Wahl zum ZF Race Reporter 2012

Die Temperaturen hier unten am Bodensee kündigen es unverblümt an. Dabei gab es gestern zum Beispiel noch bei fabelhaft untergehender Sonne einen grandiosen Blick auf den Säntis und Altmann, diese majestätisch im Sonnenglanz ruhenden schweizer Berge. Aber das Jahresende naht. Noch zwei Monate dann sind wir bereits im Jahr 2013. Es beginnt jetzt so langsam die Periode der Wahlen. Der sportlichen Wahlen. Sportler des Jahres, Schachspieler des Jahres, die verschiedensten regionalen Wahlen nach der Mannschaft des Jahres werden die Aufmerksamkeit in den nächsten Wochen suchen und finden.

Kann sich jemand eigentlich in unserer schnelllebigen Zeit noch an die Gala in Baden-Baden im vergangen Jahr erinnern? An die Sieger? Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Form des ZDF übertrug leicht zeitversetzt aus dem Kurhaus Baden-Baden. Der Stadt des Serienmeisters in der Schachbundesliga. Also ist die Erinnerung wieder da? Bei den Frauen gewann die Biathlonkönigin Magdalena Neuner, bei den Männern NBA-Heroe Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks und bei den Mannschaften die meisterlichen Fußballer (inclusive Pokalsieg in Berlin) von Borussia Dortmund. So das Votum der Sportjournalisten im vergangenen Jahr.

Doch zurück in das hier und jetzt.  Stammleser können sich noch an den Beitrag von mir am 27. März diesen Jahres über die Aktion ZF Racereporter erinnern. Meine Einleitungsworte waren:

,,Jede Region hat ihre unternehmerischen Schwergewichte. In Ingolstadt denkt jeder an Audi, in Wolfsburg an VW, Jena und Oberkochen verbindet man mit Carl Zeiss, Gütersloh mit Miele und Bertelsmann. In Friedrichshafen ist ZF so ein Schwergewicht.“

Jetzt ist die Zeit gekommen den Besten ZF Racereporter 2012 zu wählen. Die ZF Friedrichshafen AG mit weltweit über 72.000 Beschäftigten wollte das Sponsoring-Engagement zur DTM 2012 mit einer Kommunikationsstrategie unterstützen. Da sind ja Ideen immer gefragt.  Der ZF Fan Reporter war so ein Geistesblitz. Eine Idee die dann auch umgesetzt wurde. Auf zf.com/motorsport erfolgt die Abstimmung. Das Zeitfenster der Wahl ist bis zum 30.11.2012 geöffnet.

Ein Bonuspunkt in doppelter Ausführung ist auch mit in die Wahl eingebaut. So wird der ZF Race Reporter mit den meisten Wahlstimmen sowie ein Teilnehmer  der Abstimmung eine Reise nach Valencia zum exklusiven Formel BMW Fahrevent gewinnen. Der Formel BMW Talent Cup ist oft der erste Schritt in die Formel 1 – erfolgreiche Fahrer wie der zweifache Weltmeister Sebastian Vettel oder Nico Rosberg haben sie bereits erfolgreich durchlaufen. Es spricht übrigens nichts dagegen, dass der schnelle Red Bull Pilot in Kürze seine dritte Formel 1 Weltmeisterschaft einfährt.

Also ran an die Wahlurne. Wer die obige Ausfahrt zur Abstimmung verpasst hat – hier geht es entlang .

Robert Harting verweist auf 60000 Euro Siegprämie bei anderen

Stammleser wissen von meinem Faible für Bobby Fischer und seinen permanenten Kampf um adäquate Preisgelder für hervorragende Leistungen. Die heutige Generation der Schachspieler müsste eigentlich täglich beim Frühstück ein Dankesgebet an Bobby Fischer aussprechen. Er brachte vieles in puncto monetärer Anreize in Bewegung.

2012 machen sich Sportler immer noch Gedanken um Geld und artikulieren dies selbstbewusst. Diskuswerfer Robert Harting auf olympia.ard:

„Wenn ich höre, dass Bosnier oder Slowenen 60 000 Euro für einen Olympiasieg spendieren, dann machen uns andere Nationen doch diesbezüglich einiges vor.“

Kommt auch auf die Sportart an. Die deutschen Fußballer bekamen kürzlich nach der 1:2 Niederlage im Halbfinale der EM gegen Italien eine Prämie von 100 000 Euro pro Spieler. Auch das modebewusste Trainerteam bekam dieses monetäre Trostpflaster für ein titelloses Turnier in Polen und der Ukraine. 

Doch zurück zum Diskuswerfer Robert Harting. Er ist ein Typ mit Ecken und Kanten sowie sportlichen Erfolg. Olympiagold wird zu vermarkten sein. Hartings Management ist die Agentur Tri:ceps. Diese vermarktet unter anderen die Sportler Felix Neureuther, Magdalena Neuner, Inka Grings oder Pascal Bodmer. Ein Erfolgstyp wie Harting mit derart kontinuierlichen Erfolgen sowie seiner individuellen und selbstbewussten Außendarstellung ist normal immer für stark dotierte Sponsorenverträge gut.

Nachdenkenswert #135

,,Ich weiß nicht, wo die Reise noch hingeht. Natürlich ist der DFB bestrebt, sich in allen Bereichen weiter zu verbessern. Der DFB-Pokal ist nicht die Champions League oder der Super Bowl, aber wir versuchen, uns an diesen Veranstaltungen zu orientieren. Nehmen wir zum Beispiel die Pokalübergabe: Im Vorjahr hat Franziska van Almsick den Pokal ins Stadion getragen, diesmal macht es Magdalena Neuner. Das ist auch Thema für die Medien. Oder nehmen wir unseren Showact Rea Garvey, der vor dem Spiel auf dem Siegerehrungspodium auftreten wird. Ich glaube nicht, dass wir schon das Ende der Fahnenstange erreicht haben.“

Michael Kirchner, Projektleiter beim Pokalfinale Borussia Dortmund gegen Bayern München, DFB Abteilungsleiter im Bereich Organisation und Eventmanagement, im Interview auf dfb.de

Biathlon-WM in Ruhpolding 2012: Magdalena Neuner Spiele?

Biathlon taucht heute hier im Blog nicht zur Premiere auf. Am 12. Februar 2010 wagte ich einen kleinen Rückblick auf die olympischen Winterspiele in Innsbruck 1976. Sie waren meine ersten intensiv medial erlebten Wintersportkämpfe. Dabei nutzte ich weder ARD noch ZDF. Es gab damals noch einen anderen deutschen sportaffinen Sender (im Laborversuch DDR) mit einem Faible für Sport im Schnee. Biathlon war noch sehr überschaubar:

,,Das heutige aufgeblähte Programm an Biathlon Wettkämpfen kam in sehr asketischer Form 1976 mit zwei Wettbewerben aus. Die Männer durften über 20 Kilometer und in der 4 x 7,5 km Staffel ihre Kräfte messen. Frauen mit dem Gewehr auf dem Rücken hatten gar keine Wettkämpfe.

Die UdSSR und die DDR belegten vor den USA die Plätze 1 und 2 in der Medaillenwertung. Auf Platz 5 kam die Bundesrepublik Deutschland. Die zwei erstgenannten Nationen gibt es heute auf der politischen Landkarte nicht mehr.“

 Nun, jetzt schreiben wir das Jahr 2012. Wintersport hat sich auch medial gemausert. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ARD und ZDF zelebrieren seit Jahren Biathlon in der intensiven Dosis. Manch einer spricht gar von Überdosis.  Christian Spiller zog kürzlich auf Zeit Online in einem TV-Experiment Bilanz. Seine Einleitungsworte des Textes Nach 15 Stunden Wintersport schlief ich ein hatten diesen Rhytmus:

,,Der Kühlschrank ist voll, das Handy aus, die Heizung auch, Besucher werden abgewimmelt. 15 Stunden wird das ZDF an diesem Wochenende Wintersport übertragen. Ich werde die ganze Zeit vor dem Fernseher sitzen, fokussiert wie ein Biathlet am Schießstand. Weil ich die knapp zwei Millionen Zuschauer verstehen möchte, die jedes Wochenende einschalten, acht Stunden pro Tag und der ARD und dem ZDF Traumquoten verschaffen. Und weil die Fußball-Bundesliga Winterpause macht.“

Im Blickpunkt seit Jahren auch die Wettkämpfe der Frauen mit dem Gewehr auf dem Rücken. Es gibt unzählige Geschichten, Bilder, Interviews, Werbebotschaften (von Bankzertifikaten bis zur Wolle) etc. über und von Magdalena Neuner. Der Star einer einstigen Randsportart.

Die WM in Ruhpolding 2012 (hier geht es zur offiziellen Website) soll der Schlußstrich unter ihre Laufbahn sein. Vielleicht werden es Magdalena Neuner Spiele. Sechs Medaillen in sechs Wettbewerben sollen es am Ende der Medaillenjagd bei der heimischen WM sein. Die Medien werden sich festbeißen an der Personalie Neuner. Wer noch keine Substratsättigung zu verzeichnen hat, mag vielleicht auch noch ein wenig im Interview „Ich bin nicht nur die kleine süße Lena“ auf Welt Online stöbern.

Magdalena Neuner hat noch nie eine Heim-WM bestritten. Die Erwartungen der Zuschauer vor Ort und an den Fernsehgeräten sind hoch. Dabei hat keiner einen Anspruch darauf enttäuscht zu sein, wenn es dann doch nicht nur die insgeheim erhofften goldenen Medaillen geben sollte.  Die Welt würde sich weiterdrehen, die Sonne weiter täglich aufgehen. Also ganz entspannt der Dinge entgegensehen.

Update: Das Sportportal Spox kann sich dem Phänomen Neuner auch nicht entziehen. Dabei wird auch nach links und rechts geschaut. Die Kultseite hat sich elf Kandidaten der Damen- und Herrenkonkurrenz vorgenommen: Die Biathlon-WM Ruhpolding 2012 im Spox Medaillencheck. Wird Ruhpolding zur großen Neuner-Show? Schaun mer mal!

Hinz und Kunz über den Sportmonat Februar

Hinz: Grüß Dich Kunz. Der Sportmonat Februar ist auch schon wieder Geschichte. Wollen wir ihn ein wenig Revue passieren lassen?

Kunz: Hallo Hinz. Dann legen wir gleich los. Am Anfang des Monats gab es ja die geplatzten Vertragsgespräche zwischen der Löw/Bierhoff Crew und dem DFB. Wolfgang Hettfleisch und Jan Müller haben eine der besten Analysen zur Thematik in der Frankfurter Rundschau im Artikel – Könige, Helden, Schurken, andere – Vorhang auf fürs DFB Theater geschrieben. Später bekam der Fußballverband auch noch die Personalien Amerell und Kempter auf den Tisch.

Hinz: Haben beide Schiedsrichter sich ins Abseits gepfiffen?

Kunz: Das Thema ist komplex. Schwierig. Wir beide waren ja bei keiner Auswärtsfahrt im Auto oder im Hotelzimmer live dabei.  

Hinz: Welche Rolle spielt eigentlich Präsident Zwanziger in der Personalie Amerell und Kempter?

Kunz: Fußballinternetpionier und Qualitätsjournalist Oliver Fritsch hat dazu auf dem Blog direkter Freistoß mit DFB ./.Amerell: Zwanzigers Verteidigung und die Eitelkeiten des Präsidenten einen lesenswerten Artikel geschrieben.

Ein weiterer empfehlenswerter Text ist dem Hartplatzhelden Fritsch mit Zwanziger: Unerwarteter und starker Gegenwind aus Frankfurt gelungen. Ich habe meinen Laptop mit. Ich werf ihn gleich an. Herr Ober, bitte zwei Cappucino. Danke. So der Schlepptop ist hochgefahren. Feines Teil. Hier lies. Ich schau derweile beim Kuchenbuffet vorbei. 

Hinz: Der Fritsch schreibt interessant. Er dröselt die Zusammenhänge gut auf und hat hochinteressante Verlinkungen. Den Kalwa Beitrag kannte ich zum Beispiel noch gar nicht.

Kunz: Ich hab für uns zwei Stück Kirschtorte an der Kuchenvitrine ausgewählt und bestellt.

Hinz: Danke nochmals für die Quelle. Der Beitrag über Zwanziger und Amerell ist hochinteressant. Der DFB hatte sich den Februar sicher auch anders vorgestellt. Die Themen offene Vertragssituation Löw/Bierhoff und Amerell werden den Verband weiter beschäftigen. Themenwechsel. Der Februar war ja insgesamt sehr olympialastig. Vancouver auf fast allen Kanälen. Was waren Deine Höhepunkte?

Kunz: Bist Du beim Pay-TV Sender ARD angestellt? Du stellst unglaublich intelligente Fragen… Was waren deine Höhepunkte? Bitte wieder zurück auf Start und neu würfeln.

Hinz: Mein lieber Kunz, Du bist heute wieder sehr angriffslustig. Die Kirschtorte schmeckt übrigens sehr gut. Der Cappucino ist aus einer guten Maschine. Also ich stell die Vancouver Frage neu. Wie fällt ein kurzes Fazit der Winterspiele aus? Am 16. Februar sprachen wir ja bereits kurz über die ersten Tage von Vancouver. Zum Auftakt gab es einen tödlichen Sportlerunfall auf der Eisbahn.  Nodar Kumaritaschwili starb. Du sagtest damals auf meine Frage: Darf eine Sportveranstaltung dann einfach so weiter gehen?

,,Ach, Hinz. Schwieriges Thema. Nach dem Tod von Senna wurde auch weiter Gas gegeben. Hannover 96 hat den Spielbetrieb auch nicht eingestellt  nach dem Suizid von Robert Enke. Bis 1960 sind auf den unzureichend ausgebauten Natureisbahnen 25 tödliche Unfälle passiert. Daniel Oaida aus Rumänien starb 1989 bei einem Unfall in Altenberg. Yvonne Cernota starb 2004 in der Echowand von Königsee. Sie verlor die Kontrolle über ihren Zweierschlitten. Die Formel 1 des Wintersports verzeiht keine Fehler.“

Kunz: Ein toter Sportler. Die Show ging trotzdem weiter. Keine 24 Stunden Verzögerung, keine Verschiebung der Rodelwettkämpfe. Die Bahn war grenzwertig. Der Bahnkostrukteur Udo Gurgel sagte in der FR:  

,,Man kann das nicht vorhersehen. Es war eine Verkettung sehr unglücklicher Umstände.“

Hinz: Du bist ja kein Freund von Medaillenwertungen. Die Medien haben trotzdem den Medaillenspiegel jeden Tag hochgehalten.

Kunz: Statistikkram hat mich noch nie interessiert. Die Nationenwertung ist oft für Funktionäre und Politiker eminent wichtig. In der Olympischen Charta bei Regel 58 Ehrentafel heißt es:

,,Weder das IOC noch das OK nehmen eine Gesamtwertung nach Ländern vor. Eine Ehrentafel  die die Namen aller Medaillen- und Urkundengewinner jedes Wettbewerbs trägt, wird vom OK aufgestellt, und die Namen aller Medaillengewinner werden auf Dauer und an exponierter Stelle im Hauptstadion sichtbar angebracht.“

Hinz: Welche Sportlerinnen und Sportler haben Spuren bei Dir hinterlassen?

Kunz: Die Friesinger Baucheinlage auf Eis im Halbfinale gegen die USA Mädels war sehenswert. Viktoria Rebensburg war erfrischend. Simon Ammann war der überragende Vogelmensch. Magdalena Neuner verzichtet auf verbissene Medaillenhamsterei und übergab ihren Startplatz in der Staffel. Sehr sympathisch. Du hast mich ja in zwei Gesprächen nach meinem Tipp für die Goldmedaille im Eishockey gefragt. Ohne mit der Wimper zu zucken gab ich jeweils Kanada an.

Die Jungs haben es spannend gemacht. Sowohl im Halbfinale gegen die Slowakei wie auch im Endspiel gegen die USA. Krimi pur. Sidney Crosby ist spektakulär, unglaublich, faszinierend. Riesch zeigt ihrer Freundin Lindsey Vonn zweimal die Fersen. Ansonsten Curling Siege für die Damen aus Schweden und die Herren aus Kanada. Die Sportart hat bei mir an Respekt gewonnen. Der Snowboard-Star Shaun White lieferte wieder großes Kino. Der Marlon Brando der Piste. 

Hinz:  Noch ein Wort zu den Kosten. Die faz fragte ja vor den Spielen: Was kostet das Gold? Wie siehst du den finanziellen Aufwand für die Medaillenproduktion?

Kunz: Norwegen gibt 15 Millionen Euro für die Finanzierung der Wintersportler um Ole Einar Björndalen aus. Deutschland gibt wesentlich mehr aus. Aus dem Bundesinnenministerium von  Thomas de Maizière kommen alleine 139 Millionen Euro. Der DOSB gab explizit die Reisekosten für die Vancouver Truppe mit 4,8 Millionen Euro an. Medaillen gibt es nicht zum Nulltarif.  Laut  obigen Artikel hat das Innenministerium zwischen 2006 und 2009 knapp 500 Millionen Euro zur Finanzierung des Sports gegeben. 

Denk alleine an den Unterhalt der Eisbahnen in der Republik oder an unsere Staatliche Raketenbauanstalt. Stichwort blauer Staatsbob.

Steuergelder für Medaillen. Aber jetzt werde ich die Rechnung für unsere zwei Kirschstücken und den Cappucino übernehmen.

Sponsorspiegel 28.02.10

Die Olympischen Winterspiele in Vancouver sind wie im Fluge vergangen. Im Sponsorspiegel vom 13.02.10 hatte ich aus dem Bauchgefühl 4 Mitglieder der deutschen Olympiamannschaft herausgepickt und einen kleinen Blick auf ihre Sponsorenwelt geworfen.

Es handelte sich um Magdalena Neuner, Maria Riesch, Andre Lange und Tobias Angerer. 2 Wochen danach sind Magdalena Neuner und Maria Riesch zweifache Olympiasiegerinnen. Andre Lange holte Gold im Zweierbob und Silber im Vierer. Tobias Angerer erkämpfte eine Silbermedaille über 30 km. Das wird auch die Sponsoren freuen. Es gilt nach wie vor der alte Spruch: Erfolg macht sexy.

Maria Riesch durfte ja während der olympischen Spiele nicht mit ihrem lila milka Helm fahren. Der Sponsor schaltete Werbespots bei eurosport mit Maria Riesch auf der alpinen Piste und dem markanten farbigen Helm und blendete gleichzeitig die Webadresse der Homepage von milka ein. Maria Riesch hat in ihrer Laufbahn bereits verschiedene Helmsponsoren gehabt. Die Doppelolympiasiegerin fuhr einst auch mit der Aufschrift Red Bull und nutella auf ihren Helmen die Abfahrten hinunter.

Magdalena Neuner darf die deutsche Fahne zum Abschluss der Spiele in Vancouver tragen. Ihr Verzicht auf einen Einsatz in der Staffel hat sie eher noch sympathischer gemacht. Wer will schon verbissene Medaillenhamster haben. Ihr werden sicherlich ähnlich wie Maria Riesch weitere interessante Sponsoring-Offerten aus der Wirtschaft unterbreitet werden. Ein Jobangebot nach Ihrer sportlichen Laufbahn hat ihr Uli Hoeneß, Präsident von Bayern München, unterbreitet.

,,Wenn sie Lust hat, in einer Marketingabteilung zu arbeiten, dann kriegt sie von uns einen Job.“

Mister Bob Andre Lange beendet seine erfolgreiche Laufbahn. Im Interview mit Focus Online findet er klare Worte:

,,2006 stand ich hier in Whistler und habe über die Baustelle geguckt und wusste, es ist der richtige Ort zum Aufhören. Jetzt konnte ich es mit Gold im Zweier und Silber im Vierer so gestalten, dass es auch wirklich noch einmal erfolgreich war. Jetzt werde ich einfach ein neues Leben beginnen. Jetzt fängt ja erst die harte Zeit an. Das Leben beginnt jetzt, ich gehe aus einer rosaroten Sportlerwelt raus, gehe in das Leben rein. Das wird nicht weniger leicht.“

Über seine weitere berufliche Laufbahn gibt es noch keine konkreten Vollzugsmeldungen. Es wird Gespräche geben. Eine Trainerkarriere ist nicht ausgeschlossen.

Tobias Angerer wirft auf seiner Homepage einen Blick zurück auf das 30 km Rennen.

,, Das war der Wahnsinn! In der Doppelverfolgung über die 30km konnte ich die Silbermedaille gewinnen. Ich bin überglücklich und sehr stolz auf diese Medaille , die mir sehr viel bedeutet.
Das Rennen war von Beginn an sehr schnell , konnte aber im klassischen Teil gut mitlaufen.Im Skatingabschnitt hatte ich zu Beginn etwas Glück , dass ich nach einem Stockverlust sofort Ersatz von den Schweizern bekam. Auf den letzten Kilometern ging es bei mir immer besser und ich konnte mir hinter dem etwas stärkeren Marcus Hellner aus Schweden die Silbermedaille sichern.“

Er vergisst auch nicht den Dank an seine Techniker. Tobias Angerer ist ein Typ. Es bedarf nicht immer der Goldmedaille um positive Momente und Akzente zu setzen. Die Sponsoren halten ihm die Treue.

Olympia Lektüre zum Wochenanfang

Guten Morgen. Heute wieder ein kleiner Informationshappen zu Vancouver. Markus Völker ist vor Ort und schreibt eine feine Kolumne in der taz und wirft einen Blick auf die Einstellung der englischen Journalisten gegenüber der Gastgeberstadt.

,,Vor allem englische Kollegen werden nicht müde, auf Vancouver herumzuhacken. Es wurden so viele Haare in der Suppe gesucht und gefunden, dass man annehmen musste, die Spiele könnten nur noch von einem Kriseninterventionsteam in Bataillonsstärke gerettet werde. Aber keine Angst, die Wettbewerbe laufen noch, das IOC hat keine Nachtsitzungen einberufen, Zuschauer und Journalisten kommen heil zu den Wettkampfstätten, und wie man hört, soll es sogar hier und da gute Stimmung in den Hallen und an den Strecken geben.“

Rainer Grünberg beschäftigt sich auf Welt Online mit dem Ergebnis von Anni Friesinger. Er kommt zum Fazit Anni Friesinger ist nicht mehr Anni Friesinger.

,,Weil sie in dieser Saison im Weltcup einen fünften Platz als bestes Resultat vorzuweisen hatte, musste Friesinger schon früh aufs Eis, als elftes von 18 Paaren Ihr Duell mit der Japanerin Tabata Maki gewann zwar, ihre Zeit von 1:58,67 Minuten, das wusste sie sofort, würde nicht für einen Spitzenrang reichen. Doch ihre Enttäuschung hielt sich in Grenzen, Friesinger lächelte, winkte ins Publikum und bedankte sich für die „Anni, Anni“-Rufe.“

Ein kurzweiliges Interview gibt Matthias Riesch der Abendzeitung Nürnberg. Er berichtet über seine große Schwester Maria, Ihr Single-Leben, Ehrgeiz im Kindesalter, die Freundschaft und gemeinsame Weihnachten mit Lindsey Vonn sowie nervöse Eltern.

,,Die Mama ist nervlich immer sehr angespannt. Man darf sie dann nicht ansprechen. Papa und ich sind auch nervös, aber sie hat dann nur noch den Tunnelblick. Sie ist froh, wenn beide, die Maria und die Suse (Schwester Susanne, d. Red.), gesund im Ziel sind.“

Es war die Überraschungsmeldung des heutigen Tages. Magdalena Neuner startet nicht in der Staffel. Im Interview auf eurosport.yahoo gibt die zweifache Olympiasiegerin Einblicke in Ihre Entscheidung.

,,Die Trainer und ich haben uns zusammengesetzt. Es ist üblich, dass der Trainer mit dem Sportler darüber spricht: Willst du Staffel laufen? Wie machen wir es? Wir haben uns darüber unterhalten, und ich habe meine Sorgen deutlich gemacht, dass es am Dienstag nicht klappen könnte. Es war schon ganz schön viel für mich alles. Ich möchte einfach nicht, dass es nicht klappt und die Mädels dann enttäuscht sind.“

Zum Abschluss noch eine beeindruckende Fotoserie der Spiele in Vancouver. The Boston Globe bringt sehenswerte 45 Fotos von Olympia und kommt dabei ohne Werbung aus.

Hinz und Kunz über Medaillenträume

Hinz: Hallo Kunz. Kurzes Resümee nach der ersten Woche in Vancouver?

Kunz: Hallo Hinz. Vonn und Riesch mit je einer Goldmedaille. Das wird der Freundschaft gut tun. Lindsey Vonn bot großes Kino. Maria Riesch war die Stehauffrau. Kurzer Rückblick auf 2005. Im Januar und Dezember „holt“ sich Maria Riesch Kreuzbandrisse. Ärzte gaben ihre Karriere bereits auf. 

Hinz: Simon Ammann holt sein 2. Gold auf der großen Schanze. Diskussion gab es seitens der Österreicher um die Bindung des Schweizers.

Kunz: Bemerkenswert. Nach dem Doppelschlag in Salt Lake City 2002 jetzt wieder so ein Paukenschlag. Zur Materialdiskussion nur soviel: Die Österreicher haben auch über viele Jahre immer gebastelt und getüftelt. Stichwort Skianzüge. Die vom Zaun gebrochene Bindungsdiskussion hat eher der eigenen Konzentration im Lager der Adler geschadet. Simon Ammann hat Geschichte geschrieben. Ein Vogelmensch.

Hinz: Was sagst Du zu den vielen Stürzen auf der Bobbahn und das Verhalten des Internationalen Bobverbandes?

Kunz: Die Bahn ist sehr grenzwertig. Der Verband erinnert an das Verhalten des Moskauer Politbüros in der Breshnew-Ära. Maulkorb für mündige Sportler und Trainer im Jahr 2010. Hm, olympischer Geist sieht anders aus.

Hinz: Tobias Angerer holt eine Silbermedaille. Anni Friesinger kommt auf Platz 14 ein. Lauftrainer Behle ist enttäuscht über die Leistungen seiner Frauen und hadert mit dem Trainingsfleiß. Im 3. Biathlonwettkampf der Frauen geht Gold-Lena leer aus.

Kunz: Gold-Lena. Hinz was liest Du denn für Zeitungen. Also Magdalena Neuner ist keine Maschine. Die Langlaufergebnisse der Frauen sind natürlich etwas mager. Bundestrainer Behle sprach teilweise von 150 fehlenden Stunden. Doch für Trainingsfleiß bzw. die Einhaltung der Trainingspläne ist doch wohl auch ein Trainer verantwortlich. Tobias Angerer freute sich intensiv über seine Silbermedaille. 

Hinz: Gold-Lena habe ich aus einer großen deutschen Zeitung. Glaube ich. Sie wird 3 Millionen mal täglich verkauft.

Kunz: Du musst Dich nicht rechtfertigen. Ich find ja die Bezeichnung der olympischen Leibesübungen bei der taz immer ganz witzig. Außerhalb Olympias überschreibt das Blatt ja die Sportseite mit Leibesübungen. Frei nach Turnvater Jahn. Jetzt während der Vancouver Zeit gab es den Vornamen dazu.  

Hinz: Ein Wort zum Eishockey.

Kunz: Frag mich nach dieser Nacht. Mein Tipp kennst Du ja. Kanada wird Olympiasieger. Das Spiel gegen die USA ist nur eine Zwischenetappe. Also Hinz bis zum nächsten mal.

Magdalena Neuner und der kanadische Bär

Die sechsfache Weltmeisterin Magdalena Neuner gewann bei ihrer Olympiapremiere Silber. Danach gab sie der Abendzeitung Nürnberg eines ihrer unverwechselbaren Interviews. Auch das Thema kanadischer Bär wurde angesprochen:

,,Wir haben einmal von der Security einen Zettel bekommen, da steht drauf, dass das Olympische Dorf auf einer Müllhalde steht und dass damals die Bären dorthin zum Fressen gekommen sind. Jetzt wohnen wir da. Es ist aber ein hoher Zaun drum, das ist alles bewacht. Da kommt schon kein Bär rein. Ich mache mir keine großen Sorgen. Außerdem schlafen die Bären im Winter doch, oder?“

Die Geschichte mit dem Bär ist offensichtlich gut ausgegangen. Winterschlaf. Der 2. Start war also nicht gefährdet.

Im 10 Kilometer Verfolgungsrennen zeigte die Biathletin Neuner sich ausgeschlafen. Sowohl Laufleistung wie die Treffsicherheit am Schießstand waren an diesem Tag nicht zu toppen. Vielleicht widmet Magdalena Neuner ihre erste Goldmedaille bei Olympia dem kanadischen Bär.

Hinz und Kunz über Vancouver

Hinz: Hallo Kunz, die ersten Tage in Vancouver sind angelaufen. Bist Du schon im Olympiafieber?

Kunz: Hallo Hinz, schön Dich wieder zu sehen. Olympiafieber? Ich bin froh dass ich 37 Grad Körpertemperatur habe.

Hinz: Nach dem tragischen Tod des georgischen Rodlers Nodar Kumaritaschwili stellen sich Fragen. Darf eine Sportveranstaltung dann einfach so weiter gehen?

Kunz: Ach, Hinz. Schwieriges Thema. Nach dem Tod von Senna wurde auch weiter Gas gegeben. Hannover 96 hat den Spielbetrieb auch nicht eingestellt  nach dem Suizid von Robert Enke. Bis 1960 sind auf den unzureichend ausgebauten Natureisbahnen 25 tödliche Unfälle passiert. Daniel Oaida aus Rumänien starb 1989 bei einem Unfall in Altenberg. Yvonne Cernota starb 2004 in der Echowand von Königsee. Sie verlor die Kontrolle über ihren Zweierschlitten. Die Formel 1 des Wintersports verzeiht keine Fehler.

Hinz: Da stockt einem der Atem. Zeit zum innehalten gibt es bei Olympia offensichtlich nicht. Der Zeitplan war so eng getaktet, die Rodelwettbewerbe sind nicht mal um 24 Stunden verschoben wurden. Es gab Kritik an der Bahn.

Kunz: Brot und Spiele. Die Show geht weiter. Der Bahnkonstrukteur Udo Gurgel sagte zur Thematik -Gefährliche Bahn-: „Von Vorwürfen kann man nicht reden, weil wir die Bahn in Absprache mit den beiden Verbänden sehr sorgfältig gebaut und geprüft haben.“ Hm.

Hinz: Was sagst Du zur Sportberichterstattung der Pay TV-Sender ARD und ZDF?

Kunz: Die fahren die große Welle. Nicht überraschend. Die per gesetzlichen Dekret erhobene Fernsehmaut ist ja ein grandioses Geschäftsmodell. Die Sender werden mit Gebühren gemästet. Teilweise hat es den Eindruck, dass die Reporter nach Wortsilben pro Minute bezahlt werden. Den medialen Einheitsbrei muss sich jedoch kein Zuschauer stundenlang antun. Wir sitzen selber am Steuer der Fernbedienung.

Hinz: Was sagst Du zum Start der deutschen Sportler in die Winterfestspiele?

Kunz: Ich sehe das entspannt. Die Medaillenwertung ist in meinem Leben nicht unter den ersten 30 Prioritäten. Funktionäre haben da sicher einen intensiveren Blick drauf. Auch Politiker schielen nach ihrer Nation und dem entsprechenden Rang. Deutschland soll ja in Turin den inoffiziellen 1.Platz dieser Wertung gehabt haben.

Hinz: 1976 in Innsbruck siegte die UdSSR vor der DDR und den USA in der Nationenwertung. Die beiden erstgenannten Staaten gibt es heute gar nicht mehr auf der politischen Landkarte.

Kunz: Siehste Hinz, die ersten Plätze sind gar nicht immer erstrebenswert. Nein, im Ernst. Wir haben natürlich früher beim eigenen Tischtennisspiel gegen die Schulkumpels auch mitgezählt. Im Fußball haben wir peinlichst jedes Tor über den Platz gerufen und den Spielstand auch am nächsten Tag noch gewußt. Beim Schach hat keiner nur so aus Spaß gespielt. Nein, wir wollten gewinnen. Erinnere Dich an unsere Jugendzeit. Aber wir brauchen ja in keine Zeitung oder in keinen Videotext oder auf keine Homepage schauen und uns die Medaillenwertung hineinziehen. Also gemach, gemach.

Hinz: Ich muss nochmals fragen: Wie siehst Du den Start der deutschen Sportler in den ersten Tagen in Vancouver?

Kunz: Magdalena Neuner holt bei ihrer Olympiapremiere Silber. Herzlichen Glückwunsch. Felix Loch gewinnt Gold im Rodeln. Herzlichen Glückwunsch. Erstes Gold für die Truppe. Psychologisch sehr wichtig. Uhrmann hatte im Skispringen nach dem 1. Sprung alle Chancen auf eine Medaille. Sollte nicht sein. Die ersten Männerwettkämpfe im Biathlon und im Skilanglauf sind ohne deutsche Medaillen über die Bühne gegangen. Glücklich sind sie momentan sicherlich im Nachbarland Schweiz. Simon Ammann holt auf der Schanze Gold. Dario Cologna gewann die 15 Km im Langlauf. In der Herren Abfahrt gewinnt Didier Defago. Optimaler Start für die Eidgenossen.

Hinz: Zum Abschluss unserer Plauderstunde noch eine Frage: Wer wird Olympiasieger im Eishockey?

Kunz: Kanada. (ohne mit der Wimper zu zucken)