Gesucht wird …

Eilt! 1 gebrauchter Bauwagen, auch mit erheblichen Gebrauchsspuren, ohne Heizung, kein Warmwasser: für verwöhnte Fußballmannschaft im Kraichgau ab sofort. Chiffre TS 1748

Zu Marketingzwecken wird für die Außendarstellung eine unkomplizierte Lösung benötigt! 1 Jugendherberge mit einfacher Möblierung, Doppelstockbetten, bewährtes standardmäßiges Handling, wie die sehr schlichte Schlafstätte mit der gestellten Bettwäsche selber beziehen, eigene Handtücher mitbringen, kein Fernseher auf Zimmer, karge Essensportionen, Herbergsvatertee: für verwöhnte Nationalspieler. Chiffre JH 2012

SOS! 1 hungriger und charismatischer Erfolgstrainer (Betonung liegt auf Erfolg) für eine teure, personalintensive,  und leider seit längerer Zeit titellose Nationalmannschaft mit großer historischer Titelsammlung gesucht. Sie werden zu Vorzugskonditionen auch aus Ihrem aktuellen Vertrag herausgekauft. Chiffre ÜL 2014

80 Millionen Abnehmer für das unsägliche Gequatsche vom WM-Titel 2014: Es wird keine Prämie gezahlt. Chiffre KL 0912

Logistikmäzen für die baldige Kopie der unglaublichen und grandiosen Nummer mit van der Vaart  bei einem ehemaligen Bundesligisten im landschaftlich schönen und geruhsamen Mecklenburg-Vorpommern händeringend benötigt: Sonderapplaus auf der Mitgliederversammlung wird schriftlich garantiert. Chiffre HR 2013

Ein ganz normaler Bürotag im Februar 2012 in Deutschland

08:00 Entspannt mit dem öffentlichen Nahverkehr ins Büro

08:35 Mantel im Büro aufgehangen. E-Mail Eingang checken. 

08:45 Kollegen an gewonnene Sportwette auf Fürther Pokal-Sieg erinnern

08:50 Ersten Kaffee im Büro trinken, Rosinenbrötchen tunken

08:56 Mentale kurze musikalische Auszeit mit youtube vorbereiten

08:59 Entspannungsblues Rock Me Baby mit B.B. King, Eric Clapton u. Co

09:30 Konferenz. Kollegen an ausstehenden Wetteinsatz erinnern

10:00 Zurück im Büro. Ablage. Blick auf die Kultseite von racingblog

10:30 Genüßlicher Blick auf das Blog Check von Hinten

11:05 Blick auf die Uhr. Zweites Frühstück in Sicht. Wird auch Zeit.

11:15  Zweites Frühstück mit Kollegen L. Austausch über Ex-Coach Stani.

11:45 Kantine. Sport Diskussion fortsetzen. Es dreht sich um Mäzen Hopp.

12:40 Eiligen Außentermin vortäuschen: schnell mal rüber zu Kaufhof

13:45 Beim Bereichsleiter Sorge über Zustand von J. äußern

14:30 Am Drucker Powerpoint-Präsentation der Kollegin V. abgreifen

14:55 Druckerpapier und Textmarker Stabilo für daheim einstecken

15:15 All-inclusive-Angebote für DFB-Pokal in Berlin 2012 checken

15:40 Präsentation von V. unter eigenem Namen der Zentrale senden

16:10 Auszubildenden (Hoffenheim Fan) im Großraumbüro hochnehmen

16:20 Die Bundesligawettgelder von den Kollegen einsammeln

17:10 Endlich Feierabend. In der Tiefgarage auf Bereichsleiter warten:

             ,,So spät noch?“

17:50 Von der Frau wegen aufreibenden Bürotag bedauern lassen

17:55 Gut gekühltes Entspannungsbier von der Frau servieren lassen

Anmerkung

Alles an diesem Büroarbeitstag ist erfunden, das hoffe ich zumindest. Namen der Personen sowie Ablauf in der Firma sind ebenso frei erfunden wie die beschriebenen Situationen und Handlungen.

Ich versichere, dass ein Bezug zu realen Geschehnissen in deutschen Büros nicht beabsichtigt ist, auch wenn sich ein solcher finden sollte.

Das warten auf schwarze Zahlen bei der TSG Hoffenheim

Milliardär und Fußballinvestor Dietmar Hopp nannte eine Woche nach dem Aufstieg seiner TSG Hoffenheim in die Bundesliga im Interview mit der FAZ am 26. Mai 2008 den Zeitrahmen für schwarze Zahlen des Newcomers:

,,Ich will den Verein schnellstmöglich in die schwarzen Zahlen führen. Ich bin 68 Jahre alt und will keine Schulden hinterlassen. Unsere Planungsberechnungen zeigen, dass wir im zweiten Jahr der ersten Bundesliga schwarze Zahlen schreiben werden. Mit der neuen „Rhein-Neckar-Arena“ und einer achtzigprozentigen Auslastung. Dann muss es zu Ende sein. Dann ist es nicht mehr das Geld von Dietmar Hopp, das war lediglich die Anschubfinanzierung. Wir werden belächelt als Dorfverein, das sind wir natürlich nicht. Wir haben ein Einzugsgebiet von 2,4 Millionen Menschen.“

Nun, die aktuellen geheimen Zahlen von Dietmar Hopp sprechen eine andere Sprache. Was ist da eigentlich im Kraichgau schief gelaufen? Die schwarzen Zahlen lassen auf sich warten.

Die Süddeutsche Zeitung titelt mit der dpa Meldung Rote Hoffenheim-Zahlen trotz 240 Hopp-Millionen. Zum Aufgalopp im neuen Jahr kann es kaum schlechtere Schlagzeilen für einen Bundesligaverein geben. Wie profan wirkt da die Diskussion ob Kraft oder Butt das Bayern Tor hüten sollen.

Das ist momentan ein ganz guter Lehrfilm für Red Bull Chef Dietrich Mateschitz und sein ambitioniertes Projekt Aufstieg von RB Leipzig in die Bundesliga. Der charismatische Österreicher ist auch Milliardär. Während Hopp seine Milliarden mit Software im SAP-Konzern machte, waren es bei Mateschitz die verkauften Weißblechdosen mit dem Energy-Drink Red Bull. Nach dem genialen Coup im Sportsponsoring in der Formel 1 mit dem deutschen Piloten Sebastian Vettel soll nun im Leipziger Fußball der Sprung ganz nach oben in die Eliteklasse gelingen.

Apropos Film. Manchmal ist das ja so eine Sache mit dem Timing. Frank Pfeiffer, Regisseur des Films Das Leben ist kein Heimspiel erwischte es zum Jahresanfang kalt. 24 Stunden vor der Premierenfeier des Heimatfilms über die TSG Hoffenheim ging mit Ralf Rangnick einer der Hauptakteure von Bord. Im Interview mit dem Deutschlandfunk geht es auch um rausgeschnittene Szenen. Hm.

Nachdenkenswert #82

,,Das wäre schön, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis ich mein Ziel erreicht habe, dass die TSG unabhängig von mir existieren kann. Durch das Financial Fairplay des europäischen Verbandes Uefa ist der Druck, dieses Ziel zu erreichen, deutlich größer geworden. All jene, die den Gustavo-Transfer kritisieren, sollten wissen, dass dieser ein wichtiger Baustein ist, dem Ziel näher zu kommen. Was würde uns der sportliche Erfolg bringen, wenn wir in der Saison 2014/2015 keine Spielberechtigung mehr erhielten? Ich fürchte, das wird einige treffen – Hoffenheim wird nicht dabei sein, wenn wir vernünftig wirtschaften. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre nur Fan und könnte nur an den sportlichen Erfolg denken!“

        Dietmar Hopp, Milliardär und Mäzen,

        im Interview mit Welt Online

Sponsoring im Schach oder der Mäzen im Hintergrund

So manch Schachfunktionär wird nicht müde vom ungleichen Paar Schach und Sponsoring zu sprechen. Das Spektrum an Einwänden, Ausreden und Vorwänden ist breit. Keine TV Zeiten. Keine Aufmerksamkeit in den Sportredaktionen der großen gedruckten Zeitungen der Republik. Keine olympische Sportart. Schach und Sponsoring passe nicht zusammen. Es fehlen deutsche Schachspieler in der Weltspitze. Schwere Vermarktbarkeit von Schach. Randsportart etc. 

Turm in der Schlacht

 © Michael Alber: Pixelio

Andreas Feichtner ist auf volksfreund.de der Frage der monetären Unterstützung des Schachbundesligavereins Schachgesellschaft Trier 1877 nachgegangen.

Wie finanziert die SG Trier in der Bundesliga so eine illustre Europa-Auswahl?
 
,,Trier hat sich etabliert in der wohl stärksten Liga der Welt. Die Gegner heißen Werder Bremen oder Bayern München. Die Bundesliga-Partien werden live im Internet übertragen. Der Club sucht noch händeringend Sponsoren für die Anschaffung von 16 benötigten Digital-Schachbrettern (Kosten: 7000 Euro). Das „Spiel der Könige“ zieht keine Massen an. Sponsoren sind rar gesät, vieles läuft über Mäzenatentum. So stemmt ein aus der Region stammender und im Ausland lebender Geschäftsmann den Etat praktisch allein. Genannt werden will der Schach-Freund nicht. Der Trierer Etat liegt – geschätzt – im hohen fünfstelligen Bereich. Die SG peilt laut dem Club-Vorsitzenden Kurt Lellinger wie im Vorjahr einen Mittelfeldplatz an.“

Ich kenne selber solche Mäzene. Sie wollen gar nicht immer in den Vordergrund mit ihrem finanziellen Engagement. So ganz ohne Beweggründe agiert jedoch kein Mäzen. Manchmal reicht die Schachaffinität und die Erinnerung aus der Jugend an den hauseigenen Schachclub um die Geldbörse zu öffnen.

In der klassischen Literatur zum Thema Sponsoring und Mäzenatentum hat sich folgende Unterscheidung eingebürgert: Mäzenatentum  unterscheidet sich gegenüber dem Sponsoring dadurch, dass ihm keinerlei geschäftliche Erwartungshaltung im Bezug auf den Nutzen zugrunde liegt.

Ich glaub ja nicht so ganz an das gerne in Umlauf gesetzte altruistische Handeln. Die Beweggründe eines Mäzen können vielschichtig sein. Auf alle Fälle kann sich die Schachgesellschaft Trier 1877 über die Zuwendung vom Mäzen aus dem Hintergrund freuen.