Sport am Bodensee: FV Ravensburg und die vereinshistorische Chance

Pep Guardiolas Bilanz mit Bayern München in Champions-League Halbfinalspielen ist mit 3 Spielen, 3 Niederlagen und einem Torverhältnis von 0:8 ernüchternd. Dem 0:1 und 0:4 gegen Real Madrid im vergangenem Jahr folgte jetzt die 0:3 Auswärtspleite im Nou Camp, jener Fußballkultstätte in der Jupp Heynckes 2013 mit dem deutschen Rekordmeister den Einzug ins Champions-League Endspiel nach Wembley perfekt machte. Der Rest ist bekannt. Inklusive bildlicher Verankerung beim Fanshop auf dem Münchner Flughafen.

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Doch 2015 ist das Kräfteverhältnis inklusive Formkurve sowie Verletztenliste ein anderes. Barcelonas Wundersturm mit Suarez, Neymar und Messi marschierte speziell in der letzten Viertelstunde durch die Bayern München Abwehr, als ob es kein Morgen gäbe. Mit freundlicher Unterstützung der Bayern Verteidiger. Die Chance auf einen Einzug der Mannschaft um Welttorhüter Neuer in das Endspiel in Berlin wurde marginalisiert. Die Südamerikaner Messi und Neymar verarbeiteten auf beeindruckende Art und Weise ihr WM Trauma von 2014.

Vereinshistorische Chance für den FV Ravensburg

Am selben Tag spielte auch der FV Ravensburg gegen die SSV Reutlingen in Stuttgart  im WFV-Pokal. 105 Minuten vor dem Anpfiff in Barcelona ertönte der Pfiff für das Finale in der Metropole von Baden-Württemberg. Die Mannschaft der Puzzlestädter mit Coach Eitel, mit dem Trikotsponsor Reischmann auf der Brust auflaufend, stand nach 1971 und 1972 ein 3. Mal im Endspiel. Beide Finalbegegnungen in den Siebzigern gingen verloren. Dieses Jahr also die Chance auf ein vereinshistorisches Ereignis der Ravensburger…

Beide Teams wurden im Gazi-Stadion der Stuttgarter Kickers von ihren treuen Anhängern unterstützt. Vom Bodensee war der Fanbus aus Ravensburg am Mittwochnachmittag in Richtung schwäbischer Landeshauptstadt aufgebrochen. Pokalendspiele haben, egal auf welcher Spielstufe, immer ihr besonderes Flair. Eine knisternde Atmosphäre. Ein Spiel indem Pokalhelden geboren werden oder Akteure zu tragischen Pechvögel werden. Die Chance auf ein spektakuläres Finale, von dem die Zuschauer noch ihren Enkeln erzählen werden. Hitchcock-Thriller die Gänsehaut produzieren und dem Altmeister der Filmspannung gefallen würden. Die Spannbreite in Endspielen ist breit. Stoff für Legenden, Geschichten, Anekdoten, emotionale Achterbahnfahrten, Bierduschen und ausgiebigen Feierlichkeiten. Die Austragungsstätte in Stuttgart war bereit. Am Ende des Abends konnte es nur einen Sieger geben. Die Ravensburger waren durch ein spektakuläres Halbfinale mit einer nervenstarken 0:2 Aufholjagd und effektiven Elfmeterschießen (5 Schüsse/5 Tore) nach Verlängerung gegen die TSG Balingen in das WFV-Finale eingezogen. Konnten Sie diese Energieleistung nochmals abrufen?

Die Chance auf 140.000 Euro in der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal …

Der Finalkontrahent SSV Reutlingen war der erwartet schwere Gegner für die Mannschaft von Trainer Eitel. Die Ravensburger erspielte sich zahlreiche Chancen vor 3.658 Zuschauern. Doch die Treffer fielen auf der anderen Seite. Eiberger erzielte für die Reutlinger das Führungstor in der 24. Minute. So ging es auch zum Pausentee. 15 Minuten nach Anpfiff der 2. Halbzeit erhöhte Maier auf 2:0 für den SSV Reutlingen. Nun stand der FV Ravensburg mit dem Rücken an der Wand. Das große Manko an diesem Finalabend war die Chancenverwertung der Puzzlestädter. 8 gute Möglichkeiten zeigten sich sich nicht in einen adäquaten Spielstand. Das Tor der Reutlinger schien wie vernagelt zu sein. Erst ein Elfmeter brachte durch Kapitän Steffen Wohlfarth den Anschlusstreffer. Da waren 90 Minuten gespielt. In der 5 Minütigen Nachspielzeit gab es dann kein Happy End mehr für den FV Ravensburg. Vorbei die vereinshistorische Chance auf den  1. Endspielsieg im WFV-Pokal und 140.000 Euro, die es in der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal gegeben hätte. Die Enttäuschung bei den Akteuren aus Ravensburg war riesengroß. Die von Innenminister Ronald Gall übergebenen Silbermedaillen kein Trost für die Puzzlestädter.

Medienberichte aus der Bodenseeregion:

Der Südkurier titelt FV Ravensburg verliert Pokalfinale 

Die Schwäbische Zeitung titelt FV Ravensburg: Brutal, bitter und traurig

Tief durchatmen.

Sportkalender am Bodensee

07. – 09.2015 Oldtimer-Rallye: 4. Bodensee-Klassik 2015

08.05.2015 Handball: Alpla HC Hard – HC Fivers WAT Margareten ab 19.00 Uhr

08.05.2015 Segeln: Bootsabnahme im Clubhafen beim Segelclub Bodman e.V.

08.05.2015 Segeln: Jahreshauptversammlung vom Segelclub Bodman e.V. ab 20.00 Uhr im Cafe´Hasler

09.05.2015 Laufen: 10. Uhldinger  Pfahlbauten Marathon ab 13.35 Uhr

09.05.2015 Handball: Bregenz Handball – SG INSIGNIS Westwien ab 19.00 Uhr

09.05.2015 Handball: HSG Konstanz – SV Salamander Kornwestheim ab 19.00 Uhr

09.05. – 10.05.2015 Segeln: Unterseepokal / Landesmeisterschaft Laser beim Jollen Segler Reichenau e.V.

09.05. – 10.05.2015 Segeln: Pokalregatta – 32. Friedrichshafener Segelwochen beim Württembergischer Yacht-Club e.V.

09.05. – 10.05.2015 Segeln: 33. Internationale Eichhornregatta beim Segel-Verein Staad. e.V.

09.05. – 10.05.2015 Segeln: 41. Teufelstischregatta beim Motor-Yacht-Club Überlingersee e.V.  

13.05.2015 Handball: Kadetten Schaffhausen – Wacker Thun ab 19.30 Uhr

13.05.2015 Handball: TSV Otmar St. Gallen – Pfadi Winterthur ab 19.30 Uhr

14.05. – 17.05.2015 Schach: Oberschwäbische Einzelmeisterschaft 7 Runden CH 2 Std. / 40 Züge + 30 Min. (Restzeit) in Friedrichshafen – Jettenhausen

17.05.2015 Laufen: 9. Eriskircher Riedlauf / Start Kinderlauf ab 13.00 Uhr

17.05.2015 Laufen: 9. Eriskircher Riedlauf / Start Jugendliche/Erwachsene ab 13.30 Uhr

17.05.2015 Fußball: FC Schaffhausen – FC Le Mont FS ab 15.00 Uhr

17.05.2015 Handball: Kadetten Schaffhausen – Wacker Thun ab 17.30 Uhr

19.05.2015 Laufen: Marathon & Halbmarathon-Laufseminar im Casinostadion Bregenz unter der professionellen Leitung von Rennleiter und Marathonläufer Günter Ernst (Marathonbestzeit 02:32:14) ab 19.00 Uhr

20.05.2015 Fußball: FC St. Gallen – FC Thun ab 19.45 Uhr

20.05. – 25.05.2015 Segeln: Match Race Germany 2015 in Langenargen 

25.05.2015 Fußball: FC St. Gallen – FC Aarau ab 16.00 Uhr

30.05.2015 Fußball: FC Schaffhausen – FC Biel / Bienne ab 17.45 Uhr

Die Auswahl der Termine ist subjektiv und unvollständig.

 

 

 

 

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (22)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (22)Traveler Digital Camera

Das Löw noch seinen Job hat, ist dem Glück von Neuer zuzuschreiben. Ja, diese Ausflüge vom ehemaligen Schalke Torwart sind keine Neuigkeit. Auch beim katastrophalen 0:4 gegen Real Madrid im Champions-League Halbfinale in Fröttmaning war er weit außerhalb des Strafraums aktiv. Da übrigens nicht immer souverän. Auch im DFB-Pokalfinale sahen die Zuschauer einen Ausflug. Meine Jahrhundertliebe zu mir:

,,Was macht er denn da draußen?“

Anschließend verletzte er sich bei der Aktion in Berlin an der Seitenlinie. Die dabei zugezogene Schulterverletzung hielt fortan die Nation in Atem. Dabei gab Neuer dem Balljungen die Schuld. Darüber konnte man geteilter Meinung sein. Mein Vater sagte immer: Bitte keine Ausreden.

Doch an jenem Montag gegen Algerien sicherte Manuel Neuer, diesmal bei seinen zahlreichen Ausflügen neben dem Können auch mit viel Glück den Sieg der deutschen Elf und hat bei Übungsleiter Löw einen gut. Oliver Fritsch, von mir sehr geschätzter Fußballjournalist und einstiger Gründer von indirekter-freistoss sowie Hartplatzhelden, findet kein Haar in der Suppe und flechtet auf Zeit Online Manuel Neuer Lorbeerkränze.

,,Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Zuschauer bereits daran gewöhnt, dass der deutsche Tormann ein fünfter Verteidiger ist und die vielen Lücken schließt, die ihm seine vier Nebenmänner lassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Zuschauer daran gewöhnt, dass er die Sicherheit seines Tors weit davon entfernt verteidigt – an der Eckfahne, nahe der Mittellinie oder zur Not auch am Hindukusch.“

Diese Art des Torwartspiels wird sich auch auf den Bolzplätzen der Republik auswirken. Wollte früher jeder Tore wie Rekordtorschütze Gerd Müller schießen oder den Ball wie Netzer führen oder den Beckenbauer machen, prognostiziert Oliver Fritsch den Trend zum Torwart.

,,Man soll ja vorsichtig sein mit solchen Prognosen. Aber Neuer dürfte beim deutschen Sieg gegen Algerien ein epochales Spiel geboten haben, das künftige Generationen beeinflussen wird. Kinder, die das Spiel gesehen haben, wollen ab sofort Tormann werden – und zwar so wie Neuer.“

Kürzlich gab es ja das Ranking von Frank Rost über die besten deutschen Torhüter. Da belegte Manuel Neuer nur Platz 10. 5 Plätze hinter dem kürzlich zu Barcelona gewechselten  Marc-Andre Ter Stegen.

Abseits der WM schießen sich die Bundesligisten warm

Während die deutsche Elf sich 32 Jahre nach dem Thriller von Sevilla auf das Spiel gegen Didier Deschamps französische Auswahl vorbereitet, gibt es derweil die ersten Vorbereitungsspiele von Bundesligisten auf die neue Saison. Da greifen dann die gegnerischen Keeper zuweilen in einer inflationären Anzahl hinter sich. So gewinnt der neu in die Bundesliga aufgestiegene SC Paderborn in der Saisonvorbereitung bei Kreisligist SV 03 Geseke mit 14:0 (10:0). Auch der SC Freiburg hat sich warm geschossen.  Ihr ehemaliger Kulttrainer Volker Finke gab ja mit Kamerun nur eine kurze Visitenkarte in Brasilien ab. Eine enttäuschende Bilanz stand am Ende zu Buche. Doch ich will nicht abschweifen. Also zurück zum angekündigten Torfestival der Freiburger. Sie wollten den Paderbornern nicht nachstehen. Der SC Freiburg hat in der Vorbereitung auf die neue Saison einen ebenso lockeren Testspielsieg eingefahren. Die Breisgauer gewannen gegen den Bezirksligisten FV Tennenbronn 14:0 (5:0).

So locker wie die siegreichen Akteure bei beiden 14:0 Testspielsiegen möchte manch PR Berater auch seine Klienten präsentieren. Doch die Sache mit dem geplanten Image ist ja immer so eine Sache. Der Medienredakteur Jürn Kruse hat sich auf taz Gedanken über die Inszenierung der Nationalmannschaft gemacht, die inszenierten Bilder von den Strandläufen von Übungsleiter Löw und die gewünschte Botschaft: Wir sind locker.

,,Dabei kann dieses deutsche Nationalteam alles, nur nicht locker. Jede Regung folgt einem Plan, alles ist gestellt. Die Bilder, die in die Heimat gesandt werden, müssen übereinstimmen mit der Corporate Identity, die das DFB-Team mittlerweile umgibt.“

Jürn Kruse stellt dabei auch eine „Distanz“ und „Kälte“ fest.

,,Oder „Ein Land, eine Mannschaft, ein Traum“, wie es auf dem Mannschaftsbus heißt. Die Inszenierung eines Turniers, die 2006 begann und mit der Nominierung des Teams auf der Zugspitze (Motto für die EM in der Schweiz und Österreich: „Bergtour“) einen ersten grotesken Höhepunkt erreichte, ist gewuchert und strahlt nur noch Kälte und Distanz aus.“

Da wären wir für heute fast durch. Einen habe ich noch. Der ehemalige Handelsblatt Journalist Thomas Knüwer hat die WM nicht links liegen gelassen. Eine weitere Ausgabe vom Digitalen Quartett #65 unter dem Titel Die digitale WM gibt es.

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (1)

Fußball-WM 2014: Meine Tage mit Übungsleiter Löw (1)

Von den einen langersehnt, von den Anderen eher mit Skepsis und Argwohn beäugt: Der Start der Fußball-WM fängt heute mit dem Spiel von Gastgeber Brasilien gegen Kroatien an. Der kroatische Fußballpräsident Davor Suker hat einen Spruch rausgehauen, den die Süddeutsche Zeitung heute in ihrer Vorschau für das Eröffnungsspiel auf Seite 30 abdruckte:

,,Weltmeister kann Kroatien nur auf der Playstation werden.“

David Suker gehörte der erfolgreichen kroatischen Mannschaft von 1998 in Frankreich an, die im Spiel um Platz 3 bei der Fußballweltmeisterschaft die Niederlande schlug. In Deutschland ist Suker auch durch seine Zeit bei 1860 München bekannt. Heute beginnt der Auftakt der WM, 32 Mannschaften kämpfen rund einen Monat um die begehrteste Krone im Weltfußball.

Brasilien – Kroatien

Donnerstag, 12. Juni, 22.00 Uhr, Sao Paulo, im ZDF

Funktionär Bierhoff wird sich nur ungern an das Spiel der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 1998 im Viertelfinale gegen Kroatien erinnern. Am Ende des Turnierverlaufs in Frankreich stand ein blamables Aus mit einer schlagzeilenträchtigen 0:3 Niederlage gegen die junge kroatische Sportnation. Oliver Bierhoff stand 90 Minuten mit Jürgen Klinsmann, dem heutigen US-Coach, auf dem Platz. Zwischen den Pfosten stand Torwart Andy Köpke, der mir gestern via Autoradio bei einer längeren Autofahrt öfters den aktuellen Stand in puncto Torhüterpersonalie Manuel Neuer mitteilte. Der ehemalige Mannschaftskollege von Keeper Neuer, der meinungsstarke Frank Rost setze letzte Woche in Sport Bild eine Duftmarke. Sein Ranking der besten deutschen Torhüter wird dem einen oder anderen nicht gefallen haben.

Frank Rost Ranking der Top Ten der besten deutschen Torhüter aller Zeiten in Sport Bild

1. Rene Müller

2. Uli Stein

3. Sepp Maier

4. Dieter Burdenski

5. Marc-Andre Ter Stegen

6. Oliver Kahn

7. Norbert Nigbur

8. Rudi Kargus

9. Oliver Reck

10. Manuel Neuer

Vielleicht gehe ich während der WM nochmals ausführlich auf die Liste von Frank Rost ein. In meinem eigenen Kopf ist da auch ein Ranking der besten deutschen Torhüter aller Zeiten vorhanden. Da gibt es durchaus Gemeinsamkeiten zur veröffentlichten Liste, jedoch auch Unterschiede.

An das Jahr 1998 wird auch Übungsleiter Löw keine so guten Erinnerungen haben. Vor der WM stand er mit dem VfB Stuttgart im Finale des Europapokals der Pokalsieger gegen Chelsea. Am Ende musste Joachim Löw mit seiner damaligen Vereinsmannschaft eine 0:1 Endspielniederlage gegen den englischen Traditionsclub in der Ära vor Roman Abramowitsch hinnehmen.

10 Jahre später führte Übungsleiter Löw erstmalig die deutsche Nationalelf eigenständig in ein Turnier. Bei der Europameisterschaft 2008 musste er in der Vorrunde eine Niederlage gegen den schlauen Außenseiter Kroatien hinnehmen. An jenem 12. Juni in Klagenfurt gab es eine 1:2 Schlappe. Medial keine einfache Zeit für den ehemaligen Spieler vom SC Freiburg. Es tauchte heftige Kritik auf, wie immer wenn die deutsche Nationalmannschaft bei einem Turnier ein Vorrundenspiel in den Sand setzt. Der Michael Ballack nahm Joachim Löw dann mit seinem Gewaltschuss im Spiel gegen Österreich aus der Schusslinie der Medien.

Spielerisch limitierte deutsche Elf schafft es ins Endspiel gegen Brasilien

Letztmalig kam eine deutsche Fußballnationalmannnschaft einem WM-Titel im Jahr 2002 am nähesten. Eine spielerisch limitierte Elf schaffte es bis ins Endspiel und unterlag dort Brasilien mit 0:2 (0:0). Stürmer Oliver Bierhoff war damals Mitglied dieser DFB-Elf unter Führung von Teamchef Rudi Völler und wurde im Finale in der 74. Minute für den Kaiserslauterner Stürmer Miroslav Klose eingewechselt. 5 Minuten später erzielte Ronaldo das spielentscheidende 2:0 für die brasilianische Elf mit Coach Felipe Scolari. Jener Ronaldo, mit einer unsäglichen Äußerung kürzlich auffällig geworden, bekommt von mir die Rote Karte. Dunkelrot. Der Weltmeistercoach Scolari hatte übrigens 2002 mächtig Beton mischen lassen. In den vier K.o. Spielen inklusive Endspiel gegen Deutschland ließ Brasilien nur einen Gegentreffer durch den Engländer Owen zu.

In der Geschichte der Eröffnungsspiele, die es regelmäßig seit der WM 1966 gibt, musste Brasilien zweimal antreten. 1974 erreichten sie nur ein 0:0 gegen Jugoslawien. 1998 in Frankreich gab es einen 2:1 Auftaktsieg gegen Schottland. Bei diesen Spielen gab es oft zähe Fußballhausmannskost zu sehen. Aller Turnierauftakt ist schwer.

Eröffnungsspiele seit 1966

1966: England – Uruguay 0:0

1970: Mexiko – UdSSR 0:0

1974: Brasilien – Jugoslawien 0:0

1978: Deutschland – Polen 0:0

1982: Belgien – Argentinien 1:0

1986: Bulgarien – Italien 1:1

1990: Argentinien – Kamerun 0:1

1994: Deutschland – Bolivien 1:0

1998: Brasilien – Schottland 2:1

2002: Frankreich – Senegal 0:1

2006: Deutschland – Costa Rica 4:2

2010: Südafrika – Mexiko 1:1

Die Kovac Brüder auf der Kommandobrücke

Kroatien wird von Niko Kovac (42) trainiert. Sein Bruder Robert (40) ist sein Assistent. Sie sind in Deutschlands Hauptstadt Berlin aufgewachsen. Sie legen viel Wert auf Disziplin. Niko Kovac spielte in seiner Laufbahn unter anderen bei Hertha BSC, Bayer Leverkusen, Bayern München und RB Salzburg. Auch Robert Kovac spielte beim deutschen Rekordmeister Bayern München. Die beiden Brüder sind ein Herz und eine Seele. Es wird mit deutscher Organisation und präziser Planung gearbeitet. Im Januar gab es die Hospitation im Trainingslager von Borussia Dortmund in La Manga. Kroatien belegte in der Qualifikation hinter Geheimtipp Belgien den zweiten Platz und musste in die Relegation gegen Island. Ihr Kader ist durchaus mit zahlreicher Qualität durchsetzt, mit bemerkenswerten Individualisten. Luka Modric kommt als frischgebackener Champion-League Sieger von Real Madrid, Ivan Rakitic wurde mit dem FC Sevilla Euroleague-Sieger gegen Benfica Lissabon und spielt nächstes Jahr beim FC Barcelona. Ivica Olic seine Pferdelunge, Einsatzbereitschaft sowie mentale Stärke sind in der Bundesliga durch seine Stationen Hamburger SV, Bayern München und aktuell VfL Wolfsburg hinlänglich bekannt. Der Sturmtank Mario Mandzukic hat bei Bayern München Duftmarken gesetzt und hatte starken Anteil am Triple in der Saison 2012/2013. Er ist jedoch für das Eröffnungsspiel gesperrt. Souvenir vom WM-Relegationsspiel gegen Island. Der wechselwillige Bayern Spieler holte sich gegen die Isländer eine rote Karte.

WM-Favorit Brasilien mit exhorbitanter Qualität im Kader + Juwel Neymar

Brasilien ist mein WM-Favorit. Vor drei Jahren hatte ich einem Trio den Triumph zugetraut. Argentinien, Brasilien und Spanien. Nun, Brasilien scheiterte an der Mannschaft der Niederlande, mit einer unkonzentrierten zweiten Halbzeit und einem unsicheren Torwart. Argentinien musste doch anerkennen: Eine WM ohne richtigen Trainer zu spielen ist schwierig. Ich habe ja Diego Maradona noch selber live spielen sehen im Leipziger Zentralstadion mit dem SSC Neapel gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig. Ein überragender Spieler. Doch als Coach …. nein, nein, nein. Das hatte ich unterschätzt bei meiner Prognose. Ich bin kein Psychologe, doch alleine seine theatralischen Umarmungen mit Lionel Messi 2010. Messi war dies doch irgendwie von der Körpersprache peinlich. So, wie ein ungeliebter Onkel bei einer Familienfeier laut tönend von weiten die Arme ausbreitet, auf einen zielgerichtet zugeht und die volle Wucht in die Umarmung legt. Da ist man dann froh, wenn der nervende Onkel die Arme von einem wieder löst. Aus meinem Favoritentrio 2010 ist es dann Spanien geworden. Übungsleiter Löw musste im Halbfinale mit der DFB-Elf die Überlegenheit des späteren Weltmeisters anerkennen. Der 1:0 Sieg war wie bereits der 1:0 Erfolg in Wien beim EM-Finale 2008 klarer für die spanische Mannschaft als es das knappe Ergebnis auszudrücken vermag.

Dieses Jahr sehe ich also die Elf von Felipe Scolari vorn. Die Gastgeber haben vor Torwart Julio Cesar vom FC Toronto eine exquisite Abwehr. Dani Alves (FC Barcelona), Thiago Silva (Paris St. Germain), David Luiz (FC Chelsea) und Marcelo von Real Madrid. Das klingt ziemlich gut und ist als Weltmeisterabwehr gut vorstellbar. Im Mittelfeld werden wir einen guten Bekannten aus der Bundesliga erleben. Luiz Gustavo. Im vergangenen Jahr überzeugte er beim Confed-Cup. Traditionell hat Brasilien auch wieder extravagante Spielfreude anzubieten: Stichwort Neymar. Auf ihm ruhen die Hoffnungen. Wenn er dem Erwartungsdruck seiner Landsleute standhält, kann er der Spieler des Turniers werden. Dazu kann Felipe Scolari auf Torpower von Hulk und Fred hoffen. Fred in Diensten von Fluminense FC hat in 33 Länderspielen 17 Tore erzielt. Hulk in 35 Partien 9 Treffer. Superstar Neymar vom FC Barcelona glänzt mit seiner Statistik: In 49 Länderspielen für die Nationalmannschaft Brasiliens erzielte das 22-Jährige Juwel unglaubliche 31 Tore. Tief durchatmen. Kein Schreibfehler. Da kommt auf jede gegnerische Abwehr Schwerstarbeit zu.

Doch jetzt fangt an.

Kasachstan vor der Brust und eine Erinnerung von Manuel Neuer an Wut über Gegentore

Die Fußball-WM 2014 in Brasilien rückt näher. Jetzt stehen für Übungsleiter Löw  und seine Truppe die Spiele gegen Kasachstan an. 5000 Kilometer Flug von Deutschland bis hinter den Ural liegen hinter der deutschen Mannschaft. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Form des ZDF ist der übertragende Sender. Die Gebühren müssen ja irgendwo bleiben. Manuel Neuer wird nach seiner Pause gegen Frankreich wieder das Tor hüten. Ein großer internationaler Titel fehlt ihm. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung in der heutigen Printausgabe blickt er auch nochmals auf seine Wut ob der 2 Gegentore im Viertelfinale der EM gegen Griechenland zurück.

,,Ich war zornig, weil es unnötig war, total unnötig. Wir haben ordentlich gespielt gegen Griechenland, aber mehr nicht. Wir haben zwar vier Tore geschossen, aber gegen einen gleichwertigen Gegner hätte das nicht geklappt. Da wären wir rausgeflogen – was dann gegen Italien auch passierte. Klar: Man freut sich über das Weiterkommen. Aber der zweite Gedanke ist: Gegen Italien wäre hier Schluss gewesen. Deshalb haben mich die beiden Gegentore aufgeregt.“

Ups, ja so habe ich das Griechenland-Spiel auch gesehen. Mir war unverständlich welch Lobeshymnen über die Mannschaft von Übungsleiter Löw und seiner Mannschaft angestimmt worden waren. Warum werden solche Siege gegen Mannschaften ohne Weltklasseformat immer so hochgejubelt? Ich habe noch einige Schlagzeilen deutscher Medien vor meinem geistigen Auge. Deutschland war da ja praktisch nach einem 4:2 gegen solide griechische Fußballhandwerker bereits Europameister. Nun, es kam anders. Übungsleiter Löw bekam anschließend nicht nur im boulevardesken Teil der deutschen Zeitungen sein Fett weg. Zum Glück kam dann die Personalie Sammer recht schnell ins Spiel. So war die Aufmerksamkeit der Medien sehr zügig auf dem ehemaligen Spieler von Dynamo Dresden gerichtet. Übrigens hat Deutschland letztmalig 1990 mit Teamchef Franz Beckenbauer deutsches Selbstverständnis eingelöst: Den WM-Titel in der Königssportart Fußball.

Fußballpause nähert sich dem Ende

Meine Liebste hat einen Opa. Er ist fußballbegeistert und drückt seit Jahrzehnten Bayern München die Daumen. Das wird dann wieder für ihn eine gute Saison dieses Jahr werden. Doch er fiebert auch dem Start nach der Winterpause entgegen. Kürzlich am Telefon sagte er mir:

,,Sonnabendnachmittag, da vermisse ich den Fußball sehr.“

Noch ein paar Tage. Dann geht es los. Die geliebten Bayern spielen ja bereits am Freitag. In Mönchengladbach. Da war doch noch was gutzumachen. Die Details für die Revanche vom 1. Spieltag der Saison 2011/2012, dem Ergebnis für Sportwetter mit einem Faible für Außenseitersiege, lesen sich im Rückblick so:

Bayern München – Bor. Mönchengladbach 0:1 (0:0)

Bayern München: Neuer – Rafinha, Boateng (76. Petersen), Badstuber, Lahm – Luiz Gustavo, Schweinsteiger – Robben, Kroos (60. Ribéry), Müller – Gomez

Bor. Mönchengladbach: ter Stegen – Jantschke (90. Marx), Brouwers, Dante, Daems – Reus (90.+2 Rupp), Nordtveit, Neustädter, Arango – Hanke (83. Herrmann), de Camargo

Schiedsrichter: Rafati (Hannover)

Zuschauer: 69.000 (ausverkauft)

Tor: 0:1 de Camargo (62.)

Gelbe Karten: – / de Camargo (1)

Also, das ist jetzt bereits alles wieder kalter Kaffee. Gehts raus und spielts. Ich will Leidenschaft, Power, Begeisterung, Tempo, intensive Zweikämpfe, Dribblings, Tore auf der richtigen Seite, Fernschüsse, Hechtflugkopfbälle, auch gerne einmal einen Seitfallzieher oder dramatische Spielverläufe sehen (muss ja nicht immer gleich wie Barcelona 99 enden). Ihr werdet anständig entlohnt. Dann zeigt für Euer Geld auch überdurchschnittliche Leistung. Ich will keine Ausreden hören wie: -Nach der Winterpause muss die Mannschaft erst wieder ihren Rhytmus finden-.

Pustekuchen. Ich pfeif auf Ausreden. Zum Erfolg gibt es keine Alternative. Blick auf die Uhr. Wann ist endlich Anpfiff?

Auch die Freunde einer gepflegten Sportwette werden aufatmen. Die Bundesliga strukturiert die Woche und es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Wetter daran zu partizipieren.

Die spannenden Begegnungen im Fußball nehmen im Laufe der Zeit überhaupt kein Ende. Warum also nicht mal sein Glück mit Sportwetten wie zum Beispiel auf https://www.bwin.com/de versuchen? Mit ein bisschen Glück verwandelt sich der richtige Tipp auf das Endergebnis oder den Zwischenstand schnell in Bares und so freut man sich beim Sieg seiner Mannschaft dann auch umso mehr.

Nachdenkenswert #113

,,Weniger nachvollziehen kann Jürgen Croy die Diskussionen, dass Neuer ein Beispiel für modernes Torwartspiel sei, indem er mit schnellen und gezielten Abschlägen sofort gefährliche Angriffszüge einleite. „Das mag schon sein, Doch das habe ich schon vor über 30 Jahren praktiziert.“ Wer es genau wissen will, braucht sich nur die Entstehung des 1:0 von Hamburg anzusehen. Jürgen Croy wirft mit der Hand den Ball bis an die Mittellinie zu Erich Hamann. Dieser schlägt eine weite Flanke zu Jürgen Sparwasser … Alles andere ist bekannt.“

             Jürgen Croy, (65), Weltklassetorwart, in Freie Presse 

Perfektion hat einen Namen. Neuer oder Adler?

Red Bull Salzburg verpflichtete im vergangenene Jahr den deutschen Nachwuchskeeper  Niclas Heimann von Chelsea. Dort durfte er öfters mit Torwart Cech und Stürmerstar Drogba trainieren. Im interessanten Spox Interview taucht auch die Frage aller Torwartfragen in  Deutschland auf:

,,Und wer gefällt Ihnen besser: Neuer oder Adler?

Heimann: Eindeutig Adler. Neuer ist womöglich in der Spieleröffnung einen Tick besser, aber für mich ist Adler der kompletteste von allen. Seine Präsenz, seine Technik, einfach nur Weltklasse. Ich glaube, Rüdiger Vollborn hat sich mit Adler den aus seiner Sicht perfekten Torhüter geschmiedet.“

Menschenskinder, mit dem Wort Weltklasse wird mir bei beiden, Neuer wie Adler, zu oft und schnell rumgeworfen. Zu Neuer habe ich mich hier, hier und hier geäußert.  Bei Adler vermisse ich ein wenig den mentalen Punch.  Auf seiner Website beschreibt die ehemalige Nr. 1 des DFB-Tors in der Rubrik Über mich die Anfänge der Laufbahn und erwähnt sein großes Vorbild. Peter Schmeichel. Jener hatte den mentalen Punch.

Mit der Perfektion ist es ja immer so eine Sache. Brasilien hat fünfmal die Fußball-WM gewonnen, jedoch nie reihenweise sensationelle Welttorhüter in ihren Reihen gehabt. Über Englands fast sprichwörtliche Misere auf der Position Torwart ganz zu schweigen. Gordon Banks oder Ray Clemence  ausdrücklich ausgenommen.  Shilton fällt mir auch noch ein. Den habe ich selber noch im Leipziger Zentralstadion zwischen den Pfosten gesehen.

Welcher Torwart kam der Perfektion am nähsten? Von Lew Jaschin schwärmten Onkel, Opa und Vater. Sepp Maier sammelte Titel wie andere Briefmarken oder Coupons (wird gerade wieder in den USA populär – in der Haut von Obama möchte ich nicht stecken). Dino Zoff brachte die gegnerischen Reihen oft zum Verzweifeln. Jürgen Croy spielte bei der BSG Sachsenring Zwickau und war der einzige DDR-Torwart der je bei einer Fußball-WM im Kasten stand. Mir ist da auch noch eine unglaubliche Partie gegen Celtic Glasgow in Erinnerung. Die Schotten berannten das Tor der Zwickauer. Croy war die Ruhe selbst. Er hielt unglaubliche Sachen. Auch Rene Müller, Schumacher, Shilton, Jennings, Buffon, Schmeichel, Kahn oder van der Sar haben in vielen Spielen überragendes Torwartspiel gezeigt und Erfolg magisch angezogen. Für Neuer und Adler noch ein weiter Weg.

Danke, Jean-Marie Pfaff!

Dachte fast ich hätte die Meinung exklusiv, Manuel Neuer noch lange nicht als weltbesten Torwart zu sehen. Zu leicht haben sich einstige Mitspieler von Oliver Kahn, wie Mehmet Scholl oder Stefan Effenberg, jedoch auch unzählige Sportjournalisten und Moderatoren zu dem verfrühten Satz – Manuel Neuer ist der weltbeste Torhüter – hinreissen lassen. Jean Marie Pfaff hütete von 1982 bis 1988 das Bayern Tor. Im Interview mit der Abendzeitung München stellt er den langen Weg von Manuel Neuer bis zum weltbesten Keeper dar:

,,Sie haben nach dem Einwurf-Eigentor von 1982 ab dem zweiten Spieltag die nächsten drei Spiele zu Null gewonnen.

Ja, und als ich 1988 gegangen bin, haben die Fans mich auf Händen getragen.

Bei Neuer ist das jetzt noch nicht vorstellbar…

Das kommt schon. Er ist ein exzellenter Torwart, natürlich. Groß, kräftig, charakterlich stark. Aber der Weltbeste? Er ist noch jung. Dafür muss er erst ein paar Jahre bei den Bayern auf konstant hohem Niveau halten. Aber er bekommt von den Bayern-Verantwortlichen die volle Unterstützung. Dazu kommt noch etwas, was ich ihm nicht wünsche.

Was denn, bitte?

Neuer hatte Glück, er hatte noch nie in seiner Karriere eine schwere Verletzung. Wenn er das alles übersteht, dann ist es angebracht, ihn als besten Torhüter der Welt zu bezeichnen.“

Danke, Jean-Marie Pfaff! Ich mag Klartext. Pfaff zählte selber in den 80-zigern zu den herausragenden Torhütern der Welt. 1987 wurde er zum Welttorhüter des Jahres ausgezeichnet, 2004 kam der Ritterschlag. Der muskulöse Torwart fand sich in einem illustren Kreis wieder. Jean-Marie Pfaff wurde von Pele in die geschlossene Gesellschaft der 125 weltbesten Spieler aufgenommen (mehr dazu hier). Die Liste seiner sportlichen Erfolge ist lang. Mit der belgischen Nationalelf wurde er 1980 Vizeeuropameister und 1986 Vierter der Fußball-WM in Mexiko. 1987 stand Pfaff im Endspiel des Europapokal der Landesmeister und mit Bayern München wurde der charismatische Belgier von 1985 bis 1987 Deutscher Meister und durfte 1984 sowie 1986 jeweils den DFB-Pokal in die Höhe stemmen.  Dazu kommen noch ein belgischer Meistertitel 1979 und ein Pokalsieg im Jahr 1978 in seinem Heimatland mit dem SK Beveren.

Manuel Neuer tut man auch keinen Gefallen mit dem voreiligen Gerede vom weltbesten Torhüter. Der Druck ist eh schon groß. Bei Bayern München im Tor zu stehen ist eine Auszeichnung und Bürde zugleich. Sepp Maier, Jean-Marie Pfaff oder Oliver Kahn haben Maßstäbe gesetzt. Fehler sind eigentlich nicht erlaubt. Unverzeihlich. Fast. Bei Pfaff ging nach dem Einwurftor von Reinders die Welt ja auch weiter und es gab ein Happy End. Mentale Stärke ist Grundvorraussetzung für den Job zwischen den Pfosten. Bei Bayern besonders.  

Tag 1 der Krise

Das Ergebnis von Bayern München gegen die Gladbach-Elf von Favre dürfte manchen Favoritenwetter viel Geld gekostet haben. Die Stimmung von Uli Hoeneß, zuletzt mit erstaunlich wenig Verständnis für Frauenfußball, dürfte sich knapp oberhalb der Grasnarbe bewegen. Die nüchternen Fakten sehen so aus:

Bayern München – Bor. Mönchengladbach 0:1 (0:0)

Bayern München: Neuer – Rafinha, Boateng (76. Petersen), Badstuber, Lahm – Luiz Gustavo, Schweinsteiger – Robben, Kroos (60. Ribéry), Müller – Gomez

Bor. Mönchengladbach: ter Stegen – Jantschke (90. Marx), Brouwers, Dante, Daems – Reus (90.+2 Rupp), Nordtveit, Neustädter, Arango – Hanke (83. Herrmann), de Camargo

Schiedsrichter: Rafati (Hannover)

Zuschauer: 69.000 (ausverkauft)

Tor: 0:1 de Camargo (62.)

Gelbe Karten: – / de Camargo (1)

Meine Liebste sagte unmittelbar nach Spielende:

,,Tag 1 der Krise.“

Dabei gibt es schlimmeres wie ein erstes Punkspiel von 34 Gesamtspielen in den Sand gesetzt zu haben. Okay, Neuer zeigte keine Weltklasseleistung. Für Scholl oder Effenberg ist er jetzt bereits der beste Torwart der Welt. Das habe ich nie so gesehen. Erinnert sei an Manuel Neuer oder der Fluch eines Blogbeitrags. Doch die Niederlage kommt eigentlich zur richtigen Zeit. Es müssen sich alle Mannschaften erst ein wenig sortieren (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das Feld aus den hinteren Reihen aufzurollen hat auch Charme.  

Doch die nächsten Tagen wird es ein Blätterrauschen geben. Nein, der Herbst ist noch nicht da. Die Münchner Zeitungen werden sich überschlagen, die Finger in die Wunden legen, hartnäckig Fragen stellen, auf Dortmunds Glanzleistung verweisen, auf den bösen Patzer von Manuel Neuer genüßlich hinweisen, die Form einzelner Spieler hinterfragen, eventuell auch mit Stichsäge und Fuchsschwanz am ersten Stuhlbein von Trainer Heynckes sägen oder Taktik, Einstellung und Vorbereitung in Frage stellen. Es werden keine ruhigen Tage sein.