition auf den K2 gab sie der Badischen Zeitung im Juni ein Interview. Auf den Todesfall von 2010 angesprochen sagte die Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner:

,,Nach dem letztjährigen Drama wusste ich lange nicht, ob ich überhaupt jemals wieder an den K2 zurückkehren möchte. Dann hat aber doch der Wille zur Rückkehr überwogen. Ich möchte diesmal aber Abstand halten von der Südseite mit dem gefährlichen Flaschenhals, wo der Absturz passierte.“

DerK2 sieht majestätisch aus. Er ist nach dem Mount Everest der zweithöchste Berg der Welt. Faszination für alle Berufsbergsteiger. Der 8611 Meter hohe Gipfel ist auch immer wieder ein tödlicher Berg gewesen. Stoff für Legenden, Dramen, Tragödien und Erfolge. Extrembergsteiger und Grenzgänger Reinhold Messner fasste einst die Faszination und Gefährlichkeit des exponierten Berges K2 so zusammen: 

 

Die einstige Krankenschwester Gerlinde Kaltenbrunner hat jetzt ihre Sammlung der Achttausender komplett. Es gibt ja bei den Frauen noch zwei Extrembergsteigerinnen die auf eine komplette Gipfelsammlung verweisen. Die Koreanerin Oh Eun-sun und die Spanierin Edurne Pasaban erreichten diese Bilanz mit zusätzlichen mitgeführten Sauerstoff. Kaltenbrunner wollte alle Achttausender ohne Sauerstoffflasche bezwingen. Ziel erreicht. Jetzt steht der Abstieg an. Auf der Website von Gerlinde Kaltenbrunner wird für heute das 6. und letzte Update vermeldet:  

,,Gerlinde hat sich per Funkspruch bei Ralf gemeldet: Alle Vier sind wieder zurück am Biwak Platz von letzter Nacht. Maxut, Vassiliy und Darek konnten sich noch nicht entscheiden, ob sie die Nacht im Biwak verbringen, oder noch weiter absteigen zum Lager IV. Gerlinde hat sich bereits für den Abstieg entschieden und ist auf dem Weg zurück zu Lager IV.

Wir halten weiter die Daumen für einen sicheren Abstieg

Das Daheim Team von Gerlinde und Ralf“

_______________________________________________________

Artverwandte Artikel zum Thema

,,Messner hat keine Ahnung“  Focus Interview mit Kaltenbrunner

Der Kopf des Tages Gerlinde Kaltenbrunner derStandard.at

Kaltenbrunner bezwingt alle 14 Achttausender Welt Online

Wikipedia zu Gerlinde Kaltenbrunner

__________________________________________________