Sponsorspiegel 28.02.10

Die Olympischen Winterspiele in Vancouver sind wie im Fluge vergangen. Im Sponsorspiegel vom 13.02.10 hatte ich aus dem Bauchgefühl 4 Mitglieder der deutschen Olympiamannschaft herausgepickt und einen kleinen Blick auf ihre Sponsorenwelt geworfen.

Es handelte sich um Magdalena Neuner, Maria Riesch, Andre Lange und Tobias Angerer. 2 Wochen danach sind Magdalena Neuner und Maria Riesch zweifache Olympiasiegerinnen. Andre Lange holte Gold im Zweierbob und Silber im Vierer. Tobias Angerer erkämpfte eine Silbermedaille über 30 km. Das wird auch die Sponsoren freuen. Es gilt nach wie vor der alte Spruch: Erfolg macht sexy.

Maria Riesch durfte ja während der olympischen Spiele nicht mit ihrem lila milka Helm fahren. Der Sponsor schaltete Werbespots bei eurosport mit Maria Riesch auf der alpinen Piste und dem markanten farbigen Helm und blendete gleichzeitig die Webadresse der Homepage von milka ein. Maria Riesch hat in ihrer Laufbahn bereits verschiedene Helmsponsoren gehabt. Die Doppelolympiasiegerin fuhr einst auch mit der Aufschrift Red Bull und nutella auf ihren Helmen die Abfahrten hinunter.

Magdalena Neuner darf die deutsche Fahne zum Abschluss der Spiele in Vancouver tragen. Ihr Verzicht auf einen Einsatz in der Staffel hat sie eher noch sympathischer gemacht. Wer will schon verbissene Medaillenhamster haben. Ihr werden sicherlich ähnlich wie Maria Riesch weitere interessante Sponsoring-Offerten aus der Wirtschaft unterbreitet werden. Ein Jobangebot nach Ihrer sportlichen Laufbahn hat ihr Uli Hoeneß, Präsident von Bayern München, unterbreitet.

,,Wenn sie Lust hat, in einer Marketingabteilung zu arbeiten, dann kriegt sie von uns einen Job.“

Mister Bob Andre Lange beendet seine erfolgreiche Laufbahn. Im Interview mit Focus Online findet er klare Worte:

,,2006 stand ich hier in Whistler und habe über die Baustelle geguckt und wusste, es ist der richtige Ort zum Aufhören. Jetzt konnte ich es mit Gold im Zweier und Silber im Vierer so gestalten, dass es auch wirklich noch einmal erfolgreich war. Jetzt werde ich einfach ein neues Leben beginnen. Jetzt fängt ja erst die harte Zeit an. Das Leben beginnt jetzt, ich gehe aus einer rosaroten Sportlerwelt raus, gehe in das Leben rein. Das wird nicht weniger leicht.“

Über seine weitere berufliche Laufbahn gibt es noch keine konkreten Vollzugsmeldungen. Es wird Gespräche geben. Eine Trainerkarriere ist nicht ausgeschlossen.

Tobias Angerer wirft auf seiner Homepage einen Blick zurück auf das 30 km Rennen.

,, Das war der Wahnsinn! In der Doppelverfolgung über die 30km konnte ich die Silbermedaille gewinnen. Ich bin überglücklich und sehr stolz auf diese Medaille , die mir sehr viel bedeutet.
Das Rennen war von Beginn an sehr schnell , konnte aber im klassischen Teil gut mitlaufen.Im Skatingabschnitt hatte ich zu Beginn etwas Glück , dass ich nach einem Stockverlust sofort Ersatz von den Schweizern bekam. Auf den letzten Kilometern ging es bei mir immer besser und ich konnte mir hinter dem etwas stärkeren Marcus Hellner aus Schweden die Silbermedaille sichern.“

Er vergisst auch nicht den Dank an seine Techniker. Tobias Angerer ist ein Typ. Es bedarf nicht immer der Goldmedaille um positive Momente und Akzente zu setzen. Die Sponsoren halten ihm die Treue.

Olympia Lektüre zum Wochenanfang

Guten Morgen. Heute wieder ein kleiner Informationshappen zu Vancouver. Markus Völker ist vor Ort und schreibt eine feine Kolumne in der taz und wirft einen Blick auf die Einstellung der englischen Journalisten gegenüber der Gastgeberstadt.

,,Vor allem englische Kollegen werden nicht müde, auf Vancouver herumzuhacken. Es wurden so viele Haare in der Suppe gesucht und gefunden, dass man annehmen musste, die Spiele könnten nur noch von einem Kriseninterventionsteam in Bataillonsstärke gerettet werde. Aber keine Angst, die Wettbewerbe laufen noch, das IOC hat keine Nachtsitzungen einberufen, Zuschauer und Journalisten kommen heil zu den Wettkampfstätten, und wie man hört, soll es sogar hier und da gute Stimmung in den Hallen und an den Strecken geben.“

Rainer Grünberg beschäftigt sich auf Welt Online mit dem Ergebnis von Anni Friesinger. Er kommt zum Fazit Anni Friesinger ist nicht mehr Anni Friesinger.

,,Weil sie in dieser Saison im Weltcup einen fünften Platz als bestes Resultat vorzuweisen hatte, musste Friesinger schon früh aufs Eis, als elftes von 18 Paaren Ihr Duell mit der Japanerin Tabata Maki gewann zwar, ihre Zeit von 1:58,67 Minuten, das wusste sie sofort, würde nicht für einen Spitzenrang reichen. Doch ihre Enttäuschung hielt sich in Grenzen, Friesinger lächelte, winkte ins Publikum und bedankte sich für die „Anni, Anni“-Rufe.“

Ein kurzweiliges Interview gibt Matthias Riesch der Abendzeitung Nürnberg. Er berichtet über seine große Schwester Maria, Ihr Single-Leben, Ehrgeiz im Kindesalter, die Freundschaft und gemeinsame Weihnachten mit Lindsey Vonn sowie nervöse Eltern.

,,Die Mama ist nervlich immer sehr angespannt. Man darf sie dann nicht ansprechen. Papa und ich sind auch nervös, aber sie hat dann nur noch den Tunnelblick. Sie ist froh, wenn beide, die Maria und die Suse (Schwester Susanne, d. Red.), gesund im Ziel sind.“

Es war die Überraschungsmeldung des heutigen Tages. Magdalena Neuner startet nicht in der Staffel. Im Interview auf eurosport.yahoo gibt die zweifache Olympiasiegerin Einblicke in Ihre Entscheidung.

,,Die Trainer und ich haben uns zusammengesetzt. Es ist üblich, dass der Trainer mit dem Sportler darüber spricht: Willst du Staffel laufen? Wie machen wir es? Wir haben uns darüber unterhalten, und ich habe meine Sorgen deutlich gemacht, dass es am Dienstag nicht klappen könnte. Es war schon ganz schön viel für mich alles. Ich möchte einfach nicht, dass es nicht klappt und die Mädels dann enttäuscht sind.“

Zum Abschluss noch eine beeindruckende Fotoserie der Spiele in Vancouver. The Boston Globe bringt sehenswerte 45 Fotos von Olympia und kommt dabei ohne Werbung aus.

Hinz und Kunz über Medaillenträume

Hinz: Hallo Kunz. Kurzes Resümee nach der ersten Woche in Vancouver?

Kunz: Hallo Hinz. Vonn und Riesch mit je einer Goldmedaille. Das wird der Freundschaft gut tun. Lindsey Vonn bot großes Kino. Maria Riesch war die Stehauffrau. Kurzer Rückblick auf 2005. Im Januar und Dezember „holt“ sich Maria Riesch Kreuzbandrisse. Ärzte gaben ihre Karriere bereits auf. 

Hinz: Simon Ammann holt sein 2. Gold auf der großen Schanze. Diskussion gab es seitens der Österreicher um die Bindung des Schweizers.

Kunz: Bemerkenswert. Nach dem Doppelschlag in Salt Lake City 2002 jetzt wieder so ein Paukenschlag. Zur Materialdiskussion nur soviel: Die Österreicher haben auch über viele Jahre immer gebastelt und getüftelt. Stichwort Skianzüge. Die vom Zaun gebrochene Bindungsdiskussion hat eher der eigenen Konzentration im Lager der Adler geschadet. Simon Ammann hat Geschichte geschrieben. Ein Vogelmensch.

Hinz: Was sagst Du zu den vielen Stürzen auf der Bobbahn und das Verhalten des Internationalen Bobverbandes?

Kunz: Die Bahn ist sehr grenzwertig. Der Verband erinnert an das Verhalten des Moskauer Politbüros in der Breshnew-Ära. Maulkorb für mündige Sportler und Trainer im Jahr 2010. Hm, olympischer Geist sieht anders aus.

Hinz: Tobias Angerer holt eine Silbermedaille. Anni Friesinger kommt auf Platz 14 ein. Lauftrainer Behle ist enttäuscht über die Leistungen seiner Frauen und hadert mit dem Trainingsfleiß. Im 3. Biathlonwettkampf der Frauen geht Gold-Lena leer aus.

Kunz: Gold-Lena. Hinz was liest Du denn für Zeitungen. Also Magdalena Neuner ist keine Maschine. Die Langlaufergebnisse der Frauen sind natürlich etwas mager. Bundestrainer Behle sprach teilweise von 150 fehlenden Stunden. Doch für Trainingsfleiß bzw. die Einhaltung der Trainingspläne ist doch wohl auch ein Trainer verantwortlich. Tobias Angerer freute sich intensiv über seine Silbermedaille. 

Hinz: Gold-Lena habe ich aus einer großen deutschen Zeitung. Glaube ich. Sie wird 3 Millionen mal täglich verkauft.

Kunz: Du musst Dich nicht rechtfertigen. Ich find ja die Bezeichnung der olympischen Leibesübungen bei der taz immer ganz witzig. Außerhalb Olympias überschreibt das Blatt ja die Sportseite mit Leibesübungen. Frei nach Turnvater Jahn. Jetzt während der Vancouver Zeit gab es den Vornamen dazu.  

Hinz: Ein Wort zum Eishockey.

Kunz: Frag mich nach dieser Nacht. Mein Tipp kennst Du ja. Kanada wird Olympiasieger. Das Spiel gegen die USA ist nur eine Zwischenetappe. Also Hinz bis zum nächsten mal.

Sponsorspiegel 13.02.10

Aus gegebenen Anlass werden wir heute im wöchentlichen Sponsorspiegel bei einigen deutschen Olympiasportlern nach ihren Sponsoren blicken. Fangen wir mit der Biathletin Magdalena Neuner an. Sie ist eine begehrte und gefragte Sportlerin bei den Sponsoren. Auf der Homepage sind 15 Sponsoren verzeichnet. Es liest sich wie ein Auszug aus dem Branchenbuch.

Viessmann, e-on Ruhrgas, RTL, adidas bis 11880 finden sich im illustren Kreis. Auch ein frauenspezifischer Sponsor ist dabei. LANA GROSSA steht für Mode mit Wolle.  Es gibt mit Magdalena-strickt.de eine eigens auf die Biathletin ausgerichtete Strickseite mit Anleitungen und aktueller Autogrammkarte.

Maria Riesch hat auch keinen Engpass bei den Sponsoren. Ihr Kreis ist auch ein erlauchter. Milka, Rodenstock, Garmin oder Betty Barclay unterstützen die 25-Jährige Zollhauptwachtmeisterin. Maria Riesch hat zwei Kreuzbandrisse hinter sich und trägt bei ihren Abfahrten jenen berühmten lila Helm von Milka. Die Olympia-Strecke von Vancouver zählt zu den steilsten der Welt. Die Eckdaten sind mit 74% Gefälle und Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h Respekt erheischend.

Andre Lange trug die Fahne der deutschen Olympiamannschaft bei der Eröffnungsfeier in Vancouver. Über seine Erfolge zu sprechen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Er ist Mister Bob. Der kraftvolle und ehrgeizige Andre Lange hat ebenfalls eine Reihe interessanter Sponsoren über die Jahre gewinnen können. Die DKB Bank, Opel, Payback, techem und die Böhm AG sind zuverlässige Partner.

Ski-Langläufer Tobias Angerer erhält ebenfalls zahlreiche Unterstützung. Seine Sponsoren Viessmann und Haas Fertigbau seien da genannt, Ausrüster wie adidas, rossignol, Roeckl oder DMS, der Spezialist für Skiroller, unterstützen den Gesamtweltcupsieger von 2006 und 2007. Bei den letzten Olympischen Winterspielen in Turin holte sich Tobias Angerer Silber mit der Staffel und Bronze über 15 km klassisch.

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